Auf ihrer langersehnten Nepal-Reise erlebt Reisende Veronika, was das Land neben dem bekannten Gebirge an Vielseitigkeit zu bieten hat.
Nepal stand schon lange auf meiner Wunschliste, doch habe ich nie das richtige Angebot gefunden, das meinen Vorstellungen entsprach. Auf der letzten Reisemesse in Wien habe ich dann zufällig WORLD INSIGHT kennengelernt und mit „Im Herzen des Himalaya“ das ideale Angebot gefunden.
Und es hat sich auch wirklich als ideal für mich herausgestellt. Die Gruppe war klein, bestehend aus 14 interessierten Reisenden. Unser Reiseführer, der junge Nepalese Anil, war ein besonderer Glücksgriff – neben seinem perfekten Deutsch mit wirklich großem Wortschatz in vielfältigsten Bereichen, war er ein fürsorglicher, stets um unser Wohl bemühter Guide. Sein Wissen zu geschichtlichen, kulturellen, politischen Themen, wie auch zur Pflanzen- und Tierwelt, war so umfassend, dass es uns immer wieder erstaunt hat.
Reisebeginn mit Lichterfest in Kathmandu
Wir haben unsere Reise in Kathmandu gestartet, was vorerst einmal einen kleinen Kulturschock bezüglich Lärms und Luftqualität bedeutete. Dies wurde aber schnell durch unsere hervorragende Unterkunft und den freundlichen Empfang durch Anil wettgemacht. Die Besichtigung des Tempelbezirks am Durbar Square von Kathmandu war bereits das erste Highlight. Die Schönheit und auch Mystik der vielen Tempel hat uns berührt, ebenso zu sehen, wie die Nepalesen ihre Rituale ins Alltagsleben integrieren. Immer wieder eine kleine Gabe für den Tempel, ein Gebet oder das Läuten einer Glocke, waren zu beobachten. Wir hatten auch besonderes Glück gerade zu Diwali, dem Lichterfest in Nepal, zu sein: Alles war beleuchtet. So konnten wir von der Dachterrasse des Hotels ein funkelndes Kathmandu bestaunen.
Der Besuch vom Pashupatinath Tempel und der Bodnath Stupa war ein Ausflug wie in eine andere Welt, voll von Zeremonien, Farben und Gerüchen, Menschen in Religiosität vertieft, sowie viel Fröhlichkeit und Freude.
Was uns immer einen besonders guten Eindruck über das Alltagsleben der Nepalesen ermöglicht hat, waren die Besuche von kleinen Dörfern. Diese sind sehr bäuerlich strukturiert: die Menschen, die dort leben, haben meist nur ein paar Ziegen, Hühner, manchmal einen Wasserbüffel, ein kleines Feld für den Anbau von Gemüse oder Reis, dafür kaum Möbel und keinen Luxus. Trotz dieser Kargheit sind sie fröhlich und sehr freundlich, sodass wir uns immer willkommen fühlten.
Besonders die Kinder suchten unsere Nähe, manche scheu, andere ganz mutig und dabei immer lachend. Als wir zur Reisernte unterwegs waren, konnten wir die Arbeit der Bauern, die wie vor Jahrhunderten händisch durchgeführt wird, beobachten.
Lange Fahrten mit schöner Aussicht
Eine lange Busfahrt brachte uns nach Nagarkot. Die wenigen Straßen sind alle in Bearbeitung, ein Vorwärtskommen aufgrund des starken Verkehrs und des schlechten Zustands der Straßen war mühsam, aber wir wurden durch Ausblicke auf ein wunderschönes Flusstal oder kleine Siedlungen und Märkte am Straßenrand entschädigt. Unser Guide wusste, wann wir eine Pause brauchten und fand den ultimativen Bananenstand für Stärkung.
Dann tauchten die ersten Berggipfel des Himalayas auf. Wir waren fasziniert und erlebten dieses Gefühl noch viele Male. Am schönsten waren die Anblicke bei den morgendlichen Wanderungen zu Sonnenaufgang: wenn in der noch fahlen Dämmerung die Sonne wie ein oranger Ball sichtbar und nach und nach ein Berggipfel nach dem anderen beleuchtet wurde und eine ganze Kette von 6000ern bis 7000ern erschien, wurde man ganz still vor Andacht. Diesen Anblick erlebten wir oft, denn um diese Jahreszeit waren wir vom Wetter her so begünstigt, dass die Berge eigentlich immer zu sehen waren.
Auf dem Programm standen unterschiedliche Wanderungen von drei bis vier Stunden, zu einem Aussichtsturm oder durch die Reisfelder in kleine Ortschaften. Es gab eine kurze Rast bei einem Bauernhof, Zeit für Fotos, die uns die Erinnerungen wachhalten und Einblicke in andere Leben. Immer wieder begleiteten uns Hunde, die hier frei leben und freundliche Wandergefährten sind.
Bandipur war der nächste Ort, der eine ganz besondere und entspannte Atmosphäre hatte: lebendig, fröhlich, bunt, eine Straße mit vielen Lokalen und Geschäften. Überall wurden wir freudig begrüßt. Blumenschmuck in fantastischen Farben ist immer vorhanden und hübscht die bescheidenen Behausungen auf. Die kleinen Gärten sind üppig bepflanzt und unser Guide nannte uns alle Gemüseformen, die hier angebaut werden.
Aufenthalt im buddhistischen Kloster
Was mich am stärksten bewogen hatte, diese Reise zu wählen, war der angebotene Aufenthalt in einem buddhistischen Kloster. Diese Möglichkeit hat man nicht oft. Anil hatte uns schon viel vom Buddhismus und Hinduismus erzählt. Er machte uns immer wieder auf Zeichen der Verehrung der vielen Hindu Götter aufmerksam. Vertieft wurde unser Wissen durch das persönliche Erleben einiger Rituale im Kloster.
Es war spannend, eine Morgenandacht zu erleben, das Gemurmel der Mantras und die Debatten der Mönche mit den Jungen, die noch ausgebildet wurden. Interessant waren auch die Erklärungen zu den wunderschönen Wandmalereien, die das Leben Buddhas darstellen sowie der Vortrag eines erfahrenen Mönchs über die Lehre des Buddhismus. Vieles hat mich nachdenklich gemacht über unsere westliche Form des Lebens. Dieser Aufenthalt war eine absolute Bereicherung.
Den Bergen nah
In unserer Unterkunft in Dhampus waren wir den Bergen so nah wie nie zuvor. Ich konnte mich gar nicht mehr vom Anblick dieser Giganten losreißen. Die Stille und Ruhe in dem kleinen Berghotel waren besonders schön.
Umso lauter und lustiger ging es dann in Pokhara zu mit einem Hindufest zu Ehren der Göttin des Glücks und Reichtums. Vor vielen Lokalen und Geschäften hatten sich Musik- und Tanzgruppen eingefunden, die sowohl traditionelle Tänze in schönen Kostümen als auch Hip-Hop Darbietungen der Youngsters aufführten. Das Publikum war begeistert, die Tanzenden strahlten vor Freude – eine wahrhaft spektakuläre Würdigung.
Zum Ruhig werden bot sich dann der Phewa See an, ein spiegelndes Kleinod und im Hintergrund den Himalaya – eine Bootsfahrt zum Genießen.
Gute Kondition forderte dann eine Radtour rund um den See, ein eigener erfahrener Guide begleitete uns auf unseren Mountainbikes. Dabei hatten wir schöne Ausblicke auf eine friedliche Landschaft mit Feldern und Schilf, Wasservögeln, kleinen Kanälen und Bambusbrücken.
Brücken sind übrigens etwas, was mir ewig in Erinnerung bleiben wird – ich war noch nie über eine Hängebrücke gegangen, und vor allem noch nie über eine, die so lang und so hoch ist, wie es uns einige Male auf der Reise ermöglicht wurde. Ein bisschen mulmig wurde einem, aber sich darüber zu trauen zahlte sich aus. Und sei sie noch so schmal, ein Motorrad oder ein Bauer mit einem riesigen Packen Heu auf dem Rücken passt immer noch an dir vorbei.
Kontrastprogramm im fast tropischen Klima
Eine weitere lange Busfahrt brachte uns in den Chitwan Nationalpark. Hier waren wir in kleinen Holz Bungalows untergebracht, die verstreut in einer schönen Anlage mit vielen Wiesen, Palmen und blühenden Büschen lagen. Chitwan befindet sich auf nur 400 Metern, hier ist fast tropisches Klima. Morgens hing der Nebel vor dem Fenster und eine Stunde später klarte es auf und eine Wanderung in den Nationalpark startete. Wir hatten einen erfahrenen Guide an unserer Seite und er hörte und sah alles, auch das leiseste Grunzen eines Nashorns, das uns dann wirklich über den Weg lief. Eine sehr beschauliche Fahrt in einem Einbaum Boot brachte uns zu einer Krokodilfarm, wo junge Gaviale aufgezogen und ausgewildert werden. Hier, am Ufer des Flusses, erlebten wir den schönsten Sonnenuntergang der Reise.
Eigentlich dachte ich, wir hätten schon so viel Schönes gesehen, aber da waren wir noch nicht in Bhaktapur und in Patan gewesen. Diese beiden Weltkulturerbestätten zeigten sich mit ihren Tempeln aus verschiedensten Jahrhunderten in einer beeindruckenden Pracht und Vielfalt. Auf einer Dachterrasse zu sitzen (es gibt übrigens sensationell guten Cappuccino hier) und auf die teils goldenen Dächer zu blicken, war eine Augenweide der ganz besonderen Art. Patan mit seiner großen Stupa hatte zusätzlich noch jede Menge Affen im Programm, die zur Erheiterung aller wie wild herumtollten.
Wieder in Kathmandu in unserem schönen Hotel angekommen, durften wir frühmorgens eine Yogastunde auf der Dachterrasse mit Blick über Kathmandu genießen. Derart entspannt und bereichert, den Kopf und das Herz voll wunderbarer Eindrücke, verließen wir mit einem letzten Blick auf den Himalaya dieses wunderbare Land.