In der dynamischen Metropole treffe ich an meinem letzten Tag noch unsere Reiseleiter und Country Manager, dann geht es auch schon wieder zurück nach Deutschland.
Ein kurzer Flug bringt mich am nächsten Tag von Sihanoukville nach Saigon: Auch hier treffe ich wieder auf wunderbare Menschen, die mehrere Jahre ihres Lebens in der ehemaligen DDR verbracht haben. Es sind neue (aber bereits erfahrene) Reiseleiter, die wir für unser Team in Vietnam rekrutiert haben:
Zum Beispiel Tuan Dao Anh, 44, Vater einer Tochter und augenblicklich in Erwartung von Zwillingen. Er studierte zwischen 1987 und 1990 Maschinenbau in Chemnitz. Oder Huong Truong Thi Lien, schon Mitte sechzig, aber vital wie eine Vierzigjährige – sie lebte mehrere Jahre in Dresden. Genauso wie Huy Nguyen Duc, 49, dem als Waisenkind das Privileg eines DDR-Aufenthaltes zufiel, er hatte Mutter und Vater im Vietnam-Krieg verloren. Alle drei haben neben guten Deutsch- und Landeskenntnissen vor allem eines: Herz! Und bei Tuan kommt noch praktisches Geschick hinzu, denn in seiner Freizeit repariert er alles, was anfällt: Autos, Wasserrohre, Ventilatoren, Gartengeräte. Sein einziges Laster ist die gute Zigarette zu einem noch besseren Kaffee.
Saigon – oder „Ho Chi Minh City“, wie die Stadt seit der Wiedervereinigung heißt – ist eine erstaunlich dynamische Metropole im Stile Bangkoks geworden. Als ich Anfang der 90er-Jahre zum ersten Mal hier war, prägten nur Fahrräder und Mopeds das Stadtbild. Noch heute sind es die Mopeds, die die Straßen so sehr dominieren, dass es bei einem Luftbild aussieht, als wären tausende von Ameisen auf ihrem Weg durch ein Labyrinth von Wegen: Dafür sind die Fahrräder zugunsten von mehr und mehr privaten PKWs gewichen. Es gleicht einem kleinen Wunder, das angesichts von 10 Millionen Einwohnern der Verkehr noch immer fließt. Vor allem, weil zu Zeiten der Rushhour noch etwa zwei Millionen Pendler hinzukommen.
Das zweite Wunder ist die Luft: Saigon ist keineswegs ein zweites stickiges Beijing, man kann durchatmen! Das vor allem dank einer riesigen Mangrovenlandschaft vor den Toren der Stadt (UNESCO-Weltnaturerbe) und schönen baumbestandenen Alleen, deren Bäume als so kostbar angesehen werden, dass jeder von ihnen nummeriert ist. Auch versucht Saigon, moderner und grüner zu werden: Die Fertigstellung der Metro ist für 2019 geplant, der Tunnel unter dem Saigon-Fluss, der den Verkehr deutlich schneller macht und damit lange Wartezeiten reduziert, ist bereits seit fünf Jahren in Betrieb. Das Kanalsystem von Saigon, das einst einer Kloake glich, ist heute nahezu sauber, die Uferpromenade am Saigon-Fluss ist in Takt und man kann auf einer 680 Meter langen Fußgängerzone durch die Innenstadt flanieren.
„Saigon hat sich völlig verändert“, unterstreicht unser Reiseleiter Tuan meine Eindrücke und wenn ich von der Cocktailbar im obersten Stockwerk des Novotels auf die City blicke (ab 2017 Hotel unserer Produktlinie Joy of Travel, aber auch für alle unsere anderen Reisenden ist ein Abstecher des schönen Ausblicks wegen lohnenswert und auch der Mojito ist hier nicht zu verachten), dann sehe ich nagelneue Wolkenkratzer neben den typischen alten vietnamesischen und chinesischen Häusern, die so schmal sind, dass in der Breite gerade einmal ein großzügiges Sofa hineinpasst. Mit ihren winzigen liebevollen Gärten auf dem Dach sind sie ein schöner Kontrast zu den topmodernen Glaspalästen, die sie flankieren. Ohne Frage, nicht in Hanoi sondern in Saigon schlägt das wirtschaftliche und kreative Herz Vietnams.
Meinen letzten Abend verbringe ich mit zwei unserer Country Managern, Ines Ernest und Chuong Ton, nach diversen Hotelbesichtigungen und Gesprächen im Büro in Huyen’s Kitchen im Zentrum der Altstadt: Die Sehenswürdigkeiten von Saigon habe ich in den 18 Stunden meines Aufenthaltes leider nicht sehen können, aber natürlich kenne ich sie – die Post, die Oper, Notre Dame, den Benthan Markt oder Chinatown (Cholon). Wir lassen uns Diep Cuon (Frühlingsrollen mit Senf), Ca Dieu Hong Nung Nghe (gegrillter Fisch in Bananenblättern) oder Beo Loc Nam (Kuchen aus Hue) und weitere vietnamesische Spezialitäten schmecken.
Was bin ich in diesem Moment neidisch auf unsere Gäste, denn sie verbringen 20 Tage in diesem wunderbaren Land. Mit vielen Doppel- sogar Dreifachübernachtungen, damit neben den Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps eines Landes auch Zeit für eigene Entdeckungen oder zum Relaxen bleibt. Ich erwache aus meinem kleinen Tagtraum, morgen früh um 6 Uhr startet mein Flieger zurück nach Deutschland. Eine Dienstreise ist eben keine WORLD INSIGHT Tour – zum Glück! Mit dem guten Gefühl, in Oman, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam und auch allen anderen Zielgebieten unseres Reiseangebotes hervorragende Menschen zu haben, die sich bestens auskennen, denen wir in jeder Hinsicht vertrauen können und die mit ganz viel Leidenschaft und Motivation ans Werk gehen, steige ich ins Taxi zu meinem Hotel am Airport. Für mich geht es zurück ins Büro, denn dort wartet viel, aber auch wunderbare Arbeit auf mich. Denn sie trägt dazu bei, dass wir euch auch in der Zukunft unvergessliche Reisen in viele Länder dieser Erde anbieten können – Touren, bei denen ihr eure Reiseträume leben könnt!