Reisebericht Kuba 15. Juli 2024

Inselparadies Kuba: Eine Reise durch Geschichte, Kultur und Naturwunder

WORLD INSIGHT Reisegast

Von der historischen Stadt Gibara über Santiago de Cuba bis zur lebendigen Metropole Havanna erlebte Reisende Tanja Kubas reichhaltige Kultur, beeindruckende Naturwunder, charmante Dörfer und paradiesische Strände.

Nach 10-Stündigem Flug ab Frankfurt landen wir in Holguin auf Kuba – mitten im Nirgendwo. Wo ist der Flughafen? Der Airbus wendet und biegt rechts ins Grün ein – ein kleines Haus kommt zum Vorschein. Schnell geht es durch die Passkontrolle – ohne Stempel, damit man auch wieder bei Bedarf in die Vereinigten Staaten darf – und noch vor unserem Gepäck sind wir am Band. Draußen wartet schon Reiseleiter Luis und der Bus mit Fahrer Calimerio. Durch die Dämmerung geht es dann nach Gibara. Irgendwo in der Nähe landete 1492 Kolumbus und war überzeugt, Indien gefunden zu haben. Es gibt keine Straßenbeleuchtung und die Fußgänger halten Taschenlampen in der Hand, wie gigantische Glühwürmchen in der Nacht. Totmüde fällt man nach dem Abendessen ins Bett.

 

Geschichte und Kultur erleben

Am nächsten erfahren wir bei einem Rundgang durch Gibara die Grundzüge der kubanischen Geschichte. Nachmittags fahren wir Richtung Santiago. Seit dem Zerfall der Sowjetunion und der nachfolgenden Wirtschaftskrise setzt Kuba verstärkt auf Tourismus. Die schönsten Sandstrände liegen wohl an der Nordküste am Atlantik erzählt Luis. Wir halten noch an einem kleinen Bauernhof und kosten Papayas, Kokosnüsse und kubanischen Kaffee. Die Landschaft ist ganz zauberhaft und vielfältig – im Gegensatz zu den Karibikinseln St. Barth und St. Martin, die wir letztes Jahr sahen. Ein echtes Paradies!

3. Tag: Heute gibt es viel zu sehen – vom Grab Fidels mit Wachablösung auf dem Santa Ifigenia Friedhof, der Festung El Morro bis zum Haus des Gouverneurs. Wir beginnen aber beim Rathaus gegenüber der Kathedrale. Hier hat Castro nach dem Sieg über Battista 1959 seine erste große Rede gehalten. Vorbei an der Moncada Kaserne, mit deren Beschuss 1953 die Revolution begann, geht es zum Friedhof und dem bescheidenen Grabstein Fidel Castros, dessen Familie aus der Gegend um Santiago stammt.

 

Die El Morro Festung ist beeindruckend.

 

Die Wehranlagen der El Morro Festung sind riesig und beeindruckend. Die Sonne brennt heiß und nirgends scheint es Wasser zu geben, aber schließlich werden wir doch fündig. Nach dem Mittagessen sehen wir uns das älteste Haus Mittel –und Südamerikas an, die ehemalige Residenz des Gouverneurs Diego Velasquez, heute Museo del Ambiente Antiguo. Wir entdecken den Gold-Schmelzofen, und im Nachbarhaus einen Schaukelstuhl mit integriertem Aschenbecher, der einst reichen Großgrundbesitzern gehörte. Die Oberschicht ließ sich den Luxus aus Europa schicken.

 

Erkundungen in Bayamo, Camagüey und Trinidad

Von Santiago geht es nach Bayamo. Hier steht die älteste Kirche der Insel, der Santissimo Salvator, in der Seitenkapelle findet sich ein üppig vergoldeter Alter. Hier ist der Geburtsort von Manuel Carlos Céspedes. Langsam wird die Landschaft karger, hier beginnt das Gebiet der Rinderzüchter. Ihre Stadt ist Camagüey, unser nächstes Ziel. Der Unterschied zu Santiago ist deutlich, hier wohnen wohlhabendere Leute. Das zweitwichtigste Theater der Insel sehen wir, mit Jugendstildecke und vielen Ventilatoren innen. Mit dem Fahrradtaxi besichtigen wir noch das Atelier der Künstlerin Martha Jimenez, ein idyllisches Haus mit Innenhof und Papagei, wo viele aus der Gruppe Drucke kaufen. Sie zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen Kubas. Danach steht noch ein Bauernmarkt auf dem Programm, bevor es weiter nach Norden weitergeht.

Unser Ziel am nächsten Tag ist die Karibikmetropole Trinidad, deren Altstadt mit ihren Palästen UNESCO Weltkulturerbe ist. Auf dem Weg halten wir im Tal der Zuckermühlen und der Villa Iznaga – heute ein Restaurant. Ein hoher Turm ermöglichte es den Aufsehern die Sklaven der weitläufigen Besitzung zu beaufsichtigen – für uns eine prima Rundumsicht. Die Frauen der Nachbarschaft verkaufen bestickte Decke und Taschen, liebevoll aus Stoffresten genäht. In Trinidad haben wir unsere erste Privatunterkunft bei Yvonne. Wir staunen über die komfortablen Bäder, das hatten wir uns viel einfacher vorgestellt. Dann geht es in die Altstadt mit ihren prächtigen Kolonialbauten, sie hat viel Flair und schöne Geschäfte. Hier haben sich zahlreiche Künstler niedergelassen.

 

Die bunten Häuser von Trinidad.

 

Nationalpark und französische Spuren

Heute ist Freitag, Wandertag in den Topes de Collantes. Mit dem Bus kommen wir noch zum Infocenter des Nationalparks, dann geht es per Jeep weiter. Auf der Rundwanderung, die natürlich mit einem obligaten Rumcocktail beginnt, sehen wir den kubanischen Nationalvogel Tocororo oder Kuba Trogon in Blau-Weiss-Rot und viele interessante Pflanzen wie die Nationalblume Mariposa. Auch Kaffee wächst hier, Arabica (mehr Aroma) und Robusta (mehr Koffein). Der Nachmittag bietet sich zum Bummeln in Trinidad an. Durch Zufall geraten wir noch in die Stadtvilla der Iznagas und können eine der ersten Duschen Mittelamerikas bewundern. Am Abend fällt die Auswahl zwischen den Restaurants nicht leicht. Wir entscheiden uns für die „Conspiradores“ und haben einen wunderbaren Abend mit Livemusik. Für den Strand Playa Ancón blieb leider keine Zeit.

Entlang der Karibikküste fahren wir am nächsten Tag nach Cienfuegos, der französischen Stadt. Nach dem Verkauf Louisianas an die Vereinigten Staaten Ende des 18. Jahrhunderts war Frankreich auf der Suche nach einem Ersatzterrain für seine Siedler und kaufte Spanien das Gebiet um Cienfuegos ab. Ursprünglich hieß die Stadt Ferdinandia zu Ehren des spanischen Königs. Es gibt breite Boulevards und die Lage am Wasser ist ein weiterer Trumpf. Beim Mittagessen in Santa Clara, wo wir das Che Guevara Mausoleum besuchen, vergisst ein Mitreisender seine Tasche … So kommen wir erst spätabends in Havanna an. Die Lage unseres Hotels an der Plaza Vieja ist wunderbar.

 

Havanna entdecken

Ein wolkenloser Sonntag in Havanna und er beginnt mit einer Oldtimerfahrt! Im pinken Chevrolet Impala cruisen wir durch Altstadt zum Capitol (3 Meter höher als das in Washington), über den Malecón und zum Hotel Nacional (ehemals Treffpunkt der Mafiabosse Amerikas…). Dann besuchen wir noch ein Sozialprojekt im ehemaligen Wasserturm und schließlich geht es zu Fuß weiter. Teile der Altstadt sind dank Konservator Spengler perfekt renoviert doch anderenorts und im Stadtteil Centro Habana harren noch zahllose Ruinen aus – manchmal stürzt der Bau ein, bevor er gerettet werden kann…

 

Ein Muss in Havanna: Eine Oldtimerfahrt.

 

Am nächsten Tag ist unser freier Tag aber leider auch Montag – alle Museen sind geschlossen. Nun gut, wir suchen uns alternative Ziele wie den Turm der Kathedrale, den man besteigen kann, oder Hemingways Lieblingsbar La Floridita (der Daiquiri ist hier wirklich perfekt, nur die vielen Selfietouristen stören), das Bacardi Hochhaus mit der Fledermaus an der Spitze. Durch die Calle Obispo bummeln wir, kaufen ein und landen in der Nähe der Plaza de Armas auf einem kleinen Flohmarkt, wo man zahlreiche „revolutionäre“ Souvenirs erstehen kann.

 

Auf den Spuren des Tabaks und Entspannung am Meer

10. Tag und Endspurt – es geht ins Viñales Tal zu den Tabakbauern. Heute ist es regnerisch aber bis wir zu Mittag im Nordwesten der Insel ankommen, hat es aufgehört. Ein leckeres Mittagessen auf einer Finca erwartet uns, danach brechen wir zu einer Wanderung auf und besichtigen ein Tabaktrockenhaus. Die Pflanzen sind schädlingsanfällig und daher kommt auch der Spruch, mit einer Tabakpflanze müsse man sich verheiraten. Die Ernte erfolgt im Januar, danach wird Maniok oder Mais auf den Feldern angebaut. Die Blätter trocknet man in riesigen Trockenhütten aus Schilfblättern. Beim Besuch einer Zigarrenfabrik in Pinar del Río hatten wir bereits zugeschaut, wie der aufwendige Drehprozess für eine Zigarre abläuft – ca. 100 schafft ein Arbeiter am Tag.

 

Tolle Ausblicke ins Viñales Tal.

 

Einen Tag später besuchen wir die Orchideenfarm in Soroa als letzte Etappe – dann geht es ins Badeparadies, zum Playa Jibacoa mit dem Memories Hotel. Schnorcheln am Hausriff ist eines der großen Vorteile dieses netten Resorts, ebenso wie die abendlichen Shows. Wir haben eine Badeverlängerung gebucht und erholen die letzten 5 Tage, am Montag den 19.02. fliegen wir zurück ins spätwinterliche Deutschland.

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