Ihre allererste Fernreise verschlug Julia Leicher nach Laos. In der kurzen Zeit erlebte sie viel: vom Schwimmen an Wasserfällen bis hin zum gemeinsamen Facetimen mit einem Mönch.
„Los geht’s ins Unbekannte“, hieß es für mich im Dezember, denn meine erste Reise außerhalb Europas startete. Beim Warten auf das Visum am Flughafen in Laos war unsere Reisegruppe schon fast komplett, den Rest trafen wir bei unserem Reiseleiter. „Sabai-Di!“, begrüßte uns Kongsy. Schnell wurden noch Geld gewechselt und kühlere Klamotten angezogen, schon ging’s los nach Vientiane, die Hauptstadt von Laos. Nicht lange fackeln, es gab viele Tempel zu sehen! Wir tauchten ein in die Welt des Buddhismus und waren überwältigt von der Anzahl der Buddhas und den Verzierungen. Wichtig ist: Beine müssen immer mindestens bis zum Knie bedeckt sein und die Schultern dürfen auch nicht frei sein. Und Schuhe aus, sobald du den Tempel betrittst!
Bei einer traditionellen Baci-Zeremonie bekamen wir gute Wünsche für unsere Reise und jeder erhielt von allen Familienmitgliedern Gebetsbändchen, welche wir mindestens drei Tage tragen sollten, damit sich die Wirkung entfalten konnte. Zum Abschluss des Tages wurden wir von der Familie zum „Sindad“ eingeladen, welches ein wenig an Fondue und Raclette erinnerte. Ein wenig komisch kamen wir uns vor, weil sie selbst an einem Nachbartisch aßen und uns die ganze Zeit bedienten, aber das scheint dort normal zu sein. Die Herzlichkeit der Familie war beeindruckend, ein guter Start in Laos!
Die Fahrt nach Vang Vieng war bereits ein Abenteuer, aus dem Fenster schauen ein Muss. Kongsy ließ uns Laos direkt sehen, riechen und schmecken. Beim Halt an einem einheimischen Markt konnten wir Gemüse- und Obstsorten entdecken, lebendige Fische und unseren Snack für später betrachten. Der Geruch der Hühner, welche in kleinen Körben gehalten und direkt geschlachtet, gerupft und gekocht wurden, war allerdings etwas speziell so früh am Morgen. Zurück im Bus gab’s ein zweites Frühstück: frittierte Maden, Kakerlaken und Grashüpfer.
Höhlenabenteuer und ein Sprung in die Lagune
Nach einem Willkommensgetränk und einer kleinen Geburtstagsfeier für einen Mitreisenden, stiegen wir ins Tuk Tuk. Hier sind das umgebaute LKWs, bei denen man auf der Ladefläche sitzen kann. Die „Blaue Lagune“ zog an dem Tag einige Einheimische an, weshalb großer Trubel war. Daher suchten Andreas, Amke und ich die Ruhe in der Höhle „Tham Pou Kham“. Ich war begeistert, dass dort weder Absperrungen waren noch haufenweise Touristen durchgeschleust wurden. Über die Wegzeichen an den Wänden waren wir aber froh, sonst wäre es in der dunklen und rutschigen Höhle ein noch größeres Abenteuer geworden. Was natürlich nicht fehlen darf in der hintersten Ecke: Eine Buddhastatue. Zurück bei der Lagune wagte ich unter Jubel der Einheimischen gemeinsam mit Amke einen Sprung ins Wasser.
Abends schlenderten wir durch die Stadt, kauften uns ein Gebäck (sofort essen empfohlen, denn Liegenlassen im Zimmer freut die Ameisen), tranken Mangoshakes, entspannten uns bei einer Lao-Massage und entdeckten unseren ersten Nachtmarkt der Reise.
Exotisches Essen und Begegnungen mit Mönchen
Dank des chinesischen Zuges waren wir innerhalb einer Stunde in Luang Prabang, statt in über sieben Stunden mit dem Bus. In der Stadt gibt es etwa 1000 Tempel, wir besuchten ein paar davon. Alle ähneln sich, aber es gibt trotzdem immer wieder etwas Neues zu entdecken. Besonders die Mönche, welche oft am Handy hingen, fielen auf. Mit einem haben wir gemeinsam gefacetimt.
In Luang Prabang tauchten wir weiter ein ins laotische Leben. Wir probierten typische Speisen, tranken einheimisches Bier, besuchten den Nachtmarkt, schauten den Sonnenuntergang vom Mount Phou Si aus an, gönnten uns eine Fußmassage, fuhren mit dem Boot über den Mekong und wurden von Reiswein und –schnaps überzeugt. Auf dem Einheimischenmarkt entdeckte ich meine Liebe für laotische Bananenchips und Ingwer und wir schauten interessiert die Schlangen, Ratten, Frösche und weiteres für uns exotisches Essen an. Wir durften den Almosengang der Mönche morgens um sechs Uhr miterleben und abends gingen wir in einen Tempel, um das Abendgebet der Mönche zu beobachten. Es war lustig zu sehen, dass die jungen Mönche teilweise wie in der Schule unaufmerksam durch die Gegend oder auf ihr Handy schauten.
Zu Besuch bei den Khmu- und Hmong-Völkern
Nach dem Almosengang frühstückten wir direkt am Mekong, langsam hatten wir uns an die Gerichte gewöhnt. Normal waren Reis oder Nudeln mit Gemüse, Omelette, verschiedenes Obst, Suppe, Toast und Marmelade. Fleisch gab es auch immer, aber das ließ ich morgens lieber aus. Danach fuhren wir endlich über eine Straße, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. „Massagestraße“ wird sie liebevoll genannt. Der Besuch eines Dorfes der Völker der Khmu und Hmong und eine Wanderung zu den Kuang Si-Wasserfällen standen auf dem Programm.
Auf dem Weg konnten wir bereits Einheimische sehen, die mit ihren Rollern über die Schotterpiste fuhren, teilweise saßen ganze Familien auf einem Roller. Im Dorf angekommen wurden wir von kleinen Mädchen verzückt, welche uns sofort zuwinkten und nicht mehr aufhörten. Ein paar Jungs schauten wir bei einem Kreiselspiel zu, Andreas versuchte sogar mitzumachen, scheiterte aber kläglich. Beim Gang durchs Dorf war es beeindruckend zu sehen, wie diese Völker leben. Wir waren wie eine Attraktion und ein paar Kinder schlossen sich uns an. Kongsy konnte leider schwer mit ihnen kommunizieren, da sie eine eigene Sprache sprechen. Die Mädels wollten an unseren Händen laufen, schenkten uns Blumen und Irene brachte allen das Zählen auf Englisch bei. Hätte Kongsy sie nicht zurückgebeten, wären sie uns wahrscheinlich noch sehr weit gefolgt. Auf dem Weg entdeckten wir Gummibäume, Spinnennetze, sahen mitten im Nirgendwo zwei riesige geschminkte Buddhas und bekamen für den Eintritt in eine Höhle jeweils eine Stirnlampe und eine Banane.
Beeindruckende Natur
Nach einigen Stunden kamen wir an der Quelle der Kuang Si-Wasserfälle an. Ich fühlte ein riesiges Glücksgefühl, weil ich von der Schönheit so beeindruckt war. Dieses satte Grün, die Brücke aus Holz und eine Schaukel am Wasser. Und das Beste: keine anderen Leute.
Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, wir tauchten ein paar Meter weiter wortwörtlich ins Wasser ein und genossen die eisige Abkühlung, wobei es an dem Tag gar nicht so warm war. Das absolute Highlight erwartete uns nochmal ein Stück weiter. Das Hellblau der Wasserfälle faszinierte uns. Einer ist schöner als der andere und in echt noch viel beeindruckender als auf den Fotos. Dort hätte ich noch Stunden verbringen können, aber nach einem Picknick, natürlich Reis oder Nudeln mit Gemüse oder Fleisch und Obst als Nachtisch, ging es wieder zurück nach Luang Prabang. Auf dem Heimweg schauten wir uns nochmal einen Tempel an und testeten das einzige aus Büffelmilch hergestellte Eis. Der Geschmack Lemongrass überzeugte uns am meisten.
Nach dem Besuch im Ock Pop Tok-Weberzentrum mussten wir uns leider von Laos und unserem Reiseleiter Kongsy verabschieden. „Khobchai“ Laos, es war uns eine Ehre!