Country Manager Iran
Interview mit unserem Country Manager 27. Juni 2018

Ein Europäer im Iran

WORLD INSIGHT

Vor 3.000 Jahren bezeichnete das Wort „Paradies“ auf dem Gebiet des heutigen Iran einfach ein Stück Land. Heute verstehen wir darunter einen „himmlischen Ort der Glückseligkeit“. Ist dieser im Iran zu finden?

Dazu befragten wir unseren Country Manager Herbert Kössner:

Wie lebt man als Europäer in einem Land, das wir uns als ein sehr traditionelles und vorschriftsgeprägtes Land vorstellen?

Wüste Lut

Die Wüste Lut, die „Leere Ebene“, wie sie auf Persisch bezeichnet wird, ist eine riesige Salzwüste im Südosten des Iran. Sie ist eines der heißesten und trockensten Gebiete der Erde. Einer Mondlandschaft gleichen die „Sandschlösser“, die abrupt aus der Ebene aufragen.

Seit vielen Jahren lebe ich mit meiner Familie im Iran und fühle mich sehr wohl hier. Obwohl ich ursprünglich aus Österreich stamme, ist dieses Land zu meinem Zuhause geworden. Vieles, was man über den Iran kennt, ist jedoch häufig mit Vorstellungen verbunden, die von gewissen Vorurteilen geprägt sind. Ich persönlich kann sagen, dass ich durch örtliche Regeln und Vorschriften keineswegs eingeengt bin, ja kann sogar behaupten, dass ich in mancher Hinsicht mehr Spielraum zum Leben besitze, als dies vielleicht in einem europäischen Land der Fall wäre. Was die hiesigen Vorschriften betrifft, gibt es im Iran ein selbst für Akademiker undurchschaubares Rechtssystem, das auf der Scharia, der Rechtslehre des Koran, beruht. Als Mensch, der ehrlich seinen Geschäften nachgeht, hat man im Iran jedoch nichts zu befürchten. Der Konkurrenzkampf im geschäftlichen Alltag gleicht hier eher einer „Gladiatorenarena“, in der der Bessere und Ausdauerndere gewinnt und nicht jener mit den schlaueren Anwälten. In allen Jahren, in denen ich im Iran als Unternehmer tätig bin, habe ich stets ehrliche und faire Behandlung in Rechtsstreitigkeiten erfahren.


Welche sind deine persönlichen Lieblingsorte im Iran, und welche würdest du einem Reisenden am wärmsten ans Herz legen?

Die 33-Bogen-Brücke in Isfahan

Ein majestätisches Bauwerk: die 33-Bogen-Brücke in Isfahan. Das architektonische Meisterwerk und Wahrzeichen der Stadt stammt aus der Regierungszeit der Safawiden und wurde 1602 erbaut.

An erster Stelle würde ich da wohl Isfahan nennen, das man unbedingt einmal im Leben gesehen haben muss. In dieser Stadt sollte man abends durch die Gassen streifen, die Gerüche der vergangenen Jahrtausende in sich aufnehmen und an der 33-Bogen-Brücke zum Sonnenuntergang ein Picknick machen.
Isfahan erweckt regelrecht Gänsehaut, wenn man es mit allen Sinnen entdeckt. Wir möchten, dass auch bei den Reisen mit WORLD INSIGHT jenes Flair der alten Perser zu unseren Reisegästen überspringt.
Wüstenoasen wie Yazd, Varzaneh oder Kerman möchte ich gleich danach benennen, wobei hier der Charme eindeutig in der wunderschönen Natur und den Begegnungen mit den Menschen liegt. Bei einer Reise durch den Iran ist es geradezu unmöglich, diesem Charme zu entgehen, da es den Iranern gelingt, unsere mitteleuropäische Voreingenommenheit mit einer Art unverdorbener Jugendhaftigkeit in Sekundenschnelle wegzuwischen: Unaufdringlich und höflich, immer mit einem Lächeln hebeln sie unsere Barrieren einfach aus. In den Reiseprogrammen von WORLD INSIGHT sind uns gerade solche Begegnungen sehr wichtig.
Orte, an denen ich am liebsten übernachte, sind Kandovan, Bandar Ansali, Meybod, Kashan, die Wüste Lut und die Karawanserei Zeinoddin. Dort hat sich die Zeit hinter der Uhr versteckt, und Persien raubt dir den Schlaf, weil die lauen Nächte dir süße Fantasien in die Gedanken wehen.


Für die WORLD INSIGHT-Reisen haben wir großenteils Hotels mit viel Charme und ganz besonderer Atmosphäre ausgewählt. Was ist an diesen Unterkünften so besonders?

Tatsächlich versuchen wir, für die WORLD INSIGHT-Reisenden jene Hotels zu wählen, die die Atmosphäre einer ganz besonderen Reise noch vertiefen. Dazu braucht es aber ab und zu ein wenig Toleranz der fremden Kultur gegenüber. Wahrscheinlich ist nicht alles immer so ganz nach europäisch korrekten Standards vorzufinden, dafür aber hat man die Gelegenheit, am frühen Morgen unter dem Granatapfelbaum neben dem plätschernden Springbrunnen zu sitzen und dem morgendlichen Schauspiel der Sonnenstrahlen, die am Hausdach wie eine Fata Morgana entlangtanzen, zuzuschauen. Traditionelle persische Hotels haben den Orient in der Seele: schattige Innenhöfe mit kleinen Brünnlein, orientalisch dekorierte Zimmer – fast immer mit europäischen Toiletten – meist sehr klein und familiär mit nur wenigen Zimmern, die sprichwörtliche Gastlichkeit der Iraner inbegriffen. Eine gute Mischung aus modernen und traditionellen Hotels macht den Aufenthalt kurzweilig und abwechslungsreich. Bei der Wahl der Hotels ist aber Sauberkeit ohne jede Ausnahme unser oberstes Gebot.

 

 

 

 

 

 

 

Sprichwörtlich ist die Gastfreundschaft der Iraner. Haben unsere Reisenden Gelegenheit, diese auch einmal auszukosten?

Ich bin mein Leben lang gereist. Gut 30 Jahre lang war ich auf allen Kontinenten zuhause. Als ich aber zum ersten Mal in den Iran kam, habe ich die Worte Freundlichkeit und Gastfreundschaft neu erfahren: Freundlichkeit ohne Kalkül, einfach nur der Freude wegen. Es ist immer wieder erfrischend für mich, dieses Gefühl an mich heran zu lassen. Zuerst ist man wohl etwas misstrauisch, dann verwundert und letztendlich überwältigt. Lebensart und gelebte Religion fordern von den Menschen eine vorausschauende Lebensweise, wie ich sie aus Europa eher weniger kenne.

Isfahan Bogen-Brücke
Mir erscheint es so, als haben die Menschen eine Art Gottglaube an alles, was nicht in ihrer Macht steht – d.h. Gastfreundschaft ist nicht das Recht des Gastes, sondern eine gelebte, tausende Jahre alte Tradition. Diese können unsere Gäste an allen Ecken ihrer Reise erfahren. Man muss schon ein richtiger Grießgram sein, um dem zu entgehen. Deshalb können sich alle WORLD INSIGHT-Gäste so richtig auf eine Iran-Reise freuen und sich von den Persern und ihrer 1001 Geschichte verzaubern lassen.

WORLD INSIGHT-Country Manager Herbert Kössner

 

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