Kenia erleben 7. Juni 2016

Spuren entdecken und Freude hinterlassen

WORLD INSIGHT

WORLD INSIGHT Country Managerin Heike Hollwitz hat jahrelange Erfahrung in Kenia, Tansania und Sansibar. Wir haben Heike gebeten, uns das besondere Reisefeeling dieser afrikanischen Länder nahe zu bringen.

Stets gut gelaunt und reiselustig: unsere Country Managerin Heike Hollwitz.

Stets gut gelaunt und reiselustig: unsere Country Managerin Heike Hollwitz.

Unsere Country Managerin Heike Hollwitz lebt nun seit 6 Jahren in Kenia. Über viele Jahre ging sie ihrer Leidenschaft für die Länder Kenia und Tansania nach und zahlreiche Reisen führten sie seit 1998 nach Ostafrika. Als unser Partner vor Ort macht sie Ihre Reise nicht nur unvergesslich, sondern lässt es sich von Zeit zu Zeit auch nicht nehmen, selbst an unseren WORLD INSIGHT-Touren tageweise teilzunehmen. Auch ihr Geschäftspartner Olaf übernimmt noch des Öfteren selbst die Reiseleitung und ist dabei voll in seinem Element. „Wir versuchen es stets möglich zu machen, die Gäste selbst zu treffen und ein Stück durch unseren afrikanischen Alltag zu begleiten, aus dem Nähkästchen zu plaudern und den Gästen mehr Facetten des Landes näherzubringen“, sagt Heike. Besonders die aktiven Teile der Safaris mit Pirschwanderungen, Bootstouren und Marktbesuchen möchten die beiden unseren Reisenden nicht vorenthalten: Ostafrika ist so viel mehr als das Aufspüren der Big Five. Raus aus dem Safari-Fahrzeug und sich mit allen anderen Sinnen durch das Land zu bewegen, ist das, was am Ende das Safari-Abenteuer abrundet und in Erinnerung bleibt. Gerade das Einkehren in kleine Restaurants oder authentische Begegnungen wie beim Besuch des langjährigen Masai-Freundes Daniel sind Geheimtipps, die sonst nicht jeder Safari-Gast geboten bekommt und bei einer WORLD INSIGHT-Reise einfach dazugehören! Wir haben für Sie bei Heike nochmal nachgehört, was uns auf unseren Touren erwartet und was aus ihrer Sicht diese einmalige Region und unsere Reisen so besonders machen.

Einen Moment innehalten

Mitten in dieser unsagbar schönen Abenteuer-Tour machen wir eine kleine Pause und blicken zurück auf die erlebnisreichen, ersten Safari-Tage. Wir sitzen auf einem Hügel, unser Blick schweift in die weite Landschaft des Rift Valleys, begleitet von einer noch recht frischen Morgenbrise, dem eifrigen Zwitschern der Webervögel und einer guten Tasse dampfendem Chai-Tees, die die Hände wärmt. Der Lebensgeist ist geweckt! Mehr Lust auf Afrika und weitere Abenteuer drängen sich auf. Wir befinden uns in Kenia, dem Land der vielfältigen Natur, der reichen Tierwelt und der immer noch bunten Kulturen. Auch wenn die klaren Konturen der Kulturen bereits ein bisschen verblasst sind im Laufe der letzten Jahrzehnte, der Stolz vieler Stämme und das traditionelle Denken der Menschen in Ostafrika kann auf dieser Reise immer wieder klar herausgehört werden. So sitzen wir hier: Jeder in Gedanken versunken, voller Erwartungen, was dieser Reisetag wohl wieder Spannendes zu bieten hat, haben wir doch schon beeindruckende erste Tage erlebt!

Erste Begegnungen mit Land und Leuten

KeniaTansania (c) WORLD INSIGHT 02

Elefanten sind in nahezu allen Nationalparks Kenias zu finden.

Das Samburu National Reserve war fantastisch: Elefantenherden zum Anfassen nah, ein Leopard träge auf dem Baum und tollende Löwenjungen im ausgetrockneten Flussbett des Ewaso Nigro. Auf der Fahrt nach Nakuru zeigt sich der Mt. Kenya klar und prägnant am Horizont unter einem weiten Himmel, wie man ihn nur in Afrika findet. Wir kommen vorbei an den Thompson Fällen mit ihrem rauschenden Wasser und einem kleinen Regenbogen, der sich in der Gischt abzeichnet. Und wo immer wir mit unserem Safari-Bus entlangfahren, sehen wir fröhliche Gesichter. Da werden viele Hände mit kleinen, süßen Bananen und gegrilltem Mais ins Fahrzeug gestreckt. Das Gesicht zu den Händen wird durch die Ware versteckt. Wer befindet sich wohl dahinter? Meist ein breites Grinsen mit einer Reihe blendend weißer Zähne im schwarzen Gesicht. Es duftet köstlich und ich ermuntere alle Gäste, diese gesunden Snacks zu probieren. So können wir als Reisende Spuren hinterlassen: Indem wir offen sind, uns auf die Menschen einlassen, Produkte kosten, die auch dem kleinen Bauern seinen Lebensunterhalt sichern. In nur wenigen Minuten ist der Safari-Bus umringt von Einheimischen und Kindern in Wollmützen. Wir sitzen mit T-Shirt und kurzer Hose im Auto, die Menschen hier sind vor der „Kälte“ des Hochlands mit dicken Winterjacken geschützt, denn nicht jedes der Häuser mit Wellblechdach ist mit einem Kamin versehen und Wasser muss im Landesinneren – gerade in den trockeneren Zeiten des Jahres – noch immer von weiter weg geholt oder vom Eselskarren nach Hause gebracht werden. In Windeseile werden direkte Fragen gestellt: Wo kommst Du her? Wie lange bleibst Du? Bist Du das erste Mal in Kenia? Kinder wie Erwachsene sind neugierig auf uns und glücklich, fotografiert zu werden. Sie freuen sich über die Abwechslung des Tages – nun hat man später zu Hause etwas zu erzählen! Die Fahrt geht weiter: Nakuru ist der nächste Stopp – eine wachsende Stadt voller Gewusel. Neben den Fahrrädern drängen sich Autos und Tuk Tuks (motorisierte Dreiräder) durch die Gassen, hupen, stinken und verbreiten Chaos. Menschen rennen von A nach B und direkt vor unseren Bus – Vollbremsung ist angesagt. Unser Fahrer ist gewappnet und erfahren. Wir fühlen uns sicher und schütteln nur einmal mehr den Kopf über das Vertrauen, das hier jeder jedem auf der Straße entgegenbringt. Und es scheint zu funktionieren: Es wird uns freundlich zugewunken, wir winken lachend zurück! Unsere Reisegruppe harmoniert – die Mitreisenden sind unkompliziert und voller Interesse für Ostafrika. Das Stadthotel Nakuru ist sauber und mit gutem Standard. Eine heiße Dusche und ab ans einheimische Büffet. Ob es heute wieder die leckeren Samosa gibt (Teigtaschen mit Fleisch und Gemüse)?

Nashörner, Rothschild-Giraffen und Co.

Eine Nashornmutter streift mit ihrem Kind durch die Savanne.

Eine Nashornmutter streift mit ihrem Kind durch die Savanne.

Pirschfahrt im berühmten Lake Nakuru Nationalpark. Nach dem Frühstück geht es los. Nur 5 Minuten Fahrzeit bis zum Eingang des Nationalparks. Dieser musste in den letzten Jahren verlegt werden, da der Wasserspiegel des Sees erheblich angestiegen ist, wie bei allen sieben Seen des Rift Valleys. Das alte Eingangstor steht mit allen Nebengebäuden verlassen unter Wasser. Die Affen haben das Areal für sich in Beschlag genommen. Aus diesem Grund hat sich die Vielzahl der Flamingos am Lake Nakuru in den letzten Jahren auch erheblich reduziert. Keine Millionen von schnatternden, rosaroten Schwärmen mehr, wie sie noch immer in vielen Reiseführern erwähnt werden. Die Nahrungsgrundlage dieser zarten Vögel – die Blaualge – ist durch den hohen Wasserstand zurückgegangen. Aber mit etwas Glück entdecken wir doch noch vereinzelte Schwärme!

Dennoch ist der Premiumpark noch immer eine kleine Perle für sich: Allein die Landschaft prägt sich tief ins Herz des Afrikareisenden ein. Nashörner hautnah, Rothschild-Giraffen, die zweite von drei Giraffen-Arten, die wir auf dieser Reise entdecken, und auch eine weitere Zebra-Art sind hier angesiedelt. Jeder von uns späht mit Fernglas oder zoomt mit seiner Kamera. Der Park gehört uns fast alleine. Neben dem gestiegenen Wasserstand ist in den vergangenen Jahren auch der Tourismus eingebrochen. Unsere Fahrer und Guides sind nun froh, dass seit ca. einem halben Jahr sich die Touristen wieder mehr auf das Abenteuer „Safari in Kenia“ begeben. Und ehrlich gesagt, fühlen wir uns auf unserer Tour immer sicher und überall spüren wir die große Gastfreundschaft der aufmerksamen, entgegenkommenden Menschen, mögen die Unterkunft, das Restaurant oder die kleine Duka (Einkaufsladen) auch noch so einfach sein.

Auf dem Hügel

Nun sitzen wir also hier, auf unserem Hügel im Rift Valley mit unserer Tasse Chai in der Hand und genießen den Ausblick. Umgeben von der Landschaft und Gewächshäusern der Blumenfarmen. Ein weiteres Wirtschaftsprodukt, das neben Tee- und Kaffeeproduktion die Industrie Kenias mitsichert. Naivasha und sein See: Industrie und Umweltschutz – ein stets umstrittenes Thema. Arbeitsplätze versus Natur, Profit versus Umwelt, erkläre ich als Reiseleitung meinen Gästen. Wärmstens empfehle ich heute – neben der Wanderung zu Fuß durch den Hell’s Gate Nationalpark als „Pflichtprogramm“ – optional den Besuch einer Rosenfarm, „damit Ihr seht, wo Eure Rosen bei Aldi und Blume 2000 herkommen – wo Ihr auch indirekt Spuren hinterlasst in einem Land wie Kenia, wenn diese Eure Tische zu Hause schmücken.“ Die Ambivalenz von Liebe und Leid, von Blüte und Dornen macht die Faszination der Rose in der Mythologie und Symbolik vieler Kulturen im Laufe der Jahrhunderte aus. Diese Ambivalenz bekomme ich als Country Managerin auch in meiner Wahlheimat Kenia immer wieder zu spüren. Afrika – der schwarze Kontinent. Einerseits die Weite der Landschaft und Möglichkeiten sowie die Faszination der Schönheiten, der Natur, der Menschen, andererseits aber auch der zähen Prozesse, korrupten Strukturen und von Geld bestimmte Entscheidungen. Das Land hinterlässt Spuren sowohl bei denen, die es bereisen, als auch bei denen, die hier leben!

Zu Fuß durch die Wildnis

Die Tee-Tassen werden eingesammelt. Die Fahrer drängen: „Auf, auf zum nächsten Abenteuer!“ Es geht in die „Hölle“ – im Hell’s Gate Nationalpark geht es zu Fuß auf Pirsch unter der heißen Sonne Afrikas. In der flimmernden Luft staunen wir über die gar nicht scheuen Zebraherden, Warzenschweine und verschiedenen Antilopenarten. Ganz langsam und nah pirschen wir uns an diese heran. Ein Büffel wird durch uns aufgeschreckt und ergreift die Flucht in das Unterholz. Unser erfahrener Naturführer hat ihn rechtzeitig entdeckt. Nach einer kurzen Erfrischungspause geht es in die berühmte Schlucht des Hell’s Gate Nationalparks: ein Highlight für sich mit den farbenfrohen Gesteinsformationen und den heißen Quellen. Zurück am Campingplatz erfrischen wir uns im Pool, waschen den Vulkanstaub des Rift Valleys ab und genießen die Ruhe der Umgebung. Ein eindrucksvoller Tag geht mit einem Lagerfeuer in sternenklarer Nacht und mit frischen Temperaturen zu Ende. Wir wickeln uns in die bereitgestellten Masai-Decken und beobachten die Sterne am Firmament. Die Milchstraße scheint zum Greifen nah. Überhaupt scheint in Afrika der Himmel – Tag und Nacht – weiter und näher als in anderen Ländern der Welt, schier grenzenlos.

Der grenzenlose Ausblick

Die Weite der Masai Mara ist gigantisch, selbst für die dort lebenden Masai.

Die Weite der Masai Mara ist gigantisch, selbst für die dort lebenden Masai.

Grenzenlos ist auch die berühmte Masai Mara: Das Natur-Reservat, das mit der Serengeti in Tansania ein Ökosystem bildet, ist berühmt für die Migration der Millionen von Gnus und Zebras in den Monaten Juli bis Oktober. Aber auch in den übrigen Monaten sind die Tiere entweder in Kenia oder in Tansania zu bestaunen. Die Tiere ziehen die großen Wildkatzen an und damit das Spektakel des Überlebens oder Sterbens in der Savanne Afrikas.

Dem Besuch eines authentischen Masai-Dorfes sehen wir mit gemischten Gefühlen entgegen. Wird es eine typische Touristen-Attraktion sein oder wie versprochen ein noch bestehender Lebensort des Natur-Volkes? Freundlich werden wir von Daniel, einem englischsprachigen Masai begrüßt und in sein Dorf, in dem die Großfamilie mit ihren Tieren lebt, gebracht. Bei unserem Rundgang erfahren wir viel über die Traditionen und Lebensweisen dieses besonderen Volkes und unser Besuch wird durch Tänze und Gesänge abgerundet. Wer möchte, darf sich auch eine der Hütten von Innen anschauen, und ein Marktbesuch ist ebenfalls bei unserem Besuch mit eingeschlossen. Die Gruppe ist sich einig – der Besuch hat sich gelohnt und war sehr eindrucksvoll! Drei Tage verbringen wir in der Masai Mara, bevor es mit Zwischenstopp weiter in die Serengeti geht. Camping ohne Grenzen bedeutet ohne Zäune – in absolut freier Natur. Die warme Erde Afrikas beim Einschlafen unter sich spüren, den Duft des Grases riechen und die Hyäne in der Nähe der Zelte lachen hören. Wenn dann am Morgen der Elefant den Weg zur Dusche versperrt, um sich am Wassertank der Sanitäreinrichtung zu bedienen, fällt die tägliche Dusche vor dem Frühstück heute eben einmal aus.

Am Ngorongoro-Krater steigen die Nebelschwaden auf. Wir fahren sehr früh am Morgen in den Krater hinab mit Mittagessen im Gepäck, das als Picknick geplant ist. Eine surreale Welt ist es, in der wir uns im riesigen, durchschnittlich 19 km breiten Kraterboden bewegen und die dort lebenden Tiere verfolgen. Fast 30.000 Tiere finden hier eine Heimat und auch die Big Five werden wir hier mit etwas Glück bei unserer Pirschfahrt am Kraterboden entdecken. Wir tauchen mit überwältigenden Eindrücken wieder aus dem Krater auf und fahren in die Zivilisation Arushas zurück. Am Folgetag bringt uns ein kurzer Inlandsflug auf die mystische Insel Sansibar. Die Eindrücke der Safari sind bei weitem noch nicht vergessen und das Abschiednehmen von unseren Teams in Kenia und Tansania, die uns nicht nur mit vielen Informationen, sondern auch mit sehr persönlichem Service begleitet haben, ist schwer gefallen. Auch hier wurden Spuren hinterlassen – auf beiden Seiten.

Mythos Sansibar

In Sansibar lassen sich Snacks bei wunderschönen Sonnenuntergängen genießen.

In Sansibar lassen sich Snacks bei wunderschönen Sonnenuntergängen genießen.

Bilderbuch-Strände, türkises Meer, lecker gegrillte Meeresfrüchte und feine Gewürze: Sansibar bietet auf dieser Reise einmal mehr ein Erlebnis für alle Sinne. Wir besuchen auf jeden Fall an einem der Tage die Stadt Stonetown, was mit oder ohne Führer möglich ist. Wir streifen durch die engen Gassen, lassen uns von der traurigen Geschichte des ehemaligen Sklaven-Handels beeindrucken, setzen uns auf eine der grandiosen Terrassen eines Hotels über den Dächern der Stadt und bestaunen den Sonnenuntergang bei einem guten Glas Wein und deftig gewürzten Snacks.

Damit klingt das Abenteuer Afrika aus. Mit vielen entdeckten und unentdeckten Geheimnissen – Spuren, die wir hinterlassen haben bei Menschen und die Menschen bei uns. „Man nimmt immer ein Stück Afrika im Herzen mit und hinterlässt ein Stück seines Herzens in Afrika!“

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