WORLD INSIGHT Reisende Ilse und ihr Mann genossen auf ihrer Sri Lanka Erlebnisreise ein buntes Programm und tierische Begegnungen.
Mitte März 2023 ging es für uns auf die Erlebnisreise nach Sri Lanka. Mit dem inkludierten Rail&Fly-Ticket reisten wir gemütlich mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen an und begegneten auf dem Weg in unser Flugzeug den FlugbegleiterInnen der SriLankan Airlines.
Die bunten Uniformen sehen so schön farbig aus und ein wichtiges singhalesisches Krafttier ziert den Stoff: der Blaue Pfau. Wir kennen den Pfau normalerweise nur als Symbol für Eitelkeit. In Sri Lanka und Indien steht er für Schönheit, Stärke, Kraft, Treue und Unendlichkeit. Als Krafttier lässt sich der Pfau die Schönheit in Dingen erkennen, in dir und anderen.
Nach einer durchgemachten Nacht, einer sehr schnellen Passkontrolle und einer sehr langsamen Kofferausgabe verlassen mein Mann und ich gegen sechs Uhr früh das Flughafengelände. Warme, feuchte Luft und die Morgendämmerung empfangen uns.
Auch mein Herz wird warm. Wir fahren zum ersten Mal in einem Tuk Tuk – in das 13 km entfernte Fischerstädtchen Negombo und von dort aus direkt zum Fischmarkt.
Er ist voller Menschen, Makrelen, Barrakudas, Thunfischen, Krebsen und Tigergarnelen. Unglaublich, wie viele „Früchte“ das Meer bereithält – und das allein an einem einzigen Tag, hier an diesem einzigen Ort!
Gut erholt machen wir uns am nächsten Tag nach 10 Stunden Schlaf auf zum Frühstücksbuffet. Unser Morgen fängt schon scharf an: Fisch-Curry, Krebs- oder Garnelen-Curry, Fleisch-Curry, Gemüse-Curry – sri-lankisches Essen eben: Reis und Curry.
Aufregende Reise im einheimischen Bus
Da wir ein paar Tage vor unseren Mitreisenden nach Sri Lanka geflogen sind, geht es heute für uns mit dem Bus nach Colombo, wo wir am Nachmittag auf unsere Reisegruppe stoßen. Diese Fahrt wollten wir nicht mit einem klimatisierten Touristen-Bus antreten, sondern mit einem „normalen“ Linienbus… und da sind wir jetzt: Der Busfahrer zieht seine Sandalen aus und steigt barfuß über das Gitter – es gibt keinen anderen Zugang zum Fahrersessel.
Quietschende Bremsen und quakende Hupen ertönen wie Morsezeichen, wer aus- oder einsteigt muss sich beeilen: „Ande! Ande!“ ruft der Ticket-Kontrolleur von hinten. Der Bus gibt schon Gas, nachdem der erste Fuß draußen ist. Raus-rein: Tamilische Frauen in bunt leuchtenden Kleidern, Kinder in Schulkleidung, auch ärmlich gekleidete Menschen – das Ticket für die 35 km von Negombo nach Colombo kostet 95 Rupien – 34 Cent. Die 1,5 Stunden im Bus mit offenen Fenstern und Türen – ein bewegendes, lebendiges Abenteuer!
Unser Ausstieg ist in Pettah, dem vibrierenden und multikulturellen Stadtteil in Colombo. Muslime, die kein arabisch sprechen, sondern tamilisch und hinduistische Tamilen leben hier Tür an Tür. Das Viertel gleicht einem riesigen Basar: Eilende Lastenträger, rastlose Passanten, und dazwischen kurven die hupenden Tuk Tuks, die sich in jede Lücke quetschen.
Ein bekanntes Gesicht beim Treffen auf die Reisegruppe
Um 16 Uhr treffen wir auf unsere Gruppe und unseren Guide, der uns mit einem herzlichen „Ayubovan“ begrüßt. Nicht nur die Herzlichkeit überrascht uns: Wir treffen auch auf eine sympathische Mitreisende, mit der wir auf einer früheren Tour schon einmal in Namibia unterwegs waren. Wie klein ist doch die Welt!
An Tag 2 der eigentlichen Rundreise erkunden wir Colombo, anschließend geht es weiter nach Anuradhapura. Hier sieht man Tempel, Moscheen und Kirchen, die nebeneinander erbaut wurden – denn auf Sri Lanka leben 3 Weltreligionen friedlich nebeneinander: Buddhisten, Hinduisten und Moslems. So viel Toleranz ist ungewohnt, aber mehr als wohltuend.
An Tag 5 bringt mich ein freundlicher Tuk-Tukfahrer um sieben Uhr morgens zum Nallur Kandaswami, zum neunstöckigen, 30 Meter hohen Südturm des größten hinduistischen Tempels Sri Lankas. Die Abbildung in der Geo Special 2018/1 hat mich damals dazu inspiriert, in den Norden Sri Lankas zu fahren. Fast eine halbe Stunde betrachte ich allein und in aller Ruhe dort das Treiben – vor allem durch die Fotolinse. Welche Freude!
Etwas später nehmen wir alle zusammen im Tempel an einer Prozession – Puja – teil. Die Trommeln und Oboen sind so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten muss. Der Jaffna Market präsentiert sich ursprünglich und bunt, gelbe und rote Bananen, grüne Jackfruits, die roh sehr lecker schmecken, violette Auberginen und die „heiligen“ Kühe mittendrin. Ich staune nicht schlecht und muss genauer hinsehen, als wir das Fort in Jaffna besichtigen, denn die Wehrmauern des Forts sind tatsächlich aus massiven Korallen erbaut!
Traumstrände und kulinarische Highlights
Am Nilaveli Beach bei Trincomalee erwartet uns das türkisfarbene Meer und feinster weißer Sand – darin ein Bad zu nehmen bringt mein Herz zum Hüpfen. Während Klaus auf der vorgelagerten Pigeon Island schnorchelt, erlebe ich wie Fischer für drei/vier Stunden das Schleppnetz gemeinschaftlich einholen und ihren „catch of the day“ sichten. Ein eindrückliches Erlebnis!
Wir erkunden Polonnaruwa mit dem Fahrrad, während uns der angenehme Fahrtwind bei 37° eine leichte Abkühlung verschafft. Wir bestaunen Tempel, Stupas, Statuen und Gräber der einstigen Königsstadt. Unser anschließendes Essen bei einer lokalen Familie war nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Fest für die Augen. Auf dem Land wird immer noch traditionell mit Holz gekocht – einfach köstlich.
Hoch auf dem Löwenfelsen
Der Besuch in Sigirya war in lang ersehntes Erlebnis, schließlich sagt man, Sigirya ist das Highlight der gesamten Insel, oder nicht? Vormittags ging es durch den Felsengarten hoch auf den Löwenfelsen. Der Ausblick auf die umliegende Landschaft ist ein absoluter Traum und auch die Anlage selbst ist atemberaubend. Mein Fazit: hier hätte ich gern gewohnt.
Was mich jedoch völlig unerwartet überraschte, waren die sogenannten Wolkenmädchen, die in den Felsen hineingezeichnet wurden. Überall kann man lesen, wie beeindruckend diese sein sollen, aber ihre Position in den Felsen und die detailreichen Malereien haben mich tatsächlich umgehauen – es war pure Faszination.
Am Nachmittag gab es eine herrliche Entspannung am Pool, bevor wir am Abend den Aufstieg auf den benachbarten Pidurangula Rock wagten: ein riesiger Felsen mit Blick auf den Löwenfelsen… und ein traumhafter Sonnenuntergang. Einfach magisch! Und ja – Sigiriya ist ein absolutes Highlight!
„Das Land der 1000 Berge und weiten Täler“
… nannte Hermann Hesse die Region um Kandy. Hier begegnen wir hart arbeitenden TeepflückerInnen auf den tiefgrünen Teeplantagen, die Städte Haputale und Ella schmiegen sich in dieser hügeligen Kulisse an die steilen Berghänge. Kandy ist eine sehr bunte und quirlige Stadt, die Straßen sind laut und verstopft, aber es erwarten uns auch magische Orte, wie der Tempel des Zahns (Sri Dalada Maligawa) – einer der heiligsten buddhistischen Orte der Welt. Der Tempel ist bekannt für die Aufbewahrung der Zahnreliquie Buddhas. Es wird angenommen, dass dieser Zahn nach Buddhas Einäscherung im 5. Jahrhundert v. Chr. in Indien geborgen und von Königreich zu Königreiche getragen wurde, sowohl innerhalb Indiens als auch bis nach Sri Lanka.
Da die Zugstrecke hier im sri-lankischen Hochland zu einer der schönsten Strecken der Welt gehört, wollen wir uns dieses Erlebnis natürlich nicht entgehen lassen! Also geht es für uns mit dem Bus bis nach Nuwara Eliya und anschließend von Nanu Oya bis Haputale mit dem Zug. Organisiert hat das Ganze unser Guide Chinthaka, kurzfristig und auf den Wunsch unserer Gruppe – die übrigens eine sehr angenehme Truppe war: Gute 3 Wochen in toller Zusammenarbeit und Harmonie, was wir alle zu schätzen wussten.
Während der Zugfahrt war ich die gesamten 2,5 Stunden über glücklich. Türen und Fenster sind immer offen, doch es pfeift niemand, wenn man sich herauslehnt. Der Zug fährt auch nur 20-30 km/h, weshalb wir später an den Gleisen entlanglaufen konnten, wie so viele hier, die die Strecke als ihren Nachhauseweg benutzen.
Die Beschilderung hier ist dreisprachig (das erinnert mich an meine Heimat Südtirol): An erster Stelle das runde, geschwungene Singhalesisch, dann das etwas eckigere Tamilisch, und zum Schluss noch auf Englisch.
Anstelle der Wanderung durch das Haputale-Gebirge wollten Klaus und ich lieber in den Horton Plains National Park. Unser Guide Chinthaka half uns dabei, ein Taxi zu finden, was sich hier oben im zentralen Hochland als gar nicht so einfach erwies.
Ein traumhafter Sonnenaufgang und besondere Tierbegegnungen
„Der indische Ozean bringt so intensive, lebhafte Farben hervor, dass Augen und Verstand sie kaum aufzunehmen vermögen. Eine wahre Farbexplosion in Purpurrot und Orange.“ So steht es im Reiseführer. Und wir haben auf der Hochebene des Horton Plains den mit Abstand schönsten Sonnenaufgang überhaupt erlebt – eine unbeschreibliche Farbexplosion. Vor dem Eingang erinnert das nebeldurchzogene Grasland etwas an Schottland – die Sichtung von Sambarhirschen in diesem mystischen Umfeld war einfach traumhaft. Und danach ging es auf die wunderschöne Wanderung durch die Nebelwälder und das feuchte Grasland. Das frühe Aufstehen (4.15 Uhr) hat sich definitiv gelohnt. Ein großer Dank an dich, Chinthaka, fürs Möglichmachen!
In Tissamaharama hatte ich selbst ein ganz besonderes Erlebnis. In Flussnähe sah ich einen wilden Blauen Pfau, von dem ich ein paar Bilder machte. Plötzlich schwingt sich der Pfau in die Höhe und fliegt über den Fluss hinweg, es ist ein so surrealer Moment, dass es mir vorkommt, wie ein Wunder. An der Unterseite kommt das Orange im Federkleid zum Vorschein – ist das ein Traum oder Realität? Ich kann es kaum fassen. Ich habe selten etwas so Faszinierendes und Märchenhaftes gesehen.
Chinthaka ermöglichte uns ebenfalls den Besuch der Stadt Ella, die sehr lieblich und sauber wirkt, da sie ein wenig touristischer ist als andere Städte. Wir wandern zum Little Adams Peak und bestaunen die berühmte 9 Arches- Bridge – ein absolut wundervoller Tag.
Auf unserer Jeep- Safari im Yala-Nationalpark sehen wir zwar leider keinen Leoparden, dafür aber viele andere Tiere: Sumpfkrokodile, Elefanten, Büffel, Antilopen, Leguan, Blaue Pfauen und viele, viele weitere. Aber vor allem überrascht mich neben den Tiersichtungen die landschaftliche Schönheit dieser riesigen Savanne entlang der Küste, mit ihren Sanddünen, Lagunen, Seen, und immer wieder eingestreuten riesigen Felsblöcken, die an die Seychellen erinnern.
Reisefazit
Gegen Ende der Reise erholen wir uns in Unawatuna am Strand und lassen die vielen schönen Erlebnisse der letzten Wochen Revue passieren. Was werde ich vermissen? Das Lachen unseres kompetenten Guides Chinthaka, es hat so viel Freude versprüht. Und seine Erzählungen, auch privater Natur, die einen tiefen Einblick in die Kultur des Landes gewährten. Das Lächeln der Menschen und ihr leichtes Kopfwackeln. Kinder und Jugendliche in ihren strahlend weißen Schuluniformen. Die bunten Farben allerorts. Die Wärme des tropischen Klimas. Die Palmen und die Kokosnuss. Das frische Kokosnusswasser der goldenen King Coconut. Das frisch zubereitete Essen – vegan und glutenfrei. Und alle weiteren guten Dinge, die hier in den Tropen wachsen: Papaya, Ananas, Kardamom, Pfeffer, Zimt, Jackfruit, die Gewürze für das Curry und vieles mehr. Die bunten Busse. Die bunte Kleidung. Das tiefe Grün der Teesträucher. Und die allgegenwärtigen Tuk-Tuks. Es ist unglaublich, wie viel Schönheit und Vielfalt diese kleine Insel im Indischen Ozean besitzt. Ein herzliches Dankeschön an WORLD INSIGHT für die gelungene Zusammenstellung der Reise, an unseren wunderbaren Guide Chinthaka, unseren sicheren Fahrer Sumith und den Beifahrer Sanjaya, die sich beide auch außerhalb der Fahrten immer sehr aufmerksam und mit einem freundlichen Lächeln um uns gekümmert haben.