Unsere Country Manager erzählen 27. Juli 2018

Einmal lateinamerikanische Lebensfreude, bitte!

WORLD INSIGHT

Eines eint Kuba und Mexiko: Lateinamerikanische Lebensfreude ist vorprogrammiert, wenn du eines dieser Länder besuchst! Wir lassen unsere Latino-Country Manager einmal richtig schwärmen.

Kuba: Sonne, Salsa und Sozialismus

Kuba hält mit seinen Traumstränden, wogenden Zuckerrohrfeldern, subtropischen Urwäldern, dicht bewachsenen Bergmassiven und farbenfrohen Kolonialstädten für Reisende einige Trümpfe in der Hand. Die größte der Karibikinseln weckt damit die pure Lust am Reisen. Und nicht nur das: Feurige Rhythmen, die die Hüften zum Schwingen bringen – dafür stehen Kuba und das kubanische Lebensgefühl in der ganzen Welt. Jeder kennt die typischen Szenen aus Spielfilmen oder Werbespots: die Sonne scheint, die Türen einer mit Holz verzierten Bar sind weit geöffnet, ein paar Musiker in aufgeknöpften weißen Hemden spielen am Straßenrand und dazu wird getanzt, mitten auf der Straße, am helllichten Tag.

Santiago und die pure Lust am Leben

Genau für diese Lebenslust steht die Stadt Santiago de Cuba. Sie ist die zweitgrößte Stadt Kubas und die östlichste Provinzhauptstadt, 870 km entfernt von der Landeshauptstadt Havanna. Über 500.000 Menschen leben hier, in einer der ältesten Städte des Landes, die mittlerweile über 500 Jahre alt ist. Als einzige Stadt Kubas trägt sie den Ehrentitel „Heldenstadt der Republik Kuba“, eine rühmliche Bezeichnung, die ihr von Fidel Castro selbst verliehen wurde. Ist Santiago de Cuba doch die Wiege der kubanischen Revolution, deren Sieg 1959 vom langjährigen Staatspräsidenten an diesem Ort verkündet wurde.

Die Einwohner Santiagos sind aber nicht nur Revolutionäre und Helden, sie sind auch ausgemachte Liebhaber kubanischer Musik und des weithin bekannten Karnevals.
An jeder Straßenecke scheinen sie zu erklingen, die karibischen Rhythmen und machen die Stadt so zur kubanischen Lebensfreude pur. Hier befinden wir uns inmitten der Heimat der ureigenen kubanischen Musikstile Trova, Bolero und Guaracha, scheint doch ein jeder Musik und Tanz im Blut zu haben. Alle großen Tänze Lateinamerikas wie Mambo, Rumba, Cha-Cha-Cha, Son und Salsa haben ihre Wurzeln auf der Zuckerinsel. Von hier aus haben sie die Welt erobert. Nirgendwo sonst gibt es eine derartige Verschmelzung unterschiedlicher Musikkulturen: Die Kubaner sind Nachfahren afrikanischer Sklaven, spanischer Eroberer und europäischer Einwanderer. Dazu kommen amerikanische Elemente und Einflüsse aus dem umliegenden Lateinamerika. In immer neuen Mischverhältnissen entstand eine ungeheure Vielfalt musikalischer Ausdrucksformen, und dieser Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen.

Kubanischer Karneval “at its best”

Die sprichwörtlich überbordende Lebensfreude findet ihren Höhepunkt zur karnevalistischsten Zeit in Santiago de Cuba. Dies ist die Zeit des Carneval Oriente. Die Ursprünge dieses ausgelassenen Festes liegen bereits in der Sklavenzeit. Zu Tausenden strömen die Menschen aus ganz Kuba und aus der Ferne jedes Jahr in der zweiten Julihälfte in die heißeste Stadt Kubas und verwandeln sie, im Besonderen das Stadtviertel Sueño, für eine Woche in einen karibischen Hexenkessel. Groß und Klein schart sich um die an jeder Straßenecke aufspielenden Musikgruppen, und unvermittelt entsteht ein wogendes, tanzendes Gewühl. Wer sich hier nicht mitreißen lässt, ist selbst daran schuld. Zum Abend hin wird die Stimmung heißer, die Rhythmen werden mitreißender und die Santiagueros schwingen noch ausgelassener. Die Atmosphäre hat etwas von einem Rauschzustand. Jeden Abend ziehen die Karnevalsgruppen der einzelnen Stadtviertel tanzend durch die Straße und veranstalten einen Wettbewerb an Musik, Tanz und Freude. Von den Umzugswagen blicken groteske Figuren mit riesigen Pappmaschee-Köpfen in die Menge, und Hunderte von temperamentvollen Samba-, Rumba- und Salsatänzern schwingen ihre Hüften auf, neben, vor und hinter den Festwagen. Das Volksfest tobt auch um die zahllosen Getränke- und Imbissbuden, die mit Gegrilltem, Batidos, frischen Säften und reichlich Rum aufwarten.

Auch wenn Santiago nicht im “karnevalistischen Ausnahmezustand” ist, steckt die lebendigste und lebhafteste Metropole der Insel voller Charme und liebenswerter Menschen.

Mexiko: Den Tod ins Leben gebracht

Spätestens seit dem Disney Pixar-Kinohit „COCO: Lebendiger als das Leben“, der mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde, ist der Día de los Muertos, der „Tag der Toten“, auch in Deutschland bekannt geworden. Trotz seines Namens ist der „Tag der Toten“ keine Trauerveranstaltung, wie man vermuten würde, sondern ein farbenfrohes mexikanisches Fest, das mit Familie und Freunden zu Ehren der Toten begangen wird. Nach altmexikanischem Glauben kehren die Seelen der Verstorbenen an diesem Tag zu ihren Angehörigen zurück, um mit ihnen ein fröhliches Wiedersehen zu feiern.

Farbenfrohe Totenpüppchen schmücken die Schaufensterauslagen

Lebendige Tradition – der Día d e los Muertos

Doch was steckt dahinter, dass Mexikaner mit ihren toten feiern? Die intensive Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Leben nach dem Tod hat in Mexiko eine lange Tradition und stammt ursprünglich von den Mayas und Azteken. Diese glaubten, der Tod sei der Anfang eines neuen Lebens. Mit aufwändigen Ritualen werden seit jeher die Toten geehrt. Mit der Eroberung Mexikos durch die Spanier und der Verbreitung des katholischen Glaubens verschmolz der aztekische Totenkult mit den Festen Allerheiligen und Allerseelen.

Die Vorbereitungen zum Día de los Muertos beginnen bereits Mitte Oktober. Die Straßen werden mit Cempasúchil, orangefarbenen Ringelblumen, geschmückt. Symbole des Todes, wie bunte Totenköpfe, erscheinen in den Schaufenstern. Die La Catrina, eine bunte Skelett-Dame mit großem Hut und pompösen Kleidern, ist dabei über Mexikos Grenzen hinaus bekannt. Bäckereien produzieren das Pan de Muerto, das sogenannte Totenbrot, eine Art rundes, kleines Brot aus süßem Teig und Zuckerkruste. Nicht wegzudenken sind in diesen Tagen auch die Alfeniques, Süßigkeiten, die aus Zucker, Marzipan oder Schokolade hergestellt werden. Sie sind Nachahmungen von Totenschädeln, alltäglichen Gegenständen und Lebensmitteln und finden Verwendung auf den Ofrendas, den traditionellen Totenaltären. Die kreativen Altäre werden ab dem 31. Oktober in jedem mexikanischen Haushalt und auf öffentlichen Plätzen hergerichtet und mit Cempasúchil und Alfeniques dekoriert. Ein Foto des Verstorbenen bildet dabei den Mittelpunkt des Altars.

Bunt und skurril geht es zu, wenn Mexiko alljährlich seine Toten feiert.

In der Nacht zum 1. November wird die Ankunft der Seelen der verstorbenen Kinder erwartet – und eine Nacht später die der verstorbenen Erwachsenen. Die Gräber werden mit Ringelblumen herausgeputzt, da man glaubt, dass die Verstorbenen die Farbe Orange am besten erkennen können. Aber auch Kerzen, Fotos und Erinnerungsgegenstände finden sich dort wieder. In den Nächten des 1. und 2. Novembers gleichen die Friedhöfe großen Picknickplätzen, auf denen getrunken, musiziert und getanzt wird.

Mit dem Picknickstuhl zum Friedhof

Unser Geheimtipp für den Día de los Muertos ist Santiago Matatlán im Bundesstaat Oaxaca. In Matatlán ist der Tag der Toten DER Feiertag des Jahres und wichtiger als Ostern und Weihnachten. Die Vorbereitungen beginnen bereits zwei Monate im Voraus, in denen auch die unverwechselbare Mole angesetzt wird. Sie ist eine braune Soße aus 35 verschiedenen Zutaten, darunter Chili und Schokolade. Auch in Oaxaca werden die Totenaltäre ab dem 31. Oktober errichtet. Das Besondere dabei ist, dass sie mit Mezcal, dem typischen Agavenschnaps, bestückt werden. Der Hauptfeiertag ist der 1. November, an dem die Türen der Häuser für jeden offen stehen, der den Verstorbenen kannte. Die Besucher bringen Gaben für den Altar mit und werden mit Mole, Pan de Muerto und Mezcal bewirtet. Bis tief in die Nacht wird um die Altäre zusammen gesessen, und Anekdoten und Geschichten der Angehörigen erfüllen die Räume. Am Folgetag begeben sich die Mexikaner mit Kind und Kegel und dem Picknickstuhl unter dem Arm auf den Friedhof. Nicht verpassen sollte man auch die traditionellen Tänze in Matatlán, die ab dem Nachmittag hinter dem Friedhof beginnen. Ja, in Mexiko werden selbst Tote zum Leben erweckt!

Fröhliche Musik und Tanz auf einem Friedhof – in Mexiko gibt’s das jeden 1. und 2. November.


Die besten Tipps gibt’s von unseren Latino-Country Managern:

Rosario Nuñez, Kuba:

Seit 45 Jahren leitet Rosario unsere Agentur auf Kuba: mit Schwung, Freude und guten Ideen – und ihre ganze Familie ist mit am Start.

 

 

Esther Delzeit, Mexiko:

Immer zu Späßen aufgelegt, trotzdem verlässlich und kompetent ist Esther unsere „starke“ Frau in Mexiko. Vor 13 Jahren hat sie das Land zu ihrer Heimat gemacht.

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