Aus Zufall wurde Leidenschaft: Thomas Ebert ist unser Reiseleiter in Mexiko und begeistert für die reiche Geschichte seines Heimatlandes ebenso wie für dessen kulinarische Vielfalt. Begonnen hat alles in Mexiko-Stadt.
Seine Bestimmung zu finden ist nicht einfach – Thomas Ebert entdeckte sie durch einen Zufall: Als junger Geschichtsstudent schlenderte er eines Tages durch die geschäftigen Straßen von Mexikos-Stadt, als sein Blick plötzlich auf einen Ständer mit Zeitschriften fiel. Mit Erstaunen erkannte er eine seltene Sammler-Zeitschrift, die nur schwer zu bekommen war. „Eine Frau kam auf mich zu und erzählte mir im Lauf des Gesprächs, dass ich bei einer Reiseagentur gelandet sei. Ich habe sie dann gefragt, ob sie noch jemanden brauchen“, schildert Thomas den Moment, der zum Beginn einer Leidenschaft werden sollte.
Anders als sein Name es vermuten lässt, ist Thomas gebürtiger Mexikaner. Geboren wurde er in Monterrey im Norden des Landes, seine Kindheit verbrachte er jedoch in der gigantischen Metropole Mexiko-Stadt, wo er auf eine deutsche Schule ging und schließlich auch sein Geschichts-Studium an der Nationalen Autonomen Universität (UNAM), einer der größten Hochschulen der Welt, aufnahm.
Ein Weg voller Herausforderungen
Nachdem er sein Studium beendet hatte, fing er bei der Reiseagentur als Reiseleiter an. Damals, vor etwa 30 Jahren, war dafür noch keine Lizenz nötig. Als diese schließlich obligatorisch wurde, absolvierte er die Zertifizierung zum Reiseleiter, die er, so das Gesetz, alle vier Jahre erneuern musste. „Heute ist mein Reiseleiter-Zertifikat lebenslang gültig, ich hab es so oft erneuert, dass das heute nicht mehr nötig ist“, erklärt Thomas, nicht ohne etwas Stolz in der Stimme.
Zusammen mit seinen Reisegruppen trotzte er Stürmen, bei denen er sich mit aller Kraft gegen den Wind stemmen musste, um nicht umgeweht zu werden. Er navigierte seine Gruppe sicher durch die Menschenmassen in San Cristobal de las Casas, als der Papst dort zu Gast war. „Das war natürlich ein besonderes Erlebnis, aber auch eine Herausforderung, den Überblick zu behalten bei so vielen Menschen auf den Straßen“, erzählt Thomas.
Dass der Beruf des Reiseleiters für Thomas zu einer Passion wurde, liegt nicht nur an solchen Herausforderungen: „Immer wieder neue Leute mit unterschiedlichem Hintergrund kennenzulernen und diese untereinander zu teilen, der Umgang mit Menschen, das macht mir großen Spaß.“
Heute führt Thomas die Reisenden von WORLD INSIGHT durch sein Heimatland und ist dank seiner herzlichen Art sehr beliebt. Die Hochkulturen der Azteken und Maya, die Zeit der spanischen Konquistadoren bis hin zu Mexikos Staatsgründung 1821, all das fasziniert ihn und er hat die Gabe, auch andere dafür begeistern zu können.
Eine ganz besondere Delikatesse
Mit Vergnügen gibt er den Reisenden hilfreiche Tipps für den Aufenthalt in der Metropole Mexiko-Stadt, die mit ihrer schieren Größe und Lebendigkeit schon einmal überfordern kann. „Einer meiner Lieblingsplätze ist hoch oben auf dem Torre Latinoamericana. Mit dem Aufzug fährt man hinauf und kann bei einem schönen Essen die Aussicht auf die Stadt genießen“, erzählt Thomas. Der 182 m hohe Wolkenkratzer mitten in der Stadt erinnert durch seine Architektur an das weltberühmte Empire State Building. Lange Zeit war der „Lateinamerikanische Turm“ das höchste Gebäude der Hauptstadt.
Auch wenn Mexiko-Stadt bietet ein breites kulinarisches Angebot bietet, ein echter Geheimtipp für „Feinschmecker“ ist das im Süden Mexikos gelegene Oaxaca: „Eine Delikatesse sind geröstete Heuschrecken gewürzt mit Salz und mit leichtem Zitronengeschmack. Die gibt es in Oaxaca auf dem Markt aufgehäuft in riesigen Schalen. Wie in Bayern das Bier kann man die Heuschrecken dort als ‚Maß‘ kaufen.“
Die Küche Oaxacas gilt als eine der vielfältigsten in ganz Mexiko und ist in der Gastro-Szene weltweit geschätzt. Eine echte Spezialität der Region sind die „moles“. Die bunten Saucen auf Basis von Nüssen, Chili und Gewürzen, zu denen meist Fleisch serviert wird, gibt es in den verschiedensten Varianten. Am beliebtesten bei den Einheimischen ist die „mole negro“ mit rauchig-pikantem Grillaroma und einer leichten Schokoladennote.
Im Reich der Maya
Thomas persönliches Highlight in Mexiko ist die geschichtsträchtige Maya-Region mit ihren architektonischen Meisterwerken, die das Bild der einst so hochentwickelten Kultur der Gottkönige heute noch nachzeichnen. „Die Religion hat die Architektur der Maya entwickelt. Das soziale Gefüge und die damit verbundenen unterschiedlichen Lebensstandards der Maya kann man an den Bauwerken ablesen“, erzählt er.
Eine der spannendsten Mayastätten ist für ihn Yaxchilán: „Man fährt fast eine Stunde mit dem Boot über den Grenzfluss Usumacinta dorthin. Die Fahrt an sich ist schon ein echtes Erlebnis und dann kommt man mitten im Urwald an und wird von Brüllaffen in den Bäumen begrüßt.“ Auch Palenque ist umgeben vom lebendigen Dickicht des Urwalds. Die Ruinenstadt gehört ebenfalls zu Thomas‘ Lieblingsorten: „Die Anlage ist terrassenförmig und hat eine einmalige Architektur. Die meisten Gebäude sind noch sehr gut erhalten.“ Aus dem beeindruckenden Ruinenmeer, das zur Hochzeit Palenques noch blutrot bemalt und mit blauen und gelben Details verziert war, ragt der markante „Templo de las Inscripciones“ heraus – besonders morgens bei leichtem Nebel ein atemberaubender Anblick.
Thomas kennt sich bestens aus in Yaxchilán und Palenque, beide Mayastätten sind Teil der WORLD INSIGHT Erlebnisreise. Zum Programm gehört auch eine Dschungelwanderung mit dem Volk der Lacandonen: „Sie sind noch wenig angepasst an die moderne Welt. In ihr Gebiet dürfen Reisende nur in Begleitung eines Lacandonen“, erzählt Thomas. „Sie leben sehr mit der Natur verbunden. Sie wissen, was aus welchen Pflanzen gewonnen werden kann. Wenn sie den Weg von Schlangen befreien wollen, pusten sie zum Beispiel Tabakrauch auf den Weg“, erklärt er und fügt hinzu: „Aus Baumrinde können sie Stoffe herstellen, aus denen auch heute noch Taschen genäht werden.“
Der Offenheit sei Dank
Im Vergleich zu Deutschland sei das Leben in Mexiko sehr einfach, findet Thomas, der selbst deutsche Verwandte hat und diese auch oft besucht. „Anders als in Deutschland darf man in Mexiko in der Öffentlichkeit nicht trinken. Autowaschen am Sonntag geht aber. Mülltrennung gibt es nicht wie in Deutschland. Außerdem sind die Kirchen in Mexiko voll. Die katholische Religion ist immer noch beliebt bei einem Großteil der Bevölkerung“, erklärt er die Unterschiede.
Besonders ist für Thomas Ebert die Mentalität seiner Landsleute: „Mexikaner sind sehr freundlich und offen, man wird oft angelächelt, auch wenn man die Person nicht kennt.“ Obwohl der Zufall eine große Rolle spielte, ist es doch auch diese Offenheit, welche den Grundstein für Thomas‘ Laufbahn als Reiseleiter legte – damals als junger Geschichts-Student vor der Reiseagentur in Mexiko-Stadt.