Ein Interview über das Reiseland Usbekistan 8. Mai 2025

Usbekistan ruft: Farben, Düfte und Geschichten aus 1001 Nacht

WORLD INSIGHT

Wenn jemand Usbekistan kennt, dann Ulugbek und Siroj – im Interview verraten unsere Country-Manager, warum sie ihr Land so fasziniert.

Was ist das Besondere an Usbekistan als Reiseland?

Die meisten Besucher kommen, um die berühmten Kulturstädte zu entdecken: Samarkand, Buchara und Chiwa zählen zu den ältesten und beeindruckendsten Städten der Region. Doch wir zeigen unseren Gästen nicht nur die kulturellen Schätze des Landes – auch die Natur spielt eine wichtige Rolle: auch die Berge, die weiten Steppen und die Wüstenlandschaften machen Usbekistan zu einem vielseitigen Reiseziel.

Die historischen Städte ziehen auch heute noch viele Reisende an. Die Seidenstraße, einst eine rund 12.000 Kilometer lange Handelsroute, verbindet viele dieser Orte miteinander. Kleine Dörfer wie Talas und die alten Städte entlang der Strecke waren einst das Herzstück dieser Verbindung.

Gerade deutsche Touristen interessieren sich stark für dieses Erbe. Viele kennen die Namen Samarkand und Buchara bereits aus ihrer Kindheit. Diese Orte sind fest im kulturellen Gedächtnis verankert – und heute für viele ein Traumziel, das sie endlich mit eigenen Augen erleben wollen.

Welche Highlights würdet ihr unseren Reisegästen empfehlen?

In Samarkand zum Beispiel gibt es drei absolute Highlights.

Zum Beispiel fahren wir zum Registan-Platz. Das ist für viele ein Wow-Moment! Der Registan ist die Visitenkarte von Samarkand – und sogar von ganz Usbekistan. Viele kennen ihn mit seinen prachtvollen drei Medresen, die sich gegenüberstehen. Diese beeindruckenden Bauwerke mit ihren blauen Mosaiken und der offenen Platzanlage – das bleibt in Erinnerung.

Die Visitenkarte Usbekistans: der Registan-Platz in Samarkand

Ein zweiter ganz besonderer Ort ist die Stätte Schah-e-Sinda. Dabei handelt es sich um eine alte Nekropole mit vielen prachtvoll verzierten Grabstätten. Am schönsten ist es, sie am Vormittag zu besuchen, wenn noch nicht so viele Besucher da sind. Da es immer noch ein aktiver Pilgerort ist, kommen viele Usbeken und Muslime dorthin.

Ein weiteres Highlight ist der Besuch von Gur-Emir, dem Mausoleum von Timur. Wenn am Nachmittag das Sonnenlicht auf die großen, blauen Kuppeln fällt, leuchten die Farben besonders schön.

Natürlich geben wir unseren Gästen auch Tipps, wie sie Samarkand auf eigene Faust entdecken können: zum Beispiel bei einem Spaziergang durch die Altstadt mit ihren engen Gassen.

Haben unsere Reisenden auch Kontakt zu Einheimischen?

Wir besuchen eine Gastfamilie in einem traditionellen Dorf. Dieses Dorf ist noch sehr ursprünglich. Einige Familien empfangen dort Gäste und es ist wichtig zu wissen: Diese Menschen leben davon, und wir möchten sie unterstützen.

Reisende lernen auch das traditionelle Dorfleben kennen

Die Natur dort ist wunderschön. Es gibt Berge, aber anders als die, die viele aus Europa kennen. Sie sind nicht hoch, eher sanft, karg, aber sehr ausdrucksstark. Und wenn es regnet und alles grün wird, dann entstehen fast mondähnliche Landschaften – mit Steppen, Felsen und Weite. Das wirkt alles ganz natürlich und harmonisch. So eine Phase dauert manchmal nur ein paar Wochen, also braucht man auch etwas Wetterglück, um diesen Moment zu erleben. Aber selbst wenn es trocken ist – ein Spaziergang durch das Dorf und die Natur lohnt sich immer.

Auf welche Erlebnisse dürfen sich unsere Gäste dort einstellen?

Besonders schön wird es, wenn wir gemeinsam mit der Familie Brot backen oder zusammen kochen. Wir bereiten zum Beispiel gemeinsam unser Nationalgericht Plov zu – mit Reis, Karotten und natürlich Fleisch. Die Gäste dürfen dabei helfen: Karotten ganz fein schneiden, rühren, probieren. Wer nicht wandern möchte, kann trotzdem aktiv am Dorfleben teilnehmen, denn in der Familie helfen oft mehrere Frauen gemeinsam – und es ist für die Gäste eine tolle Gelegenheit, einen echten Einblick in die usbekische Kultur zu bekommen.

Viele Reisende sagen uns: Genau das ist es, was sie suchen. Nicht nur Tourist sein, sondern echte Begegnungen erleben.

Und genau aus diesem Grund haben wir unsere Reise bewusst abwechslungsreich gestaltet. Wer 10, 12 oder 13 Tage in Usbekistan unterwegs ist, möchte nicht jeden Tag nur Moscheen und Medresen sehen – so wunderschön sie auch sind. Nach zwei Tagen voller Kultur gibt es bei uns auch Zeit für Natur, für das einfache Leben auf dem Land und für das echte Miteinander.

Wo wir schon einmal beim Kochen sind: Gibt es ein Gericht, das typisch für Usbekistan ist?

Ja, unbedingt – und zwar Plov. Es gibt viele leckere Rezepte in Usbekistan, aber Plov ist unser Hauptgericht, unser Königsgericht, das bei keinem Besuch fehlen darf.

Egal, in welcher Region man unterwegs ist – wenn Gäste kommen, wird Plov gekocht. Das ist bei uns einfach Tradition. Ohne Plov geht es nicht. Das usbekische Leben ist ohne dieses Gericht kaum vorstellbar. Selbst bei großen Hochzeiten – mit 500 bis 1.000 Gästen – wird Plov in riesigen Kesseln zubereitet. Und das überall im Land. Besonders bekannt ist aber der Plov aus Samarkand, der für viele – auch für mich – der beste ist. Und das sage ich nicht nur, weil ich aus Samarkand komme!

 

Woraus besteht Plov?

Plov, das Nationalgericht Usbekistans – ohne geht es nicht!

Plov ist ein herzhaftes Reisgericht mit Fleisch, Gemüse und Gewürzen.
Typischerweise besteht es aus:

  • Reis
  • Karotten (fein geschnitten)
  • Zwiebeln
  • Rind- oder Lammfleisch
  • Und je nach Region: Kreuzkümmel, Knoblauch, Paprika oder sogar Peperoni

Ein besonderes Merkmal des Samarkand-Plovs ist die Zubereitung mit Sesamöl. Dieses Öl ist dunkler, hat ein ganz eigenes Aroma – und soll sogar gut verträglich für Menschen mit empfindlichem Magen sein.

Gibt es da irgendwas, was die Leute überrascht, wenn sie nach Usbekistan kommen? Fällt euch da irgendwas ein?

Ein Satz, den ich von vielen Gästen gleich am ersten Tag in Taschkent höre, ist: „Es ist hier unglaublich sauber!“

Diesen Eindruck teilen fast alle in meinen Gruppen. Und ich sage dann oft mit einem Lächeln: „Wartet mal ab – da kommt noch mehr!“

Aber es bleibt nicht nur bei der Sauberkeit. Schon nach kurzer Zeit merken viele auch, wie freundlich und offen die Menschen hier sind. Einige sagen sogar: „So viel Herzlichkeit hätten wir gar nicht erwartet.“

Ein weiterer Punkt, der vielen auffällt – vor allem beim Besuch der Basare – ist das unaufdringliche Verhalten der Verkäufer. Manche Gäste erzählen von ihren Erfahrungen in Ägypten oder anderen Orient-Ländern, wo man beim Einkaufen oft unter Druck gesetzt wird, etwas zu kaufen – und wo Händler manchmal unfreundlich reagieren, wenn man ablehnt. In Usbekistan ist das anders. Unsere Verkäufer sind entspannt.

Worauf dürfen sich unsere Gäste noch ganz besonders freuen?

Am Ende unserer Reise erreichen wir die Stadt Chiwa – ein ganz besonderer Ort. Chiwa gehört zu den wenigen lehmgebauten Festungsstädten der Welt, in denen auch heute noch Menschen leben. Man sagt, es gibt vielleicht drei oder vier solcher Orte weltweit – und Chiwa ist einer davon. Die Altstadt, Itchan Kala, ist wie ein lebendiges Museum: vollständig aus Lehm gebaut, mit Mauern, Gassen und Gebäuden, die wirken, als hätte man sie aus einer anderen Zeit übernommen.
Es ist tatsächlich so: Die Menschen, die dort leben, dürfen ihre Häuser nicht modernisieren – kein Blechdach, kein Beton. Alles bleibt aus Lehm, wie vor hundert Jahren.

Die Märchenstadt Chiwa weiß zu beindrucken.

Am Abend, wenn die Stadt stimmungsvoll beleuchtet ist, ist die Atmosphäre magisch.
Die engen Gassen sind ruhig, fast menschenleer, denn die Einheimischen gehen meist früh nach Hause – ins Familienhaus. Für uns Gäste aber beginnt dann ein ganz besonderes Erlebnis:
Man fühlt sich, als wäre man im Mittelalter gelandet – wie in einem orientalischen Märchen.

Das klingt, als müsste man Usbekistan unbedingt auf die Bucket List setzen. 

Auf jeden Fall!

Diese Artikel könnten dich auch interessieren...

Reisebericht Namibia & Botswana

Wüste, Witze und wilde Tiere: Humorvoll durch den Süden Afrikas

Einen Elefanten in freier Wildbahn sehen – dieses Ziel hat sich WORLD INSIGHT-Reisende Dagmar gesetzt. Hierfür machte sie sich auf nach Namibia-Botswana. Was sie dort erwartete? Wir lassen sie selbst sprechen.

Reisebericht Laos

Buddhistische Tempel und geheimnisvolle Nudelsuppen – eine Rundreise durch Laos

Kulinarische Köstlichkeiten, Einblicke in den Buddhismus und besondere Fotomotive begeistern Reisende Simone auf einer Rundreise durch Laos.

Erdbeben in Myanmar

Myanmar: Zwischen Hoffnung und Erschütterung – unsere Reise mit dem Land

Als wir 2016 nach Myanmar reisten, lag Aufbruch in der Luft. Die Demokratiebewegung hatte gesiegt, Aung San Suu Kyi und die Partei NLD übernahmen – das jahrzehntelang abgeschottete Land schien sich zu öffnen.