Er ist der erste Einheimische, den du auf deiner Reise triffst. Er sorgt für reibungslose Abläufe, ist 24 Stunden für dich da und erzählt dir Spannendes zu deinem Reiseziel: dein WORLD INSIGHT-Reiseleiter.
Ahmad stammt aus dem „Glücklichen Tal“ – so heißt „Aït Bougumez“ wörtlich übersetzt. Und er sieht wirklich glücklich aus. Stets unterstreicht ein Lächeln seine sympathischen Gesichtszüge. Hinzu kommen ein intelligenter Blick und eine gesunde Prise Humor, der Türen öffnet. Nicht nur meine, auch die unserer Gäste, das beweisen die Feedbackbögen. Ahmad sitzt neben mir im Bus, wir haben drei Stunden Wanderung in den Knochen: Praktische Reiseleiterschulung vor den Toren Marrakeschs in Marokkos Hohem Atlas – ein leichtes, ebenes Terrain sieht anders aus. Für Ahmad war es dennoch ein lockerer Spaß, denn er ist Wandern seit seiner Kindheit gewohnt. Nicht nur drei Stunden, sondern tagelang, bergauf, bergab. Vor allem in den Wintern seiner Kindheit, wenn der Schnee oft mehrere Meter hoch die engen Straßen der Berge bedeckte und kein Fortkommen mit Bus oder anderen Transportmitteln möglich war, hieß es Laufen: Zum Beispiel, um nach einem mehrwöchigen Aufenthalt von seiner Schule in der Provinzhauptstadt Azilal zurück nach Aït Bougumez zu kommen – 80 km, drei anstrengende Tage, mit kalten Nächten in zugigen Ksour, den traditionellen Festungen auf dem marokkanischen Land! „Mich trieben das Heimweh und das mir ausgehende Geld“, erklärt Ahmad den Grund für die Reisestrapazen. Heute gewinnt er ihnen Gutes ab: „Die Touren waren hart, aber sie haben mich manchmal mehr gelehrt als die Schule“, sagt er. Doch nicht nur körperlich war (und ist) Ahmad topfit, auch geistig. Erst machte er Abitur, dann wurde er Jurist. Auch wenn er gut verdiente, war ihm schnell klar, dass er nicht ein Leben lang Paragraphen wälzen wollte: „Ich wollte wieder zurück in die Berge, reisen, Menschen kennenlernen.“ So setzte er sich in die beste Schulbank Marokkos für Trekking-Guides in Azilal, lernte Deutsch und lebte fortan seinen Traum als Reiseleiter. Sein Vater schüttelt bis heute den Kopf über diese Entscheidung. Mich wundert sie nicht, denn ich kenne unsere Guides und weiß, dass man für diesen Job ein wenig positiv verrückt sein muss. Ich schüttel nur den Kopf darüber, dass mein Nebenmann trotz der anspruchsvollen Wanderung überhaupt nicht zu schwitzen scheint.
Ortswechsel: Wir sind im Umland von Windhoek in Namibia beim Guidetraining. In unserem Team haben wir schwarze und weiße Reiseleiter. Warum ich das betone? Ganz einfach – die Weißen sind in der Regel Nachfahren deutscher Einwanderer und haben Deutsch als Muttersprache. Die Schwarzen entstammen lokalen Volksgruppen und mussten Deutsch erst lernen – dafür beherrschen sie die Sprachen der indigenen Völker und das ist dann von unschätzbarem Wert, wenn wir durch ihre Dörfer fahren und uns dort mit den Menschen unterhalten können.
So wie Valentinus. Wenn er Deutsch spricht, muss ich zwar etwas genauer hinhören und mich an die Betonung der Wörter gewöhnen, dafür beherrscht er aber unter anderem die „Klicksprache“. Ich will die Laute nachmachen, die er mich lehrt, doch so viel Mühe ich mir auch gebe und so geduldig Valentinus auch ist, ich bekomme sie einfach nicht hin. Der herzensgute und stets fröhliche Namibier nimmt meine Unzulänglichkeit gelassen hin und statt weiterer Sprachlektionen erzählt er mir seine fast unglaubliche Geschichte. Er redet von seiner Kindheit in einem kleinen namibischen Dorf an der Grenze zu Angola. Von Stammeshäuptlingen und Geisterwesen, die in Büschen, Hügeln oder Tieren lebten. Vom Unverständnis seiner Eltern über seinen Wunsch, in die Schule gehen zu dürfen, weil sie in ihm einen Bauernjungen sahen. Davon, dass er sich Bücher lieh, um erst Englisch und dann Deutsch zu lernen. Von seinem Traum, Reiseleiter zu werden, den er sich später erfüllte. „Ohne Spaß, lieber Otfried, ich will bis zum Ende meiner Tage ein Guide sein“, sagt er und blickt mir dabei mit solch einer Ernsthaftigkeit in die Augen, dass der Satz wie ein Schwur gegenüber seinen Ahnen klingt. Ich kenne ja Leidenschaft bei all unseren Reiseleitern. Aber Valentinus Motivation ist mehr als Passion, es ist Berufung.
Auch wenn ich der Einfachheit halber immer von Reiseleitern rede: Natürlich haben wir auch viele ausgezeichnete Frauen, die für uns weltweit auf Tour gehen. So wie zum Beispiel Dina in Costa Rica. Ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater Nicaraguaner, ihre Kindheit verbrachte sie in Hamburg, dann der große Bruch im Teenageralter, als die Eltern nach Nicaragua auf eine Farm zogen: Freunde weg, keine Discos, keine Kinos, zudem ein Land, in dem politische Unruhe herrschte. Doch Dina ist kein Mensch, der den Kopf in den Sand steckt, im Gegenteil, für sie war es ein großes Abenteuer. Sie entdeckte ihre Liebe zur Natur, nicht nur in Nicaragua, sondern auch im benachbarten Costa Rica. Dort arbeitet sie nun schon seit mehreren Jahren für uns als Reiseleiterin. Und ich versichere euch: Mit Dina pirscht ihr euch nicht nur an Faultier, Ara, Quetzal & Co, sondern erlebt auch die ganze Lebensfreude Lateinamerikas – den Ausdruck „Pura Vida“ („Leben pur“), den jeder Costa Rica-Reisende schon einmal gehört hat, trägt Dina tief in ihrem Herzen!
Fast einmal um den Globus herum, sitze ich mit unserem Reiseleiter Kamchan in einer kleinen Garküche in der laotischen Stadt Luang Prabang und wir essen Laab Gai, das traditionelle Gericht des Landes. „Hier saß ich schon als Kind und habe Nudelsuppe gegessen“, sagt der heute 55-jährige. Und während die alte Besitzerin des Hauses in großen eisernen Töpfen über offenem Feuer die Gerichte bereitet, erzählt mir Kamchan aus seinem Leben. Eine traurige Kindheit im Krieg, in der die Bomben der amerikanischen B52-Flugzeuge auf seinen Heimatort niederprasselten, eine schöne Zeit als junger Mann und Maschinenbaustudent in Ostdeutschland, eine schwierige Periode nach dem Fall der Berliner Mauer, als er freiwillig zurück nach Laos ging, um als Minenräumer die Vereinten Nationen zu unterstützen und schließlich das Angebot als Reiseleiter zu arbeiten, einen Job, den Kamchan mit Leidenschaft ausfüllt. Auch berichtet er mir von seinen Jahren als Kind im Kloster, von seinen späten Vaterfreuden, von seiner Freude am Boule-Spiel, von seiner Liebe zur Natur, die in Laos so unfassbar üppig ist. Am Ende seiner Erzählung ist es weit nach Mitternacht und müssten wir anderntags nicht wieder arbeiten, würden wir noch bis zum Frühstück in der kleinen Garküche sitzen und plaudern.
Ohne Frage, neben vielen Insider-Tipps zum Reiseziel, die dir während deiner WORLD INSIGHT-Tour eben nur ein Einheimischer verraten kann, sind es solche persönlichen Lebensgeschichten, die unsere Guides weltweit ausmachen. Freu dich auf echte Freunde an deiner Seite!
Unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter schulen wir regelmäßig bei Trainings in unseren Zielgebieten. Es sind Menschen mit ganz viel Landeskenntnis und mindestens ebenso viel Herz. Klick unten auf das Video und sieh wie es bei unseren mehrtägigen Schulungen so zugeht.