Auf unserer Rundreise durch Südafrika, Botswana und Simbabwe hat Steffi Brandenburg spannende Pirschfahrten durch die artenreichen Nationalparks erlebt und ist unter anderem Elefanten, Nashörnern und Krokodilen begegnet.
Im September 2012 ging es endlich los ins südliche Afrika. Nach einem etwa 10-stündigen Flug landten wir im 8 °C kalten und verregneten Südafrika. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt.
Am ersten Tag machten wir uns nach einem guten Frühstück auf in den Mapungubwe-Nationalpark, der seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir im „Little Muck Resort“ mit traumhaftem Blick in die Savanne. Wir waren die einzigen Gäste und unser Reiseleiter Uwe kochte für uns. Der Nationalpark liegt im Dreiländereck Südafrika, Simbabwe und Botswana. Im Park befindet sich die erst 1932 entdeckte alte Königsstätte Mapungubwe Hill. Die Königsgräber waren reich gefüllt mit Gold- und Elfenbeinschmuck, Porzellan, Kupfer und Glasperlen. Das bekannteste Fundstück, das „Goldene Nashorn“, und weitere Schätze besichtigten wir im Museum des Parks.
Nach zwei Tagen verließen wir unser tolles Camp und machten uns auf den Weg nach Simbabwe. Nun war ich gespannt, was uns bei der Einreise erwarten sollte. Es war schon ein aufregendes Erlebnis. Bei den Grenzern herrschten ungeordnete Arbeitsabläufe und so passierte es, dass zwei Visa vertauscht wurden und jeweils im falschen Pass klebten. Danach war die Verwirrung perfekt. Zum Schluss mussten wir alle noch unsere Koffer öffnen, reinschauen wollte dann aber niemand. Alles in allem dauerte der Grenzübergang vier Stunden. Aber wir hatten ja eine Erlebnisreise gebucht. Simbabwe zeigte sich völlig anders als Südafrika. Die Straßen wurden von Ziegen und Kühen gesäumt. Nicht hinter Zäunen, sondern direkt an der Straße. Kleine Siedlungen mit den typischen strohgedeckten Rundhütten zogen an uns vorbei. Viele Menschen waren unterwegs, bei denen ich mich oft fragte, woher sie kamen oder wohin sie wollten. Wir machten uns auf in den Matobo-Nationalpark, der uns mit einer wunderschönen und beeindruckenden Landschaft empfing. Nachdem wir uns in unserem „Camp Amalinda“ umgesehen und unsere Häuschen bezogen hatten, starteten wir zur Pirschfahrt. Auch wenn wir leider nicht sehr viele Tiere gesehen haben, war es einfach nur entspannend durch die Landschaft zu schaukeln und die bizarren Felsen und „balancierenden“ Steine zu bewundern. Einen Stopp legten wir bei der Nswatugi Cave ein, deren Felszeichnungen zu den schönsten Afrikas zählen. Dargestellt sind galoppierende Giraffen, Zebras, Kudus und Jäger. Die Zeichnungen sind etwa 6.000 bis 10.000 Jahre alt.
Auch unsere Tage im Hwange-Nationalpark an der Grenze zu Botswana waren ausgefüllt mit Pirschfahrten sowie Freizeit, die wir auf dem Hochsitz mit Blick auf das Wasserloch verbrachten: Wir sahen Impalas, sehr viele Elefanten, Schakale, Steinböckchen, Krokodile, Zebras, eine riesige Büffelherde und diverse Raubvögel. Nach zwei Tagen in der Wildnis erreichten wir die Victoriafälle. Wir hatten Zeit, eine Wanderung von einem Aussichtspunkt auf die gegenüberliegende Seite der Fallkante zu unternehmen. Auch wenn wir die Fälle während der Trockenzeit besichtigten und sie daher nicht ganz so viel Wasser führten, war es ein beeindruckendes Naturschauspiel. Danach begann der Rundflug über die Victoriafälle, den einige von uns optional vor Ort hinzugebucht haben. Der Rundflug war für mich persönlich das größte Highlight der Reise. Es war einfach atemberaubend schön!
Von Simbabwe reisten wir weiter nach Botswana. Auch hier hatten wir mit der „Mowana-Lodge“ in Kansane wieder eine sehr schöne Unterkunft. Nachmittags ging es los zur Fluss-Safari auf dem Chobe. Diese Vielfalt an Tieren, die sich am Ufer oder auf den Inseln im Fluss tummeln, war unglaublich. Man wusste manchmal gar nicht, wohin man als Erstes schauen sollte. So etwas Wunderschönes hatte ich nicht erwartet! Wir sahen sehr viele Elefanten, Hippos, Büffel, diverse Antilopenarten, Krokodile und viele verschiedene Wasservögel. Besonders aufregend war es, einem Krokodil beim Fressen eines toten Hippo zuzuschauen. Unsere Reise führte weiter nach Gweta, einem typischen botswanischen Dorf. Viel los ist dort nicht, allerdings wird Gweta als „Tor zu den Makgadikgadi Pfannen“ bezeichnet. Um die Stille der Salzpfannen zu „hören“, befolgten wir einen Tipp unseres Reiseleiters Uwe: Jeder aus unserer Gruppe sollte für sich ein Stückchen in die Salzpfannen rein laufen. Nach kurzer Zeit absoluter Stille begann es in den Ohren zu rauschen. Das war eine sehr interessante Erfahrung, kann man doch absolute Ruhe in unserem Umfeld heute nicht mehr erfahren. Die Nacht verbrachten wir in der „Gweta Lodge“, welche zwar sehr einfach war, allerdings in einem schönen Garten gelegen ist.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Okavango-Deltas. Der Okavango, der drittgrößte Fluss im südlichen Afrika, wird im westlichen Hochland Angolas gespeist und fächert sich im Kalaharibecken auf, wo er versickert bzw. verdunstet. Eine Fahrt mit Mokoros, den traditionellen Einbäumen, brachte uns ganz nah an die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Es ist schon eine wackelige Angelegenheit, so darf man sich nicht bewegen, da sonst der Poler (der Bootsführer) das Gleichgewicht verliert und man ins Wasser fällt. Mittags hielten wir an einer kleinen Insel. Es war unglaublich heiß und wir waren froh, dass wir unser Picknick unter Schatten spendenden Bäumen einnehmen konnten.
Das „Khama Rhino Sanctuary“, unser nächstes Ziel, wurde in den 90er Jahren zum Schutz der in Botswana beinahe ausgerotteten Nashörner geschaffen. Durch die in der Nähe liegenden Diamantenminen ist eine hohe Polizeipräsenz und damit der Schutz vor Wilderei gewährt. Auch hier unternahmen wir wieder eine Pirschfahrt und sahen zum ersten Mal Nashörner! Die üblichen Verdächtigen wie Impalas, Zebras und Giraffen konnten wir auch wieder beobachten. Das Camp bestand aus einfachen Hütten und Uwe grillte für uns ein leckeres Abendessen mitten in der Wildnis. Unser letzter Halt der Reise war das „Tlopi Tented Camp“ im Marakele-Nationalpark, wieder zurück in Südafrika. Das Camp liegt traumhaft an einem kleinen See mit Blick auf die Berge. Der Nationalpark gilt noch als Geheimtipp! Noch immer hofften wir, endlich Löwen in freier Wildbahn zu sehen, aber leider hat es nicht geklappt. Dafür durfte ein Teil unserer Gruppe bei einer kleinen Familie Nashörner aussteigen. Das war schon ein aufregendes Erlebnis, den Nashörnern so nahe zu kommen.
Es war eine unvergessliche Reise mit ganz vielen Erlebnissen, die man eigentlich erst zu Hause richtig realisiert. Wir erlebten jeden Abend wunderschöne Sonnenuntergänge, ob mit Elefanten oder Büffeln, vom Wasser aus oder mit Blick in die Weite der afrikanischen Landschaft. Und immer waren sie so kitschig schön wie in den Reiseprospekten. Unsere Unterkünfte waren alle sehr schön, mal eher zweckmäßig, mal einfach traumhaft. Unsere Gruppe war sehr harmonisch und ich hatte mit meiner Zimmerpartnerin im halben Doppelzimmer besonderes Glück. Der Afrika-Virus wird mich so schnell nicht loslassen, immerhin gibt es noch so viel zu entdecken. Und mit den Löwen habe ich auch noch eine Rechnung offen 😉
– Steffi Brandenburg