Alle unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter sind für uns etwas Besonderes. Aber zu Christian haben wir seit Juni eine ganz spezielle Beziehung: Er war es, der die erste WORLD INSIGHT-Tour nach dem Lockdown leitete.
Eine außergewöhnliche Tour für uns alle, vor allem aber auch für ihn selbst. Jugendliche 58 Jahre ist Christian heute – wenn er spricht, hat er etwas von Helge Schneider, etwas näselnd, den Schalk im Nacken sitzend; doch trotz verschmitztem Lachen sind alle Sätze klug gewählt und man weiß sofort: Wenn es drauf ankommt, bin ich bei diesem Mann in guten Händen. Der gebürtige Solinger ist als Reiseleiter ein Spätstarter, doch das Gen für diesen Job trägt er wie alle unsere Guides weltweit schon immer in sich – diese unbändige Reisesucht! Am Anfang war alles nur Hobby, die Ausbildung dagegen solide: Ein Studium im Wirtschaftsingenieurwesen, dann Arbeiten in der Filmkamera-Entwicklung, schließlich Übernahme der elterlichen Elektrofirma. Und in der Freizeit? Mit dem Motorrad ging‘s durch den Orient, zu Fuß durch den Regenwald Südamerikas und im Allradfahrzeug einmal quer durch Afrika. Einmal Blut geleckt, wollte Christian mehr: 2010 verkaufte er Vaters Laden und Christians Leidenschaft wurde zum Beruf: Reiseleiterausbildung, dann eine Zeit lang als Hospitant on Tour, schließlich Reiseleiter in Eigenverantwortung.
Das macht er nun seit 10 Jahren. Von Abnutzungserscheinungen keine Spur! „Jede Tour ist eine Herausforderung, doch diese Island-Reise war auch für mich etwas ganz Spezielles“, sagt Christian und gesteht: „wie für uns alle“. Auch unser Geschäftsführer Otfried Schöttle erinnert sich: „Nach Wochen des Lockdowns war diese Tour wie Reisen neu lernen; wie funktioniert es mit dem Mundschutz, wie mit dem Test? Haben wir irgendetwas bei der Planung in dieser speziellen Zeit übersehen?“ Deshalb stieg er mit unserem Country-Manager für Island, Andreas Damson, selbst in den Flieger, noch bevor Christian und unsere erste Gruppe starteten. Die Vielreisenden waren sich im Anschluss darüber einig, dass alles aus der Vergangenheit anders war: Aus Selbstverständlichkeit war etwas Besonderes geworden, aus bloßem Reisen wurde Entdecken. „Wir waren wieder echte Pioniere – so wie unsere erste Gruppe“ erzählt Otfried. Und weiter: „Aber mit Christian wussten wir, dass wir nicht nur alles gut geplant hatten, sondern auch einen Menschen an der Seite unserer Gäste hatten, auf den wir uns zu 150 Prozent verlassen konnten, und natürlich nicht zu vergessen, auch auf unseren Fahrer Jörn.“
Als Christian sich auf den Weg zum Flughafen macht, um seine erste Gruppe nach dem Lockdown in Empfang zu nehmen, spürte selbst der erfahrene Reiseleiter, dass ihm eine ganz besondere Tour bevorstand. Etwas aufgeregt, ob alles wie geplant funktionieren würde, zog er seine Maske über Mund und Nase und wartete gespannt auf seine 10 Pioniere. Da kamen sie – die Gesichter durch den Mund-Nasen-Schutz halb verdeckt, war bei allen Reisenden die große Vorfreude auf die bevorstehende Tour zu sehen. Bevor es jedoch losgehen konnte, noch der Test: Zwar hatten sich alle Mitreisenden wie auch Christian und Fahrer Jörn bereits kurz vor der Reise auf Covid-19 testen lassen, trotz negativem Ergebnis verlangte Island bei Einreise einen weiteren Test am Flughafen. Also noch einmal Mund auf, Kopf in den Nacken und schon war der Abstrich aus dem Rachen gemacht. Das Testergebnis sollte es am nächsten Tag via App auf dem Smartphone geben. Bis dahin war also noch etwas Vorsicht geboten: So ging es mit maximal 4 Personen, Abstand und Mundschutz auf direktem Weg ins Hotel, in einem Bus, der sonst für 18 Personen genutzt wird; das gemeinsame Abendessen am Ankunftstag servierte Christian selbstverständlich draußen auf der Terrasse. So konnten sich die Mitreisenden nun auch mit Gesicht, ohne Maske, kennenlernen.
Am nächsten Tag dann die gute Nachricht: Alle Reisenden erhielten wie angekündigt ihr Testergebnis auf das Smartphone: negativ! So konnte das Abenteuer Island beginnen.
Da es die Maskenpflicht in Island nur in öffentlichen Verkehrsmitteln gibt und sobald der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, trifft man hier kaum jemanden mit einem Mund-Nasenschutz. Das war wie „Urlaub von Corona“, so beschreibt es Christian. Man hätte die Pandemie beinahe vergessen können – das genossen auch unsere Reisenden sehr: Einfach mal wieder ein Gefühl von „Normalität“ spüren und reisen. Eines war dennoch anders: Mal abgesehen von dem traumhaften und beständig sonnigen Wetter (für Island eher untypisch), hatte die Reisegruppe Natur und Sehenswürdigkeiten fast für sich allein. Island ist wunderbar leer. So konnte die Gruppe ziemlich nah an den Vulkan Snaefellsjökull heran und genoss eine fantastische Aussicht. Auch den Wasserfall Glymur erlebten sie in einer besonderen Ursprünglichkeit. „Wenn wir auf Menschen getroffen sind, waren es fast ausschließlich Einheimische. Selbst an den beliebten Geysiren waren Fotos ohne Touristen im Hintergrund möglich“, erzählt Christian. So ursprünglich hat selbst er das Land noch nie gesehen. „Es war die schönste Island-Tour, seit ich hier als Reiseleiter unterwegs bin“.
Christian liebt Island und er liebt es, Island-Touren als Reiseleiter für WORLD INSIGHT zu begleiten. „Das sind Reisen für echte Abenteurer! Es ist die einmalige Mischung aus Hotel- und Zeltübernachtungen, die eine WORLD INSIGHT-Tour so besonders macht. Wenn wir gemeinsam unsere Zeltlager aufbauen und der Wind um unsere Nase weht, fühlt man sich der nahezu unendlichen Natur unfassbar nah“, schwärmt Christian. Auch das Wetter spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. „Wir lassen uns einfach auf das Wetter ein, was Island uns gerade bietet“, erzählt der leidenschaftliche Guide. Denn das kann in Island schnell durch alle Jahreszeiten wechseln.
Gerade im Hochland kommt es schon einmal vor, dass es recht kalt oder auch stürmisch wird. „Wer die Natur liebt und etwas erleben möchte, dem macht aber auch ein Regenschauer nichts aus. Einfach die richtige Kleidung an und raus in die Natur. So wird Island in jedem Fall ein unvergessliches Erlebnis“, sagt Christian und erinnert sich: „Bei meiner letzten Tour musste ich aufgrund der Wetterverhältnisse kurzfristig etwas umplanen. So haben wir einen Abstecher zum Laugafell abseits der spektakulären Hochlandpiste Sprengisandur gemacht. Bei kühlen Außentemperaturen nahmen wir ein Bad im 45 Grad warmen Naturpool – mit einer Dose Bier oder einem Whiskey in der Hand saßen wir schließlich bis in die Nacht in diesem herrlich warmen Wasser. Ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Gruppe!“ Manche Highlights sind eben nicht vorhersehbar.
Begeistert waren Christian und seine 10 Pioniere auch von der Vulkancaldera der Askja mit ihrem tiefblauen Kratersee: „Bei unserer Wanderung erlebten wir die einzigartige Mondlandschaft ganz für uns allein“, berichtet Christian. Spätestens jetzt wurde jedem klar, weshalb die NASA sich hier mit verschiedenen Übungen auf die Mondlandung vorbereitet hat. Was viele nicht wissen: Island ist das größte Wüstengebiet Europas. Nicht nur das – der ganze Inselstaat ist ein geologisches Highlight: Es gibt vulkanische Aktivität. Es qualmt aus den Vulkankratern und das warme Wasser der Kraterseen dampft Tag und Nacht vor sich hin. Ein beeindruckendes Spektakel!
Island hat auch unsere Reisenden ebenso fasziniert wie Christian! Die beeindruckende Landschaft aus Geysiren, tobenden Wasserfällen, spektakulären Fjorden und die unberührte Natur im Hochland lassen selbst Christian, der nun schon unzählige Male durch das Land gereist ist, immer wieder ins Staunen geraten. Und was Covid-19 betrifft: Aktuell können wir leider nicht nach Island reisen, aber natürlich halten wir die Entwicklungen im Blick und planen unsere nächsten Touren für Herbst und Winter. Sobald das Reisen nach Island wieder möglich ist, verspricht es, wie bei unseren ersten Touren dorthin, einmalig zu werden – kaum Touristen, eine traumhafte Ruhe und Naturhighlights, die lange nicht mehr so wundervoll leer waren wie jetzt…