Unterwegs in Bhutan 2. Juni 2015

Verborgenes Königreich im Himalaya

WORLD INSIGHT

Birgit Guzinski, Produktmanagerin bei WORLD INSIGHT, berichtet nach ihrer ersten Reise in das kleine, touristisch noch kaum bekannte Bhutan von einem magischen Fleckchen Asiens, in dem die Zeit stillzustehen scheint.

Im “Land des Donnerdrachen” hat Birgit viel erlebt: Sie ist mit den Einheimischen ins Gespräch gekommen, hat sich vom gelebten Buddhismus beeindrucken lassen, beim Bogenschützen-Turnier zugeschaut und ist beim Trekking zum legendären Tigernestkloster ins Schwitzen gekommen. Wir haben sie zu Land und Leuten befragt.

Birgit, du warst schon viel in Asien unterwegs. Was macht eine Reise nach Bhutan aus?

Bhutan ist so ganz anders als das Asien, das ich bisher kennengelernt habe. Das Land ist durch die mächtigen Bergriesen des Himalayas vom Rest der Welt abgeschirmt und hat keine Anbindung zum Meer. Zudem öffnet sich das kleine Königreich – das in etwa so groß wie die Schweiz ist, aber weniger als eine Millionen Einwohner hat – erst seit ein paar Jahren dem Westen gegenüber und ist somit noch so ursprünglich wie kaum ein anderes asiatisches Land. Auch wenn man gutes Sitzfleisch für die langen und teils beschwerlichen Überlandfahrten benötigt, fand ich diese Fahrten total lohnenswert. Meistens ging es durch die Berge, wo wir immer wieder tolle Ausblicke hatten!

Birgit Bhutan WORLD INSIGHT 4

Die majestätischen Gipfel des Himalaya-Gebirges prägen das Landschaftsbild Bhutans.

Die Einreise nach Bhutan und das Reisen innerhalb des Landes sind streng reglementiert. Was müssen Touristen beachten?

Das ist richtig! Rucksacktouristen und auch spontan Entschlossene stoßen auf Probleme, da alles vorab über eine staatliche Reiseagentur organisiert sein muss. Man zahlt eine sogenannte Mindestpauschale von 250 USD pro Person und Tag, in der Unterkunft, Verpflegung, Transport und Reiseleitung enthalten sind. Allein durch die Höhe der Pauschale, die bei den WORLD INSIGHT-Reisen nach Bhutan bereits im Preis inkludiert ist, reguliert sich die Zahl der Touristen ganz automatisch. Auch der Flug ist nicht günstig, weil Bhutan nur von der staatlichen Airline DrukAir angeflogen wird und lediglich über einen internationalen Flughafen in Paro verfügt.

In Bhutan gibt es eine staatliche Kommission, die über das Bruttonationalglück der Bhutanesen wacht. Sind die Bewohner des kleinen Königreichs wirklich glücklicher als andere Menschen?

Ob sie wirklich glücklicher als andere Menschen sind, möchte ich nicht beurteilen. Was man aber feststellen kann, ist, dass die Menschen eine unheimliche Entspanntheit an den Tag legen. Nichts scheint sie aus der Bahn zu werfen und sie begegnen allem mit großer Geduld und einem Lächeln auf den Lippen. Sie scheinen sehr bescheiden und mit dem zufrieden zu sein, was sie haben. Hoffentlich ändert sich das nicht allzu schnell durch die Öffnung gegenüber dem „modernen“ Westen.

Birgit Bhutan WORLD INSIGHT 2

Ob eine staatliche Kommission die Menschen in Bhutan glücklicher macht?

Der tibetische Buddhismus ist fest im Alltagsleben der Einheimischen verankert. Wie macht sich das bemerkbar?

Wo soll ich anfangen? In jeder Stadt befinden sich beeindruckende Dzongs, an jeder Ecke stehen Chörten und Schreine und überall wehen Gebetsfahnen. Die Bhutanesen sind zwar offen und neugierig, aber dennoch sehr zurückhaltend, strahlen eine gewisse Demut, aber große Zufriedenheit und Entspanntheit aus. Das hängt sicher auch mit der Religiosität der Menschen zusammen – der Mahayana-Buddhismus, eine Form des tibetischen Buddhismus ist in Bhutan Staatsreligion. Bunte Feste, sogenannte Tsechus, bilden den Höhepunkt des religiösen Lebens im kleinen Königreich. Grandiose Kostüme, traditionelle Trachten, Musik und Tanz schaffen eine einmalige Atmosphäre! Auf vielen unserer Bhutan-Reisen hat man die Gelegenheit, dieses bunte Treiben live und in Farbe mitzuerleben.

Auf allen WORLD INSIGHT-Reisen nach Bhutan ist das Trekking zum berühmten Tigernestkloster ein fester Bestandteil. Wie hast du die Wanderung erlebt – lohnt sich die Anstrengung?

Auf jeden Fall! Wenn man sich Zeit lässt, denke ich, kann jeder mit normaler Kondition diese Wanderung mitmachen. Die Höhe von 3.100 Metern habe ich schon gemerkt, aber wie gesagt, solange jeder sein persönliches Tempo einhält, sollte es keine Probleme geben. Die Wanderung an sich habe ich als sehr abwechslungsreich, aber auch schweißtreibend empfunden. Es geht anfänglich auf recht steilen Pfaden, die später etwas abflachen, hinauf zum Kloster. Der Weg geht vorbei an Rhododendronwäldern, die durch die herabhängenden Moose irgendwie etwas Mystisches ausstrahlen, bunten Gebetsfahnen, Gebetsrollen und Lichtungen, die einen neuen Blick auf das am Felsen hängende Tigernest ermöglichen. Wenn man wie ich recht früh am Morgen startet, ist man fast ganz alleine auf seinem Weg nach oben und auch im Kloster selbst waren mehr Mönche als Touristen. Das soll sich allerdings zu späterer Stunde ändern, deswegen ist meine Empfehlung, so früh wie möglich zu starten. Für mich war es eines der intensivsten Erlebnisse auf dieser Reise, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!

Birgit Bhutan (c) WORLD INSIGHT 5

Ein schmaler Weg führt zum Tigernest-Kloster, das sich eng an die Felswand schmiegt.

Bogenschießen ist in Bhutan Nationalsport. Hast du auch mal probiert, ins Schwarze zu treffen?

Das hab ich mich ehrlich gesagt nicht getraut. Zum einen ist das Ziel ja fast 150 m (!) entfernt, zum anderen haben die Bhutanesen die modernsten Karbonbogen aufgefahren, so dass ich Angst gehabt hätte, etwas kaputt zu machen. Solch ein Bogen kostet mehr als doppelt so viel wie das durchschnittliche Monatseinkommen. Für uns war es ein großer Spaß zuzuschauen, denn die Treffer der beiden Parteien werden mit amüsanten Tänzen und Gesängen begleitet.

Wie schmeckt das Essen in Bhutan einem europäischen Gaumen? Stimmt es, dass Chilis als ganz normales Gemüse gereicht werden und nicht wie bei uns als dezent genutztes Gewürzmittel?

Es gibt viel vegetarisches Essen! Die Gerichte sind durchaus abwechslungsreich, allerdings nicht so vielfältig wie etwa in Indien oder Thailand. Für uns Touristen wurde auch nur zurückhaltend mit Schärfe umgegangen, so dass wir keine Probleme hatten. Die Bhutanesen nutzen Chili tatsächlich eher als Gemüse oder Salat. Das Nationalgericht sind grüne Chilis mit Yak-Käse, was mir – in Maßen probiert – sehr gut geschmeckt hat. Man schaufelt sich einfach mehr Käse als Chilis auf den Teller. Reis ist Grundnahrungsmittel und mir war der rote, etwas nussig schmeckende Reis vorher unbekannt. Farn als gedünstetes Gemüse hatte ich vorher auch noch nicht gegessen.

Birgit, vielen Dank, dass du deine Bhutan-Eindrücke mit uns geteilt hast!

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