Reisebericht Vietnam 9. Oktober 2024

Vietnam: Jeden Tag ein Erlebnis

WORLD INSIGHT Reisegast

Freundliche Menschen, leckeres Essen, beeindruckende Landschaften, farbenfrohe Sehenswürdigkeiten, lebendige Städte und verträumte Dörfer. Reisegast Jutta gibt uns Einblicke in jeden Tag ihrer aufregenden Vietnam-Reise.

Wir landen in Hanoi und werden von unserem Reiseleiter Thinh empfangen. Er ist sehr motiviert – wir sehr müde und gespannt, was uns erwartet. Erst einmal gibt es eine Nudelsuppe und einen grünen Tee zum Frühstück. Gestärkt geht es dann zum Literaturtempel – ein besonderes Juwel sind die Steinsäulen (Weltdokumentenerbe). Nach einem „Egg-Coffee“ (sehr zu empfehlen) geht es weiter zum Hoan Kiem-See. Hier suchen junge Vietnamesen Kontakt zu Touristen, um so ihr Englisch zu verbessern. Wir besorgen uns noch schnell Tickets für das Wasserpuppentheater für den nächsten Tag, dann geht es ab ins Hotel, den Jetlag pflegen.

Am nächsten Morgen (Tag 3) starten wir mit einer Cyclo Fahrt durch das quirlige Hanoi, vorbei an den typischen Märkten und durch enge Altstadtgassen. Das macht richtig Spaß. Am Ende gibt es noch ein Erinnerungsfoto für kleines Geld. Dann wartet auch schon „Onkel Ho“ auf uns. Vor seiner Ruhestätte bilden sich lange Schlangen, die von einer Aufsichtsperson durch ein Megafon dirigiert werden. Hier ist Disziplin gefragt – die Einlasskontrolle ist streng. Danach begleitet uns Thinh noch in die Altstadt – an Orte, die wir alleine vermutlich nur zufällig entdeckt hätten. Er spendiert Süßspeisen, Gemüserollen, lokales Bier und einen Würmersnack – für die, die Lust darauf haben. Nun wartet das Wasserpuppentheater auf uns. Als wir dort ankommen sind unsere Tüten prall gefüllt. Hanoi ist ein echtes Einkaufsparadies.

 

What happens in Halong stays in Halong

Am vierten Tag geht es mit dem Bus in die Halong Bucht. Unterwegs besichtigen wir noch eine Perlenfarm und bekommen ein kleines Geschenk von Thinh: Tigerbalsam – die Geheimwaffe gegen die kleinen Reisezipperlein. Um 12 Uhr sind wir im Hafen und können auch gleich unsere Kabinen auf einem kleinen feinen Boot beziehen. Es ist einfach wunderbar: ein Boot nur für uns, tolles Essen und die Sonne lacht. Wir genießen die Fahrt bei traumhaftem Wetter, machen noch einen Abstecher mit einem typischen Ruderboot in eine kleine Lagune und besuchen im Anschluss noch einen Aussichtspunkt mit einem einmaligen Blick über die Bucht. Der Aufstieg ist beschwerlich – 500 Stufen sind zu erklimmen – es ist eng und voll. Aber es lohnt sich. Nach einem leichten Abendessen gibt es Karaoke… Unser Motto für heute: What happens in Halong – stays in Halong. Wir lassen den Abend an Deck ausklingen – mit einem kühlen Getränk und einem unvergesslichen Blick auf die Lichter der Halong Bucht.

 

Eine tolle Zeit in der Halong Bucht.

 

Der Samstag (Tag 5) beginnt mit Tai-Chi auf dem Sonnendeck. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Beiboot zur „Höhle der Überraschungen“. Ein ehemaliges Piratenversteck. Treppen führen zu einem unscheinbaren Eingang und dahinter öffnen sich immer neue und größere Höhlen. Die Wege sind sehr gepflegt und gut zu begehen. Zurück an Board müssen die Kabinen geräumt werden, bevor wir um 11 Uhr ein frühes Mittagessen bekommen. Das Essen, der Service, die Freundlichkeit an Bord ist außergewöhnlich gut. Die Gruppe beschließt, ein zusätzliches Trinkgeld zu sammeln. Zurück im Hafen geht es gleich weiter mit dem Bus nach Ninh Binh – allerdings nicht ohne zwei Shopping Stopps. Das Hotel in Ninh Binh ist sehr gut ausgestattet und auch die Lage ist toll. Zum Abendessen lernen wir den HOT POT kennen: gemeinschaftliches garen von Fleisch/Fisch/Gemüse in Brühe. Schmeckt lecker, ist unterhaltsam und sehr bekömmlich.

An Tag 6 besuchen wir die alte Hauptstadt „Hoa Lu“ und lustwandeln zwischen den alten Gemäuern umher. Schon geht es weiter zu einem sehr alten Tempel, der wenig bekannt ist. Die Stufen zum Tempel haben unterschiedliche Höhen, der Grund: Besucher sollen die Stufen sehr bewusst gehen und immer wieder innehalten. Zurück im Hotel gibt es eine kleine Stärkung, bevor wir uns durch die Wasserkanäle der Umgebung rudern lassen. Es wird schnell stiller, das gleichmäßige Plätschern der Paddel beruhigt.

 

Die Wasserwege erkunden.

 

Eine sehr schöne stille Tour durch üppig grüne und auch felsige Landschaften. Hier wurde King Kong gedreht. Ganz oben in den Felsen ist ein Elefant zu erkennen – so sagt man uns… Zurück im Hotel – kurz frisch machen und schon sind wir bereit für das nächste Abendteuer: eine Radtour am Fluss entlang, vorbei an Wasserbüffeln, durch kleine malerische Dörfer bis zu einem ortsansässigen Bauern, der uns mit Tee und einem Seelenwärmer sowie Obst aus seinem Garten empfängt. Seine Tochter arbeitet in Hanoi und ist heute zu Besuch. Der Papa ist ganz stolz.

 

Wohlfühlen in Pu Luong

Heute am Tag 7 geht es mit unserem kleinen roten Bus nach Pu Luong. Die fast fünf-stündige Fahrt ist kurzweilig. Shopping Stopps und Gesundheitstipps von Thinh verkürzen die Fahrtzeit. Der Bus kann nicht bis zu unserem Homestay fahren – wir laufen das letzte Stück zu Fuß. Die Unterkunft liegt mitten im Grünen an einem Hang mit einem einmaligen Blick auf die Reisfelder. Es gibt einen Pool, eine Katze und einen Hund sowie einem schönen Außenbereich, wo wir essen und klönen können. Ein echter Wohlfühlort – ich könnte hier bleiben…. Nach einem Spaziergang durch den Ort, trifft auch schon eine ortsansässigen Folkloregruppe ein, mit der wir den Abend – mit Zugabe von Gin Tonic und etwas Reisschnaps – tanzend und singend verbringen.

 

Ein toller Ausblick vom Homestay.

 

Tag 8 startet mit einer Radtour, die uns einiges abverlangt. Für die, die sich lieber fahren lassen hat unser Reiseleiter Mopeds mit Fahrern besorgt. Das ist echt gut organisiert. Wir besuchen eine Grundschule – selbstverständlich mit kleinen Geschenken. Alle sind ganz aufgeregt und wollen sich mit uns unterhalten. Wir sind zu Gast bei einem Reisbauern, der uns von seiner Familie erzählt. Dabei trinken wir mal wieder Tee und Reisschnaps. Danach geht es zu den für die Region typischen Wasserrädern, mit denen die Felder noch heute bewässert werden. Eine anschließende Bootsfahrt mit einem tollen Snack bildet den Abschluss der heutigen Abenteuertour. Wir besuchen auf dem Heimweg noch ein Weberdorf und decken uns mit wunderschönen und supergünstigen Schals ein. Wir lassen den Abend gemeinsam mit der Hauskatze am Kamin ausklingen.

 

Im Nachtzug nach Hué

Heute (Tag 9) geht es zurück nach Hanoi und dann mit dem Nachtzug nach Hué. Wir sind gespannt ob wir, „vier europäische Speckhäppchen“, genügend Platz in der Schlafbox im Nachtzug haben werden. Wenn man ins Abteil kommt, denkt man sofort – das funktioniert nie mit dem ganzen Gepäck. Siehe da – etwas schieben, etwas drücken und organisieren – schon ist es sogar gemütlich. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem Erzählspiel und ein paar Snacks. Um 6 Uhr ist die Nacht vorbei.

Tag 10 – Ankunft in der alten Kaiserstadt Hué. Schnell ins Hotel, frühstücken und schon geht es wieder los. Wir besichtigen die Zitadelle mit der verbotenen Stadt. Ein weitläufiges Gelände mit viel Geschichte und tollen Fotomotiven. Es ist sehr warm – Schatten und viel Trinken sind angesagt. Am Nachmittag bleibt noch Zeit für eine Shoppingtour.

 

Das Tor zur verbotenen Stadt.

 

Wir fahren heute (Tag 11) über den Wolkenpass nach Da Nang. Der Pass gilt als Wetterscheide zwischen Nord- und Südvietnam und bietet einen atemberaubenden Ausblick. Hoi An ist ein bezaubernder kleiner Ort, die Stadt begeistert mit vielen bunten Lampions, charmanten Gassen, gemütlichen Cafés, freundlichen Menschen und hat ganz viel Charme. Die Altstadt ist recht überschaubar und absolut sehenswert. Schon wieder ein Einkaufsparadies – wenn auch schon etwas teurer als Hanoi. Hoi An wird auch die „Stadt der Schneider“ genannt und bietet neben Kultur eine bunte Vielfalt und eine gemütliche Atmosphäre. Besonders gut gefallen hat uns das Teehaus. Es ist eine Oase der Ruhe und vieler Köstlichkeiten, das von körperlich beeinträchtigten Menschen geführt wird. Hoi An bei Nacht: wir lassen alle eine Kerze in einer Lotusblüte schwimmen – im Andenken an liebe Menschen, die nicht mehr bei uns sind. Es gibt noch einen Absacker in unserem außergewöhnlich schönen Hotel. Und wieder sind wir alle glücklich und zufrieden.

Tag 12 ist und bleibt unser einziger Regentag. Macht nichts, weil wir heute „nur“ einen Marktbesuch auf der Agenda haben, und danach geht es mit einem kleinen Boot zu einer Kochschule. Es ist warm, die Kochbereiche offen – trotz oder vielleicht auch wegen des Regens ist es ein schönes Erlebnis. Wir bekommen eine Tour durch den hauseigenen Garten, kochen und essen gemeinsam. Wir haben alle Spaß und genießen die teilweise selbst gemachten Speisen. Trotz Regen fahren wir anschließend noch einmal in die Altstadt – weil es dort sooo schön ist.

 

Viele Eindrücke in Saigon

An Tag 13 gibt es schon um sechs Uhr Frühstück, denn der Flieger nach Saigon wartet nicht. In Ho-Chi-Minh-Stadt ist es sehr schwül, laut und etwas chaotisch. Egal – auf zum bekannten „Ben Thanh Market“. Hier kann man sich stundenlang die Zeit vertreiben und er liegt vom Hotel nur einen knappen Kilometer entfernt. Wir besuchen auch das „Kriegs-Relikte-Museum“. Spannend und wichtig – aber man braucht schon starke Nerven. Viele der Bilder und Geschichten sind herzzerreißend. Nun geht es noch auf das berühmte Postamt – wohl die einzige Möglichkeit, unsere Postkarten noch vor dem Abflug zu verschicken. Das muss man einfach mal gesehen und erlebt haben… Wir sind nicht sicher, ob unsere Karten jemals ankommen werden… schauen wir mal.

Heute (Tag 14) fahren wir ins Mekong Delta, die „Lebensader Vietnams“. Dort treffen wir unsere lokale Reiseleiterin Frau Dao. Mit einem Boot geht es zu einer Familie, die handgeflochtene Dekogegenstände herstellt. Hier steigen wir um in kleine Langboote und lassen uns durch einen Seitenarm des Mekong Flusses rudern, bevor es schon wieder ein leckeres und frisches Essen gibt. Frisch gestärkt geht es zu einer Candy Manufaktur. Wir erleben live, wie Puffreis und Karamellbonbons hergestellt werden – und wir dürfen direkt probieren. Sehr lecker. Wer sich traut kann auch einen Schlangenschnaps kosten. Ich verzichte.

Für den Tag 15 haben wir uns gegen die Radtour entschieden, denn es ist zu heiß. Die Reiseleitung ist super flexibel und plant kurzfristig um. Wir fahren zuerst zu einem Imker, dann geht es weiter zu einer Töpferei – ein wirklich tolles Alternativprogramm. Ein weiterer Höhepunkt: wir besuchen eine Kräuterärztin, die sich spontan auf die vielen Interessierten aus unserer Gruppe einlässt, den Puls misst, berät und auf Wunsch auch entsprechende Kräuter mitgibt.

 

Viele Eindrücke beim Alternativprogramm.

 

Der Tag 16 beginnt in Can Tho – wo wir gestern schon angekommen sind. Wir treffen uns bereits kurz nach sechs Uhr und es geht mit einem Boot zu den „Schwimmenden Märkten“. Die Händler sind alle sehr aktiv und preisen ihre Waren offensiv an. Kleine Boote fahren neben uns her und bieten frische Säfte und Früchte an. Die Touristen schauen und fotografieren, aber kaufen nicht viel. Vermutlich wird der Markt in einigen Jahren ganz verschwunden sein. Zurück im Hotel gibt es leckeres Frühstück und dann geht es wieder nach Saigon. Einen Stopp haben wir allerdings noch auf einer Kakaofarm. Es gibt frischen Kakao und Schokolade, aber auch Pflegeprodukte. Wir decken uns mit Mitbringseln ein. In Saigon bleibt noch Zeit für letzte Besorgungen und ein gemeinsames Essen, dann geht es ans Koffer packen. Morgen (Tag 17) geht es zurück mit super vielen und schönen Erinnerungen im Gepäck. Wir sind alle sicher, dass diese Reise lange „nachklingen“ wird. Zwei von uns haben ein Reisetagebuch geschrieben und gemalt – so können wir unsere Erinnerungen immer wieder auffrischen.

Auf Wiedersehen Vietnam – es war schön mit dir.

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