Albanien aus erster Hand – Reiseleiter Isa berichtet
Isa, du bist ja für WORLD INSIGHT in Albanien unterwegs. Wie bist du eigentlich Reiseleiter geworden? 

Also, das Ganze hat vor ein paar Jahren angefangen – mit ein paar Freunden von der Uni. Nach den Vorlesungen wollten wir nicht direkt nach Hause gehen. Wir lebten in Tirana, und rund um die Stadt gibt es viele interessante Orte zu entdecken. Oft haben wir uns ein Auto oder einen kleinen Bus organisiert und sind losgezogen, um Wasserfälle in den Bergen oder andere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu erkunden.

Wir waren einfach neugierig. Irgendwann reichte uns Tirana nicht mehr, und wir begannen, auch andere Orte in Albanien zu entdecken. Es war wie ein kleines Abenteuer.

[caption id="attachment_21961" align="alignright" width="311"] Isa ist Reiseleiter mit Herz und Seele.[/caption]

Nach dem Studium sind dann zwei Freunde ins Ausland gegangen – einer nach Deutschland, der andere nach Frankreich. Wir waren dann nur noch zu zweit. Mein Freund hat bald darauf als Reiseleiter angefangen und später bei WORLD INSIGHT gearbeitet. Ich selbst hatte erst einen anderen Job. Vor etwa fünf Jahren habe ich dann einen Tourguide kennengelernt, der mir sagte: „Du hast das richtige Talent dafür – du solltest auch Reiseleiter werden!“

Ich dachte mir: Warum nicht? Also habe ich meinen Job auf Teilzeit reduziert und am Wochenende angefangen, Touren für einheimische Touristen zu machen, erst mal nur für kurze Zeit. Und irgendwann habe ich beschlossen, mich komplett auf diesen Beruf zu konzentrieren. Ich habe meine anderen Jobs aufgegeben und arbeite seither mit voller Leidenschaft als Reiseleiter.

Was begeistert dich an diesem Beruf? 

Mich faszinieren vor allem die Landschaften und die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. Ich liebe es, mein Land zu präsentieren – ich bin richtig stolz auf Albanien.

Viele Touristen kommen mit Vorurteilen oder ohne große Erwartungen. Viele wissen kaum etwas über unser Land. Und genau das ist meine Motivation: Ich möchte ihnen ein anderes Albanien zeigen! Nicht nur schöne Bilder, sondern auch schöne Erlebnisse und echte Erinnerungen, die sie mit nach Hause nehmen.

Du hast ja ein gutes Auge für Fotografie – deine Bilder erzählen richtig schöne Geschichten. Was macht denn für dich ein gutes Reisefoto aus?

Ich bin von klein auf kunstbegeistert – ich habe viel gezeichnet und gemalt. Ich glaube, wenn man ein Auge für Kunst hat, entwickelt man auch ein Gefühl für Fotografie. Für mich gehören diese Dinge irgendwie zusammen.

Am meisten liebe ich es, Sonnenuntergänge in den Bergen zu fotografieren – solche stimmungsvollen, ruhigen Momente. Oder wenn Touristen irgendwo sitzen, in die Landschaft schauen, einfach ganz bei sich sind. Solche Szenen berühren mich.

Ich habe auch oft Glück mit den Reisegruppen – wir machen manchmal eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe, in der wir unsere Fotos teilen. Manchmal lade ich auch Videos über Albanien hoch, erzähle kleine Geschichten dazu.

Was ist denn für dich das Besondere an einer WORLD INSIGHT-Reise – speziell durch Albanien?

[caption id="attachment_21956" align="alignleft" width="509"] Der Kontakt zu den Reisenden ist für Isa etwas ganz Besonderes.[/caption]

Das Besondere ist für mich vor allem das Miteinander. Der Kontakt zu den Reisenden selbst ist etwas Besonderes. Es ist keine hektische, oberflächliche Art zu reisen – man hat Zeit für Gespräche, für echte Begegnungen. Viele Gäste kommen nicht zum ersten Mal mit WORLD INSIGHT. Manche sagen mir: „Das ist schon meine zehnte Reise mit WORLD INSIGHT!“ Und das zeigt, wie stark das Vertrauen ist.

Die Gäste sind gewohnt, dass bei WORLD INSIGHT alles sehr persönlich und gut organisiert ist. Oft erzählen sie mir von früheren Reisen – wie begeistert sie vom letzten Guide oder dem letzten Reiseziel waren. Das inspiriert mich, mein Bestes zu geben. Ich will am Ende jeder Reise hören: „Das hier war vielleicht sogar die Schönste.“ Natürlich sage ich das ein bisschen im Scherz – aber es motiviert mich wirklich, den Gästen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.

Auf einer WORLD INSIGHT-Reise erleben unsere Gäste viele Höhepunkte und erleben Kontraste: die Berge, das Meer, Städte, Dörfer. Was sind denn deine ganz persönlichen Highlights in deinem Heimatland?

Albanien ist zwar ein kleines Land, aber unglaublich vielfältig. Wir haben eine Fläche von etwa 28.000 Quadratkilometern und trotzdem ändert sich die Landschaft alle paar Kilometer komplett. Man fährt zum Beispiel durch die Bergwelt bei Gjirokastra mit ihren steinigen Hängen und Kalkfelsen – grün, schroff, wunderschön – und nur 50 Minuten später steht man plötzlich an der albanischen Riviera, mit dem türkisblauen Meer direkt vor sich.

In weniger als 30 Kilometern kann man von den Bergen ans Meer fahren oder sogar auf eine kleine Insel. Und fährt man ein, zwei Stunden weiter, ist man wieder in einer ganz anderen Region, mit ganz anderem Charakter. Diese kurzen Distanzen, aber so viele verschiedene Eindrücke – das begeistert nicht nur die Touristen, sondern auch mich immer wieder.

Und gibt es einen Ort, der für dich besonders heraussticht? 

Ja – auch wenn es schwer ist, sich festzulegen. Aber eine meiner Lieblingsregionen ist auf jeden Fall die Gegend rund um die albanischen Alpen. Eine meiner liebsten Touren ist die nach Theth. Viele Menschen kennen die norwegischen Fjorde oder die Alpen in der Schweiz – aber dass es in Albanien ebenfalls solche atemberaubenden Berge gibt, ist für viele eine Überraschung.

[caption id="attachment_21964" align="aligncenter" width="745"] Eines von Isas ganz persönlichen Highlights: das Dörfchen Theth[/caption]

Die albanischen Alpen sind einfach etwas Besonderes: beeindruckende Natur, frische Luft, klare Bergflüsse, gastfreundliche Menschen – alles noch sehr authentisch. Und es gibt dort auch viele kulturelle Besonderheiten, die man nur dort erlebt. Für mich ist das eine Region, die mein Herz berührt.

Wenn es um Kultur und Geschichte geht, ist Gjirokastra meine absolute Lieblingsstadt. Meine Mutter stammt von dort, deshalb habe ich eine enge persönliche Verbindung. Ich kenne viele Geschichten über die Stadt, die oft nicht in Reiseführern stehen. Gjirokastra ist UNESCO-Weltkulturerbe – eine Stadt aus Stein, mit ihren traditionellen Häusern, engen Gassen, der Burg hoch oben... einfach einzigartig. Jede Ecke erzählt hier ein Stück Geschichte.

Ein weiteres Highlight für mich liegt im Norden Albaniens, und zwar die Stadt Shkodra. Viele Gäste sagen am Ende der Reise: „Schade, dass wir nicht mehr Zeit in Shkodra hatten.“ Und ich verstehe das gut – sie liegt wunderschön direkt am größten See des Balkans, dem Skutarisee, und in der Nähe des längsten Flusses Albaniens, der Buna. Die Stadt hat eine besondere Atmosphäre, vor allem im Sommer – mit ihrer Promenade, den Cafés, der offenen, mediterranen Stimmung.

Gibt es ein Kulturerlebnis, das du gerne mit deinen Gruppen teilst?

Etwas, das mir sehr am Herzen liegt, ist die albanische Polyphonie, ein mehrstimmiger Gesang, den wir im Süden Albaniens pflegen. Diese Musik ist für uns ein Symbol unserer Identität. Seit 2005 ist sie Teil des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes.

Ich habe diesen Gesang von meinen Eltern gelernt, sie haben ihn mir beigebracht, als ich noch klein war. Und oft singe ich mit meinen Gruppen. Zuletzt sogar vorgestern, da habe ich mit der Gruppe zusammen ein kleines Polyphonie-Stück gesungen. Das berührt viele Gäste sehr. Selbst wenn sie kein Wort verstehen, spüren sie die Tiefe und die Emotion darin.

Was bringt dich zum Lächeln, wenn du mit Touristengruppen unterwegs bist? Gibt es bestimmte Momente, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind – vielleicht etwas Lustiges oder etwas, das dich berührt hat?

[caption id="attachment_21973" align="alignright" width="380"] Isas Passion: Reisegästen Albanien näherzubringen[/caption]

Also ehrlich gesagt: Es gibt so viele Erlebnisse, dass es schwer ist, eines herauszupicken. Ich bin jetzt seit über 60 Tagen am Stück mit Gruppen unterwegs, und jeder Tag bringt etwas Neues. Aber was mir wirklich Freude macht, ist es, eine gute Atmosphäre im Bus zu schaffen.

Alle paar Tage mache ich ein kleines Quiz mit der Gruppe. Ich kündige dann an: „Jetzt teste ich mal, ob ihr mir überhaupt zugehört habt!“ Ich stelle 10 bis 15 Fragen – über Orte, Geschichten oder Fakten, die ich während der Reise erzählt habe. Und der Gewinner bekommt ein Bier von mir – wenn wir am Abend irgendwo zusammensitzen, im Restaurant oder im Hotel. Die anderen bekommen meine ehrliche Dankbarkeit für ihre Aufmerksamkeit! Manchmal sind die Antworten richtig lustig. Da wird viel geraten und gelacht. Ich erinnere mich an einen Teilnehmer, der eine komplett falsche Antwort gegeben hat, ich habe ihm einen Minuspunkt gegeben. Bei der nächsten Frage hat er die richtige Antwort gewusst und gleich gesagt: „Zum Glück bin ich jetzt wieder bei null Punkten!“ Das sind genau die Momente, die uns allen im Gedächtnis bleiben. Es geht nicht ums Gewinnen, sondern um den Spaß und die gemeinsame Zeit.

Faszination Albanien: Ein facettenreiches Reiseerlebnis
Einst völlig abgeschottet, hat es sich inzwischen der Welt geöffnet und punktet mit landschaftlichen und archäologischen Höhepunkten ohne Massentourismus. Kurz vor Mitternacht landen wir auf dem Flughafen in Tirana und beschnuppern erstmals unseren Reiseführer Bruno sowie die anderen Mitreisenden. Unsere Reisegruppe besteht aus 13 Personen, davon Paare und Einzelreisende. [caption id="attachment_21373" align="alignleft" width="422"] Ein historischer Schatz: Die Burg von Kruja stammt aus dem frühen 6. Jahrhundert.[/caption] Zunächst besichtigen wir die Burg und das Museum in Kruja mit dem Nationalhelden Skanderbeg. Die Burg von Kruja galt im 12. Jahrhundert als Nationalheiligtum der Albaner. Georg Kastriota, genannt Skanderbeg, war ein Fürst aus dem albanischen Adelsgeschlecht der Kastrioti. Skanderbeg spielte im Kampf gegen die Osmanen eine herausragende Rolle, entsprechend patriotisch wird er auf Gemälden und Standbildern dargestellt.

Im Zentrum Albaniens: Willkommen in Shkodra!

[caption id="attachment_21379" align="alignright" width="289"] Die Rozafa-Burg lockt mit einmaligen Aussichten.[/caption] Weiter geht es in den Norden nach Shkodra. Shkodra ist die fünftgrößte Stadt Albaniens und gilt als kulturelles Zentrum. Der katholische Einfluss ist immer noch spürbar. Der steile Aufstieg über hubbeliges Kopfsteinpflaster zur Rozafa-Burg bringt uns ins Schwitzen. Von oben genießen wir einen sagenhaften Blick auf den Shkodra-See und die drei umgebenden Flüsse Kir, Drin und Buna. Bruno erläutert uns die Einmauerungslegende. Die Burg hat eine wechselvolle Geschichte und konnte sich über Jahrhunderte erfolgreich gegen diverse Belagerer wie Römer, Slawen und Osmanen wehren. Die imposante Festungsanlage war ein strategisch wichtiger Knotenpunkt für ganz Albanien. In der Stadt erhalten wir einen lebendigen Eindruck der Geschichte der katholischen Stephanskathedrale, auch „Große Kirche“ (Kisha e Madhe) genannt, die in der kommunistischen Zeit als Sportstätte verwendet wurde. Sie wird als Symbol der Auferstehung des katholischen Glaubens in Albanien verehrt und wurde von Mutter Teresa eingeweiht. Ein Mittagessen an der luftigen Drina entschädigt für die Anstrengung.

Zwischen Fjordlandschaften und grünen Bergkulissen

Abends beziehen wir das Hotel Tradita in Shkordra, das in traditioneller Weise renoviert wurde und viele Kunstgegenstände aus alten Zeiten, wie beispielsweise Kochgeschirr, Kelims und gewebte Kleidung, beherbergt. Im romantischen Innenhof speisen wir zu den Klängen albanischer Live-Musik zu Abend. Ein zünftiges Korça-Bier darf nicht fehlen. Am späten Abend reihen wir uns in begeisterte Albaner ein, die ihre Mannschaft beim EM-Fußballspiel anfeuern. Nach einem reichhaltigen Frühstück im Innenhof des Hotels geht es weiter über Serpentinen durch herrliches Bergland. Wir genießen atemberaubende Aussichten auf den Stausee. Während der Schifffahrt auf dem Koman-See staunen wir über die Aussicht auf schroffe Berge, die mich an norwegische Fjorde erinnern. Einige Passagiere tanzen zu fröhlicher Balkan-Musik. [caption id="attachment_21375" align="aligncenter" width="745"] Albanien besticht mit Natur pur![/caption] Auf dem Weg in die Albanischen Alpen bewundern wir wilde Schluchten, Wasserfälle und wackelige Brücken, bis wir den Gasthof Margieka in Valbona erreichen. Eine unglaubliche Bergkulisse vor grünen Wiesen empfängt uns. Spontaner Eindruck: wie in der Schweiz! Selbst gebrannter Raki, der eher wie Grappa schmeckt, hat einen hohen Alkoholgehalt von mindestens 50 % und wird aus Weintrauben hergestellt, so erfahren wir.

Am nächsten Tag lasse ich das Alpenpanorama mit Kuhgeläut auf mich wirken: herrlich. Die ursprüngliche und dünn besiedelte Bergwelt hat heutzutage den Bergtourismus befördert. Das kristallklare Wasser können wir direkt aus den sprudelnden Quellen trinken.

[caption id="attachment_21389" align="aligncenter" width="745"] Magisches Alpenpanorama![/caption]

Im Bann bewegter Geschichte

Heute steht ein Abstecher in den Kosovo auf dem Programm. Die ehemals byzantinische Festung in Prizren diente ursprünglich als militärischer Stützpunkt. Sehenswert ist auch die Sinan-Pasha-Moschee, die größte im Kosovo. Zurück in Albanien beziehen wir unser Quartier im Hotel International in Tirana an, das zentral am Skanderbeg-Platz liegt. Teilweise wird die Stadt auch in der Schreibweise Tiranë geschrieben, mit stimmlosem e. Abends speisen wir Restaurant Oda Garden mit fröhlicher Live-Musik. Nun gilt es, die lebhafte Metropole Tirana zu Fuß zu erkunden. Auffallend sind großzügige baumumsäumte Boulevards und eine gelungene Mischung von Bauten aus kommunistischer Zeit und futuristisch gestalteten Hochhäusern namhafter Architekten. Zu den geschichtsträchtigen Gebäuden gehören zum Beispiel der Kulturpalast, die Oper, die Nationalbibliothek und der Präsidentenpalast. Ein zentraler Platz zu Ehren Mutter Teresas sowie Standbilder von Skanderbeg komplettieren das Stadtbild. Tirana punktet durch viele Kunstevents und Street Art. Auffallend ist die Piramida, ursprünglich als Museum für dem ehemaligen Diktator Enver Hoxha erbaut wurde später als Konferenz- und Messezentrum genutzt. Per Seilbahn fahren wir auf den Mount Dajti, den 1613 Meter hohen Hausberg Tiranas mit Blick auf die Stadt. Das Museum BunkArt 1 ist ein umfunktionierter Atombunker aus kommunistischer Zeit, das durch diverse Ausstellungsstücke die Geschichte plastisch in unser Bewusstsein rückt. Gruselige Details zur Überwachung, Folter-Apparaturen, Kriegsgerät, altmodisches Mobiliar und Darstellungen zum Werdegang Enver Hoxhas lassen düstere Zeiten wieder aufleben. Bruno berichtet Privates aus der Zeit seiner Vorfahren zur Bespitzelung, Wirtschaftskrise, Enteignung, Arbeitslosigkeit und Abwanderung.

Von Nordmazedonien zurück nach Albanien: UNESCO-Weltkulturerben auf der Spur

[caption id="attachment_21391" align="alignleft" width="289"] Die Kirche des heiligen Johannes von Kaneo thront auf einem Felsvorsprung des Ohridsees.[/caption] Heute fahren wir Richtung Südosten ins benachbarte Nordmazedonien. Die Stadt und der See Ohrid ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und weist diverse Kirchen und archäologische Schätze auf. Vom Boot aus haben wir einen romantischen Blick auf das Ufer mit seinen Kirchen St. Sofia und St. John. Ein schmackhaftes Mittagessen wie bei Muttern auf der Terrasse folgt. Vor dem romantischen Naum-Kloster und der Kirche zeigen Pfauen ihr blau-grünes Federkleid. Zurück in Albanien speisen wir im Hotel Millennium direkt am Ohridsee. Wir besuchen zwei Kirchen in Voskopoje und das Museum für mittelalterliche Kunst in Korça, in dem eine berühmte Ikonen-Sammlung zu sehen ist. Korça ist als Kulturmetropole und Studentenstadt mit breit angelegten Lindenalleen bekannt. Unser Hotel Parc Plazza erweist sich als modern und luxuriös. In Eigenregie besuchen wir eine Brauerei in Korça, in dem das gleichnamige Bier gebraut wird. Ein Angestellter führt uns bereitwillig durch die Anlage, wobei wir ein Schlückchen Bier vor Ort testen dürfen. Spät abends füllen sich die Straßen mit Familien, die nächtlich angestrahlte griechisch-orthodoxe Kathedrale präsentiert sich bei Vollmond in voller Pracht. Auf einer langen Fahrt über holperige Straßen machen wir schöne Zwischenstopps in einem Restaurant mit Forellenteich und Schwalbennestern und einem romantischen Gasthof unter Weinreben. Wer möchte, wandert durch den Lengarica-Canyon und badet in schwefeligen Heilquellen. Die Landschaft voller Schluchten und Kalksandstein-Formationen erinnert mich an die Ardèche in Südfrankreich. Die aparte Steinbrücke aus osmanischer Zeit „Ura e Katiut“ ist ein beliebtes Fotomotiv. Wir sind nun ganz in der Nähe zu Korfu. Die historische Altstadt von Gjirokastra zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und war einst ein bedeutendes Verwaltungszentrum. Viele historisch wertvolle Häuser stehen unter Denkmalschutz und wurden inzwischen mit Hilfe der Gjirokastra Foundation restauriert. Wir beziehen unsere Zimmer im Hotel Argjiro. In den Gässchen flanieren etliche einheimische Familien und Touristen, Restaurants und Bars laden zum Verzehr ein. Nach der Demonstration einer albanischen Kaffeezeremonie wandern wir steil hinauf zur imposanten und weitläufigen Burganlage, die noch gut erhalten ist und einen schönen Ausblick auf das Tal der Drinos gewährt. Interessant ist u.a. die Lockheed, die 1957 während des Kalten Krieges notlanden musste und hier als abgeschossenes amerikanisches Spionageflugzeug ausgestellt wird. An der Stelle des jetzigen Ethnografischen Museums lag der ursprüngliche Geburtsort von Enver Hoxha. Es zeigt interessante Details aus früheren Jahrhunderten: Bekleidung, Einrichtungsgegenstände, Videoaufnahmen der Iso-Polyphonen Musik und erläutert die Bedeutung der Religionen wie etwa der Bektashi. Das Skenduli-Haus, UNESCO-Weltkulturerbe, gilt als eines der berühmtesten osmanischen Herrenhäuser, das in traditioneller Bauweise erbaut wurde und Platz für eine Großfamilie auf mehreren Etagen bietet. Das restaurierte Haus beinhaltet einen Wohn-, Schlaf- und Küchenbereich, versteckte Fenster, integrierte Wandschränke und zeigt traditionelle Kleidung zum Beispiel Hüte aus Filz. Nachmittags besuchen wir auf eigene Faust das Zekati-Haus, ein beeindruckendes, gut erhaltenes 4-stöckiges Wehrturmhaus, das mit diversen Sälen für Frauen, Männer und Gäste und dem typischen hervorspringenden Dach mit seinen Holzstreben den Reichtum eindrucksvoll beweist. Dort sind wir fast alleine und genießen die Aussicht auf die Stadt bei einem kühlem Korça.

Mittelmeer-Charme und archäologische Stätten

Weiter geht es zur Karstquelle Syri i Kalter, dem „Blue Eye“, aus dem türkis-grünes Wasser aus einer unterirdischen Quelle hervorsprudelt und schimmert. Die antike Ausgrabungsstätte Butrint wurde unter dem Namen „Buthrotum“ vor Christus gegründet und liegt auf einer bewaldeten Halbinsel in der Lagune von Butrint an der Meerenge von Korfu. Butrint ist als UNESCO-Weltkulturerbe eine der bedeutendsten archäologischen Stätten im Mittelmeer. Es sind gut erhaltende Ruinen aus griechischen, römischen, byzantinischen, venezianischen und osmanischen Epochen zu sehen. Aus frühchristlicher Zeit sind u.a. eine Basilika und Überreste des Asklepius-Heiligtums gut erhalten. [caption id="attachment_21395" align="aligncenter" width="745"] Archäologische Schätze in Butrint[/caption] Einen krassen Gegensatz zum geschichtsträchtigen Butrint bildet Saranda, das mit seinem unkontrollierten Bauboom das touristische Zentrum des Landes darstellt. Die Betonwüste mit zum Teil halbfertigen Hochhäusern wirkt abschreckend auf uns. Unsere Mittagspause verbringen wir bei Forelle und Salat in einem Restaurant am Meer am Ksamil Beach. Ein Bad im herrlich türkis schimmernden Meer erfrischt. Vom Hotel Vola aus haben wir einen tollen Blick auf die Bucht. Trotz der quirligen Strandpromenade finden wir ein idyllisches Restaurant mit Dachterrasse, von dem wir auf beleuchtete Schiffe schauen. Nach einem spartanischen Frühstück auf fliegenden Papierdecken fahren wir über Serpentinenstraßen zurück in den Norden entlang der Albanischen Rivera. Die nächste Ausgrabungsstätte ist Apollonia. Die ehemalige Hafenstadt war vor Christus eine griechische Kolonie und nach dem Gott Apollon benannt. Apollonia ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Albaniens. Einst war sie ein blühender Hafen und ein bekanntes Zentrum der Gelehrsamkeit, in dem sogar Kaiser Oktavian studiert hat. Bisher wurde nur ein kleiner Teil der Anlage ausgegraben. Die byzantinische Klosteranlage und das Buleuterion, Versammlungsort des Stadtrates sind die Höhepunkte der Anlage.

Unterwegs in der „Stadt der tausend Fenster“

Weiter geht es nach Berat, „Stadt der tausend Fenster“. Berat, ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt, verfügt über Jahrhundert alte osmanische Altstadtviertel Mangalemi und Gorica und eine imposante Stadtfestung. Auch unser Hotel Mangalemi ist stilvoll mit dunklen alten Möbeln ausgestattet. [caption id="attachment_21397" align="alignright" width="388"] Wunderschön: Berat, die „Stadt der tausend Fenster”[/caption] Auffallend sind in Berat die eng stehenden, schiefergedeckten osmanischen Wohnhäuser mit ihren weißen Fassaden und braunen Fenstern. Nach einem schweren Erdbeben wurde die Stadt wieder aufgebaut und von der kommunistischen Regierung zur Museumsstadt deklariert. Wein- und Olivenanbau sind typisch für diese fruchtbare Region. Abends werden die Brücken und Wohnhäuser stimmungsvoll angeleuchtet. Nach einem tollen Frühstück mit Rundumblick auf die Berghänge besichtigen wir die imposante Burganlage. Sehenswert sind u.a. die Befestigungsmauern, ein Waffen- und Pulverhaus und mehrere Kirchen. Im Onufri-Museum sind vor allem Ikonen und liturgische Gegenstände ausgestellt. Auf engen und verwunschenen Gässchen führt uns Bruno hinab ins Tal, wo sich der Fluss Osum malerisch durch die mittelalterlichen Gassen windet. Beim Abstieg in schwül-warmer Luft kommen wir ordentlich ins Schwitzen. Bei einer Weinprobe in der „Kantina Pupa“ erfahren wir, dass die albanischen endemischen Sorten inzwischen u.a. nach Frankreich, Italien & Spanien verkauft werden. Die aufwändige Herstellung – per Hand an Steilhängen verlesen – hat ihren Preis. Die Verkostung: Weiß, Rosé, Rot und Raki zusammen mit edlen Häppchen ist unser letzter Programmpunkt einer dicht gepackten Rundreise.

Zurück mit vielen Eindrücken im Gepäck

Nun fliegen wir über Wien zurück nach Frankfurt. Es gilt, von der Gruppe sowie von Bruno und unserem Fahrer Miri Abschied zu nehmen. Die Rundreise wurde – auch noch ergänzt durch zwei Nachbarländer - sehr gut konzipiert und sachkundig geleitet. Vor allem hat sich unser Bild auf das lange Zeit abgeschottete Land völlig verändert. Die Vielseitigkeit, die eindrucksvolle Landschaft mit hohen Bergen und kristallklaren Flüssen und Seen, die wechselvolle Geschichte und berühmten Ausgrabungsstätten haben uns beeindruckt.

Eine Reise nach Albanien ist (noch) absolut zu empfehlen. Wegen der ungewöhnlich hohen Temperaturen wäre der Frühling oder Herbst auf jeden Fall angenehmer.

Albanien: Zwischen verborgenen Schätzen und lebendiger Geschichte
Ein paar grundlegende Bemerkungen: Wenn man den obigen Titel dieser Reise liest, dann wird diese Aussage möglicherweise übertrieben erscheinen. Aber tatsächlich ist unser Wissen über dieses Land generell äußerst gering und bruchstückhaft. Albanien liegt seit vielen Jahrhunderten im Mittelpunkt wesentlicher geografischer und historischer Räume, eingebettet zwischen dem Westbalkan, Italien und Griechenland. Einige Jahrhunderte der Besatzung durch die Osmanen und ein paar Jahre der Herrschaft einer paranoiden, stalinistischen Nomenklatura, die das Land mit Bunkern übersät und versucht hat, jegliche Form von Religion auszulöschen, haben ein mögliches Bild dieses Landes verdunkelt, doch den positiven Nationalstolz der Bevölkerung, deren Heimat sich über mehrere, benachbarte Staaten erstreckt, nicht gebrochen. Tatsächlich stößt man vielleicht nicht auf das „letzte Geheimnis Europas“, aber viele interessante Besonderheiten, die überraschen und neugierig machen. So gehört etwa ein Teil der Muslime Albaniens nicht zu den Sunniten, sondern zu den Bektaschi, einem ursprünglich aus Anatolien stammenden, alevitischen Derwischorden der Sufi-Tradition. Und für viele Reisende ist es auch völlig unerwartet, in Albanien ein Land vorzufinden, dass über hohe Bergmassive und abgelegene Täler verfügt, in welchen bis vor Kurzem ein uraltes Gewohnheitsrecht gültig war, in welchem unter anderem das Prinzip der Blutrache jahrhundertelang eine große Rolle spielte. Diesbezüglich können wir zur Vorbereitung einer Reise nach Albanien den vor wenigen Monaten verstorbenen und im Land gleichsam als Nationalschriftsteller verehrten Ismail Kadare mit seinem Roman „Der zerrissene April“ empfehlen. Jedenfalls wird der riesige Bedarf, Albanien als Reiseziel besser kennenzulernen, mittlerweile deutlich erkannt, weshalb der Tourismus, sei es im Hinblick auf Badeurlaub oder Bergwanderungen, eine immer größere Rolle spielt und massive Investitionen in diesen Wirtschaftszweig im gesamten Land deutlich erkennbar werden. Wir haben ganz bewusst eben diese Reise gebucht, um ein weiteres, uns bisher unbekanntes Stück Europa mit seiner spe­ziellen Geschichte und Kultur kennenzulernen. In diesem Sinn wa­ren die Reise­route, die Schwerpunkte und Organi­sation, besonders jedoch die ange­nehme, enga­gier­te und äußerst kompetente Betreuung durch unseren Reiseführer Isa Çulli na­hezu perfekt. Die fürsorgliche, unaufdringliche und humorvolle Art, sein Land mit großem Stolz vorzustellen, wird uns in Erinnerung bleiben. Für das Gelingen einer Reise sehr wichtig sind vor allem auch die Mitreisenden: Diesbezüglich hat alles bestens funktioniert und jede(r) Einzelne hat dazu beigetragen, eine für alle TeilnehmerInnen angenehme Atmosphäre zu schaffen...! Was ist das Besondere an dieser Reise nach Albanien…? Meiner Meinung nach sind die besuchten Orte, Regionen und Sehenswürdigkeiten in einem sehr ausgewogenen Verhältnis zueinander ausgewählt worden, sodass man nicht nur einen hervorragenden Eindruck von den allgemeinen Charakteristika dieses Landes gewinnt, sondern auch so manche lokale Eigenheit zu schätzen lernt. Der Umfang des Gesehenen und Erlebten ist jedenfalls so groß, dass man in einem kurzen Bericht gar nicht auf alle Attraktio­nen und Höhepunkte dieser Reise eingehen kann. Aus diesem Grund soll vor allem auf jene besonderen Erinnerungen verwiesen werden, denen wir unerwartet begegnet sind und auf die wir zukünf­tige Reisende gerne aufmerksam machen möchten.  

Der erste Teil der Reise: Von Tirana zum Ohrid- und Prespa-See…

Eine positive Überraschung gleich zu Beginn: Tirana ist nicht mehr die trostlose und wenig einladende Metropole, als die sie noch vor zwanzig Jahren gegolten hat, sondern erweist sich als farbenfroh, einladend und charmant, mit einer Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und – eine Besonderheit! – ausgezeichneten Kaffeehäusern. Hätte man ein wenig mehr Zeit, dann könnte man noch vieles unternehmen und kennenlernen. So aber steht berechtigterweise der Besuch im Bunker ein wenig im Mittelpunkt, wo man mit einem seit fast schon hundert Jahren in Westeuropa unbekannten, politischen Wahnsinn konfrontiert wird. Die Route dieser Reise führt uns nun zu einem echten Höhepunkt, nämlich die malerische Stadt Berat, das Musterbeispiel eines in verschiedene, abgegrenzte Viertel gegliederten, orientalisch anmutenden, historischen Zentrums mit markanten, in einer Flussschlinge gelegenen Burghügel. Weniger spektakulär wirkt auf den ersten Blick Elbasan, einst ebenfalls eine Stadt mit teilweise erhaltenen Stadtmauern und der in ihrer Schlichtheit beeindruckenden Königsmoschee. Allerdings ist unverkennbar, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Industrie als das faktische Wahrzeichen gegolten hat. Die nächsten Tage sind dem Besuch einer besonderen Region gewidmet: Über die Schönheit und Bedeutung der um den Ohrid-See gelegenen Kirchen und Klöster muss man auf Grund ihrer Bekanntheit kein Wort verlieren. Uns überrascht jedoch eine Erfahrung, mit der wir nicht gerechnet haben: Die Grenzen zu den Nachbarländern – und das gilt nicht nur für Nordmazedonien, sondern auch für Montenegro und den Kosovo, wirken insgesamt durchlässig und als geringes Hindernis. Am Prespa-See erkennt man, dass auch schon Griechenland in unmittelbarer Sichtweite liegt. Die Strecke, die wir in diesem Teil unserer Reise kennenlernen, ist zum größten Teil fruchtbares Hochland. Es wird sehr deutlich, dass in Albanien der Übergang zur sogenannten „modernen“ Landwirtschaft noch nicht stattgefunden hat, wodurch die Landschaft nach wie vor sehr vielfältig und lieblich wirkt. So manche Kleinbauern und Kleinbäuerinnen verkaufen das von ihnen produzierte Gemüse direkt am Straßenrand. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit der EU wird die ökologische Landwirtschaft auf Grund der grundlegend guten Voraussetzungen besonders gefördert.  

Der zweite Teil der Reise: Von Korça zum Llogara-Nationalpark...

Die belebte Universitätsstadt Korça gilt mit ihrem Theater, dem Kulturzentrum und der Bibliothek als „Zentrum der albanischen Kultur“. Tatsächlich erkennt man in den breiten Boulevards, Alleen und Parks einen erheblichen französischen Einfluss. Ein besonderes Merkmal ist ferner die Restaurantszene: Man kann hier hervorragend essen! Ganz anders die Szenerie und Stimmung im ehemaligen Handelszentrum Voskopoja, das seine Blütezeit als Markt und Rastplatz von Karawanen schon vor dreihundert Jahren verloren hat. Einst Stützpunkt am wichtigen Verbindungsweg zwischen Saloniki und der Adria, gibt es auf Grund der Abgelegenheit sehr viele interessante Bauruinen als Zeugen einer fernen Vergangenheit. Einen ausgedehnten Spaziergang in dieser Ortschaft können wir nur allen Reisenden wärmstens empfehlen! Wir nähern uns nun dem äußersten Süden Albaniens, wo das Thema Wasser aus mehreren Gründen eine große Rolle spielt. Wir besuchen die spektakuläre, äußerst schmale Lengarica-Schlucht, entspannen uns ein wenig in den etwa brusthohen Thermalquellen von Bënja und genießen gleichzeitig den Blick auf eine der vielen Steinbrücken aus osmanischer Zeit, die uns im Laufe dieser Reise begegnen. Pittoreske Brücken dieser Art sind nicht für moderne Fahrzeuge verwendbar, sondern verweisen in eine Zeit, als die Menschen noch zu Fuß und die Händler mit Tragtieren unterwegs gewesen sind. Der nächste Höhepunkt dieser Reise ist Gjirokastra, dessen orientalisch anmutende Altstadt sich malerisch über den Basar bis zur weit ausladenden Burg hinaufwindet. Als besondere Schmuckstücke erweisen sich einerseits das Skenduli-Haus, einst Wohnsitz einer angesehenen Familie und heute ethnographisches Museum, welches das Leben in früheren Zeiten deutlich vor Augen führt; andererseits gilt das für die prächtige, kleine Marienkirche im nahen Dorf Labove e Kryqit, eine Gründung aus dem 6. Jahrhundert und damit eines der ältesten orthodoxen Gotteshäuser Albaniens. Als besondere Überraschung erweist sich Butrint. Diese wunderschön an einer Lagune gelegene und sehr stimmungsvolle Ruinenstätte war schon vor zweihundert Jahren das Ziel exklusiver Bildungsreisen von Angehörigen des europäischen Adels und gilt auf unserem Kontinent als Besonderheit: Eindrucksvolle Spuren der Griechen und Römer sowie der Venezianer und Osmanen bezeugen die durchgehende Bedeutung und das internationale Flair der schon seit der Antike bekannten Stadt.

Der dritte Teil der Reise: In den Norden, die Albanischen Alpen, ein kurzer Abstecher in den Kosovo und zuletzt nach Kruja…

Die nächste Etappe führt uns in einer langen Fahrt nach Shkodra am Skutarisee, einer sehr alten, gemütlichen Universitätsstadt. Sie ist das Zentrum des Katholizismus in Albanien und bietet eine gute Gelegenheit für ausgedehnte Spaziergänge: Neues zu entdecken und Erinnerungen aufzufrischen sind oft zwei Seiten derselben Medaille. Vor zweieinhalb Jahren haben wir uns bereits, damals von Montenegro kommend, die Stadt erwandert. Selbstverständlich sind wir den uns seit damals bekannten Straßen gefolgt und im selben Restaurant eingekehrt, haben beim selben Kellner bestellt, das Gleiche gegessen und auch getrunken. Die Berglandschaft im Norden Albaniens ist nur mehr für jene ein Geheimnis, die es bisher versäumt haben, dieses Wunder zu entdecken. Unsere Reise geht schon bald mit der Fähre weiter, auf die auch der Bus verladen wird. Zweieinhalb Stunden dauert die herrliche Fahrt auf dem Koman-Stausee, entlang fjordähnlicher Schluchten bis tief hinein in die Albanischen Alpen, die – und das lässt sich mit Sicherheit vorhersagen – schon in wenigen Jahren ein ganz prominentes Touristenziel sein werden. Viele Privatleute, deren Eltern einst Bauern und Hirten gewesen sind, investieren in einfache Unterkünfte und gastronomische Infrastruktur für zukünftige Bergwanderer und Naturliebhaber. Ein Gebiet, das von Entvölkerung bedroht war und ist, bekommt auf diese Weise eine neue Chance. Was uns ganz besonders in Erinnerung bleiben wird: Gegrillte Bachforellen von der Größe einer Makrele werden wir kaum jemals mehr auf die Teller bekommen...! Der Weg zurück nach Tirana führt über Gjakova und damit durch ein Stück des Kosovo. Dort sollte man einen Besuch des Basars und der wieder restaurierten Hadum-Moschee nicht versäumen. Ein letzter Höhepunkt in Albanien ist das an einem Berghang gelegene Kruja, einer der vielen alten und in jeder Hinsicht sehenswerten Städte dieses Landes. Diese einstige Burgsiedlung, von deren Festung man eine schöne Aussicht genießen kann, ist eng mit dem Bektaschi-Orden sowie der Person Skanderbeg verbunden, zwei der wesentlichen Elemente der modernen albanischen Identität.
Wo Winterträume wahr werden: Albanien, Island und Marokko
Der Sommer hat sich aus Deutschland so langsam verabschiedet und der Herbst steht vor der Tür. Wer würde sich da nicht gerne in die Ferne zum nächsten Sommerurlaub träumen? Aber auch in den kalten Monaten lässt sich echtes Reisen besonders genießen. Wir haben unsere Winterreisen entwickelt, um den besonderen, winterlichen Charme zu entdecken, den einige Länder versprühen. Die Reisedauer ist etwas kürzer als bei unseren üblichen Reisen. Aber: Du kannst auch mit wenig Urlaubstagen viel erleben – versprochen!  

Albanien: Wintersonne im Westbalkan

Ganz neu im Programm haben wir eine ComfortPlus-Winterreise in den Süden Albaniens. Während wir uns in Deutschland von Oktober bis März durch kurze und dunkle Tage, Kälte, Regenwetter und gelegentlich auch Schneematsch quälen, hält der Süden Europas angenehme Temperaturen und auch gerne ein paar mehr Sonnenstrahlen bereit. Es ist also die ideale Reisezeit, um dem Winter zu entfliehen und den Balkan zu entdecken. Das Besondere an Albanien ist aber nicht nur das angenehme Wetter, sondern auch die Ruhe. Der Tourismus schlummert im Winterschlaf, sodass wir das Land richtig genießen können, ohne dabei vielen TouristInnen zu begegnen. Zu den besonderen Highlights auf der 11-tägigen Reise zählen auf jeden Fall der malerische Ohrid-See, die UNESCO-Welterbestädte Berat und Gjirokastra, die farbenprächtige Karstquelle Syri i Kaltër und die albanische Riviera. Ein besonderer Programmpunkt: Wir machen auch einen Abstecher nach Nordmazedonien. Hier entdecken wir die historische Stadt Bitola, die wir bisher noch auf keiner Albanien-Reise im Programm hatten. Mehr über unsere neue Reise nach Albanien erfährst du hier.  

Island: Winterträume in Südisland

Im Norden erwartet uns ein absolutes Winterwunderland. Island besticht in den Wintermonaten mit tiefem Schnee, weißen Gletschern, eindrucksvollen Geysiren und Wasserfällen, die zum Teil sogar gefroren sind. Spätestens wenn man in Island ankommt und den Blick über die schneebedeckte Landschaft schweifen lässt, bleibt kein Zweifel mehr: Hier werden alle zu WinterliebhaberInnen! Auch 2024 und 2025 ist unsere ComfortPlus-Winterreise nach Island wieder im Programm. Wir entdecken in nur acht Tagen einen kleinen Teil im Süden des Landes, der aber nicht weniger Highlights bietet als unsere Erlebnisreisen im Sommer. Wann lassen sich Islands heiße Quellen außerdem besser genießen als im Winter? Auf unserer Reise besuchen wir Islands ältesten Naturpool, die Secret Lagoon bei Fludir, die weniger TouristInnen anlockt als die bekannte Blue Lagoon. In dem 40 Grad warmen Wasser lässt es sich bei eisigen Außentemperaturen ideal entspannen! Und wer weiß, vielleicht lassen sich auch die zauberhaften Polarlichter blicken. Im Winter 2024/25 ist die beste Zeit, die Aurora Borealis zu beobachten, denn es wird voraussichtlich das Maximum des aktuellen Sonnenzyklus erreicht sein, was ideale Bedingungen für die Entstehung von spektakulären Polarlichtern bietet. Jetzt ist also die beste Zeit für eine Winterreise in den hohen Norden! In diesem Artikel erfährst du noch mehr über die Highlights in Islands Winter.  

Marokko: Wintermärchen

„Die Landschaft ist im Winter etwas ganz Besonderes,“ schwärmt Reiseleiter Brahim über sein Heimatland Marokko. Im Winter besticht besonders das Atlasgebirge mit wunderschönen, schneebedeckten Berggipfeln. Doch keine Sorge: Auch wenn es in den Bergen im Winter kalt sein kann, ist Marokkos Klima grundsätzlich mild und bietet ideale Bedingungen für wunderschöne Wanderungen im Atlasgebirge. Auch eine Übernachtung im Tented Camp mitten in der Sahara steht bei unserer 12-tägigen Erlebnisreise mit auf dem Programm. Die etwas kühleren, nächtlichen Temperaturen lassen sich mit warmer Kleidung am Lagerfeuer besonders gemütlich aushalten! Ähnlich wie Albanien bietet die Winterreise nach Marokko ebenfalls die Gelegenheit, das Land ohne viel Tourismus zu entdecken. Entspannt flanieren wir durch die nahezu leeren Straßen der Königsstädte Marrakesch und Fès und plaudern mit Einheimischen – so leben und lieben wir Echtes Reisen! Noch mehr über Marokko im Winter erfährst du in diesem Artikel. Dort verrät Reiseleiter Brahim die besonderen Highlights auf unserer Winterreise und allen weiteren Marokko-Reisen.  
Das letzte Geheimnis Europas entdecken
„Was willst Du denn in Albanien?“ – diese Frage wurde mir im Vorfeld häufig gestellt, wenn ich mein neustes Reiseziel nannte. Ja, was wusste ich denn über Albanien und was bewog mich, in dieses Land zu reisen? Nachdem ich etwas in die Geschichte eingetaucht war, wusste ich, dass ein Diktator namens Hoxha das Land abgeschottet, den Menschen Religion verboten hatte und dass es sozialistisch geprägt war. Beim Durchblättern des Kataloges von WORLD INSIGHT wurde ich zunehmend neugierig – ich wollte „DAS LETZTE GEHEIMNIS EUROPAS“ entdecken, mehr darüber erfahren und das Land, seine Menschen, seine Kultur und seine Natur kennenlernen. Die Reise begann am 28. September. Nach nur zwei Stunden Flugzeit landeten wir mitten in der Nacht in Tirana, der Hauptstadt. Dort wurden wir von Seni, unserem Reiseleiter, herzlich empfangen. Unsere Gruppe bestand aus 16 Personen im Alter von fast fünfzig bis fast achtzig Jahren. Wie sich herausstellte, waren alle offen, hilfsbereit und entgegenkommend. Der erste Tag begann mit der Besichtigung der Hauptstadt. Wir sahen den Skanderbeg-Platz und tauchten in die quirlige Metropole ein. Viele Menschen sahen wir schon morgens fröhlich plaudernd in Straßencafés oder auf dem Weg zur Arbeit.   Eintauchen in Kultur und Geschichte Wie sich bald herausstellte, hatte Seni seinen Traumberuf als Reiseleiter gefunden. Er erzählte uns viel über die Vergangenheit und die Situation des Landes während der Abschottung. Außerdem kannte er sich hervorragend in der Bibelgeschichte aus. Nach der sogenannten Wende wurden Kirchen und Moscheen wieder als solche genutzt oder neu gebaut. Wir erfuhren auch, dass zwischen 1972 und 1984 während der Ära des Präsidenten Enver Hoxha 173.371 Bunker gebaut wurden. Die größte dieser Bunkeranlagen liegt in einem Berg vor der Hauptstadt. Sie besteht aus fünf Etagen mit über 100 Räumen und ist heute ein Museum. Auf unserer Tour durch das Land sahen wir immer wieder einige dieser Bunker. Viele davon sind überraschend klein und bieten oft nur Platz für höchstens vier Personen. Die „Stadt der Tausend Fenster“, Berat, gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Hier besichtigten wir die Altstadt und die Burganlage. Zum Abschluss des Tages gab es eine Weinprobe. Der Winzer erzählte uns, wie er aus „quasi nichts“ über Jahre ein florierendes Unternehmen geschaffen hat.     Es folgte gleich ein weiteres Weltkultur- und Weltnaturerbe: Der Ohridsee, einer der ältesten der Erde. Er liegt 695 Meter über dem Meeresspiegel und ist bis zu 288 Meter tief. Wir fuhren dort auch ins Nachbarland Nordmazedonien. Von dieser Seite aus genossen wir großartige Ausblicke auf den See und bekamen eine Führung durch die Altstadt von Ohrid, mit ihrer Festung und den vielen Kirchen. Auf der Insel Maligrad im Prespasee besuchten wir eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert, bevor die Reise weiterging, diesmal in die Studentenstadt Korça. Hier sahen wir die Kathedrale, die Moschee und den berühmten Basar aus der osmanischen Zeit. An diesem Ort machten früher die Karawanen Halt. Der Basar hat leider viel von seiner früheren Tradition verloren; stattdessen gibt es dort heute viele Cafés, Restaurants und Souvenirshops.   [caption id="attachment_16400" align="alignleft" width="400"] Wandern im Lengarica Canyon.[/caption] Honig-Verkostung und eine Flusswanderung Unsere Reise ging weiter in die Berge, hoch bis auf 1160 Meter, wo wir auch im Nationalpark wanderten. Mittagessen „wie bei Mutter“ mit albanischen Köstlichkeiten gab es dann zu Hause bei einer örtlichen Familie. Der Besuch einer Imkerei und eine Honig-Verkostung waren etwas Außergewöhnliches: Keiner von uns hatte je an einer solchen Verkostung teilgenommen. Dann kamen wir zum Höhepunkt der Reise (dachte ich zumindest). Nach einer erlebnisreichen Busfahrt über wilde Straßen, durch Schlaglöcher und über Schotterwege erreichten wir das Tagesziel. An dieser Stelle mal ein großes Lob an unseren Busfahrer Miri, der uns souverän durch das Land gefahren hat – durch Baustellen, durch Schafherden, an Kühen und Eseln vorbei. Wir passierten unzählige Serpentinen und Haarnadelkurven, die Berge hoch und wieder runter. Oft hatten wir dabei grandiose Ausblicke. Schon im Vorfeld der Reise hoffte ich, dass es nicht regnen würde und wir durch den Lengarica Canyon würden wandern können. Am Ende hatten wir tatsächlich 16 Tage strahlenden Sonnenschein. Den Eingang der Schlucht ziert die gut erhaltene Steinbrücke Ura e Kadiut aus der osmanischen Zeit. Unsere ganze Gruppe hatte Badeschuhe mitgebracht und so konnte die spektakuläre Flusswanderung beginnen. Immer im Wasser entlang, manchmal knietief, mussten wir aufpassen, dass wir nicht auf den glitschigen Steinen ausrutschten. Links und rechts ragten schroffe Felswände in die Höhe. Wir sahen interessante Gesteinsformationen und Grotten, die durch die Kraft des Wassers ausgehöhlt worden sind. Manchmal mussten wir uns direkt an den zerklüfteten Wänden entlangschlängeln. Hier wurde mir bewusst, wie klein wir Menschen doch sind – und wie gewaltig die Natur. Ich mochte mir die Kräfte der Natur nicht vorstellen, wenn hier nach Regenfällen das Wasser durchrauscht. Nach ca. zwei Kilometern kehrten wir um. Am Eingang der Schlucht wagten sich einige von uns in die schwefelhaltigen Heilquellen.   Unvergessliche Momente Am Abend kamen wir in der Museumsstadt Gjirokastra an, die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Hier erwartete uns ein deutlicher Kontrast zur Canyon-Wanderung: Kopfsteinpflaster, ein wunderschön erhaltenes historisches Zentrum und ein Basar. In der Altstadt gibt es viele traditionell gebaute Häuser im Stil der sogenannten Balkanarchitektur. Die Dächer werden dabei mit flachen Schiefern oder Steinen gedeckt. Die Fenster sind schmal und hoch. Das galt auch für unser Hotel, von dem aus ich einen großartigen Blick auf die Burg der Stadt hatte. Hier muss ich kurz anmerken, dass ich in diesem Hotel durch Zufall das einzige Zimmer mit Terrasse bekommen habe. Nachdem wir die Burg besichtigt hatten, gab es am Nachmittag einen Abstecher in das Dorf Labovë e Kryqit. Dort steht eine der ältesten orthodoxen Kirchen Albaniens. Diese Marienkirche ist ein Wallfahrtsort und ein wichtiges Bauzeugnis der byzantinischen Kultur in Albanien. Die Anlage wurde im 6. Jahrhundert geweiht; die heute zu besichtigende Bausubstanz stammt aus dem 10. Jahrhundert. Und weiter ging unsere Reise, diesmal fuhren wir in Richtung Meer. Ein unbedingter Halt musste an der Karstquelle Syri i Kaltër, dem „Blauen Auge“, erfolgen. Nach einem kleinen Fußweg vom Parkplatz aus durch den hügeligen Bergwald kamen wir an und erkannten sofort, wie die Quelle zu ihrem Beinamen gekommen ist: Als wir von der Aussichtsplattform in die Tiefe des Quellbeckens blickten, kam es uns wirklich vor, als blickten wir in ein großes, blaues Auge. Je nach Sonneneinstrahlung verändert sich hier das Schimmern des Wassers von Smaragdgrün bis Türkis am Rande des üppig bewachsenen Ufers. Ein unvergesslicher Anblick!     An diesem Tag besichtigten wir ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe: die historische Anlage von Butrint, eine der schönsten Ausgrabungsstätten des Mittelmeerraums. Hier beeindruckte Seni uns mit seinem Wissen über die Geschichte der Stätte – von ihrer griechischen Besiedlung bis in die osmanische Zeit. Die vierstündige Wanderung im Nationalpark am nächsten Tag war für mich als Flachlandbewohnerin eine Herausforderung. Es ging mitunter steil bergauf, vorbei an moosbewachsenen Bäumen und riesigen Steinen, über loses Gestein und Schotterwege. Ab und an musste ich stehen bleiben, um die Attraktionen der Natur zu bewundern. Nach zwei Stunden und 400 Höhenmetern hatten wir schließlich unser Ziel erreicht, den Aussichtspunkt Qafa e Thelle. Die Anstrengungen hatten sich gelohnt, denn die Aussicht war unglaublich: auf der einen Seite die Adria, auf der anderen Seite die Berge – einfach fantastisch.     Anschließend fahren wir nach Shkodra, die alte Hauptstadt. Während des Stadtbummels in Shkodra beeindruckten mich u. a. die Blumenskulpturen aus Waffen und Munition im Stadtpark, die das Friedensdenkmal formen. In dieser Stadt blieben wir nur eine Nacht, in einem traditionellen Hotel mit abendlicher Livemusik und gutem Essen. Natürlich wartete Seni wieder mit Raki auf uns.   Die „schönste Fährfahrt der Welt“ Der nächste Tag begann mit einer Fahrt über die Berge Richtung des Koman-Stausees. Auf dieser Strecke gibt es 365 Kurven, streckenweise wieder über Schotter und durch Schlaglöcher hindurch. Aber Miri meisterte das wie immer cool und souverän. Unser Ziel war die Anlegestelle der Fähre. Eigentlich war auf der Fähre kein Platz mehr für unseren Bus, aber in Albanien gelten offenbar andere Regeln: Der Bus fuhr einfach etwas schräg auf die Fähre, die Bugklappe wurde nur ein Stückchen angehoben – und blieb einfach auf, denn auf dem Stausee war nicht mit hohem Wellengang zu rechnen. Mit nur 15 Minuten Verspätung ging es auch schon los. Diese Fahrt war der absolute Höhepunkt der gesamten Reise: Wir fuhren an schroffen, hohen und schlicht atemberaubenden Felswänden vorbei, die auf beiden Seiten emporragten. Überall standen die Touristen und machten Fotos. Zweieinhalb Stunden lang fuhren wir durch die albanischen Fjorde, und alle kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Es war einfach gigantisch! Alle waren ausnahmslos begeistert und beeindruckt von diesem Wunder der Natur. Ich denke, die Behauptung „schönste Fährfahrt der Welt“ stimmt hier hundertprozentig.   [caption id="attachment_16403" align="aligncenter" width="745"] Eine Bootsfahrt durch die albanischen Fjorde.[/caption]   Unsere Reise neigte sich nun langsam dem Ende entgegen. Wir wanderten noch durch die albanischen Alpen und machten sogar einen kurzen Abstecher nach Kosovo. Hier sahen wir außer dem Städtchen Gjakova auch eine osmanische Steinbogenbrücke aus dem Jahr 1790. Sie ist heute ein Kulturdenkmal. Am letzten Abend gab es ein gemeinsames Dinner. Auf dem Rückweg zum Hotel ließen wir uns von den Albanern über die Freude eines gewonnenen Fußballspiels anstecken. Die Menschen jubelten und die Autos fuhren laut hupend durch die Hauptstadt. Schließlich aber endete die Reise durch dieses wunderschöne Land der Weltnatur- und Weltkulturerbestätten, grandiosen Landschaften und freundlichen Menschen. Wir waren uns einig: Sie wird uns definitiv im Gedächtnis bleiben und wir werden noch lange davon zehren! Hier ein Tipp von mir: Flieg hin und schau selbst! Faleminderit Albania Danke Albanien
Neue Winterreise durch den Süden Albaniens
„Ich war im Februar auf Dienstreise in Albanien und war überrascht, wie schön das Klima ist,“ erzählt Product-Manager Paul. Während wir uns in Deutschland von Oktober bis März durch kurze und dunkle Tage, Kälte, Regenwetter, hin und wieder auch Schneematsch quälen, hält der Süden Europas angenehme Temperaturen und auch gerne ein paar mehr Sonnenstrahlen bereit. Es ist also die ideale Reisezeit, um dem Winter zu entfliehen und den Balkan zu entdecken, genauer gesagt Albanien! [caption id="attachment_19777" align="alignleft" width="320"] Das tolle Wetter im Februar motivierte Jenka und Paul zur Planung der Winterreise.[/caption] Aber nicht nur das milde Wetter spricht für Albanien. Auch der Tourismus schlummert in einem Winterschlaf. „Ich war außerdem erstaunt, wie wenig los war. Albanien ist mittlerweile ein absolutes Trendziel, auch bei uns ist das Reiseland sehr beliebt. Aber im Winter gibt es dort fast keinen Tourismus. Man sieht keine großen Reisegruppen, nur ein paar vereinzelte Individualreisende.“ Grund genug also für Product-Manager Paul gemeinsam mit Country-Managerin Jenka eine Winterreise nach Albanien zu entwickeln.  

Ab in den Süden

Auf der 11-tägigen Reise erkunden wir den wunderschönen Süden mit vielen der Highlights, die auch unsere Erlebnisreise und ComfortPlus-Reise im Frühling, Sommer und Herbst bereithalten. Los geht's in Tirana mit einer Stadtbesichtigung, wo wir beispielsweise den Skanderbeg-Platz, den Glockenturm, den Kulturpalast und die Et’hem Bey-Moschee entdecken. Tief eintauchen in die Geschichte und Kultur Albaniens können wir im mittelalterlichen Ort Kruja. Zunächst entdecken wir auf einem Basar in dem malerischen Örtchen die traditionelle Handwerkskunst, bevor wir im Skanderbeg-Museum mehr über den Nationalhelden Georg Kastriota, genannt Skanderbeg, lernen.  

Ausflug nach Nordmazedonien

Wir setzen unsere Reise fort und begeben uns ins benachbarte Nordmazedonien. Hier wartet auf uns auf einer der ältesten Seen Europas: Der Ohridsee. Dieser entstand vor rund drei Millionen Jahren und beheimatet ein einzigartiges Ökosystem.   [caption id="attachment_19768" align="alignnone" width="745"] Die Kirche des Heiligen Johannes von Kaneo thront auf einer Klippe am malerischen Ohridsee.[/caption]   „In Nordmazedonien könnte es zwar etwas kühler sein als auf unserer weiteren Route, aber dafür haben wir hier auch einen ganz neuen Programmpunkt, den es noch auf keiner unserer anderen Reisen gibt,“ erklärt Paul. Die Neuheit auf unserer Reise trägt den Namen Bitola und ist die zweitgrößte Stadt von Nordmazedonien. Die Stadt hat historisch auch einiges zu bieten. Auf einer kleinen Erkundungstour entdecken wir osmanische und europäische Architektur im Einklang. Wir nehmen uns Zeit für einen Bummel durch die charmanten Läden und Pausen in hübschen Cafés, bevor es weiter geht zur archäologischen Stätte Heraklea, die am Rande von Bitola liegt. Die antiken Ruinen mit ihren gut erhaltenen römischen Mosaiken, Theaterplätzen und Thermen wurden einst von Philipp II. von Makedonien, dem Vater von Alexander dem Großen, gegründet.   [caption id="attachment_19773" align="alignnone" width="745"] Unsere Reise führt weiter in die „Stadt der tausend Fenster“[/caption]  

Ein Highlight nach dem anderen

Zurück in Albanien erwarten uns die zwei schönsten Städte des Landes: Berat und Gjirokastra. „Beide Altstädte sind UNESCO-Welterbe. Dort gibt es unglaublich schöne Bauwerke und man kann toll durch die Straßen flanieren.“ Besonders hier wird uns auffallen, wie angenehm leer die Altstädte im Vergleich zum Sommer sind. Aber keine Sorge: genügend Gastronomien sind auch im Winter geöffnet, sodass wir hier unsere Abende gemütlich in lokalen Kneipen und Restaurants verbringen können. Auf dem Weg von Berat nach Gjirokastra entdecken wir einen weiteren Höhepunkt der Reise: Den jüngsten Nationalpark Europas. Der Vjosa Wild River-Nationalpark beherbergt den letzten Wildfluss Europas. Auf unserer Fahrt können wir an mehreren Aussichtspunkten einen Blick auf den reißenden Fluss erhaschen.   [caption id="attachment_19772" align="alignnone" width="745"] Country-Managerin Jenka zeigte Paul den Vjosa Wild River-Nationalpark bei seinem Besuch.[/caption]   Auf unserer Reise darf die Karstquelle Syri i Kaltër, das „Blue Eye“, natürlich nicht fehlen. Nach einer kleinen Wanderung gelangen wir zu einer Aussichtsplattform und blicken in die Tiefe. Das intensive Blau des Wassers lässt uns wirklich beinahe meinen, wir würden in ein blaues Auge hineinschauen! „Die Unterwasserquelle hat einen unglaublich schönen Türkiston. Es ist wirklich ein toller Ort, um einfach ein bisschen zu spazieren und die Szenerie auf sich wirken zu lassen,“ findet Paul.  

Die Albanische Riviera

Nachdem wir uns an den archäologischen Ausgrabungen des Butrint Nationalparks auf die Spuren antiker Zeiten begeben haben, geht es weiter an die albanische Riviera. Hier warten nicht nur wunderschöne Strände und malerische Küstenlandschaften auf uns, sondern auch weitere Nationalparks. Den Llogara-Nationalpark erkunden wir auf einer Wanderung, während wir im Divjaka-Karavasta-Nationalpark uns optional entweder aufs Fahrrad schwingen können oder mit dem Kajak durch die Lagune paddeln. Die Karavasta Lagune ist als größte Lagune des Landes für die dalmatinischen Pelikane bekannt. Mit etwas Glück können wir diese majestätischen Tiere sowie andere Wasservögel entdecken!   [caption id="attachment_19779" align="alignnone" width="745"] Die quirlige Hafenstadt Saranda mit tollem Sandstrand erwartet uns direkt an unserem ersten Tag an der albanischen Riviera.[/caption]   Schwimmen im Winter? Wer möchte, kann sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen! Einen Sprung ins kalte Nass können Wasserratten zum Beispiel im Küstenort Saranda oder Urlaubsparadies Durrës unternehmen. Letzterer Ort ist besonders bei den Einheimischen aus Tirana ein beliebtes Ziel für Strandurlaube im Sommer. Im Winter haben wir das Juwel dafür, wie an allen anderen Orten unserer Rundreise auch, beinahe für uns alleine. Hier übernachten wir komfortabel im schicken Spa-Hotel mit Sauna, Hallenbad und Außenpool und lassen uns beim gemeinsamen Abschiedsessen fangfrischen Fisch schmecken – der stilvolle Abschluss einer Winterreise, die sich eigentlich gar nicht nach Winter anfühlt. Ein tolles Gefühl werden Reisende auf dieser neuen Tour durch den Süden Albaniens spüren. Sie lernen das Land richtig kennen, ohne dabei vielen anderen TouristInnen zu begegnen und erleben gleichzeitig die Wettervorteile des Südens!
Albanien – das Juwel am Mittelmeer
Vor kurzem war unser Produkt Manager Paul im wunderbaren Albanien unterwegs und hat uns ein paar herrliche Eindrücke in die Schätze des Landes mitgebracht. Gemeinsam mit unserer langjährigen Country Managerin Jenka hat Paul nicht nur Hotels besichtigt und die Reiseleiterschulung in Tirana geleitet, sondern durfte zugleich die reiche Geschichte und warmherzige Kultur des Landes kennenlernen. [caption id="attachment_16214" align="alignright" width="745"] Produkt Manager Paul war mit Country Managerin Jenka in Albanien unterwegs.[/caption] Kaum zu glauben, aber das kleine Albanien hat sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten WORLD INSIGHT-Reiseziel in Europa gemausert! Grund genug für unseren Produkt Manager Paul, vor Saisonbeginn einen kurzen Besuch im unbekannten Balkanstaat abzustatten. Zusammen mit unserer WORLD INSIGHT Country Managerin Jenka ging es zunächst auf eine zweitägige Erkundungstour durch Südalbanien. Bei der Inspektion von achtzehn Hotels zeigte sich: unsere Unterkünfte wissen zu überzeugen. „Viele Hotels und Gästehäuser haben während der Coronapandemie in die Zukunft investiert und ihre Zimmer renoviert“, erklärt Jenka. Paul war vom Zusammenspiel der modernen Einrichtung und dem morbiden Charme der teils denkmalgeschützten Bauwerke beeindruckt: „Einen solchen Standard hätte ich keineswegs erwartet – es handelt sich immerhin um ein Land, in dem vor dreißig Jahren noch überhaupt kein Tourismus möglich war.“ Die meisten unserer Unterkünfte befinden sich in zentraler Lage, sodass ihr bei einem abendlichen Stadtbummel inmitten zahlreicher Bars und Restaurants das mediterrane Flair bestens aufsaugen könnt.  

Kulturelle Schätze und beeindruckende Natur

Weiter geht die Entdeckungstour durch das faszinierende Land. Albanien hat eine bemerkenswerte Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Spuren der Vergangenheit sind hier allgegenwärtig und manifestieren sich in den zahlreichen historischen Stätten, die das Land schmücken. So beispielsweise die antike Stadt Butrint, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und Zeugnis von über 2.500 Jahren Geschichte ablegt. Von den Römern bis zu den Byzantinern und darüber hinaus hat Butrint unzählige Zivilisationen beherbergt und beeindruckende Ruinen hinterlassen, die wir auch auf unseren Reisen bestaunen. [caption id="attachment_16226" align="alignright" width="745"] Die wunderschöne antike Stadt Berat.[/caption] Ein weiteres kulturelles Juwel ist die Stadt Berat – die „Stadt der tausend Fenster“: Die charakteristischen weißen Häuser im Stil der osmanischen Architektur, verleihen der Stadt einen bezaubernden Anblick. Bei seiner Dienstreise verschlug es Paul unter anderem in diese bezaubernde Stadt. Es ging aber auch raus in die Natur. „Wir wanderten auf dem Caesar-Pass im Llogara-Nationalpark und spazierten zu Albaniens schönster Karstquelle Syri i Kaltër,“ erinnert sich Paul. Es gibt auch immer wieder etwas Neues zu entdecken: „Dem erst letztes Jahr gegründeten Vjosa Wild River-Nationalpark statteten wir ebenfalls einen Besuch ab. Er ist damit der jüngste Nationalpark Europas und schützt nach langem Kampf der lokalen Bevölkerung den letzten verbleibenden Wildfluss unseres Kontinents vor menschlichen Eingriffen.“  

Kulinarische Köstlichkeiten

Beim Eintauchen in eine fremde Kultur spielt auch die Kulinarik eine wichtige Rolle. Die albanische Küche ist ein absolutes Fest für die Sinne und bietet eine Vielzahl von Aromen. Ein absolutes Muss ist „Byrek“, eine Art Blätterteigpastete, die mit verschiedenen Füllungen wie Spinat, Käse oder Fleisch zubereitet wird. Diese herzhafte Leckerei ist ein beliebter Snack, den Sie an Straßenecken und in lokalen Bäckereien finden. Ein weiteres Highlight der albanischen Küche ist „Tave Kosi“, ein cremiges Gericht aus Lammfleisch und Joghurt, das mit Knoblauch und Eiern verfeinert wird. Es ist ein Festmahl für Fleischliebhaber!  

Schulung der Reiseleitungen

Damit unsere sympathischen ReiseleiterInnen euch kompetent und mit Herz auf eurer Reise begleitet können, führen wir regelmäßig Schulungen durch. Wie so eine Schulung vor Ort abläuft, das seht ihr hier. [caption id="attachment_16230" align="alignright" width="745"] Unsere Reiseleitungen freuen sich, euch das bezaubernde Land zu zeigen![/caption] Für die zweitägige Schulung in Albanien stieß auch WORLD INSIGHT Produktchef Andreas dazu. Zunächst fand ein reger Austausch mit unseren AktivPlus-Guides statt, ehe am Folgetag unsere Reiseleitungen der Erlebnisreisen und ComfortPlus geschult wurden. Beim Praxistraining auf dem Skanderbeg-Platz durften alle ihr Wissen vermitteln und besondere Tipps und Tricks austauschen. Die Planungen für die laufende Saison sind nun fast abgeschlossen.  

Abseits der Touristenpfade

Faszinierend an Albanien ist, dass es eines der letzten Länder Europas ist, das vom Massentourismus weitgehend unberührt geblieben ist. Trotz seiner reichen Geschichte, atemberaubenden Landschaften und gastfreundlichen Einheimischen, ist Albanien noch immer ein Geheimtipp für viele Reisende. Das bedeutet, dass wir die unberührte Schönheit des Landes in Ruhe entdecken und authentische Begegnungen mit den Einheimischen erleben können, ohne von Touristenmassen überwältigt zu werden. Albanien ist zweifellos eines der Reiseziele, das weit mehr zu bieten hat, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Von den historischen Schätzen bis hin zu den kulinarischen Köstlichkeiten und der warmen Gastfreundschaft seiner Bewohner ist dieses Land ein wahrhaftiger Schatz des Balkans, den es zu entdecken gilt. [caption id="attachment_16229" align="alignright" width="745"] Begegnungen mit Einheimischen zählen immer zu besonderen Erlebnissen.[/caption] Während der langen Fahrten hatten Jenka und Paul einen regen Ideenaustausch zur Verbesserung bestehender sowie zur Konzeption neuer Reisen. So viel sei schon mal verraten: In unserem Travelog 2025/26 erwarten euch die eine oder andere neue Erlebnisreise durch Albanien und seine Nachbarländer, seid gespannt! Das eindrucksvolle Albanien könnt ihr auf unseren Reisen entweder alleine oder in Kombination mit Nordmazedonien, Kosovo und Montenegro erkunden.
Albanien – „Das Land mit dem allerbesten Preis-Erlebnis-Verhältnis“
Albanien entspricht genau dem aktuellen Zeitgeist, was das Reisen betrifft. Weniger Fernreisen, nah erreichbar, erschlossen und gleichzeitig mit vielen unbekannten Seiten. Es hat ein kaum zu glaubendes Preis-Erlebnis-Verhältnis zu bieten und es sind bisher nur wenige Touristen unterwegs. Albanien scheint das einzige Land in Europa zu sein, welches seine Energie zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen bezieht (Wasserkraft), auch wenn das ökologische Bewusstsein in der Gesellschaft an vielen Stellen noch nicht ganz so stark ausgeprägt ist. [caption id="attachment_13790" align="aligncenter" width="745"] Im Mai sind die Temperaturen angenehm mild um die 24 Grad. Je nach Höhe ist eine wärmere Jacke jedoch sinnvoll. (Foto: Daniela B.)[/caption] Die schönste Reisezeit ist wohl der Mai. Alles grünt und blüht und die Temperaturen sind noch relativ mild, im Vergleich zu Juli oder August. Halblange Hosen und Röcke sind sehr angenehm, jedoch ist es in den Bergregionen merklich kühler, was beim Koffer packen beachtet werden sollte. Die Hotels, in denen wir übernachteten, waren alle gut und hatten dabei öfter die „albanisch-typische Begleiterscheinung“: Irgendetwas Kleines funktionierte immer nicht, darauf ist man im Voraus jedoch vorbereitet und kann es mit Humor nehmen. [caption id="attachment_13799" align="aligncenter" width="745"] Die albanische Küche bietet eine kulinarische Vielfalt für Genießer![/caption] Das Essen ist eine ehrlich bäuerliche Küche und kann geschmacklich am besten als eine Mischung aus Toskana, Griechenland und Türkei beschrieben werden. Es gibt sehr viele Gemüsegerichte und Salate. Wer gerne Feta isst, kommt auf jeden Fall auf seinen Geschmack. Natürlich gibt es auch Fisch (etwa Lachsforelle), Meeresfrüchte (wie Kalmar oder Muscheln) und Fleisch (gegrilltes Zicklein oder langsam geschmortes Milchlamm). Die Weine sind geschmacklich eher auf einem einfachen Niveau. Das Essen war jedoch fantastisch und durchweg authentisch! Die Straßen sind besser als gedacht, jedoch oft sehr schmal und kurvig, sodass man mit längeren Fahrzeiten rechnen muss. Die Fahrweise der Einheimischen ist etwas chaotisch, man könnte aber auch sagen „der Langsame gibt dem Schnelleren die Vorfahrt“, egal ob in der eigenen Fahrtrichtung oder bei Entgegenkommenden. Erstaunlicherweise sieht man nie einen Unfall. In den verträumten Dörfern scheint teilweise die Zeit stehen geblieben zu sein. In einigen Orten spielt sich das Leben ab, wie in unseren ländlichen Regionen vor 70 Jahren. [caption id="attachment_13784" align="aligncenter" width="745"] (Foto: Mitreisende von Daniela B.)[/caption] Im Dorf-Café zu sitzen ist ein Gefühl, wie im Arte-Dokumentarfilm über Albanien – nur ist man selbst mittendrin dabei! Albanien hat einige Städte mit Weltkulturerbe-Status und wunderschöner Altstadt, wie Berat und Gjirokastra oder die Kulturstadt Korca. [caption id="attachment_13786" align="aligncenter" width="745"] Berats gesamte Altstadt wurde 1961 vom Staat offiziell zur Museumsstadt ernannt und zusätzlich von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. (Foto: Daniela B.)[/caption] Man sieht auf der Tour einen der weltweit ältesten Seen, den Ohridsee und einen der letzten Wildflüsse Europas, die Vjosa. Wir haben uns auf eine oberschenkeltiefe Wasserwanderung durch den Lengarica-Canyon begeben und auf eine 2-Stunden-Fährfahrt über den beeindruckenden Komansee, inklusive tanzender albanischer Touristen. Ebenso durften wir die geheimnisvolle Karstquelle Syri – „blaues Auge“ – bestaunen. In der verwunschenen Landschaft tummeln sich blaue Libellen-Schwärme. [caption id="attachment_13791" align="aligncenter" width="745"] Die Bootsfahrt auf dem Komansee gilt als eine der schönsten der Welt. In Ufernähe erspähen wir so manches abgeschiedene Dorf, das ausschließlich auf dem Wasserweg erreichbar ist. (Foto: Daniela B.)[/caption] Zudem haben wir uns auf mehrere einfache bis mittlere Wanderungen begeben, unter anderem durch die albanischen Alpen und den malerischen Llogara-Nationalpark. Wer in glasklarem Wasser baden wollte, konnte dies auch tun. Gerne hätte ich noch mehr Zeit in Tirana verbracht. Neben der Stadtführung konnte ich jedoch noch die „Bunk’Art2“-Ausstellung in weitläufigen ehemaligen Bunkeranlagen besuchen – eine sehenswerte Aufarbeitung der Geschichte der Geheimpolizei/Sigurimi. Trotz Zerstörung, Beschädigung oder Umnutzung vieler religiöser Stätten während des Hoxda-Regimes gibt es unzählige bedeutende katholische und orthodoxe Kirchen mit Fresken und Ikonen (wie Onufri), Moscheen und Tekken (Gebetshäuser des Sufismus) – in Städten auch immer wieder allesamt in unmittelbarer Nähe! [caption id="attachment_13785" align="aligncenter" width="745"] Auf unserer Tour begegnen uns immer wieder architektonische Kunstwerke. (Foto: Daniela B.)[/caption] Der osmanische Einfluss ist allgegenwärtig und prägt das besondere Flair Albaniens: eine Mischung aus Orient und Okzident. Albaner sind von ihrer Mentalität her eher zurückhaltend, aber sehr freundlich und hilfsbereit zu Touristen. Mehrfach wird man gefragt, woher man kommt, und bekommt eine sehr positive Resonanz, wenn man Deutschland sagt. Zur Gastfreundschaft gehört als Begrüßungsritual auch der Raki, den es zu allen Tageszeiten gibt und der manchmal atemberaubend stark ist. [caption id="attachment_13797" align="aligncenter" width="745"]Raki_Albanien Der Raki ist ein traditioneller Obstbrand, der vor oder nach jeder Mahlzeit getrunken werden kann – ja, theoretisch auch zum Kaffee am Morgen…[/caption] Wir hatten das Glück, den wohl besten Reiseleiter Xeni Shkelzen Alite, zu haben. Seine Erzählungen über die Landeshistorie, Geschichtchen, Mythen über Ali Pascha, Skanderbeg, die Hoxda-Zeit, Ismail Kadare, Gauner, Blutrache, Drogenproblematik und tiefen Einblicken in die albanische Gesellschaft – durchaus kritisch – haben unsere Eindrücke vom Bild des wundervollen, liebenswerten und widersprüchlichen Landes Albaniens geprägt. Ich kann nur resümieren: Unbedingt anschauen!   Daniela B. aus Stuttgart 03.06.2022