Unterwegs in Auckland 20. August 2015

Melting Pot zwischen Ozeanen und Vulkanen

Auckland ist die größte Stadt Neuseelands und eine der flächengrößten der Welt. Unser Redakteur Oleg Zurmühlen entdeckte abseits des geschäftigen Trubels perfekte Vulkaninseln, malerische Parks und kulturelle Vielfalt.

Von vielen Neuseeland-Reisenden bekam ich bereits vor meiner Reise zu hören, dass Neuseelands Hauptstadt Wellington doch viel schöner sei als Auckland.

Auckland (c) WORLD INSIGHT 24

Seit Juli 2014 arbeitet Oleg Zurmühlen im Redaktionsteam von WORLD INSIGHT. Für drei Wochen bereiste er die Nordinsel Neuseelands und ließ sich von Lebensart der Kiwis, den mystischen Kauribäumen und den zahlreichen Naturwundern vulkanischen Ursprungs begeistern. Für uns berichtet er von der Stadt in der sein Abenteuer begann und endete – Auckland.

Als ich in Wellington erzähle, dass ich zuvor in Auckland war, werde ich belächelt, scherzhaft betitelt man mich als „Jafa“ (Just another fucking Aucklander) und klopft mir mitleidig auf die Schulter. Doch ich habe mich nicht beirren lassen, und Auckland lieben gelernt.

Die mit 1,4 Millionen Einwohnern größte Stadt in Neuseeland ist eine der flächengrößten der Welt und erstreckt sich über hügelige Vulkanlandschaft und zahlreiche Inseln von der Tasmansee bis zum Pazifischen Ozean. Es ist hier üblich, dass fast jede Familie ihr eigenes Häuschen mit Garten hat. Jeder dritte Aucklander besitzt ein Segelboot. Die besondere kulturelle Vielfalt Aucklands zeigt sich mir, als mich das Airport Shuttle an der Karangahape Road (kurz: K‘ Road) ausspuckt und ich auf dem Weg zu meiner Unterkunft an einem multikulturellen Sammelsurium aus Second-Hand-Läden und Take Aways entlang schlendere. In keiner anderen Großstadt der Welt leben so viele Polynesier. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung ist asiatischer Herkunft.

Vulkaninseln und moderne Hafenpromenade

Auckland (c) WORLD INSIGHT 11

Vom Mount Victoria bietet sich ein perfekter Blick auf Rangitoto Island.

Eine Gruppe junger Maori treffe ich auf dem Mount Victoria auf der Halbinsel Devonport, von der aus sich wunderbar die Skyline Aucklands überblicken lässt. Bei Sonnenschein, Musik und Bier genießen sie aber den Blick auf Rangitoto – eine Vulkaninsel mit nahezu perfekter Silhouette. Schnell wird mir ein Bier in die Hand gedrückt. Ich erfahre, dass sie bei der Marine sind und dass das Land eigentlich ihnen, den Maori, gehört. Aufgeschlossenheit und Herzlichkeit gehören definitiv zu den Pluspunkten der Neuseeländer. Selbst an der Kasse im Supermarkt werde ich gefragt, wie es mir geht, woher ich komme und wie es mir hier so gefällt. Auch schwingt immer eine gehörige Portion Stolz mit. Stolz auf die Naturwunder, die Einzigartigkeit des Landes, wie ich später auf meiner Reise über die Nordinsel feststellen werde.

Der Cheltenham Beach lädt zu einem Spaziergang zum North Head ein.

Der Cheltenham Beach lädt zu einem Spaziergang zum North Head ein.

Auf der Halbinsel Devonport, die sich mit einer kleinen Fähre für ein paar NZ Dollar vom Aucklander Hafen in kurzer Zeit erreichen lässt, lohnt sich auch ein Spaziergang zum North Head. Das kleine grüne Kap hat mehr zu bieten, als sich auf den ersten Blick erahnen lässt: Ehemals als strategischer Ort für die Küstenverteidigung genutzt, gibt es hier ein verstecktes System aus alten Bunkern und Tunneln zu entdecken. Besonders lohnt sich eine kleine Wanderung über Vulkangestein entlang des Ufers, von dem sich die unzähligen Segelboote mit Kurs auf den Hafen beobachten lassen.

Auckland (c) WORLD INSIGHT 17

Auf einer Wanderung am Ufer des North Head gibt es ein System aus alten Bunkern zu entdecken.

Das rote Fährgebäude an der Waterfront kontrastiert gekonnt moderne Bürogebäude.

Das rote Fährgebäude an der Waterfront kontrastiert gekonnt moderne Bürogebäude.

Der Hafen von Auckland ist mit seiner Waterfront, eine zusammenhängend geplante Hafenpromenade, absolut sehenswert. Angefangen mit dem historischen Fährgebäude in orange-rotem Backstein bis hin zum modernen Convention Center mit weiten Glasfronten und Segeldachkonstruktionen ergibt sich ein stimmiges Bild. Überhaupt gelingt es der Stadt Auckland ziemlich gut, historische Gebäude in das moderne Stadtbild zu integrieren. So entdecke ich etwa auf dem Weg in die Innenstadt die Fassade eines alten Hotels vor der modernen Glaswand eines Hochhauses. Auch an Entspannungssuchende wie mich hat Auckland gedacht. Als willkommenes Kleinod inmitten der Wolkenkratzer ist der Albert Park wie ein Geschenk in unmittelbarer Nähe der Downtown. Am Rande des Parks befindet sich die Auckland Art Gallery Toi o Tāmaki. Der Eintritt in die größte Kunstgalerie Neuseelands ist kostenlos.

Parks in der Downtown und 360°-Panorama

Auckland (c) WORLD INSIGHT 2

Geschwungene Pfade führen entlang exotischer Pflanzen durch den Western Park.

Den schönsten Park in Downtown-Nähe finde ich zwischen Ponsonby Road und K‘ Road. Der Garten meiner Unterkunft schließt direkt an den zur Stadt hin abfallenden Western Park an, durch den sich der Weg ähnlich eines Gebirgsbaches durch exotische Pflanzen und uralte Bäume schlängelt und sich in eine weite Grünflächenebene verliert. In der Umgebung des Parks laufe ich entlang der typischen Wohnhäuser der Kiwis, die mit ihrem etwas klapprig wirkenden Holzhausstil, meist weiß angestrichen, einen ungeheuren Charme versprühen. Mit der Ponsonby Road gibt es hier auch die weniger touristisch geprägte Ausgehmeile der Einheimischen. Vom asiatischen Restaurant über die besten Fish and Chips der Stadt, die stilecht in Papier eingewickelt werden, bis hin zu angesagten Bars gibt es hier alles zu finden, was Auckland mit Einbruch der Dämmerung lebendig macht. Zwei Dinge sind kulinarisch neben den obligatorischen Fish and Chips nicht zu missen: die große Auswahl an neuseeländischem Craft Beer und die besonders schmackhaften Burger, die typischerweise mit roter Bete belegt werden.

Auckland (c) WORLD INSIGHT 21

Vom Mount Eden bietet sich der wohl spektakulärste Blick auf die Skyline von Auckland.

Der für mich faszinierendste Ort in Auckland liegt etwas außerhalb der Downtown. Ich habe diesen Ort gleich zweimal besucht, zunächst bei Nacht und dann bei Tag. Der Mount Eden ist mit 196 m der höchste Vulkan der Stadt, von dessen beeindruckendem Krater aus sich in alle Richtungen ein unschlagbares Panorama über die Stadt und die Inseln bietet. Der Krater ist sowohl mit dem Auto als auch zu Fuß gut zu erreichen und komplett grün bewachsen. Wirklich wahrgenommen habe ich den Krater erst bei Tageslicht, denn bei Nacht funkeln die Lichter der Stadt wie ein Sternenmeer, aus dem wie ein Pfeil der blau beleuchtete Sky Tower hervorsticht, und lenken die Aufmerksamkeit weg von der dunklen Leere des kleinen Naturwunders.

Auckland vom Mount Eden als glitzerndes Lichtermeer. Der Sky Tower sticht blau angestrahlt hervor.

Auckland vom Mount Eden als glitzerndes Lichtermeer: Der Sky Tower sticht blau angestrahlt hervor.

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