UNESCO-Weltkulturerbe 3. Juni 2015

Die verlassene Felsenstadt

WORLD INSIGHT

Kunstvoll ist die Stadt Petra in Jordanien aus dem Fels geschlagen. Mit erstaunlicher Detailarbeit schufen die Nabatäer ihre Hauptstadt, die mittlerweile verlassen ist, aber trotzdem noch zu beeindrucken weiß.

Einst Hauptstadt des antiken Reiches der Nabatäer, zeugt die verlassene Felsenstadt Petra noch heute von ihrem vergangenen Glanz. Der bereits im Alten Testament erwähnte Ort wurde vermutlich aufgrund seiner Beschaffenheit „Petra“ genannt, was aus dem Griechischen kommend so viel wie „Fels“ bedeutet.

Ganze Fassaden wurden aufwändig aus dem Stein gemeißelt

Ganze Fassaden wurden aufwändig aus dem Stein gemeißelt

Die Geschichte der Stadt lässt sich nur schwer nachvollziehen, denn die Nabatäer haben kaum Quellen hinterlassen. Wahrscheinlich hatte sie ihre Blütezeit im 3. Jahrhundert v. Chr., wurde aber in den folgenden Jahrhunderten von den Römern erobert und im Jahr 106 n. Chr. zur römischen Provinz gemacht. Zunehmend verlor sie an Bedeutung, bis die letzten Einwohner im 7. Jahrhundert nach der Zerstörung durch Erdbeben und der Eroberung durch die Araber die verfallende Stadt verließen.

Die Ruinenstadt liegt im heutigen Jordanien, in der Nähe des Ortes Wadi Musa, von dem sie auch am besten erreichbar ist. Sehen kann man die verlassene Felsenstadt von hier allerdings noch nicht, denn sie liegt inmitten der geheimnisvollen und bizarren Felslandschaft.

Heute ein Kulturdenkmal

Petra ist vor allem wegen ihrer Grabtempel, faszinierenden Monumentalfassungen, die direkt aus dem Fels gemeißelt wurden, und des beeindruckenden Theaters bekannt. 1985 wurde die antike Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Sie wurde außerdem 2007 zu einem „Modernen Sieben Weltwunder“ gewählt.

Beim richtigen Licht sehen die Felsstrukturen schlicht atemberaubend aus

Beim richtigen Licht sehen die Felsstrukturen schlicht atemberaubend aus

Die verlassene Stadt erreicht man durch den Siq, eine 1,5 km lange Felsschlucht, an deren Ende sie den Blick freigibt auf das wohl bekannteste Baudenkmal Al-Khazneh, das direkt in den Fels gearbeitet wurde. Von dem großen Platz am Ausgang des Siq kann man die 43 m hohe und 25 m breite Fassade auf sich wirken lassen, die ägyptische mit hellenistischen Stilelementen vereint. Das untere Stockwerk wird von sechs verzierten Säulen getragen. Das obere Stockwerk besteht aus zwei Seitenbauten, die einen Rundbau einbetten, auf dem eine Steinurne thront. In dieser vermuteten die Beduinen den Schatz des Pharaos, weshalb die Stätte auch „Schatzhaus des Pharaos“ genannt wird. Typisch für alle Bauwerke der antiken Stadt ist der Gegensatz zwischen der beeindruckenden Fassade und den schlichten Innenräumen, die oft leer stehen.

Ein weiteres Highlight und Stück der jahrtausendealten Geschichte sind die Überreste des Theaters, das genau wie das Schatzhaus in den roten Fels geschlagen wurde. Vermutlich wurde es schon von den Nabatäern errichtet, von den Römern aber so umgestaltet, dass es häufig auch als römisches Theater bezeichnet wird. Nördlich davon befindet sich die Königswand, an der sich 13 Grabtempel aneinanderreihen. Der größte von ihnen ist das Palastgrab, das einem römischen Palast ähnelt und wahrscheinlich erst zur Römerzeit entstanden ist.

Zu Fuß über 800 Treppenstufen oder auf dem Esel erreicht man den Felsentempel Ad-Deir. Seinen Namen hat der Tempel wohl von späteren Einsiedlern erhalten, da „deir“ eigentlich Kloster bedeutet. Auch hier beeindruckt besonders die Fassade, die mit zahlreichen Verzierungen und Statuen gespickt ist.

Bei Erkundungstouren durch die verlassene Felsenstadt verzaubert die bizarre Landschaft ebenso wie die Relikte aus der vergangenen Zeit. Wer eine Tour nach Petra plant, sollte unbedingt den Sonnenuntergang erleben, der ein faszinierendes Farbenspiel bietet.

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