Mit Bootsführer John durch die Inselwelt von Palawan: Ein bewegendes Gespräch über Natur, Familie und das Leben zwischen Bangka und Bucht – authentisch, berührend und unvergesslich.
Wenn man mit John auf dem Wasser unterwegs ist, merkt man schnell: Er kennt jede Welle, jede Bucht, jeden Sonnenstand. Mit ruhiger Hand steuert er sein Bangka – das traditionelle philippinische Auslegerboot mit den charakteristischen Bambus-Seiten – durch die Inselwelt rund um El Nido. Wir nutzen die Gelegenheit und plaudern ein wenig mit ihm über sein Leben hier.
„Ursprünglich komme ich aus San Vicente in Palawan“, erzählt er uns. Zwar lebte er mit seiner Familie eine Zeit lang in Manila, aber 2003 zog es ihn zurück – eigentlich nur zum Urlaub bei seinem Onkel in El Nido. Doch aus dem Besuch wurde mehr: „Hier ist es einfach besser“, sagt er. „In Manila ist es zu voll, zu hektisch. Und Arbeit zu finden ist schwer.“
In Palawan war das einfacher. Zuerst arbeitete John als Fischer, doch als der Tourismus nach und nach an Bedeutung gewann, sattelte er um – wurde Bootsführer für die beliebten Inselhopping-Touren rund um El Nido. Seit 2004 ist er nun täglich auf dem Wasser – außer sonntags, da ist Familientag: Kirche, Zeit mit den Kindern, vielleicht ein bisschen Ruhe im Haus. „Montag geht’s dann wieder los“, lacht er.
Besonders berührt hat uns, wie John über die Natur spricht:
„Früher haben viele sie einfach ignoriert“, erzählt er. „Aber durch die Touristen habe ich gelernt, wie wertvoll sie ist. Jetzt liebe ich sie.“
Seine Lieblingsmomente? Wenn er den Gästen die stillen Lagunen zeigt, oder wenn beim Schnorcheln Papageienfische, Zebrafische oder sogar eine Meeresschildkröte auftauchen. „Manchmal sieht man sogar einen Manta-Rochen“, sagt er mit leuchtenden Augen.
Das Boot selbst, erklärt er uns, heißt Bangka – typisch für die Philippinen. Die seitlichen Bambusstreben sorgen für Stabilität, auch bei rauerem Wasser. „Es ist ein gutes Boot. Und ein Teil unserer Kultur.“
Auch seine Familie ist hier fest verwurzelt. John hat zwei kleine Töchter – sieben und zwei Jahre alt. Die Bildung seiner Kinder liegt ihm am Herzen: „Früher war es für viele Familien schwer, das Schulgeld aufzubringen. Heute kostet es zwar immer noch etwas – so um die 200 Pesos im Jahr –, aber das ist machbar. Und ich will, dass meine Kinder ihren Schulabschluss machen.“
Zum Schluss verrät er uns noch etwas über den Namen „El Nido“ – Spanisch für „das Nest“. Gemeint ist nicht etwa das Nest der Schildkröten, sondern das der kleinen schwarzen Balin-Sasayaw-Vögel, die ihre Nester aus Speichel bauen. „Daraus wird dann die berühmte Vogelnestersuppe gemacht“, erklärt John schmunzelnd.
Als wir am Ende der Tour zurück ans Ufer gleiten, sind wir uns einig: Mit John unterwegs zu sein war nicht nur ein Ausflug – es war ein echtes Erlebnis.
Einblicke ins Leben, Gedanken über Natur und Familie, Geschichten aus erster Hand – genau solche Begegnungen machen eine Reise unvergesslich.
Danke, John.