Reisende Jutta war mit uns auf der „World Insight Aktiv plus“-Reise in die Mongolei – zurück kam sie mit jeder Menge Eindrücke, die sie nicht mehr missen möchte.
Ganz am Anfang erfolgt gleich ein großes Danke für die hervorragende Organisation inkl. 1. Klasse Bahn An- und Abreise und für unsere großartige Reiseleiterin „Ama“. „Ama“ war unserer Gruppe eine außergewöhnlich tolle, liebe, bescheidene, hilfsbereite, gebildete, sanftmütige, geduldige und erfahrene Reiseleiterin. Sie gab jedem von uns das Gefühl, jederzeit sicher aufgehoben und willkommen zu sein!
Eine Lobeshymne an die mongolische Tierwelt
Die Mongolei ist ein sehr beeindruckendes, riesengroßes und, abgesehen von der Hauptstadt Ulaanbataar, von Menschen dünn besiedeltes Land.
Als leidenschaftliche Großtiertierärztin war ich ganz besonders von den freilebenden, grasfressenden Haustieren begeistert.
Zwischen den kleinen Wiederkäuern wie Schafen und Ziegen grasten große Wiederkäuer wie Rinder, Yaks, Kamele und natürlich Pferde.
Auf die typischen mongolischen Pferde muss ich eine Lobeshymne anstimmen. Mit ihrem perfekten Exterieur sind sie außergewöhnlich gesunde, ausdauernde, freundliche, leistungsbereite, willige und sehr fleißige Geschöpfe. Ich liebe diese Tiere.
In der Mongolei werden menschliche Behausungen eingezäunt und im Gegensatz dazu sind die grasfressenden Haustiere omnipräsent und völlig frei.
Ihre Besitzer sind Nomadenfamilien die, abhängig von der Weidesituation, mehrmals im Jahr samt ihren Jurten ihren Haustieren nachfolgen.
Herdenschutzhunde in ihrem Element
Zu diesen Jurtenansammlungen gehörten immer auch, offensichtlich typische, Herdenschutzhunde. Wie ich soeben nachgelesen habe, sind es sogenannte Bankhars, mongolische Mastiffs.
Wenn wir mit unseren russischen, sehr geländetauglichen, Bussen an einsamen Jurten vorbeifuhren, konnten wir den Wachinstinkt dieser Hunde ehrfürchtig beobachten. Dann liefen sie zähnefletschend und laut bellend den Bussen entgegen und nebenher.
Als wir „unsere“ vier Nomadenfamilien besuchten und wegen Regens zweimal vor Ort übernachten durften, akzeptierten uns diese klugen Hunde aber sofort als zu den Jurten zugehörig.
Es war faszinierend, diese instinktsicheren und besonderen Hunde zu beobachten. Tagsüber hielten sie sich sehr unauffällig, fast schläfrig, am Nomadengelände auf. In der Nacht jedoch konnten wir alle die Verwandlung in laut bellende, beschützend patrouillierende Wachhunde mitverfolgen. Hunde aus weiter entfernten menschlichen Behausungen schlossen sich zu schlagkräftigen, sehr bellfreudigen Truppen zusammen und beschützten dadurch Nacht für Nacht Menschen und ihre Haustiere. Dort, wo Wölfe vermehrt eine Gefahr für die weidenden Haustiere darstellten, das ist vor allem in den Bergen der Fall, werden kleine Wiederkäuer abends in sogenannte Nachtpferche getrieben. Dort konnten sie, zusätzlich geschützt durch Bankharts, eine sichere und geruhsame Nacht verbringen.
Bei unseren Wanderungen wurden wir auch von einem besonders „reiselustigen Rüden“
begleitet. Dieser fröhliche vierbeinige Geselle hatte großen Spaß dabei, uns Menschen tagsüber zu begleiten.
Die mongolische Kultur hautnah
Unsere Gastnomadenfamilie schlachtete, uns zu Ehren, ein Schaf auf traditionelle Art und Weise. Bei der Zubereitung des leckeren Eintopfes durften wir dabei sein und genossen die Gastfreundschaft in fröhlicher Runde.
Apropos Essen, das mongolische Essen ist extrem fleischlastig.
Unsere mitreisenden Köche waren aber international erfahren und zauberten täglich köstliche, frisch zubereitete Mahlzeiten.
Die Tatsache das Nomaden, naturgemäß, keine Gemüsebauern sind, wurde mir auch erst auf dieser Reise bewusst!
Dass die Weidewirtschaft eine grundsätzlich natürliche und nachhaltige Landwirtschaftsform ist, kann in meinem Lieblingsbuch von Dr. Anita Idel „Die Kuh ist kein Klimakiller“ nachgelesen werden.
Die Reise war, wie schon anfangs gesagt, perfekt organisiert und wurde von zahlreichen sehr erfahrenen Einheimischen gemanagt. Unsere geländetauglichen Busse ließen uns, dank regelmäßer prophylaktischer Wartung durch unsere Fahrer, niemals im Stich.
Über Yaks und Kaschmirziegen
Asphaltierte Straßen gab es vor allem zwischen der Hauptstadt Ulaanbaatar und den Aimagzentren. Der Rest des Landes ist nur auf Steppenpisten zu befahren bzw. mit Tieren zu erreichen.
Solche typischen Tiere durften wir während unserer Trekkingtour nutzen. Es waren Yaks.
Wegen der grunzähnlichen Laute wird der Yak treffend auch „Grunzochse“ genannt. Diese domestizierten Rinder haben 1-2 Rippenpaare mehr als gewöhnliche Hausrinder. Dadurch haben die Atmungsorgane besonders viel Platz. Das Leistungsvermögen dieser, für uns seltenen, Rinderart zeigte sich uns. Vollgepackt mit unserem nötigen Gepäck wurden sie von reitenden Nomaden getrieben und benötigten dabei ihre besonders große Atemkapazität. Sie atmeten heftig bei offenem Maul und herausgestreckter Zunge, erholten sich aber sehr rasch von der Anstrengung.
Aus der Wolle von Yaks können, ähnlich der berühmten Kaschmirziegen, Wollprodukte hergestellt werden. Ein Paar Yaksocken erstand ich zum Beispiel im großem Einkaufszentrum in der Hauptstadt.
Alles über Kaschmirziegen konnten wir durch das Befragen einer besuchten Nomadenfamilie erfahren. Insgesamt durften wir viermal in Jurten von echten Nomadenfamilien Platz nehmen und vieles über Schafe, Ziegen, Pferde, Rinder, Yaks und Kamele erfahren. Die aus diesen Tieren gewonnenen Produkte durften wir mit allen Sinnen genießen.
In der Hauptstadt schloss sich der Produktionszyklus, Kaschmirziegen betreffend, beim Besuch einer Kaschmirfabrik.
Eine Ode an das Nomadenleben
Wie man merkt, ist mein Bericht ein Ode an das nomadische Leben und die nomadische Natur.
Bei dieser Reise kam jedoch auch die mongolische Kultur ausreichend zu ihrer Ehre. Wir besuchten zahlreiche buddhistische Klöster und konnten die mongolische Spiritualität erfahren. Durch den Besuch von Denkmälern und Museen klappte die Wissensvermittlung interessant und spannend.
Alles in allem war es für mich eine zutiefst beeindruckende und tief berührende Erfahrung, in diesem herrlichem Land Gast gewesen zu sein.