Unsere Reisende Sylvia Kubli war im März mit WORLD INSIGHT unterwegs in Kuba als das Coronavirus auch hierzulande einiges veränderte. In ihrem Reisebericht erzählt sie von ihren Erlebnissen.
Im Vorfeld meiner Kuba-Erlebnisreise wollte ich einfach endlich am 05.03.2020 in den Flieger steigen, um von der immer akuter werdenden Corona-Krise in Europa wegzukommen. Die ersten Tage in Havanna, Viñales und Cienfuegos waren dann auch wirklich „coronafrei”, was auch daran lag, dass in Kuba nicht überall und jederzeit Internet zur Verfügung steht. Als mich dann nach ein paar Tagen News aus Europa erreichten, war ich noch zufriedener weit weg zu sein. Ich genoss das quirlige Havanna, das wunderschöne, grüne Viñales-Tal, gutes Essen, herrliches Wetter und all die neuen Eindrücke.
Dann, am 8. Tag unserer Reise, hat uns Corona im schönen Trinidad eingeholt. Am Tag vor unserer Ankunft in der bunten Stadt wurden hier drei italienische Touristen positiv auf Corona getestet. Daraufhin wurden wir in unserer Casa Particular, unserer Unterkunft, und den Restaurants mit Schutzmasken bedient. Zudem mussten wir unsere Hände vor Eintritt desinfizieren. Wir merkten, dass die Menschen Angst bekamen und deshalb sehr vorsichtig im Umgang mit uns waren.
Am Morgen des zweiten Tages in Trinidad kam Eddi, unser Reiseleiter, ungewohnt ernst bei uns im Casa an. Die Chefin vom Casa hatte ihn angerufen und mitgeteilt, dass einer von unserer Gruppe Corona haben muss, weil er Husten hat und deshalb ins Krankenhaus müsse! Der eine war mein Reisepartner… Somit haben wir den Vormittag zusammen mit unserem Reiseleiter im Krankenhaus verbracht, ohne zu wissen, ob wir nun in Quarantäne müssen oder die Reise fortführen können. Nach etwa drei Stunden dann die Entwarnung. Wir dürfen gehen – was für eine Erleichterung! Natürlich musste die Reiseplanung umgestellt werden und die geplante Wanderung für den Tag wurde auf den nächsten Tag verschoben. Eddi hat das super geregelt und die Gruppe war heilfroh, dass nicht alle in Quarantäne mussten. Trotz aller Umstände habe ich Trinidad in guter Erinnerung, weil es einfach ein wunderschönes, kleines Städtchen ist mit sehr netten Menschen und viel Charme.
Die Schutzmasken in den Gesichtern der Kubaner haben uns auch auf der Weiterreise nach Moron begleitet. Teilweise hatte man das Gefühl nicht mehr so willkommen zu sein, was der Angst vor dem Virus zugeschrieben werden konnte. Dennoch haben wir die Stadt genossen, vor allem aber unseren Besuch der Cayo Coco mit seinen türkisfarbenen, karibischen Ständen.
In Moron waren wir bei Manuel im El Gallo de Morón einquartiert. Was für ein Erlebnis! Wir wurden wie die eigene Familie aufgenommen. Diese zwei Tage bei Manuel und seiner Familie sind für mich der Inbegriff von Gastfreundschaft! Er hat in seinem Haus zwei wunderschöne Abende für uns ausgerichtet mit wirklich fantastischem Essen, wunderschöner Musik und gutem Rum. Wir haben gefeiert als gäbe es kein Morgen. Der Abschied fiel dementsprechend traurig aus, auch in Anbetracht dessen, dass wir die letzte Gruppe für längere Zeit waren, die Manuel beherbergen konnte, da in der Zwischenzeit alle Gruppenreisen aus Deutschland storniert wurden. Corona hatte uns wieder eingeholt.
In Camagüey haben wir das erste Mal in einem „normalen” Hotel übernachtet. Erst hier wurde mir bewusst, dass auch ich schon kritisch auf hustende Menschen reagierte und mich lieber nicht Menschenmengen aufhalten möchte. In unserer Reisegruppe haben wir natürlich auch über Corona gesprochen. Eddi konnte uns immer gut beruhigen, indem er uns die Nachrichten von WORLD INSIGHT sofort weitergegeben hat und uns dazu animierte, die Reise weiterhin zu genießen. Das haben wir im schönen Camagüey getan. Noch viel mehr haben wir unsere Wanderungen genossen, bei denen wir unter uns waren.
Je weiter wir Richtung Osten reisten, desto weniger Masken haben wir gesehen. In Santiago de Cuba verbrachten wir heiße Tage beim Wandern, am Pool und in der Stadt, die mir persönlich noch besser gefiel als Havanna. Zu dieser Zeit erreichte uns dann leider die Nachricht, dass Condor am 23.03.2020 den Flugbetrieb einstellen soll, was den ein oder anderen unserer Gruppe verunsicherte. Ich habe mich lieber auf unseren Reiseleiter Eddi verlassen, der uns immer noch zusprach „genießt einfach!”.
Unsere Reise führte uns weiter nach Baracoa. Nach der langen aber landschaftlich sehr schönen Fahrt landeten wir in einem kleinen, karibischen Ort an einer wunderschönen Bucht. Und an diesem herrlichen Ort wurde dann klar, dass die Reise ein anderes Ende nehmen würde als geplant. Wir erfuhren, dass fast ganz Europa die Grenzen geschlossen hat, der Flugbetrieb eingestellt wurde und auch Kuba Maßnahmen gegen Corona trifft. Nach dieser Nachricht wollte ein Teil unserer Gruppe sofort nach Havanna zurück. Wir waren verunsichert, ob wir unsere Rückreise wie geplant antreten können oder wie wir überhaupt nach Hause kommen. Kurz gesagt, die Stimmung war sehr angespannt. Wir kamen überein, dass wir erst einmal abwarten, bis Eddi weitere Informationen hat. Trotzdem haben wir die geplante Wanderung ausfallen lassen, weil jeder erst einmal mit Familie, Botschaften usw. Kontakt aufnehmen wollte. Eddi hat den ganzen Morgen telefoniert, um Infos für uns zu bekommen und auch wir standen per E-Mail im Austausch mit den Kollegen von WORLD INSIGHT. Am späten Vormittag waren wir alle dann soweit beruhigt. Die meisten waren sich einig, dass sich sehr gut um uns gekümmert und alles daran gesetzt wird, dass wir sicher nach Hause kommen werden. Daher konnten wir den Rest der Reise doch noch genießen.
Als wir in Guardalavaca ankamen, bedarf es Eddis Initiative, dass wir bleiben durften. Denn auch hier war die Angst vor dem Virus bereits aufgekommen. Leider mussten wir uns dann auch von unserem Fahrer Eduardo verabschieden, der nach Havanna zurückfahren musste. Auch bei ihm möchte ich mich von Herzen bedanken! Er hat uns sicher über die ganze Insel gefahren und war mit seiner coolen, ruhigen Art schnell ein geschätzter Teil unserer Gruppe. Eddi durfte glücklicherweise bei uns bleiben.
Inzwischen erhielten wir die Information, dass wir nach Varadero weiterreisen sollen, von dort aus unser Rückflug am 26.03.2020 starten sollte. Somit konnten wir noch schöne Tage am Strand erleben und in einem fast leeren Hotel wohnen mit nahezu vollem Service. Am Morgen des 24.03.2020 wurden wir und zwei andere Reisegruppen in einem Konvoy von drei Bussen in 12 Stunden nach Varadero gefahren. In ein noch größeres Hotel, das noch leerer war! Hier mussten wir uns dann doch von unseren Reiseleiter Eddi verabschieden. Er hat uns sehr geholfen auf dieser nicht ganz normalen Reise. Ich denke, allein ihm ist zu verdanken, dass wir trotz den Widrigkeiten eine außerordentliche, schöne und erlebnisreiche Tour gemacht haben!
Schließlich sind wir am 26.03.2020 am Abend von Varadero nach Deutschland gestartet, was dann doch beruhigend war. Darum, liebes WORLD INSIGHT-Team, muss ich mich noch einmal herzlich für eure super Betreuung während der Reise und die Organisation unserer Heimreise bedanken! Ihr alle, Eddi und Eduardo habt trotz der außerordentlichen Umstände und Widrigkeiten aus einer Erlebnisreise eine Abenteuerreise gemacht, die wunderschön war.