Das 1975 gegründete Naturschutzgebiet gilt als das besterhaltene im ganzen Land und umfasst die Lebensräume verschiedenster Tier- und Pflanzenarten. Biologen bescheinigten ihm sogar die größte Biodiversität weltweit.
500 Baumarten, 140 Arten von Säugetieren, 117 verschiedene Reptilien und Amphibien, 40 Süßwasserfische und 8.000 Insektenarten – der Corcovado-Nationalpark in Costa Rica wartet mit Superlativen auf! Das knapp 420 km² große Naturschutzgebiet bedeckt den größten Teil der Osa-Halbinsel im Südwesten Costa Ricas und bietet ganze dreizehn verschiedene Ökosysteme. Jedes begeistert mit einer eigenen Tier- und Pflanzenwelt: Etwa die Hälfte des Parks ist von Bergwald bedeckt, höhere Regionen sind von Nebelwald überzogen und in feuchten Regionen, allen voran an den Flüssen Rìo Llorona, Corcovado und Sierra, bieten Mangrovenwälder ein typisches Bild. Insgesamt werden im Park etwa 500 verschiedene Baumarten gezählt – unter ihnen Eichen und Baumfarne, aber auch die sonst in Afrika vorkommende Raphiapalme. Ein ganz anderes Bild bietet die etwa 1.000 Hektar große Laguna Corcovado: Büsche und Gräser wechseln sich hier ab. Stellenweise ist der Nationalpark auch von Mangrovensümpfen, Sumpfland und Grassumpf bedeckt.
Die vielfältigen Naturlandschaften bieten ganz unterschiedlichen Tieren ein Zuhause. Vier verschiedene Affenarten leben im Nationalpark, unter ihnen die bekannten Kapuzineraffen. Bedrohte Raubkatzen wie Jaguare, Ozelote, Pumas, Wieselkatzen und Langschwanzkatzen gibt es hier ebenso wie Tapire und Riesenameisenbären. Am Playa Llorona können vier verschiedene Arten von Meeresschildkröten beobachtet werden, wenn sie ihre Eier legen.
Aber die Vielfalt findet sich nicht nur auf dem Boden wieder – auch die Lüfte hat sie erobert. 367 verschiedene Vogelarten schwirren über die Wipfel der Bäume, unter ihnen befinden sich zum Beispiel Kolibris, Königsgeier, Regenbogentukane und Salomonreiher. Und auch die größte Population der bekannten Roten Aras ist hier zu finden.
Ein bedrohtes Paradies
Grund für den noch heute erhaltenen Artenreichtum in Tier- und Pflanzenwelt ist die abgeschiedene Lage des Regenwaldes. Bis in die 1960er blieb er weitestgehend unberührt von der Menschheit und wurde erst durch einen Goldfund zum Anziehungspunkt für Menschen, die sich schnellen Reichtum versprachen. Die Schatzsucher verschlammten Flüsse, zerstörten Pflanzen und lockerten mit ihren Grabungen den Boden auf, sodass dieser von den Regengüssen regelrecht weggeschwemmt wurde. Dabei wurde auch der Lebensraum vieler Tierarten zerstört.
Als Antwort auf die Forderung von Tierschützern aus aller Welt, erklärte der damalige Präsident des Landes, Daniel Oduber Quirós, dieses Fleckchen Erde 1975 zum Nationalpark. Die Suche nach Gold wurde einige Jahre später verboten. Trotzdem stellen die Schatzsucher noch heute eine Bedrohung dar, denn das Gold steckt im Boden, der Lebensgrundlage des Regenwalds. Seit 2013 werden Goldgräber in Costa Rica daher mit Gefängnis bestraft – bleibt zu hoffen, dass auf diese Weise das einzigartige Naturparadies erhalten werden kann!