WORLD INSIGHT Country Manager Gerald van Amerongen lebt auf der indonesischen Insel Bali, sein Lieblingsort in dem Inselstaat befindet sich jedoch auf der Insel Flores: die traditionellen Dörfer des Ngada-Volks.
Es ist für mich immer wieder ein Vergnügen dem trubeligen Bali nach Flores zu entfliehen. Straßen sind auf Flores nicht immer in guter Verfassung, besonders nach der Regensaison, sodass man dort gar nicht anders kann, als langsam und entspannt zu reisen. Ein Nachteil ist das keineswegs. Ganz im Gegenteil, denn so hat man genügend Zeit die wundervolle Natur zu genießen: Der Kelimutu-Vulkan mit seinen farbenprächtigen Kraterseen, artenreiche Regenwälder, idyllische Reisterrassen und Wasserfälle – die indonesische Insel Flores ist eine wahre Perle. Und sie bietet Abenteuer: ob Schnorcheln im Korallenriff oder anspruchsvolles Vulkantrekking. Das wahre Highlight der Insel sind jedoch die wunderbaren Menschen, denen man in Dörfern begegnet oder auf dem Markt in Bajawa, wo sich exotische Früchte zu Pyramiden auftürmen.
Clans und Ahnengeister
Bajawa ist das Zentrum des Ngada-Volks. Die Kultur der Ngada ist einzigartig: Ihre strohgedeckten Holzhäuser (sa’o) spiegeln den traditionellen Glauben wider und sind mit Bildern von Büffeln, Hühnern, Pferden, Menschen oder Waffen geschmückt, jedes mit dem Zweck, die Bewohner der Dörfer zu schützen und eine nachhaltige Harmonie mit den Ahnengeistern und der Umwelt zu wahren. Die Hütten nehmen eine wichtige Rolle als organisatorische Einheiten ein, da sie jeweils einem Clan (suku) zugeordnet sind. Die Zahl der Häuser in einem Dorf wird damit durch die Anzahl der Clans bestimmt. Zentraler Punkt der Dörfer sind die Ahnenschreine für männliche (ngadhu) und weibliche Vorfahren (bhaga), deren Anzahl ebenfalls durch die Clans bestimmt ist und stets konstant bleiben muss. Faszinierend sind auch die megalithischen Kultstätten, die sich in Dörfern der Ngada befinden.
Von Dorf zu Dorf
Die kleinen ländlichen Dörfer in der Ngada-Region rund um den Vulkan Inerie können nur über enge, kurvenreiche Straßen erreicht werden. Manche sogar nur zu Fuß – und das ist die beste Art dorthin zu gelangen. Am besten wandert man von einem zum anderen Dorf und je weiter man geht, desto weniger Menschen begegnet man – Flores ist ziemlich unberührt vom Tourismus.
Bena ist das meistbesuchte Dorf in der Ngada-Region, da es in der Nähe von Bajawa liegt und auch mit dem Auto zu erreichen ist. Beeindruckend sind die Schnitzereien an den Hütten der Bewohner.
Von Bena kann man zum Dorf Luba laufen, das von weniger Menschen besucht wird. Die Dorfbewohner freuen sich daher sehr, Besucher in ihrem Dorf willkommen zu heißen. Der Weg führt vorbei an malerischen Kaffeefeldern, wo sich Bauern bei der täglichen Arbeit beobachten lassen. Dramatisch an den Hängen des Vulkans Inerie gelegen gibt Luba ein besonders faszinierendes Bild ab. Mittelpunkt des kleinen Dorfes sind zwei eindrucksvolle Ahnenschreine. Es ist unglaublich spannend in die besondere Kultur des Ngada-Volkes einzutauchen und bietet einen wunderbaren Kontrast zum Leben auf Bali.