Vom einstigen gefährlichsten Land der Welt zu einem attraktiven Reiseland: Reisende Brigitte hat sich in Kolumbien verliebt.
Mitte Januar 2024 starten wir aus Hamburg zu einer 22-tägigen Rundreise durch Kolumbien. Nach einem langen Flug sind wir endlich am Flughafen von Bogotá angekommen.
Hier erwartet uns nicht nur unser Reiseleiter für die nächsten drei Wochen, sondern auch eine angenehme Temperatur von 25 Grad. Als alle Reiseteilnehmer (12 Personen) eingetroffen sind, geht es mit dem Bus in die Innenstadt ins historische Zentrum, wo sich unser Hotel befindet.
Entdeckungstour in der Hauptstadt
Da Kolumbianer Frühaufsteher sind, passen wir uns am nächsten Morgen gleich an, indem wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück gemeinsam auf Entdeckungstour begeben. Unser Busfahrer macht als Erstes eine kleine Stadtrundfahrt durch die Innenstadt, in der wir eine typische Markthalle mit all ihren Köstlichkeiten besuchen und die Möglichkeit haben, einiges zu probieren.
Im Anschluss geht es weiter mit der Standseilbahn auf den Hausberg Monserrate. Oben angekommen, geht es noch einige Schritte bergauf zur Basilika del Señor. Der Blick über die 7,1 Millionen Stadt ist sehr beeindruckend.
Wieder an der Talstation angekommen, geht es zu Fuß mit einem sehr guten Stadtführer durch die Straßen und Plätze mit ihrem bunten Treiben. Hier essen wir an einem kleinen Imbiss das erste Mal gefüllte Arepas, kleine Maisfladen, die es überall als Beilage zu den Mahlzeiten gibt. Da sie mit Fleisch gefüllt sind, schmecken sie sehr gut.
Anschließend schlendern wir durch den Stadtteil La Candelaria mit seinen wunderschönen bunten Häusern. Am Abend besuchen wir dort ein typisches kleines Restaurant. Der Platz davor und die Straßen sind voller Leben mit Musik und Straßenkünstlern.
Auf Entdeckungstour: Magische Salzminen und koloniale Schätze
Um 8 Uhr am kommenden Morgen fahren wir nach Nemocón zur dortigen Salzmine. Bei einer Führung ins Innere erhalten wir jede Menge Informationen über diesen magischen Ort.
Unser nächstes Ziel ist Villa de Leyva. Am späten Nachmittag erreichen wir die wundervolle, sehenswerte Kolonialstadt. Nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt liegt der große Hauptplatz mit seinen vielen Restaurants und der beeindruckenden Architektur. Hier verbringen wir den Abend mit gutem Essen, Gitarrenmusik und dem Zusehen der Straßenkünstler.
Der nächste Morgen beginnt mit einem Spaziergang über das historische Kopfsteinpflaster. Was für ein hübscher Ort aus ferner Vergangenheit.
Unser heutiger Busausflug führt uns zu einem ehemaligen Kloster aus der Kolonialzeit. Unterwegs halten wir an dem kleinen Museum El Fósil, wo im Jahre 1977 ein fast 10 Meter langer versteinerter Kronosaurus ausgegraben wurde. Danach besuchen wir noch das Städtchen Ráquira, wo wir jede Menge Kunsthandwerk und Keramik bewundern können. Zurück in Villa de Leyva beenden wir den Abend wiederum mit gutem Essen in einem Restaurant, welches sich in einem Innenhof mit üppiger Dekoration befindet.
Beeindruckende Natur
Heutige starten wir zum Schutzgebiet El Turpial mit seinen hohen Felswänden entlang an alten Eisenbahngleisen und dem Fluss Bogotá. Wir wandern durch die üppige grüne Landschaft und überqueren eine Hängebrücke, die nicht bei allen Begeisterung hervorruft. Eine etwas wackelige Angelegenheit.
Am frühen Abend erreichen wir Chinauta für eine Zwischenübernachtung. Leider können wir den Pool nicht nutzen, da es schon spät ist und für uns ein Barbecue vorbereitet wird.
Nach einem Frühstück mit Obst, Arepas und Eiern brechen wir in Richtung Tatacoa-Wüste auf, mit einem Stopp in El Espinal um gemeinsam Tejo zu spielen. Danach geht es mit einer Fähre über den Magdalena-Fluss. Am anderen Ufer besteigen wir Tuk Tuks, welche uns zu einer Posada bringen, unsere rustikale, einfache Unterkunft für eine Nacht am Rande der Tatacoa-Wüste. Wir befinden uns im Nirgendwo. Am Abend schaltet das Stromaggregat aus und es ist nur noch eine finstere Nacht. (Taschenlampe ist zu empfehlen).
5 Uhr am Morgen – es ist noch dunkel und wir bewegen uns vorsichtig zwischen Felsformationen, Steinen, Sträuchern und Kakteen hinein in diese faszinierende Landschaft. Gänsegeier schauen uns von den Felsspitzen zu und breiten ihr mächtiges Gefieder aus. Die Sonne geht langsam auf, es ist ein bizarrer Anblick und man könnte nur noch Fotos machen. Inzwischen wird es auch wieder richtig heiß und wir machen uns auf den Rückweg zur Unterkunft, wo es am Vormittag weiter geht entlang des Río Magdalena. Überall ist es üppig grün und undurchdringlicher Urwald. Ab und zu stoppen wir für ein paar Aufnahmen zur Erinnerung. Da fast alle Touren bedingt durch die kurvenreichen Straßen lang sind, halten wir regelmäßig zur Nahrungsaufnahme und zum Beine vertreten.
Steinskulpturen, Panela und Entspannung
Am Nachmittag beziehen wir für die nächsten 2 Tage unsere Unterkunft am Rande von San Augustín und sind begeistert von dieser schönen Anlage, die inmitten eines üppigen Gartens umgeben ist. Im Haupthaus befindet sich ein gemütliches Restaurant mit Kamin, wo abends ein Feuer entzündet wird. Das Essen ist hervorragend. Hier könnte man längere Zeit verbringen.
Tag 8: Mit dem Bus geht es nach El Tablón und La Chaquira, um die vielen Steinskulpturen zu besichtigen. Unter der Führung eines Guides erfahren wir vieles über die damalige Zeit und deren Bedeutung. Am Nachmittag starten wir zu einer weiteren Tour, ehe wir im Anschluss unser Abendessen genießen und erschöpft zu Bett gehen.
An die frühe Aufsteh-Zeit haben wir uns gewöhnt und sind morgens bereit für neue Entdeckungen. Nachdem wir am Morgen einen bunt bemalten Chiva bestiegen haben, geht die wilde, holprige Fahrt durch die Landschaft mit einer kleinen Wanderung, um danach bei der Herstellung der Panela (Zuckerblöcke zum Süßen in jedem Haushalt) zuzusehen. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, sodass wir im Garten in der Hängematte relaxen können. Was für ein Luxus!
Unterwegs in der weißen Stadt und Kaffeezone
Am nächsten Tag geht es abermals durch beeindruckende Landschaften auf ca. 3.200 m Höhe. Am Nachmittag beziehen wir für eine Übernachtung unser Hotel in Popayán, der weißen Stadt, ebenfalls eine Siedlung aus der Kolonialzeit. Auf einer geführten Besichtigungstour erfahren wir, warum die Häuser damals alle weiß gestrichen wurden. Auch dieses Mal wohnen wir in einem sehr hübschen alten Hotel mit sehenswerter Architektur und einem schönen Innenhof.
Heute geht es endlich in die Zona Cafetera. Die Fahrt dorthin führt durch sattgrüne Kaffeefelder, Felder mit Banane, Papaya, Kakao, Orangen und Blumen. In der Ferne sehen wir die schneebedeckten Vulkane des Los Nevados-Nationalparks.
Eigentlich sollten wir am Nachmittag einen Botanischen Garten mit einem Schmetterlingshaus besuchen. Dieses fällt leider aus, da es unterwegs zwei große Unfälle gab und die Straße vollkommen gesperrt ist. Viele Baustellen befinden sich ebenso auf unserer Strecke. Somit fahren wir direkt in unser Hotel in Salento.
Salento ist ein uriges Bergdorf mit farbenfroh bemalten Häusern im Paisa Stil. Am Abend schlendern wir durch die Straßen, genießen ein schmackhaftes Essen in einem Restaurant und schlendern zurück in unser Hotel. Wieder sind wir beeindruckt von der Architektur und schauen uns die hübschen, dekorativen Wandmalereien an.
Spannende Erlebnisse trotz Planänderungen
Heute Morgen freuen wir uns alle auf den Ausflug zu den legendären Wachspalmen. Leider wird daraus nichts. Es hat in der Nacht ein mächtiges Unwetter gegeben und der Hang mit der Zufahrtstraße ist weggebrochen. Es ist die einzige Straße dorthin. Unser Reiseführer Jasond hat hier bereits einen Ersatzplan, der gerne angenommen wird. Wir werden den Ausflug in den Botanischen Garten vormittags nachholen, was eine gute Alternative ist.
Der Park ist ein riesiges Naturschutzreservat mit Pfaden und Wegen durch dichtes Grün mit jeder Menge wunderschöner Vögel. Leider etwas matschig durch das nächtliche Unwetter und es beginnt wieder zu regnen. Dies hält uns aber nicht davon ab, unsere Neugier zu stoppen.
Wieder zurück im Hotel ziehen wir uns trockene Kleidung an, um gleich mit den Willy Jeeps zu einer Kaffeefinca zu fahren. Hier erfahren wir viele interessante Dinge über den Kaffeeanbau, die Ernte, Weiterverarbeitung und Röstung. Zum Schluss wird der Hochlandkaffee probiert.
Salento war ein weiterer schöner Ort, aber jetzt geht es weiter auf der entlang am Río Cauca, rechts und links dichter Urwald und Berge rauf und runter. Die Straße ist sehr schlecht und wir kommen nur langsam voran. Es ist die einzige Verbindung nach Medellín und wird auch stark von LKWs befahren. Es zieht sich Stunde um Stunde dahin. Trotz einiger kurzer Pausen sind wir froh, am Nachmittag unser Ziel erreicht zu haben. Das Hotel liegt im angesagten Stadtteil El Poblado mit seinen vielen Geschäften und teuren Restaurants.
Auf Erkundungstour in Medellín
Medellín, einst die gefährlichste Stadt mit Gewalt und Drogenkartellen, ist Vergangenheit. Wir sehen eine aufstrebende, innovative moderne Stadt mit einem gut ausgebauten modernen U-Bahn-Netz und einer hervorragenden Infrastruktur. Man findet große Supermärkte, gut ausgestattete Geschäfte mit allem, was man benötigt und elegante Boutiquen. Die Menschen sind freundlich und lebensfroh. Die Stadt zieht immer mehr Besucher von überall an. In einer kleinen Gruppe von sieben Personen erkunden wir am frühen Abend die bunte und laute Vielfalt des Zentrums.
Heute fahren wir mit der Metro in Richtung Communa 13 (einst Hochburg von Gewalt und Armut). Heute ist es ein Touristenanziehungspunkt. Im Jahr 2011 wurden an den Hängen Rolltreppen erbaut, mit denen man die verschiedenen Teile des Viertels erkunden kann. In Begleitung eines Einwohners von dort erfahren wir vieles über das soziale Engagement der Bewohner für ein besseres Leben. Beeindruckend sind die vielen Graffitis an den Wänden, welche das erhoffte Leben widerspiegeln.
Zurück, begeben wir uns ins Zentrum Plaza Botero, wo der Maler und Bildhauer Fernando Botero riesige Statuen errichtete. Im Anschluss machen wir noch einen Rundgang durch das Gewusel des Zentrums, um danach in unser Hotel zurückzukehren.
Heute Abend trifft sich eine kleine Gruppe von uns, um erst in einem urigen Restaurant mit Livemusik zu essen und im Anschluss in den Nebenraum zum Tanzen zu gehen. Hier spielt bereits seit 21 Uhr eine Salsa Band. Mutig stürzen wir uns auf die Tanzfläche, um festzustellen, dass hier die Salsa in einem atemberaubenden und lauten Tempo gespielt und getanzt wird. Wir sind bereits nach den ersten Songs völlig außer Atem und legen erst einmal eine Pause ein. Als wir später zum Hotel laufen, fühlen wir uns erschöpft und müde.
Leider ist auch der Aufenthalt in Medellín vorbei. Wir fahren noch einmal mit der Metro, um dann auf die Seilbahn zum Parque Arvi umzusteigen.
Weiter geht es nach Santa Elena. Hier werden jede Menge Blumen kultiviert und die Stilleteros, messen sich jährlich in einem Wettbewerb wer die besten Kunstwerke herstellt.
Abenteuer an der Karibikküste
Jetzt wird es Zeit mit dem Bus zum Flughafen zu fahren, um von dort nach Cartagena weiterzureisen. Nach einem kurzen Flug erreichen wir die historische Stadt am Meer, wo uns die tropische feuchtwarme Luft bereits erwartet. Unser Hotel liegt mitten im Zentrum Nähe Plaza de la Trinidad. Der Abend reicht noch für einen kleinen Rundgang zum Platz, wo das abendliche Nachtleben pulsiert. Ein kurzer Drink auf der Dachterrasse eines Hotels und dann ins Bett.
Der heutige Tag beginnt mit einer Busfahrt zum Castillo de San Felipe, der größten Befestigungsanlage der Spanier. Diese wurde von der Kolonialmacht erbaut, um sich vor Piratenangriffen zu schützen. Von hier wurden tonnenweise Gold und Silber verschifft. Ebenso war es ein Umschlagplatz für die Verschiffung von Sklaven. Nach unserem Rundgang bei tropischen Temperaturen mit einem erfahrenen Guide laufen wir hinunter in die Altstadt, wo wir noch mehr Informationen erhalten. Zurück in unserem Hotel steht der weitere Tag zur freien Verfügung.
Der letzte Tag in Cartagena sollte uns eine recht stürmische Bootsfahrt bringen. Bei Sonnenschein und Windstärke 4 besteigen wir ein Schnellboot, welches uns durch die Bucht von Cartagena zu den feinsandigen Stränden der Islas Rosario bringen soll. Flott geht es über kleine Wellen mit einem kurzen Stopp auf einer der Inseln, um dann gegen Mittag eine lange Pause mit Baden auf einer weiteren Insel zu machen. Das Essen war wie stets köstlich und wir testeten im Anschluss das warme Wasser der Karibik. Plötzlich hieß es, wir müssen unsere Sachen nehmen und schnell zum Boot zurück, es kommt ein Sturm auf. Bei ca. 7 Windstärken ging die wilde Fahrt von gut einer Stunde zurück. Schwimmwesten waren Pflicht, ebenso nicht aufstehen und gut festhalten. Wellenberge und -Täler wechselten ab und dem einen oder anderen war es nicht mehr geheuer. Wellen kamen über den Bug, am Ende waren alle ziemlich nass. Glücklich wieder im Hafen, fanden einige, dass die Rückfahrt ein großartiges Erlebnis war und einen Hauch von Abenteuer hatte. Manch einer allerdings nicht und hatte sich teils schon im Meer gesehen.
Eine erlebnisreiche Reise geht zu Ende
Nun ist bereits die letzte Etappe unserer Reise angebrochen und steht ganz im Zeichen der Entspannung. Mit dem Bus fahren wir Richtung Palomino. Unterwegs halten wir an dem Schlammvulkan von Totumo. Der 20 Meter hohe Vulkan ist gefüllt mit warmem Schlamm der wohltuend und verjüngend wirken soll. Allerdings entscheiden sich nur 3 Personen aus der Gruppe dort einzutauchen, die anderen betrachten lieber die Lagunenlandschaft und erfreuen sich am Anblick der Schlammmenschen. Nachdem diese sich wieder in der Lagune abgespült haben, geht es unserem Endziel entgegen. Außerhalb von Palomino beziehen wir Hütten und Rund-Bungalows. Wir sind begeistert von der Bauweise mit strohgedeckten Dächern, Wänden aus Hölzern und einer Dusche im Freien. Moskitonetze über den Betten sind vorhanden. Es gibt ein typisches karibisches Restaurant mit Blick auf das Meer und köstlichen Gerichten, ein schöner Pool ist auch vorhanden sowie Liegen und Badetücher. Wir lassen es uns jetzt nur noch gut gehen und genießen die Zeit.
Nach drei herrlich entspannten Tagen müssen die Koffer gepackt werden und es geht zum Flughafen von Santa Marta, von wo wir nach Bogotá fliegen und im Anschluss den Flieger zurück nach Deutschland nehmen.
Es waren 22 Tage voller unterschiedlicher Erlebnisse und hat uns dieses schöne Land nähergebracht. Wir haben viel über das Leben, die Menschen und die Landschaften gelernt. Vorurteile wurden genommen, es ist inzwischen ein Reiseland und wie überall auf der Welt muss man bestimmte Dinge beachten.
Kolumbien ist wunderschön, ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Die gesamte Reise von WORLD INSIGHT war gut organisiert und der Reiseleiter Jasond konnte die Begeisterung für sein Land informativ und anschaulich übermitteln.