Auf Reisen durch Südafrika läuft man schonmal den Big Five über den Weg: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Doch Jennifer Sievers machte auf ihrer Rundreise auch noch Bekanntschaft mit einem viel größeren Tier.
Am 19. September 2016 ging es abends mit Turkish Airlines über Istanbul nach Johannesburg. Mein Mann, unsere vier besten Freunde und ich, freuten uns schon sehr auf diese Reise und waren gespannt auf die restlichen neun Personen der Gruppe sowie unseren Reiseleiter. Begrüßt wurden wir in Johannesburg am nächsten Morgen gegen 10:30 Uhr von Rhino Grohmann, unserem Reiseleiter. Bereits der erste Eindruck stimmte und als alle 15 Personen eingetrudelt waren, machten wir uns auf den Weg zu unserem Gefährt. Mit unserem Fahrer Alfred ging es zur ersten Unterkunft in der Mpumalanga Provinz. Das Abendessen nahmen wir in der Unterkunft im Rahmen eines Buffets ein und gingen früh ins Bett, damit wir am nächsten Tag fit sein würden für die Tour zum Blyde River Canyon und in den Krüger Nationalpark. Zunächst besuchten wir die Goldgräberstadt Pilgrim´s Rest sowie im Anschluss die roten Felsformationen Bourke´s Luck Potholes und die Aussichtsplattform bei den „Three Rondavels“ am Blyde River Canyon.
Die zwei aufeinanderfolgenden Nächte verbrachten wir in der Timbavati Safari Lodge beim Krüger Nationalpark, die aus kleinen runden, bunten Hütten besteht und mir sehr gut gefallen hat. Bei Ankunft begrüßte uns ein Warzenschwein am Pool, das sich anscheinend abgekühlt hatte, denn es waren 35 °C angesagt. Am nächsten Morgen starteten wir gegen 5:30 Uhr unsere Fahrt in den Krüger Nationalpark, damit wir um 6:00 Uhr am Orpen Gate unsere Pirsch beginnen konnten. Die Pirsch am Morgen machten wir mit unserem Reisebus, hatten jedoch für nachmittags eine Pirsch im offenen Jeep mit Sonnenuntergang gebucht. Am Morgen sahen wir relativ schnell viele Tiere und hatten bereits in den ersten drei bis vier Stunden die Big Five gesehen. Ein Löwenpaar lag etwas weiter weg unter einem Baum, sodass wir leider nur die Umrisse erkennen konnten. Ein Leopard begrüßte uns relativ dicht am Straßenrand, den wir für eine längere Zeit beobachteten. Als wir um die Mittagszeit wieder Richtung Ausgang fuhren und bereits tolle Eindrücke gesammelt hatten, sahen wir an einem Wasserloch noch eine Elefantenherde, Giraffen sowie Büffel. Was für ein tolles Bild!
Für die Pirsch am Nachmittag wünschten wir uns, Löwen etwas näher zu sehen sowie hoffentlich nochmal Leoparden und auch Geparden. Giraffen, Zebras, Nashörner, Elefanten und auch Antilopen erblickten wir dann relativ schnell. Kurz vor Sonnenuntergang konnten wir uns auch noch über eine Löwenherde mit Jungtieren ganz nah im Busch freuen. Das Glück hatten wir wohl gepachtet! Wir schauten uns im Park den wunderschönen Sonnenuntergang an und tranken währenddessen ein gekühltes Bier. Voller Freude auf die nächsten Tage und Erlebnisse fuhren wir in die Lodge zurück.
Am nächsten Tag stand Swasiland auf dem Programm. Gegen Abend kamen wir im Mlilwane-Wildreservat an, wo wir unsere Rondavels (Beehives) bezogen. Dabei handelt es sich um landestypische kleine, runde Hütten mit einem niedrigen Eingang, die mal eine etwas andere Art zu wohnen versprachen, was uns sehr gut gefallen hat. Entgegen der Ausschreibung hatten wir hier sogar Strom und auch Licht. In Swasiland machten wir eine Buschwanderung mit einem Ranger, bei der wir Warzenschweine, verschiedene Vögel, Impalas sowie Krokodile sahen. Mittags besuchten wir ein Dorf und erfuhren einiges über die traditionelle Lebensweise der Swasis. Abends hatten wir noch Zeit auf eigene Faust durch das Wildreservat zu gehen und konnten während des Spaziergangs Zebras und sogar ein Nilpferd mit Baby sehen.
Von Swasiland aus fuhren wir Richtung Süden in den Hluhluwe-Imfolozi-Nationalpark, in dem wir eine ganztägige Pirsch in offenen Jeeps unternahmen, welche wir optional gebucht hatten. Landschaftlich fanden wir den Park schöner als den Krüger, da er sehr bergig ist, verschiedene Aussichtspunkte und ein vielseitiges Gebüsch hat. Wir sahen Nashörner, Giraffen, Zebras, Gnus, Büffel, Impalas und auch Elefanten. Leoparden und Löwen kamen uns leider nicht vor die Linse. Dafür aber hatten wir ein anderes einmaliges Erlebnis: Mit unserem Jeep verließen wir die geteerte Straße, fuhren über eine Schotterpiste und plötzlich stand uns ein Elefant auf dem Weg gegenüber. Wir fuhren etwas näher heran. Doch dem Elefanten schien das nicht zu gefallen, denn er kam auf uns zu, und zwang uns damit schließlich den Rückwärtsgang einzulegen. Als wir weit genug weg waren, sahen wir, dass es sich um eine Elefantenherde mit Jungtieren handelte und er seine Jungen beschützen wollte. Es war sehr schön anzusehen wie einer nach dem anderen aus dem Gebüsch kam, den Weg überquerte und auf die andere Straßenseite lief. Als das Schauspiel vorbei war, fuhren wir den Weg weiter und wurden wieder von einem Elefanten aufgehalten, der mitten auf dem Weg stand und am Fressen war. Wir beobachteten ihn eine Zeit lang und machten uns irgendwann auf den Rückweg, weil er uns nicht durchließ. Es war wieder eine gelungene Pirschfahrt!
Unser nächster Stopp waren die Drakensberge, wo wir durch die herrliche Berglandschaft wanderten. Das Panorama war traumhaft und auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Morgens war es mit ca. sieben °C sehr kühl, dennoch kam mittags die Sonne raus und es war angenehm warm. An den darauffolgenden Tagen an der Wild Coast unternahmen wir eine Wanderung über den Strand mit herrlichem Blick über die raue Küste. Als wir abends an der Bar direkt am Meer saßen, sahen wir in der Ferne sogar einen Pottwal, der aus dem Wasser sprang und uns begrüßte. Somit wurden aus den gesehenen Big Five die Big Six.
Auf der Weiterfahrt Richtung Kap hieß unsere nächste Station Addo Elephant-Nationalpark. Der Park besteht hauptsächlich aus grünen Büschen und hat wenige Freiflächen, sodass kleine Tiere nur schwer gesehen werden können. Wir sahen nur wenige Elefanten, ein paar Warzenschweine sowie Schildkröten. Nun ja, wir waren eben verwöhnt von den beiden Parks zuvor. Der nächste Tag, an dem wir in den Tsitsikamma-Nationalpark fuhren, war uns weniger gegönnt, da wir morgens einen platten Reifen hatten und kurze Zeit später im Matsch feststeckten. Wir kamen dann erst abends anstatt nachmittags im Tsitsikamma an, aber wir hatten ja noch den ganzen nächsten Tag zur Verfügung, den wir dann auch perfekt nutzten: Am Morgen wanderten wir mit unserem Guide zur Storm River-Brücke und für mittags beschlossen wir, den Wanderweg, ein Teilstück des Otter Trails, zum Wasserfall zu nehmen. Die einfache Strecke war ca. drei Kilometer lang, davon jedoch ging es ca. zwei Kilometer über Felsen und Klippen. Der etwas beschwerliche Weg rentierte sich am Ende, denn wir wurden mit einem schönen – wenn auch wasserarmen – Wasserfall belohnt. Mir graute es vor dem Rückweg, doch dieser ging erstaunlich schnell und ich war froh, als wir die Felsen hinter uns gelassen hatten.
Wir fuhren weiter durch das Gebirge „Kleine Karoo“ bis nach Oudtshoorn, wo wir die Cango Caves besuchten. Die Tropfsteinhöhlen bestehen aus mehreren Kammern und haben eine Länge von über fünf Kilometern. Wir besichtigten die ersten 1,6 Kilometer innerhalb einer Stunde und waren sehr erstaunt, was die Erde in Millionen von Jahren schuf.
Über die Panoramaroute 62 ging es Richtung Kapstadt und wir machten auf dem Weg noch eine Weinprobe in Stellenbosch. Am Abend kamen wir in unserem Hotel in Sea Point an und hatten vor dem Abendessen noch Zeit, um einen Spaziergang an der Promenade zu machen. Für das Abendessen hatte unser Reiseleiter das afrikanische Restaurant „Gold“ ausgewählt, in welchem wir 15 verschiedene afrikanische Speisen probieren konnten und währenddessen von afrikanischer Musik- und Tanzeinlage begleitet wurden. Das Essen dort war sehr lecker und insgesamt hat uns der Abend super gefallen.
Für den folgenden Tag war der Besuch des Tafelberges sowie der Kap Halbinsel geplant. Da der Himmel am Morgen jedoch sehr bewölkt war, strichen wir den Tafelberg von unserer Tagesplanung und fuhren stattdessen erstmal in die Stadt in das Bo-Kaap-Viertel, in dem es die bekannten bunten Häuser gibt. Im Anschluss ging es an Camps Bay und Hout Bay vorbei über die Küstenstraße Chapman´s Peak bis zum Cape Point Nationalpark. Unterwegs hatten wir tollen Ausblick auf die Klippen, die Hout Bay sowie den langen Sandstrand von Noordhoek. Am Cape Point erzählte uns unser Guide noch viel über die heimischen Pflanzen, welche wir tatsächlich auch dort am Straßen- bzw. Wegesrand sahen. Wir liefen zum Leuchtturm am Cape Point hoch und konnten von dort das Panorama mit dem schönen Sandstrand Dias Beach sowie das Kap der guten Hoffnung genießen. Vom Cape Point ging ein Teil unserer Gruppe den Wanderweg bis zum Kap der guten Hoffnung, für den wir etwa 30-40 Minuten benötigten. Auf dem Rückweg ins Hotel machten wir noch einen Halt am Boulders Beach, wo eine Pinguinkolonie lebt. Es war sehr schön anzusehen, wie die vielen Pinguine dort zwischen Strand und Meer hin- und herwatscheln.
An unserem letzten Tag in Kapstadt fuhren wir morgens auf den Tafelberg hoch, da das Wetter es einigermaßen gut mit uns meinte. Ab und an verhinderte eine Wolke die Sicht, aber insgesamt hatten wir Glück und konnten auf die Stadt herabschauen. Es war kühl und windig, aber wir packten uns dick ein. Bei der Abfahrt konnten wir nochmal einen tollen Rundumblick auf Kapstadt, den Lions Head sowie den Signal Hill erhaschen und wurden mit dem Song „Don´t worry, be happy“ verabschiedet. Es war demnach ein gelungener Start in den Tag. Wir fuhren im Anschluss mit dem Taxi zum Signal Hill, wo wir noch ein paar Fotos im Bilderrahmen vor dem Tafelberg machten. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir an der Waterfront mit Souvenir-Shopping und dem Genießen der letzten Momente.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es eine traumhafte Reise war, bei der wir sehr viel gesehen und erlebt haben. Die Unterkünfte waren alle gut. An manchen Tagen saßen wir den ganzen Tag im Bus, wurden dafür aber am nächsten Tag mit einer Wanderung oder einem freien Tag zum Relaxen belohnt. Auch die ausgewählten Restaurants – in den Unterkünften und in Kapstadt – gefielen uns, sodass niemand verhungern musste. Mit unserem Reiseleiter Rhino und unserem Fahrer Bennett hatten wir in den drei Wochen sehr viel Spaß, sodass wir diese Zeit nicht vergessen werden.
Gereizt hat mich an dieser Reise besonders der Reiseverlauf von „Nord nach Süd“ mit den vielseitigen Erlebnissen und der Nähe zur Natur. Es war eine gelungene Reise!