1948 schaffte Costa Rica die Armee ab. Diese Entscheidung hat noch heute positive Auswirkungen. In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr dazu.
Der 1. Dezember ist ein Feiertag in Costa Rica. Jedes Jahr wird an diesem Datum der Abschaffung der Armee gedacht. Eine mutige Entscheidung, die noch heute enorm positive Auswirkungen auf das Land und seine Menschen hat. Doch wie kam es überhaupt dazu?
Costa Rica hat im Vergleich zu vielen lateinamerikanischen Ländern eine sehr friedliche Geschichte. Den Grundstein dazu legten schon die Spanier, als diese bald nach der Eroberung im Jahr 1502 das Interesse am Land verloren. Es gab nämlich kaum Bodenschätze oder indigene Arbeitskräfte zum Ausbeuten und so geriet Costa Rica aus heutiger Sicht zum Glück in Vergessenheit.
Die wenigen Bewohner hatten ein hartes Leben und man musste zusammenarbeiten, um sich ernähren und wirtschaftlich überleben zu können. So entstand schon sehr früh eine kooperativ geprägte Kultur und es gab kaum Großgrundbesitzer, die sich das Land und seine Menschen untertan machten. Konflikte wurden demokratisch gelöst.
Einer der seltenen bewaffneten Episoden war ein 44 Tage dauernder Bürgerkrieg im Jahr 1948, der nach einer vom Kongress annullierten Wahl ausbrach. Damit es nie wieder zu einem solchen Konflikt kommen kann, beschloss der Sieger José Figueres Ferrer danach die Abschaffung der Armee.
Figueres, vom Volk auch liebevoll „Don Pepe“ genannt, erreichte mit diesem weisen Entscheid nicht nur Frieden im Land, sondern es wurden auch riesige Geldsummen frei, die der Staat nun konsequent ins Bildungs- und Gesundheitswesen investierte. Das ist der Grundstein dafür, dass Costa Rica heute als fortschrittlichstes Land Lateinamerikas gilt.
In jedem kleinsten Dorf des Landes gibt es eine Schule und in der Hauptstadt San José ausgezeichnete Universitäten. Die gut ausgebildeten Menschen ziehen deshalb Investitionen internationaler Konzerne an, die ihren Lateinamerika-Sitz, ihre Produktions- und Servicecenter hier ansiedeln. Das schafft Arbeitsplätze und Wohlstand.
Gerade während der aktuellen Pandemie zeigt sich auch der enorme Vorteil eines robusten öffentlichen Gesundheitswesens. Über 1.000 Kliniken, verteilt im ganzen Land, sorgen für eine hervorragende Test- und Impf-Infrastruktur. Eine durchschnittliche Lebenserwartung von über 80 Jahren ist das positive Resultat und kann sich locker mit den Standards der Industrieländer messen lassen.
Die Costaricaner sind zu Recht stolz auf ihr Armee-freies Land. Manchmal zeigen sie den Besuchern am Strand die „Costa Rican Air Force“ – eine Gruppe Pelikane, die im Formationsflug knapp über den Wellen nach Fischen suchen…
„Pura Vida“ kann man da nur sagen. Diese friedliche Kultur fühlt sich einfach gut an.