„Island ist in erster Linie kalt und nass, davon bin ich vor der Reise ausgegangen und wurde eines Besseren belehrt.” Ein inspirierender Reisebericht von unserem Reisegast Heike Leven.
Ich habe Island im September mit der ComfortPlus Tour bereist und habe unglaubliche zehn Tage am Stück keine Regenkleidung benötigt. Wenn, dann sorgt das viele Wasser, insbesondere die zahllosen Wasserfälle in Island dafür, dass man nicht komplett trocken durch den Tag kommt, völlig unabhängig vom Wetter.
Wasserfälle haben wir viele besucht und jeder war einzigartig, sodass ein Ranking unmöglich ist. So konnte hinter einem entlanggegangen werden, der nächste versteckte sich hinter einer Felsspalte, der dritte erinnerte an die Niagara Fälle, ein anderer überzeugte durch die Fülle an Wasser und die Gischt, die entstand, ein weiterer durch die unterschiedlichen Perspektiven, ob dieser von links oder rechts besucht wurde.
Fasziniert haben mich aber auch die zahllosen Regenbögen, die an den Wasserfällen entstanden sind. Neben den Regenbögen, die wir nicht nur einmal erleben durften, waren wir sehr dankbar, immer genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, dank unseres fantastischen Reiseleiters Christopher und uns unseres Fahrers Jürgen.
Auch die Gletscher haben in den ersten Tagen unseren Weg begleitet und die vielen Gletscherzungen uns immer wieder in ihren Bann gezogen. Vom schwarzen Gletscher über den größten Gletscher Islands. Wir haben Gletscherlagunen besucht und während des Gruppenfotos hat ein Gletscher sogar gekalbt. Eine der Gletscherlagunen haben wir dann auch mit dem Amphibienfahrzeug erkundet und sind so ganz nah an die dort lebenden Seehunde, aber auch die Eisberge herangekommen, die in unterschiedlichsten Blautönen schimmern. Die sich von den Eisbergen gelösten Eisplatten werden im Meer teilweise wieder an den schwarzen Lavastrand gespült und leuchten dort wie Diamanten, was dem dortigen Strand auch seinen Namen gab.
Nach dem Eis folgt die Lava. Die erkalteten Lavasäulen regen die Fantasie aller an und so sahen wir schon nach kurzer Zeit überall Trolle und Fabelwesen um uns herum. Wir haben kleine Spaziergänge gemacht, aber auch längere Wanderungen unternommen und dabei die Natur in vollen Zügen genossen, wie beispielsweise in der Schlucht mit den Basaltsäulen, die so gar nicht auf dem Programm stand. Erholt haben wir uns anschließend in einem der zahlreichen Hot Pots.
Christopher und Jürgen haben das Programm regelmäßig mit zusätzlichen Vorschlägen aus ihrer langjährigen Island-Erfahrung bereichert und so haben wir auf einem kleinen Umweg einen ersten Eindruck vom Hochland bekommen. Aber nicht nur das – sie sind auch auf unsere Wünsche und Anregungen eingegangen: Wir machten einen zweistündigen Ausritt auf Islandpferden, obwohl wir eigentlich gar nicht reiten können.
Tölt, die Gangart, die nur Islandpferde beherrschen, eignet sich für Reitanfänger hervorragend, um sich schnell und sicher fortzubewegen. Es war ein wunderbares Erlebnis entlang des Sees und seinen Ausläufern über Schafwiesen zu reiten und dabei noch etwas über die Natur und das Leben in Island zu erfahren, beispielsweise was alles aus Schafsdung möglich war und immer noch ist.
Die meiste Zeit haben wir inmitten der urwüchsigen Natur Islands verbracht, hin und wieder besuchten wir aber auch kleinere Städte, nicht nur, um uns mit Lebensmitteln für die Fahrt einzudecken und dabei die eine oder andere isländische Spezialität kennenzulernen. So haben Christopher und Jürgen uns an einem Mittag nach einer kurzen Wanderung, mit einem typisch isländischen Picknick mit Moosbrot, Butter und geräuchertem Fisch überrascht.
Übernachtet haben wir überwiegend in Hotels, aber auch in Hütten direkt am See oder einmal auch in einer Jugendherberge. Alle Unterkünfte waren supersauber, teilweise isländisch schlicht und etwas beengt, aber fast immer mit Wasserkocher und Tee ausgestattet. Das Wasser konnte überall bedenkenlos aus der Leitung getrunken werden, auch wenn es hin und wieder nach Schwefel roch.
Zu Abend gegessen haben wir entweder in den Hotels, in denen wir übernachtet haben, oder auf eigene Faust in den zahlreichen „Sportsbars“ der kleineren Ortschaften, die neben Sportübertragungen auch hervorragendes Essen anboten. Ein besonderes Erlebnis war unser Abendessen auf dem höchstgelegenen Bauernhof Islands. Auch hier wurden einige original isländische Spezialitäten angeboten, wie die Moossuppe, über Schafsdung geräuchertes Lamm oder Rentierfleisch und dem Fisch, den es in den unterschiedlichen Varianten immer gab und der überall sehr lecker war. Ein übliches dreigängiges Menü beinhaltete zumeist eine Suppe, ein Hauptgericht aus Fisch oder Fleisch, meist Lamm, da Schafe allgegenwärtig sind, und einen süßen Nachtisch, der fast immer auch einen Schokokuchen bereithielt.
Im weiteren Verlauf der Reise haben wir einen Aschevulkan bestiegen, den einzigen in Europa, haben eine warme Grotte besucht und abends Ausschau nach Nordlichtern gehalten. Auch wenn diese noch nicht in den bekannten Grüntönen, sondern nur als weiße wabernde Streifen zu sehen waren, konnten wir einen Eindruck bekommen, wie beeindruckend Nordlichter sein können.
Island wächst aufgrund der sich dort treffenden Kontinentalplatten beständig und wir haben nicht nur einmal, sondern mehrfach von der eurasischen auf die amerikanische Kontinentalplatte gewechselt. Einmal inmitten eines erkalteten Lavafeldes am Fuße des Krafla Vulkans und einmal an einem sehr geschichtsträchtigen Ort. An diesem Ort trafen sich zu früheren Zeiten die Isländer, um sich zu versammeln und Recht zu sprechen und auch heute werden noch Staatsgäste hier empfangen. Hier kann im drei Grad kalten Wasser auch zwischen den Kontinentalplatten getaucht werden. Das Wasser ist glasklar. Skurril ist der Fußgängerüberweg, den die Taucher nehmen, da dort mit einem Taucher auf dem Schild auf die etwas anderen Fußgänger hingewiesen wird.
Außerdem haben wir ein Museum, das anschaulich das Leben in früherer Zeit auf Island dargestellt hat, mehrere zumeist sehr schlichte isländische Kirchen und eine Wollmanufaktur besucht sowie das Haifischmuseum mit Verkostung des „Gammelhais“. Der wird zwar nicht mehr gejagt, aber als Beifang immer noch verarbeitet. Aber auch einen quicklebendigen Wasserbewohner haben wir auf unserer Walbeobachtung bestaunen dürfen „Cosmo“ den Buckelwal, der eine ganze Zeit lang die Beobachtungsboote begleitet hat und ganz nah an das Zodiac gekommen war. Er hat mir mit seinem Auftauchen Gänsehaut beschert, trotz strahlendem Sonnenschein.
Die 12-tägige Tour führte uns über die Ringstraße Nummer 1 einmal über die gesamte Insel. Höhepunkte gab es auf dieser Reise mehr als genug und das Strahlen der Gesichter konnte beständig mit dem Strahlen der Sonne mithalten. Etwas ganz Besonderes gab es dann allerdings noch am Ende der Reise zu sehen, und zwar haben wir auf Hinweis aus der Gruppe, noch einen Abstecher zu einem aktuell aktiven Vulkan nahe der Hauptstadt gemacht und konnten dort aus sicherer Entfernung zusehen, wie sich rote Lavaströme ihren Weg ins Tal suchten.
Wieder habe ich mit WORLD INSIGHT eine unvergessliche Reise unternommen, interessante Menschen kennengelernt und eine einzigartige Natur erlebt. Und obwohl die Corona-Pandemie noch nicht überstanden ist, habe ich mich wenig beeinträchtigt und sehr sicher gefühlt.