Menschen live 15. April 2016

In der Welt großgeworden

Schon in jungen Jahren zog unser Country Manager Roddy durch die Welt: Ecuador, Spanien und dann noch das Schwabenland. Über das Aufwachsen zwischen Kehrwoche, Fiesta und einer Leidenschaft fürs runde Leder.

Roddy Vera Salazar, Jahrgang 1993, ist im weltweiten Team von WORLD INSIGHT wohl das, was man im Fußball gemeinhin einen „Youngster“ nennt. Mit 22 Jahren sorgt der Ecuadorianer als Country Manager bereits dafür, dass unsere Reisenden sein Heimatland entdecken können.

Roddy Heimatstadt Quito

Roddys Heimatstadt Quito

Geboren wurde Roddy in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, wo er die ersten Jahre seines Lebens verbrachte und mit seiner Mutter lebte. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage im Land beschloss diese aber, wie viele Ecuadorianer, zum Arbeiten ins Ausland zu gehen, um die finanzielle Situation der Familie aufzubessern. Während Roddy bei seinen Großeltern in Ecuador blieb, verschlug es seine Mutter zunächst nach Spanien, bevor sie nach Deutschland ging und heiratete. Zur Jahrtausendwende schließlich holte seine Mutter den damals sieben Jahre alten Roddy nach Deutschland, wo eine bessere wirtschaftliche Zukunft wartete.

Zunächst ging es für Roddy nach Bad Waldsee in Oberschwaben, wo ihn die vielen neuen Eindrücke und Gepflogenheiten nahezu überwältigten: kühleres Klima, die deutsche Mentalität inklusive Pünktlichkeit und Disziplin, Nacht- und Sonntagsruhe sowie schwäbische Eigenheiten wie beispielsweise die Kehrwoche waren dem jungen Ecuadorianer ebenso neu wie die deutsche Sprache, die er weder verstand noch sprach.

Fußball als Sprachkurs

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Roddy unterwegs für WORLD INSIGHT

Trotz mangelnder Sprachkenntnis besuchte Roddy wegen der Schulpflicht für einige Monate die dritte Klasse, eignete sich erste Deutschkenntnisse an, bestand letztendlich aber trotzdem nicht das Schuljahr und musste es wiederholen. Beim zweiten Anlauf klappte es dann aber und das hatte Roddy unter anderem seinem liebsten Hobby zu verdanken: dem Fußballspielen. Er war in einen Fußballverein eingetreten und durch den regelmäßigen Austausch beim gemeinsamen Kicken mit Vereinskameraden verbesserte sich Roddys Deutsch so sehr, dass er in der Lage war, „perfekt und akzentfrei Deutsch zu sprechen“, berichtet er.

Obwohl er sich in Bad Waldsee schließlich gut eingelebt hatte, zog Roddy mit seiner Familie erneut um. Ein beruflicher Ortswechsel seiner Eltern brachte den jungen Hobbykicker nach Friedrichshafen am Bodensee. Hier fand Roddy recht schnell Anschluss, da er viel Zeit im Kommunionsunterricht verbrachte und dort neue Kontakte knüpfte, aus denen auch Freundschaften entstanden.

Seine Leidenschaft für den Rasensport verfolgte Roddy auch in Friedrichshafen weiterhin mit Ehrgeiz, dort spielte er in zwei Vereinen gleichzeitig. Mit der Zeit konnte er mit seinen Mannschaften auch einige Erfolge erringen und an regionalen Turnieren teilnehmen. Das Highlight für den jungen Roddy war aber der MTU-Cup: ein U15-Fußballhallenturnier in Friedrichshafen, bei dem auch Jugendvereine der deutschen Fußballbundesliga sowie teilweise internationale Teams vertreten sind. Seine Lieblingsanekdote erzählt Roddy dann auch gleich: „Bei diesem Turnier lernte ich Julian Draxler kennen, den heutigen Fußball-Weltmeister!“ – es blieb allerdings bei einem kurzen Kontakt.

Nach einiger Zeit in Friedrichshafen und vielen Fußballspielen, sollte sich Roddys Leben im Alter von 15 Jahren allerdings noch einmal ändern.

Über Spanien zurück nach Südamerika

Im Jahr 2008 zog Roddy mit seiner Familie nach Alicante, Spanien, und musste sich, nachdem er die Hälfte seines Lebens in Deutschland verbracht hatte, wieder einmal an eine neue Kultur gewöhnen. Wenigstens eine sprachliche Umstellung blieb dem gebürtigen Südamerikaner hier aber erspart, denn lediglich der andere Akzent erforderte für ihn anfangs ein genaueres Hinhören.

In Spanien überraschten ihn außerdem zunächst „die starke Hitze im Sommer, die vielen Fiestas und eine absolut lässige Lebenseinstellung“. Mit seiner Zeit in Alicante zeichnete sich Roddys berufliche Route auch schließlich immer genauer ab: Durch die vielen Umzüge festigte sich in ihm der Wunsch, etwas „mit Reisen“ zu machen und im Tourismus zu arbeiten. Nach dem Abschluss seiner mittleren Reife in Alicante besuchte er also ein Jahr eine Tourismusfachschule in Esatur, die ihn schließlich dazu berechtigte, sein Abitur in einer gymnasialen Oberstufe zu machen.

Die Oberstufe beendete Roddy aber nicht in Spanien, sondern wieder in Ecuador, wo es seine Familie nach fünf Jahren Spanien wieder hinzog. In der neuen alten Heimat bestand Roddy sein Abitur und fand in seiner Geburtsstadt Quito Arbeit bei einem unserer Partner vor Ort. Seitdem ist Roddy als Country Manager für unsere WORLD INSIGHT-Reisegruppen in Ecuador verantwortlich.

Neben der Arbeit im Büro studiert Roddy außerdem noch im Fernstudium, um sich weiterzubilden. Wenn dazwischen noch irgendwann Zeit bleibt, ist er gern in Quito unterwegs oder geht ein bisschen kicken. Das kann er nämlich immer noch.

Eine – im wörtlichen Sinne – bewegte Geschichte, die Roddy zu dem gemacht hat, was er heute ist. Was aber für uns in Deutschland vielleicht schwer vorstellbar ist, wie lebt man in Ecuador, wenn man zum großen Teil hierzulande aufwuchs, wie sieht ein normaler Tag bei Roddy aus? Lesen Sie dies in der nächsten Ausgabe von „Menschen live“!

 

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