Eine Woche im Land der aufgehenden Sonne

Hiroshima

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die besonders im Gedächtnis haften. Wie zum Beispiel das Restaurant Baltan Shokudo im Viertel Ekinishi in Hiroshima: Gerade einmal 10 Personen bietet das Lokal Platz – und das auf engstem Raum, aber das ist so gewollt, denn man soll untereinander ins Gespräch kommen. Auch mit dem Koch, der gleichzeitig Kellner ist und von dem man gerade mal eine Thekenbreite getrennt ist. Von ihm erfahre ich, dass er neben japanischer Küche auch Bob Dylan und die Rolling Stones liebt. Und von meinem Nebensitzer an der Theke, Moshe aus Tel Aviv, der gerade in der Stadt auf Montage ist, erfahre ich die neuesten dramatischen Entwicklungen in seiner Heimat. Es ist ein sehr interessanter Abend, mit Menschen, die sich im normalen Restaurant womöglich gesehen, sich jedoch niemals unterhalten hätten.   [caption id="attachment_15798" align="aligncenter" width="745"] Hiroshima ist für seine Austern berühmt.[/caption]   [caption id="attachment_15873" align="alignright" width="480"] Komm mit auf eine Reise durch die japanische Küche. »Jetzt entdecken![/caption] Und all das bei hervorragenden Fischgerichten und leckeren Austern, für die Hiroshima berühmt ist sowie natürlich für Sake – dem traditionellen japanischen Getränk, das aus fermentiertem Reis hergestellt wird und das für die Japaner zum Essen dazugehört, wie für einen Franzosen der Wein. Das Land der Kirschblüten bietet eine beeindruckende kulinarische Vielfalt, die die Sinne verzaubert.    

Die Schrecken der Bombe; das Leben von heute

[caption id="attachment_15790" align="alignleft" width="320"] Der Atombomben-Dom ist Mahnmal für die Apokalypse am 06.08.1945[/caption] Wir kennen Hiroshima vor allem wegen seiner schrecklichen Geschichte. Am 6. August 1945 ließen die Amerikaner „Little Boy“ auf die Stadt nieder: 136.000 Todesopfer waren die grausame Bilanz der ersten im Krieg eingesetzten Atombombe. Ganz zu schweigen von all den Menschen, die an den Spätfolgen der Strahlung starben. Wenn man durch den Friedenspark spaziert, spürt man auf Schritt und Tritt, dass die Apokalypse von damals noch heute im Selbstverständnis der Menschen Hiroshimas, ja ganz Japans, fest verankert ist: Zu unfassbar sind die Bilder verbrannter Leiber, die schmerzverzerrten Gesichter unschuldiger Kinder, die Familien, die dieses menschenverachtende Ereignis vernichtete. Noch schwerer sind sie zu ertragen, weil man heute weiß, dass sowohl die Bombe über Hiroshima als auch Nagasaki für den Kriegsausgang keinerlei Rolle mehr gespielt hätte. Ein Fotograf, der Hiroshima nach dem Abwurf fotografierte, sprach von der Hölle – und im Friedenspark, am Atombomben-Dom und im Friedensmuseum bekommen wir einen ungefilterten Blick mitten hinein.   [caption id="attachment_15797" align="aligncenter" width="745"] Gedenken und Hoffnung: Ein älterer Mann verbeugt sich vor den Opfern der Atombombe – die Familie dahinter, steht symbolisch für die Hoffnung und die Zukunft Hiroshimas.[/caption]   Es dabei zu belassen wäre jedoch schade, denn Hiroshima bietet auch eine Seite voller Hoffnung und Schönheit: Nämlich, dass es auch nach einem solch unfassbaren Akt menschlicher Grausamkeit noch ein Morgen gibt; im Bewusstsein, dass sich diese Geschichte nicht wiederholen darf und in Dankbarkeit, dass die heutigen Generationen wieder in eine Zukunft voller Hoffnung blicken. Spaziert man deshalb den Motoyasu-Fluss entlang und nimmt sich die Zeit für einen Abstecher durch die Metropole, dann entdeckt man inmitten moderner Hochhäuser viel Beschauliches: Kleine Geschäfte mit handgemachter Mode oder Second-Hand-Märkte, wo Vinyl-Platten der Beatles oder Beethoven zu finden sind. Japan kombiniert Hightech mit Kultur und Tradition – kein Wunder, dass das Land heute nicht nur herausragende Autos und Maschinen produziert, sondern auch kulturelle Schwergewichte hervorbringt, wie die Autoren Haruki Murakami, Keigo Higashino oder den Maler Munakata Shiko.   [caption id="attachment_15800" align="aligncenter" width="745"] In Japan liebt man Hightech ebenso wie altes Analoges – wie hier auf dem Flohmarkt von Hiroshima.[/caption]  

Vor den Toren Hiroshimas: Im Shinto-Tempel auf der Insel Miyajima

Und es gibt natürlich auch noch die Insel Miyajima mit dem berühmten Itsukushima-Schrein sowie dem riesigen Shinto-Tor, das bei Flut auf dem Wasser zu schweben scheint.   [caption id="attachment_15789" align="aligncenter" width="745"] Blick auf den weltberühmten Itsukushima-Schrein.[/caption]   [caption id="attachment_15786" align="alignright" width="270"] Aufgepasst – die Sika-Hirsche auf der Insel Miyajima sind manchmal schon echte Plagegeister.[/caption] Nach einer knappen Stunde Fahrt mit dem Speedboot ist man da und wird nicht nur von einheimischen Restaurants und herrlichen Tempeln empfangen (allen voran der berühmte Horyu-ji-Tempel), sondern auch von einer Vielzahl von Sika-Hirschen, die so an Menschen gewöhnt sind, dass sie zutraulich sind wie Haushunde.   Ich habe Glück, im Itsukushima-Schrein ist heute eine traditionelle japanische Hochzeit mit traditionellem San-san-kudo-Ritual: Braut und Bräutigam tauschen vor einem Shinto-Priester ihre Schwurversprechen aus. Die Frau trägt ein traditionelles weißes Shiromuku, der Mann den typischen schwarzen Kimono. Ohne Frage, eine traditionelle japanische Hochzeit betont nicht nur die Liebe, sondern auch die Wertschätzung kultureller japanischer Traditionen.   [caption id="attachment_15799" align="aligncenter" width="745"] Traditionelle japanische Hochzeit im Shinto-Tempel auf der Insel Miyajima.[/caption]  

Kyoto

Ich bin wieder an dem Punkt, an dem ich unsere Gäste beneide: Zeit auf Reisen zu haben! Die ehemalige Kaiserstadt kann man nicht nur sehen, man muss sie erleben. Auf Dienstreisen kommt das – neben all den geschäftlichen Terminen, immer etwas zu kurz. Aber dennoch versuche ich es, gerade in Kyoto und steige deshalb aufs Rad, um mir nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anzuschauen, sondern um auch das ein oder andere Schmankerl unterwegs zu entdecken.   [caption id="attachment_15785" align="aligncenter" width="745"] Auf Tour mit dem Fahrrad durch Kyoto.[/caption]   Mehr als 1200 Jahre hat die Stadt auf dem Buckel, die von Kaiser Kanmu am Fluss Kamo inmitten herrlicher Berge gegründet wurde. Bis 1869 war sie Kaiser- und Hauptstadt Japans, einen Status, den sie schließlich an Edo, das heutige Tokyo, verlor. Entsprechend reich ist Kyoto an kulturellen Hinterlassenschaften. Zwei davon nehme ich mir vor: Die Burg Nijo mit seinen herrlichen Gärten und den Fushimi-inari-Taisha-Schrein.   [caption id="attachment_15794" align="aligncenter" width="745"] Ein junger Mann setzt seine Frau in traditioneller Kleidung am Fushimi-inari-Taisha-Schrein in Szene.[/caption]   Während erstere vor allem das Leben der mächtigen Samurai dokumentiert, ist der Schrein ein spiritueller Ort, dem Gott des Reises und Sake geweiht. Kein Wunder also, dass Kyoto auch als Ort gilt, an dem es den besten Sake gibt.  

Kyoto „off Season“ zu erleben, bedeutet auch abseits der Touristenmassen zu reisen

Es sind vor allem japanische Besucher, die diese Sehenswürdigkeiten zu Beginn dieses Dezembers besuchen. Wunderbare, stets freundliche Menschen, die auch in großer Zahl nie in Hektik verfallen – eine Gelassenheit, die mir vor allem später auch in der Millionenmetropole Tokyo auffallen wird: Kein Drängeln, kein Schreien, zuvorkommendes Verhalten, kein Stress [caption id="attachment_15811" align="alignright" width="270"] Schülerinnen machen einen Ausflug auf die Insel Miyajima und haben dabei jede Menge Spaß.[/caption] Anders ist es selbstverständlich zur berühmten Kirschblüte – da strömen Touristen aus aller Welt ins Land, viele davon benehmen sich freilich weniger japanisch. Wieder mal ein kleines Plädoyer dafür, dass Reisen in der Nebensaison alles andere als schlechter sein muss als zur sogenannten „besten Reisezeit“. Wer’s also ruhiger mag, wird auch im Winter in Japan glücklich sein, zumal die Luft vom aufgeheizten Pazifik für ein recht mildes Winterklima sorgt, mit Temperaturen, die zum Reisen absolut geeignet sind und wenigen Niederschlägen. Generell gilt weltweit und für alle unsere Touren bei WORLD INSIGHT: Auch bei den Nebensaison-Terminen, die wir anbieten, könnt ihr euch darauf verlassen, dass man zu jenen Zeiten ein Land in all seiner Schönheit erleben kann.  

Romantik pur: Das alte Kyoto

[caption id="attachment_15872" align="alignleft" width="400"] Zwischen Eleganz und Tradition – Die Welt der Geishas und Geikos. »Jetzt entdecken![/caption] Zurück zum Fushimi-inari-Taisha-Schrein: Dieser hat es mir besonders angetan. Schon der Weg dorthin, der durch den charmanten alten Bezirk Kamishichiken führt, ist aufregend; denn dort gibt es die kultiviertesten Geikos und Geishas. Und es gibt die kleinen Läden mit den leckeren Appetithappen, um sich unterwegs zu stärken: Es müssen keine gebratene Spatzen sein, die es hier am Spieß gibt, aber vielleicht Sushi-to-go, Yudofu (in Brühe gegarter Tofu) oder Yatsuhashi, eine süße Reisspeise mit Zimt.   [caption id="attachment_15783" align="aligncenter" width="745"] Unzählige Toriis säumen den Schrein.[/caption]   Am Schrein selbst kleiden sich junge Pärchen traditionell und setzen sich im Abendlicht am Tempel in Szene – was für ein Bild: Glückliche Menschen in Seidenkimonos, die Vielzahl orangeroter Torii (ein Torii ist ein traditionelles japanisches Tor, das oft am Eingang von Shinto-Schreinen steht), die den Weg zum Hauptschrein säumen, die riesigen Bambusbäume, die ringsum wachsen! [caption id="attachment_15788" align="alignleft" width="270"] Bevor man einen Tempel betritt, reinigt man sich rituell.[/caption] Ich lerne, dass man sich zunächst die Hände rituell an einem eigens dafür vorgesehenen Becken wäscht, bevor man einen Tempel betritt. Ich staune über die Shimenawa: Taue aus Reisstroh mit weißen Papierstreifen, die die Grenze zur spirituellen Welt symbolisieren. Ohne Frage, hier wird der Traum vom traditionellen Japan lebendig!    

Der Kontrast zu Kyoto: Tokyo

Romantik pur in Kyoto, dann die Metropole Tokyo – nicht, dass Kyoto mit fast zwei Millionen Einwohnern klein wäre – aber Tokyo mit seinen 15 Millionen Menschen und einem Häusermeer, das vom bekannten Tokyo-Tower aus alle Horizonte mit Wolkenkratzern, Straßen und anderen Bauten füllt, ist einfach eine Megametropole.   [caption id="attachment_15792" align="aligncenter" width="745"] Die wohl am stärksten frequentierte Kreuzung der Welt in Tokyos Stadtteil Shibuya.[/caption]   [caption id="attachment_15787" align="alignright" width="270"] Ausblick auf Tokio – im Hintergrund der 624 Meter hohe Skytree.[/caption] Überstrahlt wird alles vom weltberühmten Skytree, Tokyos 634 Meter hohem Fernsehturm, der zu aller Giganterie noch an einen riesigen traditionellen Pavillon erinnert. Trotz dieser unfassbaren Ausmaße ist die Stadt so sauber wie eine Schweizer Kleinstadt und tickt dazu noch zuverlässig im eidgenössischen Takt – nicht zuletzt dank eines hervorragenden U-Bahnnetzes, nach dessen Ankunft der Züge man die Uhr stellen könnte. Dennoch: Bei allem Hightech, das an den Reklamewänden der berühmten Shibuya-Kreuzung vielleicht seinen visuellen Höhepunkt findet, gibt es in der Hauptstadt immer wieder Oasen der Ruhe, wie Schreine und Tempelanlagen und natürlich, die berühmten japanischen Gärten.   [caption id="attachment_15804" align="aligncenter" width="745"] Oasen der Ruhe in den Metropolen – die Zen-Gärten, Tempel und Friedhöfe.[/caption]  

Mein persönlicher Tick und Tipp, wer’s in einer programmfreien Zeit gerne sportlich in Tokyo mag

Was ich gerne mache: Ich nehme mir einen Vormittag Zeit und „erjogge“ mir eine Stadt; das hat den Vorteil, dass ich zügig vorankomme, ganz viel sehe und dabei ein Hörbuch anhören kann. Dieses Mal ist es Kafka am Strand von Murakami. Es beschreibt mir zwar nicht das Unmittelbare, was ich sehe, aber die Zeilen des japanischen Autors geben mir das japanische Lebensgefühl mit, das ich so in keinem Reiseführer finde.   Und so komme ich zumindest vom lebendigen Stadtteil Roppongi bis zum Kaiserpalast – gut 10 Kilometer sind es hin und zurück, die wie im Flug vergehen, weil es unterwegs so viel zu sehen gibt: Das Akasaka-Viertel, den Aoyama-Friedhof, den riesigen Mori-Tower, aber auch die kleinen Dinge, wie flanierende Menschen im Park, die öffentlichen Gymnastik-Anlagen oder die lächelnden anderen Läufer, die mir über den Weg laufen.   [caption id="attachment_15801" align="aligncenter" width="745"] Kostenloser Weitblick vom architektonischen Meisterwerk – Tokys Mori-Tower.[/caption]   Und da sind wir wieder am Anfang: Bei unseren Touren mit WORLD INSIGHT entdeckt ihr alle Highlights, aber eben auch viel Spannendes abseits der Touristenpfade. Anders als ich können alle unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter euch als echte Freunde an eurer Seite natürlich noch viel mehr erzählen zu diesem wunderbaren Land. Und ebenso anders als auf meiner Tour erlebt ihr das Land auch viel umfassender. Nehmt meine Bilder und meinen Bericht daher auch als Appetizer.  

Fazit

Japan ist erfüllt von Geheimnissen, Kontrasten, Wundern und Überraschungen. Eine einzigartige Kultur trifft auf eine prächtige Naturlandschaft, die während meiner Tour vielleicht etwas zu kurz kam, aber die ihr intensiv auf unseren verschiedenen Erlebnisreisen entdecken werdet. Der majestätische Fuji-Vulkan kann auf einigen unserer Touren in den Sommermonaten sogar aktiv bestiegen werden. Genießt auf unseren Reisen die Schönheit von Zen-Gärten, wandert entlang des Shikoku-Pilgerwegs und übernachtet in der Tempelherberge des Kuon-ji. Entspannt in dampfenden heißen Quellen, den sogenannten „Onsen“, radelt über das Inselarchipel Shimanami-Kaido und reist bequem Überland im „Bullet-Train“, dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Konichiwa, willkommen in Japan!
Eine kulinarische Reise durch Japan

Einflüsse auf die japanische Kochkunst

Die japanische Küche zeichnet sich durch ihre Vielfalt und die Art und Weise aus, wie die Speisen sorgfältig präsentiert werden – auch die Verwendung von frischen, saisonalen und lokalen Zutaten steht im Vordergrund. Die kulinarische Kochkunst Japans wurde von verschiedenen asiatischen Ländern beeinflusst, darunter China und Korea. Wechselwirkungen zwischen diesen Kulturen fanden teilweise über Jahrhunderte hinweg statt und haben dazu beigetragen, die Grundlagen der japanischen Küche zu formen. [caption id="attachment_15877" align="alignleft" width="400"] Sushi in Japan ist wahre Handwerkskunst.[/caption]   Dennoch haben die Japaner es geschafft, diese Einflüsse zu integrieren und gleichzeitig ihre eigene kulinarische Identität zu bewahren. Sushi ist ein sehr gutes Beispiel hierfür: Japan hat die Zubereitungstechniken von rohem Fisch aus China übernommen und mit dem Fokus auf Frische und Präzision, die Kunst des Sushi erschaffen, was oft als einzigartig japanisch angesehen wird.  

Was die Japaner am liebsten essen

Die Vorlieben der Japaner sind so vielfältig wie die Landschaften ihres Landes. Reis gilt als Grundnahrungsmittel und wird zu fast allen Mahlzeiten dazu gereicht; Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse und Sojaprodukte spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Die Japaner schätzen die Balance von süß, salzig, sauer und umami – dem „fünften Geschmack“.   [caption id="attachment_15808" align="aligncenter" width="745"] Ob Luxus oder Garküche – eine Reise durch Japan ist unweigerlich mit grandiosen Gaumenfreuden verbunden.[/caption]   Charakteristisch für den Umami-Geschmack ist eine angenehme oder herzhafte Geschmacksnote, die oft als tiefer und länger anhaltend wahrgenommen wird. Umami trägt dazu bei, die Geschmacksqualität von Mahlzeiten zu intensivieren und wird oft als „fleischig“ oder „würzig“ beschrieben. Fun Fact: Umami wurde erstmals 1908 von dem japanischen Chemiker Kikunae Ikeda identifiziert, der den Geschmack auf das Vorhandensein von Glutaminsäure zurückführte. Glutaminsäure ist ein natürlich vorkommender Geschmacksverstärker, der in vielen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse (besonders in Tomaten und Pilzen) und fermentierten Produkten enthalten ist.  

Sushi: Die Kunst des Rohfischs

Sushi, eine Ikone der japanischen Küche, kombiniert gekonnt Reis mit rohem Fisch, Gemüse oder Ei. Die verschiedenen Arten – darunter Nigiri, Maki und Sashimi – bieten eine Vielfalt von Geschmacksrichtungen und Texturen.   [caption id="attachment_15864" align="aligncenter" width="745"] In Japan kann die Ausbildung zum Sushi-Koch mehrere Jahre dauern. Es ist üblich, dass angehende Sushi-Köche eine umfassende Ausbildung durchlaufen, die sowohl theoretische Kenntnisse über Fisch und Reis als auch praktische Fähigkeiten umfasst.[/caption]   Sushi ist aber nicht nur ein kulinarisches Erlebnis, sondern auch eine kulturelle Praxis, die von den Sushi-Köchen, auch als „Itamae“ bekannt, meisterhaft beherrscht wird. Während die Tradition in der Sushi-Kunst hoch geschätzt wird, sind die besten Itamae auch bekannt für ihre Kreativität und Innovation. Neue Zutaten, ungewöhnliche Präsentationen und künstlerische Arrangements sind Wege, wie Sushi-Köche ihre Persönlichkeit und ihren Stil in ihre Kreationen einbringen. [caption id="attachment_15863" align="alignleft" width="320"] Idealerweise sollte jedes Stück Sushi in einem Bissen gegessen werden, um den vollen Geschmack zu erleben.[/caption] Die Kunst des Sushi und die Fähigkeiten der Itamae sind ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Handwerkskunst, Tradition und Kreativität in der Kulinarik. Jedes Stück Sushi ist ein kleines Kunstwerk, das die Präzision und Hingabe des Sushi-Kochs widerspiegelt. Der Besuch eines hochwertigen Sushi-Restaurants ist mehr als nur eine Mahlzeit. Es ist eine kulturelle Erfahrung, bei der die Gäste oft in das Handwerk des Itamae einbezogen werden.   Die Theke, an der die Itamae arbeiten, wird oft als „Sushi-Bar“ bezeichnet. So können die Gäste die Zubereitung ihrer Mahlzeit und die Handwerkskunst direkt beobachten.   [caption id="attachment_15865" align="aligncenter" width="745"] Wusstest du, dass die Verwendung von zu viel Soja Soße als unhöflich gilt und man den Ingwer eigentlich zwischen den verschiedenen Sushi-Sorten isst, um den Geschmack zu neutralisieren?[/caption]  

Ramen: Die wärmende Nudelsuppe

Seine Ursprünge hat die beliebte Nudelsuppe eigentlich in China und wurde erst durch Einwanderer nach Japan eingeführt. Der Begriff „Ramen“ selbst, stammt von dem chinesischen Wort „lamian“, was Nudeln im Allgemeinen bedeutet.   [caption id="attachment_15862" align="aligncenter" width="745"] Die beliebten Ramen-Nudeln haben ihren Ursprung eigentlich in China. Heute gelten sie jedoch als typisch japanisches Gericht.[/caption]   Die Nudelherstellung und -kultur kam höchstwahrscheinlich während der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) nach Japan. Chinesische Nudelgerichte wie „shina soba“ (chinesische Nudeln) waren in den Hafenstädten Japans bereits im 17. Jahrhundert bekannt. Die eigentliche Einführung von Ramen wird jedoch auf das späte 19. bis frühe 20. Jahrhundert datiert. Chinesische Einwanderer, die sich in Japan niederließen, brachten ihre Traditionen mit und eröffneten Restaurants, die ausschließlich auf Nudelgerichte spezialisiert waren. [caption id="attachment_15861" align="alignleft" width="370"] In traditionellen Ramen Restaurants werden die Speisen ganz „anonym“ serviert.[/caption] Mit der Zeit haben verschiedene Regionen in Japan ihre eigene Variation von Ramen entwickelt, basierend auf den lokalen Geschmackspräferenzen und verfügbaren Zutaten. Dies führte zu einer Vielzahl von Ramen-Stilen, darunter Sapporo-Ramen, Tokyo-Ramen und Hakata-Ramen. Ramen hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der japanischen Küche entwickelt und ist heute weltweit als beliebtes und vielseitiges Nudelgericht bekannt.   Die Hauptbestandteile von Ramen sind Nudeln und Brühe. Die Nudeln werden aus Weizenmehl, Wasser, Salz und Alkalien hergestellt. Die Fleisch-, Fisch- oder Gemüsebrühe wird mit verschiedenen Gewürzen und Aromen verfeinert und anschließend wird das Gericht mit den gewünschten Toppings wie Schweinefleisch, Ei, Algen, Bambussprossen und Frühlingszwiebeln serviert.  

Okonomiyaki: Der herzhafte Pfannkuchen

Okonomiyaki ist eine beliebte japanische Pfannkuchenspezialität, die je nach Region und persönlichem Geschmack variieren kann. Der Name „Okonomiyaki“ bedeutet wörtlich übersetzt „wie du es magst“ (okonomi) und „gegrillter Teig“ (yaki).   [caption id="attachment_15866" align="aligncenter" width="745"] Dekoriert wird der japanische Pfannkuchen mit einer würzigen, dicken Soße, die dem Gericht Süße und Umami verleiht. Dazu kommt japanische Mayonnaise, Thunfischflocken, Algenflocken und Frühlingszwiebeln.[/caption]   [caption id="attachment_15867" align="alignleft" width="270"] Je nach persönlichen Vorlieben wird der Okonomiyaki ganz individuell gestaltet.[/caption] Okonomiyaki wird oft mit einem Teppanyaki-Grill direkt am Tisch zubereitet, was zu einer unterhaltsamen und interaktiven Erfahrung führt. Die Zutaten können je nach persönlichem Geschmack variieren, daher ist es üblich, dass Menschen ihre Okonomiyaki ganz nach ihrem eigenen „Gusto“ gestalten. Hier können Meeresfrüchte, Fisch, Fleisch oder Gemüse zum Einsatz kommen. Auch die Toppings sind frei wählbar.    

Matcha: Grüner Tee in seiner reinsten Form

Matcha ist eine besondere Art von grünem Tee, der in Japan angebaut und hergestellt wird. Als zentraler Bestandteil der japanischen Teezeremonie – einer traditionellen Kunstform, die Präzision, Ruhe und Wertschätzung für den Tee betont – wird Matcha jedoch nicht nur getrunken, sondern auch für Desserts und Süßigkeiten verwendet. Seine lebendige, grüne Farbe und der reiche Geschmack, der von süß bis leicht bitter reichen kann, machen ihn einzigartig.
[caption id="attachment_15868" align="aligncenter" width="745"] Das grüne Pulver wird nicht zur Teezubereitung genutzt, sondern auch für zahlreiche süße Nachspeisen.[/caption]  

Mochi: Die klebrige Nachspeise

Mochi ist eine traditionelle japanische Delikatesse, die aus gekochtem und gestampftem Klebreis hergestellt wird. Diese weiche, zähe und klebrige Masse wird in vielen verschiedenen Varianten hergestellt und in der japanischen Küche in einer Vielzahl von Gerichten und Süßigkeiten verwendet. Bei der Herstellung wird der Reis gewaschen, eingeweicht und dann gedämpft.   [caption id="attachment_15871" align="alignleft" width="270"] Herstellung des Mochi-Teiges.[/caption] Nach dem Dämpfen wird der Reis traditionell in einem hölzernen Mörser, einem sogenannten „Usu“, mit einem Holzhammer, dem „Kine“, gestampft. Dieser Prozess erfordert Geschicklichkeit und Kraft, um den Reis zu einem zähen, klebrigen Teig zu verarbeiten. Der Mochi-Teig kann in verschiedene Formen gebracht werden, einschließlich Kugeln, Quadraten oder flachen Scheiben. Eine beliebte Variante sind die sogenannten „Daifuku“ – kleine Küchlein aus Mochi-Teig mit süßer Füllung.   [caption id="attachment_15869" align="aligncenter" width="745"] Verschiedene Mochi-Bällchen mit süßer Füllung.[/caption]   Auch während der japanischen Neujahrsfeierlichkeiten spielt Mochi eine besondere Rolle. „Mochitsuki“, die gemeinsame Mochi-Herstellung, ist eine Tradition, die Glück und Wohlstand für das kommende Jahr symbolisieren soll.  

Sake: japanischer Reiswein

Sake ist ein traditionelles japanisches Reiswein-Getränk, das aus der Fermentation von poliertem Reis hergestellt wird. Die Ursprünge von Sake reichen bis zu den Anfängen der Reiskultivierung in Japan zurück. Die frühen Aufzeichnungen über die Herstellung von Reiswein stammen aus dem 3. Jahrhundert. Im Mittelalter wurde die Herstellung von Sake von buddhistischen Mönchen in Klöstern weiterentwickelt und verbreitet.   [caption id="attachment_15854" align="aligncenter" width="745"] Sake kann je nach Sorte und Präferenz warm (atsukan), bei Raumtemperatur (jo-on), leicht gekühlt (hiya) oder sehr kalt (reishu) serviert werden. Die Temperatur beeinflusst den Geschmack und die Aromen des Sake.[/caption]   Im Vergleich zu Wein oder Bier hat Sake im Allgemeinen einen höheren Alkoholgehalt – dieser kann zwischen etwa 15 % und 20 % liegen. [caption id="attachment_15852" align="alignleft" width="270"] Traditionelle Sake-Fässchen.[/caption] Serviert wird Sake oft in speziellen Sake-Gläsern oder kleinen Keramikflaschen namens Tokkuri. Mittlerweile gibt es verschiedene Arten von Sake, die nach Geschmack, Qualität und Herstellungsprozess klassifiziert werden. Hierzu gehören beispielsweise Junmai, Honjozo, Ginjo und Daiginjo.
Zwischen Eleganz und Tradition: Die Welt der Geishas und Geikos
Geishas, Geikos und Maikos – sie sind nicht nur einzigartigen Künstlerinnen, sondern leisten einen enormen Beitrag zur Bewahrung der jahrhundertealten Kultur.   [caption id="attachment_15857" align="aligncenter" width="745"] Besonders in Kyoto und Tokyos Asakusa trifft man auf die eindrucksvollen Künstlerinnen.[/caption]  

„Gei“ (Kunst) – „Sha“ (Person)

Geishas, die „Personen der Kunst“, sind weibliche Künstlerinnen, die eine beeindruckende Bandbreite an traditionellen japanischen Künsten beherrschen. Von Musik und Tanz bis zu klassischer Literatur und Gesellschaftsspielen – Geishas sind wahre Meisterinnen ihres Handwerks. In den historischen Stadtvierteln von Kyoto, insbesondere in Gion und Pontocho, offenbart sich die Welt der Geishas in ihrer ganzen Pracht.   [caption id="attachment_15858" align="aligncenter" width="745"] Das Halten eines Schirms kann die grazile Haltung und die ästhetische Präsenz einer Geisha betonen.[/caption]   Das Markenzeichen der Geishas ist ihr kunstvoll gestaltetes Make-up, das ihre Gesichter in wahre Kunstwerke verwandelt. Die sorgfältig drapierten Kimonos und kunstvollen Frisuren verleihen ihnen eine Aura der Eleganz und Geheimnisvollen. In Kyoto – der Geisha-Hauptstadt – werden sie oft auch als Geikos bezeichnet, was aus dem alten japanischen Kansai-Dialekt stammt. Geiko bedeutet also Geisha, nur in einem anderen Dialekt.    

Der Ursprung der Geishas

Die faszinierende Geschichte der Geishas reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Tatsächlich wurde der Beruf davor von Männern ausgeübt, die als Unterhalter bei Hofe tätig waren. Erst ab dem 17. Jahrhundert gab es die ersten „onna geisha“ – weiblichen Geishas, welche sich jedoch schnell durchsetzten und nach und nach die männlichen Geishas ersetzten. Während der Edo-Zeit im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Geisha-System weiter formalisiert. Geishas durchliefen strenge Ausbildungen in Kunstformen wie Musikinstrumenten, Gesang, Tanz und Literatur. Kyoto und Edo (das heutige Tokyo) wurden Zentren der Geisha-Kunst. Im 20. Jahrhundert sahen Geishas Herausforderungen durch den Zweiten Weltkrieg und die Modernisierung der japanischen Gesellschaft. Viele Etablissements wurden geschlossen, aber einige Viertel in Kyoto und Tokyo hielten an der Tradition fest. Nach dem Krieg und in der modernen Zeit wurden Geishas zu Botschafterinnen der japanischen Kultur und zogen durch ihren Einfluss auf Popkultur und Tourismus weltweit Aufmerksamkeit auf sich.  
 

Maikos – Schülerinnen der Kunst

Der Hauptunterschied zwischen Geishas und Maikos liegt in ihrer Erfahrung und Ausbildungsstufe innerhalb der traditionellen japanischen Unterhaltungskunst. Maikos, oft als „junger Ahne“ übersetzt, sind also Schülerinnen auf dem Weg, zu vollwertigen Geishas zu werden. Maikos durchlaufen eine intensive Ausbildung, die Tanz, Musik, Gesang und andere künstlerische Fertigkeiten umfasst. Ihre Ausbildung kann mehrere Jahre dauern, bis sie ihre Fertigkeiten perfektioniert haben. Die Frauen beginnen oft schon im jungen Alter damit, sich auf das Leben als Geisha vorzubereiten.   [caption id="attachment_15855" align="aligncenter" width="745"] Die Ausbildung zur Geisha kann bis zu 6 Jahre dauern.[/caption]  

Ein Tag im Leben einer Geisha

Der Tag einer Geisha oder Geiko ist durchstrukturiert und von Riten und Traditionen geprägt. Die Vorbereitung dauert Stunden – vom kunstvollen Anlegen des Kimonos bis zur akkuraten Gestaltung des Make-ups. Bevor die Nacht beginnt, verbringen sie Stunden damit, sich auf ihre Auftritte vorzubereiten. Die Abende der Geishas und Geikos sind geprägt von Eleganz und Finesse. In sogenannten Ozashiki, traditionellen Teehäusern, unterhalten sie ihre Gäste mit Musik, Tanz und Gesprächen. Das tiefe Verständnis für die japanische Kultur und die hohe Kunst der Unterhaltung machen diese Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis.