Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Für Franziska Heinisch hat Japan keine Wünsche offen gelassen. Neben der Kirschblüte erlebte sie auch die Spiritualität eines mystischen Bergplateaus und die Wolkenkratzer Tokyos.
Endlich war es soweit: Von Frankfurt flogen wir via Shanghai gen Osten ins ferne unbekannte Japan und landeten in Osaka. Unsere Reiseleiterin Natascha erwartete uns bereits und schnell hatte sich unsere Reisegruppe zusammengefunden. Wir starteten in Kyoto, der alten Kaiserstadt, per Fahrrad zu einer ganztägigen Stadt- und Tempelbesichtigungstour. Mit einer Gruppe aus insgesamt 14 Personen eine Herausforderung für Natascha, die sie aber bravourös meisterte. Uns machte es zudem richtig Spaß. Nach vier Tagen Erkundung in Kyoto und der näheren Umgebung ging die Reise weiter zum heiligen Tempelberg Koya-san.
Der Koya-san ist ein mystisches Bergplateau, dessen Spiritualität man sich nicht entgehen lassen sollte. Von den 4.000 Einwohnern sind ca. 1.000 buddhistische Mönche. Wir übernachteten in einem buddhistischen Kloster, mit der Möglichkeit an einer Morgenzeremonie der Mönche teilzunehmen. Tags darauf fuhren wir ganz in den Süden der Hauptinsel Honshu, nach Nagasaki. Ein Besuch des Friedensparks mit den Gedenkstätten des Atombombenabwurfs sollte bei einem Japanbesuch immer dazugehören, auch wenn dies nachdenklich stimmt. Im Anschluss an Tempelbesichtigungen suchten wir den schönen Glover Garden auf, um dort noch etwas spazieren zu gehen. Abends amüsierten wir uns köstlich in einer Karaoke-Bar.
Am nächsten Tag sahen wir sie dann: wunderschöne Zierkirschbäume im Park der Burg Kumamoto! Zusammen mit den Japanern saßen wir unter den Bäumen mit ihrer Blütenpracht, machten Picknick und tranken Sake – Hanami eben. „Hanami“ ist in Japan das Beobachten der Kirschbäume während der Blütezeit und das kollektive Erfreuen an deren Schönheit. Im Aso Nationalpark musste unsere geplante Wanderung aufgrund des schlechten Wetters leider ausfallen. Dafür wurden wir in Hiroshima wieder mit schönem Wetter und ganzen Alleen von blühenden Kirschbäumen belohnt. Auch hier stimmten uns der Friedenspark und das Museum zum Atombombenabwurf nachdenklich. Am Nachmittag besichtigten wir in Okayama einen der drei schönsten Gärten Japans, den Korkuen Garten, mit tollen Kirschblütenbäumen. Die Altstadt des historischen Städtchens Takayama steht komplett unter Denkmalschutz. Die alten Privathäuser stammen noch aus der Edo-Zeit und die Gegend ist für sein leckeres Rindfleisch bekannt. Auch einige Sake-Brauereien, wo wir unterschiedliche Qualitätsstufen verkosteten, sind dort ansässig.
Das kleine Städtchen Shirakawago wirkt mit seinen strohgedeckten Häusern wie ein lebendiges Bauernhofmuseum, in dem noch immer einheimische Bauernfamilien leben. Hier erfolgte die Aufteilung unserer Gruppe auf drei Minshukus (Familienpensionen). So wurden uns Einblicke in das japanische Leben ermöglicht. Unsere Gastgeberin verwöhnte uns mit leckerem Abendessen sowie Frühstück.
Danach fuhren wir weiter zum Fuji Hakone-Nationalpark. Der Gipfel des Fuji-san hüllte sich, wie so oft, in Wolken. Im Informationszentrum erfuhren wir Interessantes über den heiligen Berg. Wir übernachteten in einem typisch japanischen Ryokan. Wie in den meisten traditionellen Unterkünften waren die Fußböden mit Tatami-Matten ausgelegt und wir schliefen auf dem Boden.
Unsere letzte Reisestation war Tokyo: Die lebendige Millionenmetropole muss man selbst erleben! Über die Wolkenkratzer, das elegante Ginza Viertel, das bunte Akihabara Viertel, das hippe Harajuku Viertel usw. ließe sich so viel erzählen, dass es den Rahmen sprengen würde. Sehr beeindruckt hat uns ein Erdbeben-Simulations-Zentrum. In diesem wurden die in Tokyo spürbaren Auswirkungen des Erdbebens von Fukushima simuliert. Auch die großen U-Bahn-Stationen mit ihren bis zu 200 Ein- und Ausgängen, die täglich von bis zu 3,4 Mio. Menschen frequentiert werden, ließen uns staunen.
Sehr beeindruckt hat uns die Sauberkeit in ganz Japan und die zuvorkommende und höfliche Art der Menschen. Japan ist ein sehr sicheres Reiseland, in dem wir auch am Abend bedenkenlos alleine unterwegs sein konnten. Wie angekündigt nutzten wir für unsere Rundreise fast ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel: Von Taxis, U‑ und Straßenbahnen, diversen Zügen, einer Seilbahn bis zum Shinkansen Superexpress waren wirklich alle Fahrzeuge vertreten. So fühlten wir uns mitten drin, im täglichen „Gewusel“ des japanischen Alltags.
Ein besonderer Dank an unsere harmonische Reisegruppe, an unsere Reiseleiterin Natascha, die uns viel von Japan und der Mentalität der Japaner vermittelt hat sowie an WORLD INSIGHT, die einen absolut interessanten Reiseverlauf zusammengestellt haben.