Griechenlands Inseln 3. März 2022

Kreta – eine Insel zum Verlieben

WORLD INSIGHT

Für unseren Country Manager Jürgen ist Kreta eine Herzensangelegenheit. Er begleitete unsere Tour im Oktober und präsentierte unseren Reisenden die Insel in ihrem ganz ursprünglichen Charme.

Kreta ist mir seit vielen Jahren vertraut und mittlerweile zur zweiten Heimat geworden. So ist es mir ein Anliegen, diese am südlichen Rand Europas liegende Insel unseren Reisenden näherzubringen; mit all ihren Facetten.

Aber was macht die Insel so besonders? Die Vielfalt an Landschaftstypen und die Herzlichkeit der Menschen, die dort leben. Berge, die über 2.500 Meter hoch in den Himmel ragen, wechseln sich mit unzähligen steinigen Schluchten ab, darunter die längste Europas. Strände findet man hier in großer Mannigfaltigkeit sowie kulturelle Schätze, die auf Europas erste Hochkultur, die der Minoer, zurückblicken lassen. Hinzu kommt das leichte, leckere und gesunde Essen, das in urigen Tavernen gerne mit einem Glas Wein serviert wird. Egal, wohin man auch kommt: die Kreter freuen sich immer, mit interessierten Besuchern ihrer schönen Insel in Kontakt zu kommen.

Kreta: das bedeutet grandiose Vielfalt, freundliche Menschen und leckeres Essen.

Im Oktober, zur besten Reisezeit, da es weder zu heiß noch zu kühl für Wanderungen und Städtetrips ist, empfing ich 10 WORLD INSIGHT-Reisegäste am Flughafen von Heraklion, der größten Stadt des Landes. Kaum vorstellbar, aber hier leben etwa ein Drittel aller Kreter. Die Stimmung ist bestens – alle freuen sich auf das Erlebnis, das die Tour verspricht. Unsere erste Unterkunft liegt am Rande der Fußgängerzone. Von hier aus erreichen wir in wenigen Minuten zu Fuß das Herz der Stadt, den Löwenbrunnen, der die Mitte des Löwenplatzes schmückt. Es herrscht reges Treiben in den umliegenden Restaurants, Cafés und Geschäften. Wir haben Zeit anzukommen und schnuppern das griechische Lebensgefühl. Nachdem wir einen ersten Eindruck von der Stadt gewonnen haben, besuchen wir am nächsten Tag den Knossos-Palast. Er ist der ehemalige Sitz der ersten Hochkultur in Europa – der Minoer. Der Palast ist eng verwoben mit berühmten griechischen Mythen wie dem Labyrinth von Minotaurus oder der Legende von Daedalus und Ikarus. Ein wahrlich interessanter Ausflug in die Welt der Legenden Griechenlands.

Der Palast von Knossos bestand aus unglaublichen 1.300 Zimmern, die sich auf über 24.000 Quadratmetern und fünf Stockwerken erstreckten.

An unserem zweiten Tag geht es nach Westen. Wir besichtigen das Kloster ‘Agia Triadi’ der Dreifaltigkeit und checken nach einer kurzweiligen Weiterfahrt in unser Hotel, direkt am Strand, in Chania ein. Die anschließende Stadtführung bringt uns die von den Venezianern und Byzantinern geprägte Stadt näher. Am Abend stärken wir uns bei einem gemeinsamen Abendessen mit vielen griechischen Leckereien.

Der venezianische Hafen in der Altstadt von Chania.

Tags darauf umrunden wir die westlichste der kretischen Halbinseln. Bei einem Abstecher auf die Insel Imeri Gramvousa entdecken wir eine Festung, die lange Zeit den Piraten als Zufluchtsort diente. Von hier aus haben wir eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Inseln und das rostrote Schiffswrack, dass vor der Küste auf Grund gelaufen ist. Doch unser eigentliches Tagesziel ist der berühmte tiefblaue ‘Balos Strand’ (vor Mai besuchen wir die Lagune von Elafonisi, da die Fähren zum Balos-Strand noch nicht fahren). Am puderzuckerweißen Sandstrand und im türkisblauen Wasser der Lagune, das ganzjährig mit warmen Temperaturen lockt, haben wir ausgiebig Zeit zum Baden und Entspannen.

Die Lagune von Balos eignet sich durch das ganzjährig warme Wasser hervorragend zum Baden.

Nach einem stärkenden Frühstück schnüren wir am Morgen des fünften Tags die Wanderschuhe und machen uns auf zur dramatisch anmutenden Agia Irini-Schlucht. Normalerweise würden wir zu dieser Jahreszeit die Samaria-Schlucht erkunden, doch diese ist aufgrund von Regen geschlossen. Circa sechs Stunden lang wandern wir durch die weniger bekannte, aber somit auch weniger überlaufene Schlucht, bis wir den Küstenort Sougia erreichen. Die steilen Felswände und einzigartig gewachsenen Bäume auf unserem Weg beeindrucken wirklich jeden unserer Reisenden – immer wieder greifen wir zur Kamera und versuchen, diese unglaublichen Momente in Bildern festzuhalten. Doch ist jedem bewusst: Das eigene Auge speichert einfach die schönsten Bilder. „In der Schlucht spürt man einfach die unglaubliche Macht der Natur; man ist ein kleines Wesen im Vergleich zu den gigantischen Felsen“, schwärmt unser Reisender Peter. Von ihm erhalten wir im Anschluss an die Tour auch einige tolle Aufnahmen.

Peter in der Agia Irini-Schlucht.

Unser Weg führt uns weiter in die von Ottomanen geprägte Hafenstadt Rethymno. Faszinierend sind vor allem die venezianischen Gebäude in der labyrinthartigen Altstadt mit typisch hölzernen osmanischen Erkern; doch auch die romantischen Gässchen, der kleine Hafen und die vielen netten Cafés und Restaurants wollen erkundet werden.

Die romantischen Gassen in der Altstadt von Rethymno laden zum Entdecken ein.

Um uns auf der Weiterfahrt gen Süden ein wenig die Beine zu vertreten, machen wir Halt bei einem griechischen Kräutergarten. Während eines Rundgangs erhalten wir eine spannende Einführung in die Gewürze des Landes und ihre teilweise medizinische Wirkung. Am Nachmittag erreichen wir das Zentrum der ehemaligen Hippiekultur, Matala.

Roher Oregano – nur eines der vielen Gewürze, das auf Kreta wächst.

Bevor wir jedoch Matala erkunden, reisen wir am Folgetag zuerst zurück in die Vergangenheit: Der Palast von Phaistos liegt nur wenige Fahrminuten entfernt und erzählt uns mit seinen Hieroglyphen Geschichten aus der Antike, unter anderem den Nachweis über das erste Druckverfahren. Zurück in Matala besichtigen wir die berühmt-berüchtigten Höhlen. Diese einst von den Römern als Gräber genutzten Höhlen wurden in den 60er-Jahren von einer Hippie-Community bewohnt, die auf der Suche nach kreativer Freiheit und Inspiration für ihre Kunst waren, darunter Ikonen wie Bob Dylan, Cat Stevens und Joni Mitchell. Letztere verewigte den Ort in ihrem Song „Carey“. Nach einer kurzen Wanderung lassen wir an einem abgelegenen, roten Strand den Abend in einer netten Bar ausklingen und fühlen uns für einen Moment selbst wie die Hippie-Ikonen, inspiriert von der malerischen Kulisse, die uns umgibt.

Die Höhlen von Matala: Römische Gräbstätte und Heimat für Hippies.

Am nächsten Morgen geht es für uns auf Wandertour. Auf einer dreistündigen Tour erkunden wir die schroffe, aber beeindruckende Rouvas Schlucht mit Ihren Stein-Eichen von Nord bis Süd zu Fuß, bevor uns der Bus über die Serpentinen in das Bergdorf Kapataniana bringt. Auf 1.000 Metern Höhe gelegen, schmiegt sich das kleine Dorf an die steilen Hänge des Kofina-Berges. Hier finden wir auch das einzigartige ‘Thalori Hotel’. Einige der gemütlichen, traditionellen Steinhäuser, die das Dorfbild prägen, wurden zu Unterkünften für Gäste umfunktioniert. Von hier oben aus schweift der Blick frei über das libysche Meer und die Berge des südlichsten Hochgebirges Europas. Ein perfekter Ort, um die Ruhe und Weite einfach mal zu genießen und richtig anzukommen.

In den Gassen von Kapataniana kommt griechisches Lebensgefühl auf.

Um den Sonnenaufgang auf dem höchsten Gipfel des Asterousias Gebirges mitzuerleben, müssen wir am nächsten Morgen früh aufstehen! Mit einem Jeep fahren wir bis zum Rand des Kofina-Berges und wandern von hier aus auf den Gipfel. Am frühen Morgen hatte es ordentlich gestürmt. Oben angelangt, versperrten uns die dunklen Wolken die Sicht. Unser Begleiter für den Aufstieg, ein griechischer Guide, ließ pessimistisch verlauten: „Das wird heute nichts mehr.“ Doch siehe da, das Warten hatte sich gelohnt: Keine fünf Minuten später erwartete uns ein einzigartiges Schauspiel von Wolken und Sonne. Die Sicht hinab aufs Meer war das i-Tüpfelchen dieses fantastischen Ausblicks. Ein perfekter Moment, um die Ruhe und die Weite einfach mal zu genießen und richtig anzukommen.

Wer in der Natur Geduld mitbringt, wird oftmals mit fantastischen Erinnerungen belohnt.

Nachmittags wenden wir uns den kulinarischen Genüssen zu und nehmen am Kochkurs einer einheimischen Dame teil. Sie ist bereits 80 Jahre alt und spricht nur griechisch, doch die Kommunikation stellt kein Problem dar. Im Gegenteil, die Gruppe versteht sich wunderbar mit der herzlichen Griechin. Von der Pike auf bringt sie uns bei, wie wir verschiedene Speisen zubereiten, die wir abends genüsslich verzehren.

Beim Kochkurs erlangen wir Einblicke in die traditionelle, griechische Küche.

Nach dem Frühstück wollen wir am nächsten Tag zur Küste herunter wandern. Wie schon die letzten Tage sind wir mit unserer Gruppe allein unterwegs. Unsere Begegnungen beschränken sich unterwegs auf freundliche Ziegen und grasende Schafe. Am Meer angekommen, lädt das glasklare Wasser zu einem erfrischenden Bad ein, bevor wir unser Picknick an einem ruhigen Plätzchen genießen. Nach der teils sehr anstrengenden Wanderung, je nachdem welche Strecke man für den Abstieg gewählt hat, ein willkommener Genuss.

Beim Abstieg zur Küste können wir uns zwischen einer schweren und einer leichten Route entscheiden.

Wir lassen uns alle Zeit der Welt, genießen die herrliche Kulisse und die Gesellschaft der Gruppe, bevor wir uns zum nächsten Etappenziel aufmachen: Eine 4.000 Jahre alte Kirche, die in eine Höhle gebaut wurde. Dahinter befinden sich Jahrtausende alte Wasserbecken, die damals von den Minoern erbaut wurden. Auf diese werfen wir selbstverständlich ebenfalls einen Blick.
Entspannt wandern wir von hier aus zwei Stunden die Küste entlang und erreichen schließlich ein abgelegenes Kloster, direkt am Meer. Hier werden wir von den Mönchen bewirtet und wir sind wieder gestärkt, bevor uns unser Jeep abholt und wir über die Serpentinenstraße ins Dorf zurückkehren.

Das hübsche Kloster ist direkt am Meer gelegen.

Wir verlassen Kapataniana und fahren entlang der einsamen Südküste bis zur Sarakiniko Schlucht. Der Eingang wirkt recht unscheinbar und bleibt daher ein echter Geheimtipp. Entlang eines Flussbetts wandern wir hinauf in das enge Tal. Für Fotografen ein absoluter Traum: gerundete Felsen, enge Durchlässe und zahlreiche Wasserfälle.

Abenteuerlich erkunden wir die Sarakiniko Schlucht.

Gegen Nachmittag erreichen wir die größte Stadt im Osten des Landes am Golf von Mirabello: Agia Nicolaos. Unser Hotel liegt auch hier nur wenige Meter vom Strand entfernt. Die Stadt ist einer der beliebtesten Urlaubsorte Kretas und lockt mit vielen schönen Geschäften und griechischen Tavernen. Der kleine Hafen mit seinen zahlreichen Fischerbooten eignet sich hervorragend als pittoreske Kulisse für den abendlichen Sundowner.

Der bunte Hafen in Agia Nicolaos lädt zum Flanieren ein.

Von Agia Nicolaos aus entdecken wir die vorgelagerte Insel ‘Spinalonga’. Die Insel ist ein außerordentlich geschichtsträchtiger Ort. Wenn wir durch die verlassenen Ruinen laufen und von seiner jüngsten Geschichte erfahren, läuft so manchem ein kalter Schauer über den Rücken. Bis in die 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden leprakranke Menschen aus ganz Griechenland hierher verbannt. Sie bezogen die leer stehenden Gebäude, der vormals muslimischen Siedlung auf der Insel. Die anfangs Slum-ähnlichen Bedingungen verbesserten sich nur langsam. Doch nach und nach versuchten sich die Bewohner neben dem ständigen Tod als Begleiter ein normales Leben aufzubauen, gründeten teilweise sogar Familien. Mit der Entwicklung von neuen Medikamenten durften als geheilt anerkannte Einwohner, die Insel wieder verlassen. 1962 verließ auch der letzte Einwohner, ein Priester, die Insel.

Spinalonga: einst venezianische Festung, später Leprakolonie.

Zurück auf dem Festland widmen wir uns wieder fröhlicheren Themen. Alle müssen ran, denn auf einer Olivenfarm erlernen wir eigenhändig Olivenöl herzustellen. Wer benötigt schon Olivenöl aus dem Supermarkt, wenn man es einfach selbst machen kann? Nun ja, ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht, zumindest nicht, wenn man das Öl in großem Stil gewinnen will.

Früher wurden oftmals Esel eingespannt, um die Mühle anzutreiben.

Bevor wir nach Agia Nicholaos zurückkehren, machen wir noch einen Halt im kleinen Ort Kritsa. Hier besuchen wir eine 1000 Jahre alte byzantinische Kirche, die für ihre guterhaltenen bunten Fresken bekannt ist und erleben noch einmal das Griechenland, wie man es von Bildern kennt: Bei einem Stadtbummel durch die romantischen Gässchen genießen wir den Anblick der typisch weiß getünchten Häuser mit ihren blauen Türen und Fenstern, die sich an den Hang eines Berges schmiegen.

Griechenland wie aus dem Bilderbuch: Weiß getünchte Häuser mit blauen Türen und Fenstern.

Am Abend resümieren wir beim gemeinsamen Abendessen über das Erlebte. Bei gutem Essen und einem Gläschen Wein ist die Stimmung ausgelassen. Es waren wunderbare 13 Tage, die viel Abwechslung mit sich brachten. Nicht nur unsere Gäste, sondern auch ich, nehmen von jeder Reise viele Erinnerungen mit.

Kreta hat eine Unmenge an Vielfalt zu bieten und ist insbesondere abseits der Hauptrouten ein fantastisches Urlaubserlebnis für echte Reisende.

 

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