Costa Rica hat gute Chancen, im Dezember von der Liste der Risikogebiete gestrichen zu werden. Erfahre alles zu den Hintergründen und warum sich Reisende in Costa Rica gut aufgehoben fühlen können.
Die Schweiz hat es vorgemacht: Seit die Reisewarnung für Costa Rica am 28. Oktober aufgehoben wurde, entscheiden sich immer mehr Menschen für eine kurzfristige Buchung. Es wäre falsch, diese Reisenden a priori als verantwortungslose Egoisten in eine Ecke zu stellen. Es gilt die behördlichen Vorgaben einzuhalten, die Risiken für sich und sein persönliches Umfeld abzuschätzen und diese im richtigen Licht zu beurteilen.
Eine zentrale Frage dabei lautet: Ist das Gesundheitssystem Costa Ricas stabil genug, falls ich trotz allen Hygieneprotokollen krank werde und ins Krankenhaus muss? Die Antwort lautet: Ja, absolut! In diesem Artikel erklärt Daniel, weshalb das so ist und warum Costa Rica die Pandemie bisher sehr überzeugend managt.
1.053 Kliniken (EBAIS) und 29 Krankenhäuser im ganzen Land
Das öffentliche Gesundheitswesen Costa Ricas gilt als vorbildlich. Das Rückgrat stellen die 1.053 Kliniken dar, die der Bevölkerung in fast jedem Dorf kostenlos zur Verfügung stehen. Durch diese flächendeckende Struktur ist es möglich, dass fast alle der 5 Millionen Einwohner Zugang zu Impfungen, Tests und primärer Gesundheitsversorgung haben. Auch beim Identifizieren und Verfolgen von Infektionsketten sind diese Kliniken elementar wichtig und tragen dazu bei, Infektionsherde rasch aufzudecken und einzudämmen. Dazu kommen 29 öffentliche und 6 private Krankenhäuser, alle mit hoch qualifiziertem medizinischen Personal und Ausstattung auf europäischem Niveau.
Dank konsequenter Schutzmaßnahmen und Nachverfolgung auftretender Covid-19-Infektionen konnte Costa Rica damit die erste Welle rund 5 Monate hinauszögern. Dies verschaffte den Gesundheitsbehörden Zeit, sich auf einen Anstieg vorzubereiten. So wurde zum Beispiel das exklusiv für die Behandlung von Covid-19-Fällen spezialisierte Krankenhaus CEACO eingerichtet. Parallel dazu wurden die Intensivpflegebetten von 120 auf 360 ausgebaut und knapp 1.000 Betten für mittelschwere Erkrankungen bereitgestellt. Zu den öffentlichen Pflegebetten kommen noch 50 Intensivpflegebetten in privaten Krankenhäusern dazu.
Die erste Welle erreichte in Costa Rica Mitte September den Höhepunkt, aber die Auslastung der für Covid-19-Patienten vorgesehenen Betten überstieg nie die 80-Prozent-Marke. Inzwischen ist der Reproduktionswert von Covid-19 unter 1 und die täglichen Fälle nehmen konstant ab. Bei anhaltendem Trend wird davon ausgegangen, dass die Reisewarnung Deutschlands für Costa Rica zwischen Anfang und Mitte Dezember aufgehoben wird (weniger als 50 neue Fälle pro 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen). Die Schweiz führt Costa Rica bereits nicht mehr auf der Risikoländerliste.
Wer sich ganz genau informieren möchte, kann die spanischsprachige Webseite der Universidad de Costa Rica verfolgen. Hier werden die Testresultate akribisch festgehalten und dargestellt, so zum Beispiel der R-Wert, Entwicklungsprognosen, wo die Infektionsherde sind und wo deshalb besondere Vorsicht geboten ist. Ob ein Gesundheitssystem der Herausforderung gewachsen ist oder nicht, zeigt sich letztlich jedoch vor allem bei der Fallsterblichkeit und hier beweist Costa Rica mit 1,26 Prozent, dass das Land verglichen mit Deutschland (1,65 Prozent) nicht nur mithalten kann, sondern sogar besser abschneidet.
In der Woche vom 2. bis 8. November betrugen die neuen Fallzahlen auf 100.000 Einwohner in Costa Rica 150, Tendenz sinkend und in Deutschland 156, Tendenz steigend.
In Costa Rica werden überall Hygiene- und Gesundheitsprotokolle angewendet (siehe Safe Travels Siegel) und jeder Unternehmer oder Gastgeber hat allergrößtes Interesse daran, dass sich bei ihm niemand ansteckt. Zudem beginnt im Naturparadies gerade der Sommer und man hält sich draußen in der Natur auf. Da hat das Virus nur geringe Chancen.
Dem Coronavirus gebührt selbstverständlich der nötige Respekt und doch kann ein sorgfältiges Abwägen der Risiken den einen oder anderen überzeugen, dass es im Urlaub nicht wesentlich unsicherer ist als zu Hause.