Reisebericht Peru 9. November 2018

Auf den Spuren der Inkas

WORLD INSIGHT

Für Birgit und ihren Mann geht ein lang gehegter Traum geht in Erfüllung. Mit WORLD INSIGHT geht es für sie nach Peru. Allerdings hat ihr Mann einen Wunsch: Er möchte den Inka-Trail laufen.

Etwas übernächtigt nach dem langen Flug und der Zeitumstellung landen wir in Lima, um nach einem kurzen Stopp im Hotel mit der Stadtbesichtigung zu beginnen. Am nächsten Tag starten wir unsere Rundreise.

In Nasca buche ich mit einigen anderen Reisenden aus unserer Gruppe einen Rundflug über die berühmten Nasca-Linien. In einer kleinen Cessna zeigt uns unser freundlicher Copilot, wie wir Condor, Kolibri, Spinne und weitere Figuren auf dem Sandplateau erkennen können und umkreist so lange die Figuren, bis wir sie entdeckt und fotografiert haben.

Weiter fahren wir über die spektakuläre Panamericana an der Küste entlang nach Arequipa, das von schneebedeckten 6000 m hohen Vulkanen umgeben ist. Unser Hotel liegt zentral im Stadtzentrum der „weißen Stadt“, so dass wir an unserem freien Tag in der Altstadt viel zu Fuß entdecken können. Über das Altiplano mit seinen Alpakaherden und wilden Vikunjas geht es weiter nach Chivay am Colca-Canyon. Die Luft in den Anden wird immer dünner, vor allem als wir auf der Passhöhe mit 4900 m Höhe einen Stopp machen. Ein Koka-Tee mit Minze, genannt „Infusion“ soll helfen, die Höhe besser zu verkraften.

 

Während in Lima und Arequipa der Baustil der spanischen Kolonialzeit das Stadtbild prägt, ist Chivay ein Dorf, in dem wir die Indiokultur, wie ich sie mir vorgestellt habe, entdecken. Frauen mit bunten Röcken und großen Hüten tragen in farbenprächtigen Tüchern Kinder und alles, was sie transportieren müssen, auf ihrem Rücken.

Am nächsten Morgen fahren wir in den Colca-Canyon, um Kondore zu sehen. Von der Aussichtsplattform lassen sich die riesigen Vögel beobachten, die elegant ihre Kreise ziehen. Der schönste Moment ist allerdings während unserer Wanderung entlang der Schlucht. Lucio zieht eine Flöte aus seinem Rucksack und spielt für uns „El condor pasa“. Die Stille um uns herum, die großartige Landschaft, nur der Wind und die mystischen Töne der mit Intensität und Versunkenheit gespielten Flöte versetzen uns in eine andere Welt, von der wir uns kaum trennen möchten.

Fünf Personen aus unserer Gruppe haben sich für den Inka-Trail angemeldet. Wir sind alle etwa im gleichen Alter. Bei uns drei Frauen steigt die Nervosität, denn am nächsten Morgen soll es losgehen. Haben wir genug warme Kleidung dabei? Ist der Rucksack zu schwer und wie wird das Wetter werden?

Am Abend kommt unser Guide Miguel, um uns die letzten Infos zu geben. Unsere Gruppe besteht aus fünf Wanderern, Guide Miguel, einem Koch und zehn Trägern. Wir selbst tragen unsere Kleidung, den Schlafsack und unseren persönlichen Wasservorrat für den Tag. Zelte, Verpflegung und alles Weitere verpacken unsere Träger in großen Rucksäcken. Obwohl mehrere Gruppen starten, sind wir doch meistens allein unterwegs. Erst am Abend im Camp sieht man, wie viele Wanderer den Trail wandern. Zwischen blühenden Kakteen geht es bergauf und bergab durch das schöne Urubambatal. Wir entdecken die ersten Inkaruinen, natürlich ohne Touristen, und kommen nachmittags nach einem langen Anstieg im ersten Camp an. Dort haben unsere Träger bereits die Zelte aufgebaut und liebevoll den Tisch im Verpflegungszelt mit Tischdecke und gefalteten Servietten gerichtet. Unser Koch zaubert uns ein herrliches 3-Gänge-Menu, perfekt gekleidet mit Kochschürze und Kochmütze. Diesen Luxus haben wir nicht erwartet. Kolibris schwirren in den Bäumen und wir genießen die Bergwelt um uns herum. In der Nacht leuchtet über uns ein Sternenhimmel, wie wir ihn noch nie gesehen haben. Wir entdecken das Kreuz des Südens und die Milchstraße zeichnet sich in einer Klarheit ab, wie es nur in dieser großen Höhe zu sehen ist.

 

Am nächsten Morgen werden wir um 6 Uhr mit einem freundlichen „Good Morning“ und einem heißen Coca Tee geweckt. Die anstrengendste Etappe, ein Aufstieg von 1100 Hm auf den Pass mit 4200 m Höhe steht an. Über hohe Stufen geht es steil nach oben. Unsere Gruppe läuft zusammen und wir motivieren uns gegenseitig immer wieder. Die Luft Richtung Passhöhe wird immer dünner und jeder Schritt fällt schwer. Endlich erreichen wir die Passhöhe und werden mit einem grandiosen Blick in beide Richtungen belohnt. Wir haben die größte Hürde geschafft. Glücklich und stolz machen wir fünf ein Gruppenfoto, bevor der Abstieg beginnt. Über endlos viele hohe Stufen geht es hinab zum Camp 2. Wir sind froh, uns am Nachmittag erholen können. Im Blickfeld haben wir die beeindruckende Landschaft und – welche Aussicht – den Anstieg zum nächsten Pass.

 

Der nächste Tag beginnt wieder mit einem langen Anstieg. Die Vegetation verändert sich zusehends. Wir kommen in den Regenwald. In den Tälern liegt Nebel, der sich nach und nach auflöst und immer wieder den Blick auf Inkaruinen freigibt. Blühende Orchideen, riesige Bambushaine, die tropische Vegetation und der alte gepflasterte Weg der Inkas lassen uns die Anstrengung fast vergessen. Nachdem der 3. Pass bewältigt ist, geht es wieder 1000 Hm steil hinab zum letzten Camp.

 

Mit Beifall werden wir im letzten Camp von unseren Trägern begrüßt. Nach einem hervorragenden Essen gibt sogar eine Torte, für die ein Träger die Sahne von Hand geschlagen hat. Wir sind sprachlos und bedanken uns bei unserem Guide und den Trägern mit einem großzügigen Trinkgeld. Am nächsten Morgen geht es für uns früh weiter: Am Checkpoint warten wir auf die Morgendämmerung. Dort wird das Tor erst um 6 Uhr geöffnet, da der Weg bei Dunkelheit zu gefährlich ist. Als es endlich so weit ist, stürmt eine Gruppe junger Amerikaner los. Jeder möchte der Erste am Sonnentor sein, um einen guten Blick auf Machu Picchu zu haben. Angekommen blicken wir auf die berühmten Berge und sehen dazwischen – nichts als Nebel. Etwas enttäuscht setzen wir uns auf die Steinstufen. Wir wollen noch ein wenig warten und haben Glück. Langsam hebt sich der Nebel und mystisch tauchen nach und nach die noch menschenleeren Ruinen von Machu Picchu auf. Gebannt sitzen wir da und genießen den herrlichen Blick, die Belohnung für alle Mühe.

 

 

Eine erlebnisreiche Reise geht zu Ende. Unser Reiseleiter Lucio hat uns mit seinem großen Wissen einen tollen Einblick in die Kultur der Inkas gegeben. Er las uns unsere Wünsche von den Augen ab und organisierte alles. Vor allem aber ermöglichte er uns den Kontakt zu den Einheimischen, die zuerst sehr zurückhaltend waren, dann aber schnell auftauten und fröhlich versuchten, mit Hand und Fuß zu kommunizieren. Die Armut in vielen Gebieten Perus, besonders im Großraum Lima, bedrückte uns allerdings immer wieder. Unsere Reise war ausgezeichnet organisiert, wir hatten wunderschöne, vor allem in den großen Städten Arequipa und Cuzco, ideal gelegene Hotelanlagen und so fliegen wir nach einem letzten „Pisco Sour“ erfüllt und glücklich zurück nach Deutschland.

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