Auf unseren Namibia-Reisen kommen wir in Kontakt mit einer der ältesten Volksgruppen der Welt: Die letzten Nachfahren der San leben noch heute in traditionellen Siedlungen und bewahren das uralte Wissen des Nomadenvolks.
Die Kalahari Wüste ist ein wahrlich extremer Ort. Sand ist hier allgegenwärtig, geformt zu gigantischen Dünen oder staubig knirschend unter den Füßen, mal grau, mal rostrot. Und doch hat sich in der drückenden Wüstenhitze die ethnische Gruppe der San ein Rückzugsgebiet geschaffen.
Die San sind die Ureinwohner des südlichen Afrika. Etwa 38.000 San leben in Namibia und machen damit die kleinste Bevölkerungsgruppe des Landes aus. Ihre Kultur und traditionelle Lebensweise droht heute durch europäische Einflüsse verdrängt zu werden. Die Ursprünge der San reichen 10.000 bis 25.000 Jahre zurück. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich damals noch von Südafrika bis nach Äthiopien. Von anderen konkurrierenden Völkern verdrängt, schrumpften Population und Siedlungsgebiet mit der Zeit jedoch stark. In der Kolonialzeit wurden die San erst von den Niederländern und später von den deutschen Kolonialisten verfolgt. So sahen sie sich zum Rückzug in die Kalahari Wüste gezwungen.
Überlebenskünstler
Heute sind 1.000 bis 2.000 Jahre alte Felszeichnungen Zeugen der ursprünglichen Lebensweise der San. Das traditionelle Nomadenvolk lebt noch heute in Siedlungen aus Zweighütten. In einer Siedlung wohnen mehrere Familien, die von einem Ältesten angeführt werden. Als Jäger und Sammler haben sich die San bestmöglich an den unwirtlichen Lebensraum Wüste angepasst. Für die Jagd reiben sie die Spitzen ihrer Bögen und Speere mit Larvengift ein, um ihre Effektivität bei der Jagd zu steigern. Außerdem sind die San wahre Experten der Pflanzenkunde. Sie kennen bis zu 200 Pflanzenarten, von denen über 100 essbar sind. Ihr Hunger- und Durstgefühl bekämpfen die Jäger beispielsweise mit dem Kauen der Hoodia-Pflanze. Um der extremen Trockenheit zu trotzen, wird der Morgentau in Straußeneiern aufgefangen, die mit Grasbüscheln verschlossen und im Jagdgebiet vergraben werden.
Heute leben jedoch nur noch wenige San auf diese traditionelle Weise. Sie sind zumeist auf Farmen angestellt. Doch sie versuchen weiterhin mit Stolz ihre Kultur zu bewahren. In Buschwalks mit einem San, fester Bestandteil der WORLD INSIGHT Namibia-Reise, kann man diese hautnah erleben. Dabei lernt man nicht nur eine spannende Kultur kennen, sondern dank der Kenntnisse der San auch einiges über Namibias Natur und Tierwelt. So folgt man etwa einer Fährte durch die Wüste und mit etwas Glück wird man mit dem anmutigen Anblick einer Antilope belohnt.
Die besonderen Kenntnisse der San über ihre Umwelt und ihre Lebensweise in Einklang mit der Natur werden im Kavango-Zambesi Schutzgebiet im Nordosten Namibias von den älteren San an ihre Kinder weitergegeben. Dies ist Teil eines Projektes, das sich zum Ziel gesetzt hat, eine eigene Akademie zu gründen. Das Tekoa Training Program (Teaching Ecological Knowledge of All) lehrt etwa das Fährtenlesen und erhöht Jobchancen, zum Beispiel als Ranger oder im Tourismus.