Reisebericht Kolumbien 15. Juli 2024

Das wiederentdeckte Paradies in Kolumbien

WORLD INSIGHT Reisegast

Nach über 45 Jahren reist Manfred Schnitzer endlich wieder nach Kolumbien und entdeckt das Land aus seinen Erinnerungen als junger Rucksacktourist wieder. Begleitet ihn auf dieser unvergesslichen Reise!

Wir können diese Reise allen interessierten KundInnen von WORLD INSIGHT nur wärmstens empfehlen. Die Reiseroute, die Schwerpunktsetzung, die Organisation, besonders jedoch die liebevolle, engagierte und äußerst kompetente Betreuung durch unseren Reiseführer Arthur Portmann waren nahezu perfekt. Dabei sind meine Erwartungen vor der Abreise doch einiger­maßen gespannt gewesen: Mehr als 45 Jahre sind vergangen, seit ich als junger Student mit Rucksack und öffentlichen Verkehrsmitteln Kolumbien das erste Mal bereist habe. Damals musste ich noch sparen, wo und soviel es nur eben möglich war. Es war auch eine Folge mei­ner finanziellen Mittel, dass ich auf die Idee kam, den 7 Kilometer langen Weg vom Flughafen in die Vorstadt des damals noch viel kleineren Bogotá mit meinem Gepäck zu Fuß zu gehen. Diese damalige Landstraße Avenida El Dorado ist heute eine mehrspurige Autobahn. Die Ab­holung und der Transport in die Stadt haben mir deshalb ein Gefühl der Bequemlichkeit ver­mittelt, wie wohl niemand anderem in unserer Gruppe!

Apropos: Zum Gelingen einer Reise sehr wichtig sind vor allem auch die Mitreisenden: Diesbezüglich hat alles bestens funktioniert und jede(r) Einzelne hat dazu beigetragen, eine für alle TeilnehmerInnen angenehme Atmosphäre zu schaffen!

 

Ein Obstverkäufer.

 

Was ist das Besondere an dieser Kolumbien-Reise…?

Meiner Meinung nach sind die besuchten Orte, Regionen und Sehenswürdigkeiten in einem sehr ausgewogenen Verhältnis zueinander ausgewählt worden, sodass man nicht nur einen hervorragenden Eindruck von den allgemeinen Charakteristika dieses Landes gewinnt, sondern auch einige lokale Besonderheiten zu schätzen lernt. Der Umfang des Gesehenen und Erlebten ist jedenfalls so groß, dass man in einem kurzen Bericht gar nicht auf alle Attraktio­nen dieser Reise eingehen kann.

 

Der erste Teil der Reise: Von Bogotá nach Boyacá

Besucht man die Hauptstadt Kolumbiens, dann wird man sicher weniger vom urbanen Flair, als vielmehr von sehr vielen Einzeleindrücken gefangen genommen. Dies gilt im Besonderen für den herrlichen Blick über die Stadt vom über 3000 m hoch gelegenen Hausberg Monserrate, das unvergleichliche Goldmuseum und den Gemüse-, Früchte und Blumenmarkt Palo­quemao. Das Altstadtviertel La Candelaria erinnert in so manchem noch an die Kolonialzeit und lässt vor allem auch die wechselvolle, politische Geschichte Kolumbiens ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts spürbar werden. Hervorzuheben ist auch die Auswahl des kleinen, gemütlichen Hotels, in dem man sich zwei Nächte lang vom eventuell aufge­tretenen Jetlag erholen kann.

 

Das malerische Städtchen Villa de la Leyva

 

Nach Verlassen der Hauptstadt erreicht man schon einen der absoluten Höhepunkte dieser Reise, nämlich das malerische Städtchen Villa de Leyva, das wie aus einem langen Dornröschenschlaf erwacht erscheint. Das Bild von langen Reihen weiß getünchter Häuser mit roten Ziegeldächern, grob mit Kopfstein gepflasterten Straßen und begrünten Innenhöfen nimmt einen wirklich gefangen.

Noch schöner ist es allerdings, nach der Verkostung lokaler Spezialitäten beim Abendessen noch einen langen Spaziergang in den von Laternen beleuchteten Gassen zu unternehmen. Romantischer kann eine Stimmung kaum sein. Weitere, äußerst interessante Blicke in die Vergangenheit bieten der Besuch des sehr schön gelegenen, ehemaligen Klosters Ecce Homo sowie des örtlichen Paläontologischen Museums.

 

Der zweite Teil der Reise: In Richtung Süden nach San Agustín und Popayán

Die nächste Etappe führt entlang des Río Magdalena sowie der Ost Kordillere nach Süden. In dieser Richtung erreicht man, nachdem die Seehöhe nun tiefer und demzufolge die Temperaturen wesentlich höher liegen, das Gebiet der Tatacoa-Wüste. Es handelt sich um ein bizarres, nur etwa 330 km² großes Ökotop, dessen Felsformationen durch jahrtausendelange Winderosion herausgebildet wurden. Es lohnt sich vor allem dort den Sonnenaufgang zu erleben, der ein märchenhaftes Farbenspiel in sämtlichen Rottönen bietet. Schon ab dem späteren Morgen dominiert nämlich die Hitze des Tages und man sucht sich in der Regel einen schat­tigen Platz und ein kühles Getränk.

 

Die Tatacoa Wüste beeindruckt mit ihren bizarren Felsformationen.

 

Wir setzen mit einer langen Fahrt in den Süden fort und erreichen so einen weiteren Höhepunkt dieser Reise, nämlich die Region San Agustín. Bekannt geworden ist diese Gegend durch zahlreiche Felsskulpturen sowie mystische Menschen- und Tierdarstellungen, die in der Zeit von 100 bis 1200 n. Chr. von der einst dort ansässigen lokalen Kultur geschaffen wurden. Der 1995 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannte archäologische Park San Agustín ist in eine grüne Hügellandschaft eingebettet und Ausgangspunkt für Ausflüge zu weiteren touristischen Attraktionen, wobei ein Besuch der Engstelle am Oberlauf des Río Magdalena besonders zu empfehlen ist.

Schopfrosetten im Puracé-Nationalpark

Ab San Agustín geht es wieder in nördliche Richtung und man durchquert den über 3000m hoch gelegenen Puracé Nationalpark, ein Hochmoor, das durch eine Unzahl spektakulärer Schopfrosetten geprägt ist. Gleich beim Verlassen dieser beeindruckenden Landschaft wird man sich beim Durchqueren der umliegenden Dörfer bewusst, dass Kolumbien weltweit zu den Ländern mit der größten indigenen Vielfalt gehört, was sich an einer großen Varietät an Kulturen, Sprachen und, Sozialstrukturen zeigt.

Ein Stückchen weiter im Norden befindet sich Popayán, eine der eindrucksvollsten kolonialen Siedlungen Kolumbiens. Die Universitätsstadt, gleichzeitig auch das religiöse Zentrum des Südens, ist schon seit Jahrhunderten berühmt für seine weiß gekalkten Fassaden und die spürbare Weltoffenheit seiner Bevölkerung. Interessanterweise steht Popayán nicht bei allen Rundreisen durch Kolumbien auf dem Programm, sodass dies für uns tatsächlich einer der Gründe war, den Besuch dieses Landes bei WORLD INSIGHT zu buchen.

 

Der dritte Teil der Reise: Entlang des Río Cauca ins Kaffeedreieck und nach Medellín

Die Reise geht weiter nach Norden mit häufigem Blick auf die Cordillera, wobei die grüne und hügelige Landschaft immer stärker durch den Kaffeeanbau dominiert wird. Im Dorf Salento und anderntags im für seine Wachspalmen bekannten Cocora-Tal haben wir zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise das Gefühl, dem internationalen Tourismus zu begegnen. Kolumbien ist einfach so groß und reich an Attraktionen, dass eine massive Präsenz fremder Gäste nicht oft spürbar wird.

Die nächsten beiden Tage bringen zumindest für mich die größte Überraschung dieser Reise: Medellín war noch im vergangenen Jahrhundert bekannt als eher graue Industriestadt und ab 1980 berüchtigt für die Präsenz der Drogenmafia des Medellín-Kartells. Mittlerweile hat sich die zweitgrößte Stadt Kolumbiens in ein kulturelles Zentrum erster Güte verwandelt und ist bekannt für sein Blumenfestival und das für die Metropole eines Schwellenlandes auch in ökologischer Hinsicht beeindruckende Verkehrskonzept: Metrolinien in Hochlage, die höher gelegenen Stadtviertel erschließenden Gondelbahnen sowie vereinzelte Rolltreppen prägen das Stadtbild. Daneben gelang der Stadtverwaltung ein seltenes Kunststück in Form einer Aufwertung der ärmsten Stadtteile durch architektonisch anspruchsvolle Bauprogramme. Dies hat Medellín mehrere internationale Preise, unter anderem den Titel der „Innovativsten Stadt des Jahres“, eingebracht.

 

Der vierte Teil der Reise: An der Karibikküste

Karibisches Flair in Cartagena

Der Norden Kolumbiens gilt zu Recht als Destination, die einen echtes karibisches Flair erleben lässt:

Cartagena ist eine Stadt wie aus dem Bilderbuch und man kann tatsächlich mehrere Tage damit zubringen, einfach nur spazieren zu gehen und die vielen Eindrücke langsam auf sich wirken zu lassen: Die ummauerte Altstadt mit seinen malerischen Gassen und Plätzen, in denen man immer wieder Neues entdecken, aber auch Blicke in die Vergangenheit werfen kann, die Festung „Castillo de San Felipe“ sowie das auf einem Hügel gelegene ehemalige Kloster Santa Cruz de la Popa.

Von beiden Standorten hat man einen herrlichen Panoramablick auf die beachtliche Skyline, die fast schon an Miami erinnert. Besonders zu empfehlen ist vor allem ein ausgedehnter Besuch des mit vielen Graffiti geschmückten Künstlerviertels Getsemani, das sich mit seiner lebendigen Restaurantszene vor allem auch für einen romantischen Abendbesuch anbietet.

Der Tayrona Nationalpark wirkt dagegen fast wie ein Gegenprogramm: Üppiger, tiefgrüner Dschungel und Strände, an denen Badefreuden nur durch die starke Brandung getrübt werden. Und landeinwärts, in Sichtweite, die malerische Bergkette der Sierra Nevada de Santa Marta, das mit Gipfeln weit über 5000 Metern als höchstes Küstengebirge der Welt gilt.

 

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es viele sehr gute Gründe gibt, an dieser Reise teilzunehmen, wobei auf Grund der Ausgewogenheit der Programmpunkte und vor allem auch der Hotelauswahl, die kaum einen Wunsch offenlässt, keinerlei Verbesserungs- und Ergänzungs­bedarf besteht. Die Länge der Reise ist mit drei Wochen durchaus angemessen und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis erweist sich im Vergleich zu anderen Anbietern als ausgezeichnet.

 

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