Was ist eigentlich Echtes Reisen? Und warum hat es nichts mit Tourismus zu tun? CEO Otfried steht uns Rede und Antwort.
Otfried, was macht das Reisen mit WORLD INSIGHT eigentlich so besonders?
Oh, da gibt es viele Aspekte. Wir machen echtes Reisen. Urlaub bedeutet, du erholst dich einfach, fliegst nach Malle, bist am Strand und hast im Hotel alle Annehmlichkeiten, willst keine Widerstände haben. Das ist beim echten Reisen anders. Da gehen wir dorthin, wo es zwischendurch auch mal wehtun kann. Um das Besondere zu erleben. Da gibt es auch Hindernisse: Wir erleben beispielsweise Regionen, wo vielleicht die Unterkünfte mal nicht so gut sind oder auch wo die Fahrstrecken einfach lang sind, wo man nicht einfach hinkommt. Aber genau so erleben wir halt das Besondere: echtes Reisen!
Das haben wir auch während Corona schon erlebt. Wir haben eigentlich in jedem Land die ersten Reisegruppen gehabt – nicht gegen die Widerstände der Regierung selbstverständlich. Du musstest oft einen PCR-Test machen, dann war da auch die Frage, kommst du überhaupt ins Land rein und wenn du positiv warst, musstest du in Quarantäne. Das haben unsere Leute, echte Reisende, auf sich genommen und Länder auf eine ganz außergewöhnliche Art erlebt, also teilweise völlig abseits der Touristenpfade. Da waren die ganzen großen Touristenbusse noch nicht da. Und das setzt sich jetzt fort.
Welche Rolle spielen soziale Projekte für dich und welchen Beitrag tragen sie zum echten Reisen bei?
Sie sind eine wirklich wunderschöne Sache, um authentische Begegnungen mit den Menschen zu haben. Wir mögen ja nicht so die Folklore-Veranstaltungen, wo die Einheimischen in die Hände klatschen und die Gäste klatschen. Wir möchten echte Begegnungen. In Costa Rica beispielsweise haben wir eine nachhaltige Schule, die wir unterstützen.
Und wir übernachten bei Einheimischen, zum Beispiel in Guatemala am See Atitlán. Auch das ist echtes Reisen: Nicht jedes Bett ist da wie im Hotel, unsere Leute nehmen das in Kauf und erleben so wirklich die Familien der Maya von heute auf Augenhöhe, das könntest du mit dem “Standard-Touristen” nicht machen. Unsere Leute sind da einfach offen für. Und dann kannst du solche Begegnungen haben und erlebst beispielsweise die Maya ganz, ganz anders als bei anderen Reisen, wo du sie oft nur als Verkäufer erlebst. Bei den Familien hast du die Hospitality, dieses Lachen. Daher ist die Begegnung mit den Maya von heute einfach was ganz, ganz Besonderes.
Welche Rückmeldungen bekommst du von Reisenden, die in den Homestays sind, wie blicken sie auf diese Erfahrung zurück?
Unsere Gäste haben das WI-Gen, die lieben so was! Wir sind ja auch nicht die ganze Zeit in Homestays, wir haben ja auch viele nette kleine familiäre Hotels, oft Eigentümer geführt, wo du auch in Kontakt kommen kannst. Aber diese Familystays sind für viele ein größeres Highlight als zum Beispiel ein Etosha-Nationalpark in Namibia oder ein Tikal in Guatemala. All das wollen unsere Reisende auch sehen, aber die Begegnung steht im Fokus. Das merkst du auch oft in der Beziehung zu dem Guide. Unsere Guides sind lange über die Reise hinaus via soziale Medien mit Reisegästen in Kontakt. Und wir merken das bei wiLIVE beispielsweise; dass Gäste einfach auch kommen, weil der bestimmte Reiseleiter oder die Reiseleiterin dort ist.
Das scheint ja so, als würden Reisen mit WORLD INSIGHT ganz besonders von den Begegnungen leben.
Wir werden oft darauf angesprochen, dass wir als individuell wahrgenommen werden. Bei uns gibt es auch viele Menschen, die musst du nicht ständig an die Hand nehmen, die haben alle ihren eigenen Kopf, und die lieben es, mit anderen zu reisen. Weil die Mitreisenden in der Regel einfach sehr, sehr nette Leute sind, ist das eine gute Möglichkeit, gemeinsam zu entdecken. Und da gehört auch der Guide zu, genauso aber auch die Begegnung mit den Einheimischen. Unsere Guides sprechen ja mit Ausnahme Island alle die Landessprache. Damit sind sie wirklich eine super Brücke.
Was macht denn WORLD INSIGHT, um echtes Reisen weiterhin zu ermöglichen? Gibt es Projekte, mit Hilfe derer ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet wird?
Da muss man ein bisschen unterscheiden. Echtes Reisen ist erstmal echtes Entdecken. Wir kommen gleich zum Thema Nachhaltigkeit. Jetzt geht es darum, wie wir versuchen, so nachhaltig wie möglich zu reisen. Da ist übrigens der Tourismus teilweise sehr förderlich. Das haben wir während Corona gemerkt. Wenn kein Tourismus stattfindet und keine Reisegruppen mehr kommen, öffnet das die Türen für Wilderer, zum Beispiel im Südlichen Amerika oder in Zentralafrika. Es wird gepflegt, Regenwälder werden vermehrt abgeholzt oder es gibt auch politische Umstürze. Dann passiert so etwas wie in Myanmar oder Hong Kong. Es ergibt also absolut Sinn, dass Menschen vor Ort sind. Dann wird ein anderes Bewusstsein für die Natur entwickelt.
Zum Thema Nachhaltigkeit schaffen wir in erster Linie mehr Bewusstsein. Das beginnt, wenn man ins Flugzeug steigt. Die Maschine verbraucht 20.000 Liter Kerosin bei jedem Start. Man kann den Ausgleich an atmosfair spenden, aber das ist trotzdem unfassbar viel, was da in die Atmosphäre hereingeht. Deshalb ist es wichtig, dass man mit dem Ressort Flug bewusst umgeht. Alle unsere Reisen sind daher auch ein bisschen länger als normal. Unsere Leute nehmen wirklich was mit. Und wenn du vier Wochen im Land warst, hast du in der Regel deinen Jahresurlaub verbraucht. Und vor Ort ist es natürlich selbstverständlich, dass wir versuchen, Plastik zu vermeiden, dass wir versuchen, Müll zu vermeiden, dass wir – ganz wichtig – sehr viele einheimische Unterkünfte nutzen, wo das Geld wirklich in den Ländern bleibt.
Das sind so Dinge, die wir machen und natürlich auch die Unterstützung von vielen sozialen Projekten und eines unserer wichtigsten Umweltprojekte, das ist wiLDLIFE e.V., das machen wir zusammen mit Dieter Schonlau und dem SOCP, das ist das Sumatra Orangutan Conservation Programme. Und da ist auch noch die Regina Frey mit dabei von Paneco, die das Ganze ins Leben gerufen hat. Unser Ziel ist es, die Orang-Utans auf Sumatra in ihrem Lebensraum zu schützen.
Das sind ja schon jede Menge Gründe, mit WORLD INSIGHT zu verreisen. Gibt es da noch mehr?
Wir arbeiten nach der Leitlinie „Direkt ist fair!”. Bei uns eine Reise zu buchen ist wie, wenn du deine Milch direkt vom Bauern kaufst. Du siehst den Bauern, er ist keine entfremdete Person und du willst, dass er von etwas leben kann. Dann zahlst du einen fairen Preis. Und du bekommst auch einen fairen Preis, weil du keine Zwischenhändler zahlst. Bei unseren Reisen ist es genauso. Wir sind direkt an der Infrastruktur dran. Wir leben in einer Zeit des Internets, unsere Leute können direkt in Kontakt mit uns treten, da brauchen wir keine Zwischenhändler. So bekommen die Leute Substanz und daneben ist es eben auch wichtig, dass du Informationen aus erster Hand hast. Wir kennen unsere Reisen am besten und können wirklich informieren und insofern ziehen wir natürlich auch das richtige Publikum bei uns an. Die Leute verbuchen sich bei uns nicht, weil wir sagen, wenn was einfach ist, ist es einfach, wenn eine Strecke weit ist, ist sie weit und es wird nichts verwässert. Das ist ein wichtiger Punkt.
Auf Augenhöhe – es scheint, als wäre das eine gute Beschreibung für WORLD INSIGHT-Reisen und den Umgang mit den Mitarbeitenden.
Lasst uns die Welt gemeinsam entdecken. Es ist eminent wichtig, auch zu aktuellen Zeiten einen Austausch mit anderen Völkern zu haben. Alle Menschen haben zwei Augen, eine Nase und einen Mund, sie haben Sorge um ihre Familie. Sie lachen über gute Witze, sie weinen über traurige Anlässe, so sind alle Menschen auf der Welt, die haben nur unterschiedliche Politik und da können wir als Reisende schon auch sehr viel bewirken, neben dem, dass wir natürlich auch unfassbar viel Freude haben an diesem Austausch einfach mal zu sehen, wie bunt die Welt ist, wie groß die Welt ist, wie vielfältig die Welt ist. Lasst uns auf Entdeckungstour gehen und ein bisschen von dieser fremden Kultur in unser eigenes Land hereintragen. Und dabei ganz viel Freude haben. Das ist das Wichtigste.