Reisen während Covid-19 25. Juni 2020

Island vor dem Start

Otfried Schöttle

Es geht wieder los: Unser Geschäftsführer Otfried Schöttle und unser Country Manager Andreas Damson haben getestet, wie Reisen während Corona wieder geht.

Professionell planen ist gut, Selbsterfahrung ist noch besser: Deshalb haben sich vor der ersten Abreise einer WORLD INSIGHT Reisegruppe nach Island unser Geschäftsführer Otfried Schöttle und unser Country-Manager Andreas Damson selbst in das Land der Feen und Trolle aufgemacht, um in der Praxis zu testen, wie sich Reisen in Covid-19-Zeiten anfühlt.

Das Fazit schon mal vorab: Es gibt schöneres als zu Corona-Zeiten zu fliegen, aber auch bedeutend schlimmeres. Wer dann einmal in Island eingereist ist, der erlebt das Land in aller Schönheit: ohne Touristenmassen, gemeinsam mit anderen Reisenden und wirklichen Entdeckern. Fraglos: Wo es verantwortbar ist, da bietet diese Zeit auch die große Chance, Länder in ihrer ganzen Ursprünglichkeit zu erleben, wie es vor der Pandemie so niemals möglich gewesen wäre. Aber jetzt erst mal der Reihe nach.

Die Reise beginnt mit einem Stäbchen

Der Covid-19 Test ist eine schnelle Sache. Fünf Minuten beim Arzt und raus war ich. Nicht jeder Arzt macht ihn, aber schon der zweite Doc, den ich anrief, führte den Test dann auch durch: Ein Abstrich im Rachen, einen in der Nase – unangenehme 20 Sekunden – das war’s. Für mich ist das der Start unserer Europa-Reisen, im Speziellen nach Island!
Bevor wir Gäste irgendwo hinschicken, wollten wir selbst an uns sehen, wie es funktioniert.
Island testet alle Personen bei Einreise; ist der Test positiv, muss man in Quarantäne. Deshalb raten wir unbedingt zu einem Test bereits in Deutschland kurz vor Abreise, damit wir vor Ort keine böse Überraschung erleben. Ist dieser Test in Deutschland positiv, dann müssen sich unsere Gäste keine Sorgen machen: Wir stornieren die Reise in diesem Fall kostenfrei! Weil wir eine Reise in kleiner Gruppe durchführen, ist der Test auch Sicherheit für alle – inklusiver Reiseleiter und Busfahrer. Sich auf einer Tour dann anzustecken, ist dann eigentlich nicht mehr möglich. Auf unseren Routen vermeiden wir Menschenansammlungen und natürlich ist gerade in Island Natur der große Trumpf!

Mit Mundschutz im Flug nach Island

Zurück zu meinem Selbsttest: Der Covid19-Test ist negativ, das bekomme ich tags darauf auch mitgeteilt. Super, die Reise kann losgehen! Ich steige in den Zug, der mich in 40 Minuten zum Flughafen Frankfurt bringt. Dort treffe ich Andreas, unseren Country-Manager und Island-Kenner. Im Terminal ist Mundschutzpflicht. Auch im Flugzeug. Beim Einstieg bekommen wir eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt, mehr Bordservice gibt’s nicht. Dann heißt es dreieinhalb Stunden durchhalten, schlafen oder das Videoentertainment in Anspruch nehmen (in diesem Fall Kopfhörer nicht vergessen!). Nachdem wir den halben Atlantik überquert haben und wir die Küste Islands erreichen, den riesigen Vatnajökull-Gletscher überfliegen, um dann den Landeanflug auf Keflavík zu beginnen, da wächst die Neugier und Reisefreude aufs Unermessliche.

Doppelt hält besser

Doch bevor wir diese Reisefreude ungetrübt ausleben können, müssen wir noch durch die Pass- und Covid-19-Kontrolle: 15000 Kronen kostet der Test (umgerechnet etwa 97 Euro), ein Wattestäbchen in Mund und Nase, dann hat man es geschafft – fast: Denn von nun an warten wir auf das Ergebnis, das etwa fünf Stunden später vorliegt. Weil unsere Gäste in der Regel schon einen Test haben, kennen wir eigentlich das Ergebnis. Dennoch: Um nochmals das Risiko einer kollektiven Quarantäne auf quasi Null zu minimieren, trennen wir die Gruppe am Flughafen und fahren sie in Kleingruppen mit großen Abständen zu einem Hotel am Flughafen Keflavík. Diese Maßnahme ist nur für den ganz unwahrscheinlichen Fall, dass vielleicht doch noch jemand positiv getestet wurde; auch dann würde nicht die gesamte Gruppe isoliert werden, sondern nur der Einzelne. Mehr Sicherheit geht nicht!

Die ganze Freiheit und Weite Islands

Mit dem negativen Ergebnis, das etwa fünf Stunden später nach dem Test per SMS aufs Handy kommt, sind wir frei – den Mundschutz brauchen wir fortan für die kommenden 14 Tage unserer Rundreise nicht mehr. Ob im Bus, im Restaurant, im Café, im Supermarkt, in den heißen Quellen und inmitten der herrlichen Weite der Natur sowieso nicht. In einem Satz: Wir reisen wie immer, nur, dass der ganze Massentourismus nun fehlt, die großen Busse und die Menschenströme an den Highlights. Andreas sagt mir während unseres Fünf-Tages-Test-Trips: So schön wäre er noch niemals durch Island gereist. Und er muss es wissen, denn für Andreas ist Island eine zweite Heimat, die er schon unzählige Male bereist hat.

„Into the wild!“

Unser Country-Manager und ich machen es wie unsere Reisegruppen: Wir fahren direkt raus aus der Stadt in die Weite des Landes mit ihrer unerschöpflichen Schönheit. Die Snæfellsnes-Halbinsel ist unser Ziel mit dem gleichnamigen riesigen Snæfell-Vulkan, dessen Kuppe von einem Gletscher überzogen ist. Schon allein dieser kleine Teil der Insel ist eine Welt für sich: Weite Täler, unwirklich scheinende Vulkanlandschaften, die uns eher auf einem fernen Planeten wähnen lassen als auf der Erde, malerische Flüsse und Seen, endlose Weidelandschaften mit grasenden Schafen und Pferden, spektakuläre Küstenabschnitte und immer wieder herrliche Blicke auf das tiefblaue Meer wechseln sich fast minütlich ab. Dieses Feuerwerk an spektakulären Landschaftserlebnissen setzt sich auch am Abend fort, wenn wir bis spät in die Nacht vor unseren Zelten sitzen und beim herrlichen Sonnenuntergang über den westlichen Fjorden die Zeit vergessen. Jetzt im Sommer scheint sie bis tief in die Nacht, bevor sie kurz am Horizont verschwindet, um dann gleich wieder aufzugehen; so als wollte sie uns sagen: Schlafen könnt ihr auch noch, wenn ihr wieder zu Hause seid, hier in Island gibt’s so viel zu entdecken! Und das tun wir: Unsere Gruppen innerhalb von zwei Wochen, in denen sie das Hochland und die Küstenlandschaften erleben – wir in nur fünf Tagen, aber selbst die geben uns das wunderbare Gefühl, weit weg und frei zu sein.

Glymur – ein Wasserfall wie aus einem Fantasyfilm

Neben all den Naturerlebnissen genießen wir auch die Begegnungen zwischendurch mit den sympathischen Isländern: Im behaglichen Café bei Ólafsvík, im Supermarkt, wenn wir unsere Vorräte auffüllen oder auch beim abschließenden Bad in den heißen Pools des Schwimmbades von Reykjavík. Ohne Frage ein besonderer Höhepunkt für mich während unserer kleinen Tour ist aber noch der Glymur-Wasserfall, den ich noch nicht kannte und von dem Andreas seit Tagen schwärmt: Für ihn gleicht er einem Abbild der Landschaft des Fantasie-Streifens „Avatar“. Knapp zweihundert Meter stürzt sich der höchste Wasserfall Islands in die Tiefe einer beeindruckenden Schlucht, in denen tausende von Schwalben nisten, die unter uns wie Zauberwesen umherfliegen, nachdem wir den Wasserfall zur Hälfte erklommen haben. Nachdem ich den Glymur mit eigenen Augen gesehen habe, verstehe ich Andreas‘ Liebe für diesen Ort. Natürlich ist er auch Teil vom Island-Programm unserer umfassenden Reise. Die Menschen, denen wir bei unserer etwa einstündigen Wanderung zum Glymur begegnen, können wir an einer Hand abzählen – mit allen kommen wir für einen Augenblick ins Gespräch und wir erleben wieder das, was uns vor Corona leider an einigen Höhepunkten dieser Welt verloren ging – sich auf dem Weg über andere Reisende zu freuen, weil sie eine gemeinsame Leidenschaft mit uns teilen: das Entdecken von Orten und nicht das Abhaken und Konsumieren derselben.

Mit Pioniergeist und Verantwortungsgefühl zum unvergesslichen Reiseglück

Ohne Frage: Diese Island-Tour war auch für Vielreisende wie Andreas und mich etwas ganz Besonderes. Sie war zum einen ein wichtiger Test, dass neben aller guten Planung in der Theorie auch die anschließende Praxis reibungslos funktioniert. Sie war aber auch das unglaublich schöne Erlebnis, wieder einmal Pionier zu sein. Jetzt freuen wir uns darauf, ab diesem Wochenende wieder gemeinsam mit euch auf Entdeckungsreise gehen zu können, ganz nach dem Motto: „Be a traveller, not a tourist!“

 

Das Ganze in bewegten Bildern erleben? Hier geht’s zum Video:

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