Facettenreiches Südafrika 15. Juni 2018

Von unseren Buschmännern mit Herz

Otfried Schöttle

WORLD INSIGHT-Geschäftsführer Otfried Schöttle hat einen Tag lang unsere ErlebnisReise und unsere FamilyReise begleitet und wieder einmal festgestellt: Das südliche Afrika ist weit mehr als nur eine Reise wert!

Erfolgreiche Reisen brauchen verlässliche Partner vor Ort. Wir sind ins südliche Afrika geflogen und haben unseren Country Managern Jochen Beckert und Oliver Pallamar in die Seele geblickt. Und wir haben unsere Reiseleiter Robert Hasse und Alex Rom „in action“ erlebt. Viel südafrikanische Buschmännlichkeit auf einen Haufen! Aber mit ganz viel Herz und der Einsicht, dass es ohne Frauen einfach nicht geht.

Oliver Pallamar ist ein echter Naturbursche: Seine Joy of Travel-Tour nach Südafrika, Botswana und Mosambik führt in traumhaft schöne Naturregionen, oft weit abseits der normalen Touristenpfade.

„Quadratisch, praktisch, beschissen“ – mit diesen drei Adjektiven empfängt mich Oliver Pallamar am Flughafen in Johannesburg. Zum Glück meint unser Country Manager für unsere Joy of Travel-Touren nicht mich, sondern die Städte des südlichen Afrikas – Maputo und Kapstadt ausdrücklich ausgeschlossen. Ohne Frage, Oli ist kein Fan von Betonwüsten, keiner, der zu viele Menschen auf einem Haufen mag (in Flugzeugen bekommt er Platzangst!). Er ist ein echter „Mann

Joy of Travel bedeutet keinen „Champagner-Luxus”, sondern Exclusivität: Besondere Lodges in außergewöhnlicher Lage, besondere Safaris, besondere Momente und Erlebnisse auf oft besonderen Pfaden wie hier im privaten Game Resort der Wild Ivory Eco Lodge.

des Busches“, der die Weite der Savannenlandschaft und ihre wilden Tiere braucht, wie ein Ronaldo einen Fußball. Und wahrscheinlich begleitet ihn diese Natur auch ebenso lange wie den Meisterkicker: Er war fünf, als sein Vater eine Farm etwa 100 Kilometer außerhalb von Johannesburg kaufte – inmitten einer Welt, in der statt Menschen Kudus, Springböcke, Antilopen und Büffel lebten und in der er sich so bewegen konnte, wie er wollte. Die einzige Vorgabe von Mama und Papa waren: „Zum Abendessen bist du zu Hause!“. Helikoptereltern sehen anders aus, und so schwärmt Oli von einer „Jugend wie aus dem Bilderbuch“. Unser Countrymanager ist bis heute ein Kind der Natur geblieben – und deshalb sitzen wir keine vier Stunden nach meiner Ankunft in Südafrika nicht in einem schicken Restaurant in Johannesburg, sondern inmitten des afrikanischen Buschlandes in den Waterbergen auf der Veranda der Wild Ivory Eco Lodge. Der große Luxus hier: Natur pur! Nicht einmal Stromleitungen führen hier hin, die Energie erzeugen Solarzellen für das „Tented Camp“, das aus feststehenden Zelten mit Betten, eigenem WC und Dusche besteht. Ein echter Komfort in der Wildnis! Oli lacht: „Gibt es einen schöneren Start für eine Südafrika-Reise?“. Die Frage ist natürlich rhetorisch gemeint und mein breites zufriedenes Grinsen ist Antwort genug. Oli ist der „Designer“ unserer Joy of Travel-Reisen ins südliche Afrika, der Reisevariante, bei der wir alle Konventionen und auch Budgetbeschränkungen über Bord werfen und wo der Kreativität unserer Country Manager keinerlei Grenzen gesetzt werden (natürlich stecken auch in unseren anderen Reisen viele tolle Ideen!). Und ganz klar: Reisegäste unserer Joy of Travel-Reise Südafrika-Mosambik erleben den gleichen Tourenauftakt wie ich.


Tierwelt privat genießen
Beim typischen Braai, dem südafrikanischen Barbecue, auf der Veranda der Lodge wandern unsere Blicke über endlose Buschlandschaften, die erst mit den Gipfeln der umliegenden Berge enden. Inmitten dieser unberührten Wildnis aus Sträuchern, Akazien, Marula-Bäumen, Graslandschaften, kleinen Bächen und größeren Tümpeln tummeln sich noch unsichtbar für uns die „Big Five“. Doch natürlich wollen wir Elefant, Büffel, Nashorn, Leopard und Löwe auch leibhaftig sehen. Deshalb ruft uns Herbert zur Pirschfahrt in sein offenes Safarifahrzeug – Marke Range Rover oder für die Älteren unter uns: Marke Daktari. Ich muss mich immer noch daran gewöhnen, dass „Herbert“ kein schlaksiger, blasser Deutscher ist, sondern ein Schwarzafrikaner, der ursprünglich aus Sambia kommt – nur dass aus dem „e“ ein „ö“ wird, wenn die englischsprachigen Südafrikaner seinen Namen aussprechen. „Hörbert“ ist unser Guide auf unserem Game Drive. „Das Reizvolle an dieser Privatlodge ist, dass hier nur wenige Touristen hinkommen und Busse sowie Privat-PKW im Park verboten sind“, erklärt Oli. Die für viele Nationalparks üblichen Blechkolonnen an Stellen, wo Wildkatzen gesichtet werden, gibt es deshalb hier nicht. So sind wir die einzigen, die an diesem Nachmittag unter einer Akazie den Gepard mit seinen Jungen beobachten können, der gerade einen Impala gerissen hat: Ein Festschmaus für Groß und Klein!


Super Gäste, super Guide und der wunderschöne Tsitsikamma-Nationalpark

Am Abend sitzen wir am Lagerfeuer unterm Sternenzelt und Oli plaudert aus dem Nähkästchen: Seine Mutter aus Velbert wollte eigentlich nach Südamerika auswandern, um dort einen Friseursalon zu eröffnen. Dann ging auf dem Weg am Kap der Guten Hoffnung das Schiff in die Brüche und die junge Frau strandete in Südafrika, wo sie Olis Vater kennenlernte. Als ich einen Tag später unseren Reiseleiter Alex im Tsitsikamma-Nationalpark treffe, erzählt er mir Ähnliches: Sein Opa war auf dem Weg nach Polynesien, um sein Glück zu finden. In Swakopmund gingen aber so viele Neusiedler von Bord, dass sich der Kapitän seines Schiffes weigerte, die Reise mit so wenigen Passagieren fortzusetzen. Und so wurde aus dem designierten Palmölproduzenten ein namibischer Farmer. Irgendwie scheinen viele Auswanderer durch Zufall im südlichen Afrika gelandet zu sein.

Mit unserem Reiseleiter Alex einen Tag „on Tour” zu sein, ist während einer Dienstreise auch für WORLD INSIGHT-Geschäftsführer Otfried Schöttle ein unvergesslicher Tag.

Alex ist gerade mit einer unserer ErlebnisReisen-Gruppe unterwegs. Er scheint jeden Stein, jeden Baum und jeden Klippschliefer persönlich zu kennen, wie ich am folgenden Tag feststelle, als ich mit ihm und unserer Gruppe auf Wanderung entlang des Otter Trails gehe. Alex ist bestimmt nicht der große Zampano als Reiseleiter, kein Selbstdarsteller, der es braucht, dass ihm die Gäste an den Lippen hängen. Für ihn steht der Reisende im Mittelpunkt. Seine Informationen sind präzise und fundiert, wohl dosiert, nicht zu viel, nicht zu wenig und so umsichtig wie seine Fahrweise, wenn er unseren Kleinbus über die Straßen der Region bis zum Eingang des Tstsikamma-Nationalparks steuert.

Der Pfad ist anspruchsvoll und für einige unserer Gäste eine echte Herausforderung. Aber alle werden am Ende ein Teilstück des weltberühmten Trails bewältigt haben – entlang riesiger Findlinge und bizarrer Steinschichtungen, die die Wegnersche Theorie der Plattentektonik eindrucksvoll visualisieren. Ohne Frage: Landschaftlich gehört der Tsitsikamma-Nationalpark zum Schönsten, was Südafrika zu bieten hat. Tsitsikamma heißt übrigens so viel wie „frisches Wasser“, und das entspringt in den Tsitsikamma-Bergen, der traumhaften Kulisse der Küstenlandschaft. Unglaubliche Ausblicke auf die felsige Landschaft und auf das türkisfarbene Meer begleiten uns ebenso wie neugierige und freche Klippschliefer, bis wir einen Wasserfall erreichen, der einen etwa 16 oC kalten natürlichen Pool speist.

Zur Belohnung für die Anstrengung genießen wir am Abend ein gemeinsames Braai. Und Alex beweist, dass er nicht nur ein ausgezeichneter Reiseleiter, sondern auch ein Könner am Grill ist. Bei Lamm und Würstchen lassen wir den Tag Revue passieren. Und das eiskalte Castle Beer schmeckt nach unserer heutigen Anstrengung besonders gut. „Sympathische Menschen“, denke ich bei mir – wir haben nicht nur schöne Reisen, sondern auch tolle Reisegäste! Ich finde es etwas schade, nicht weiter mit diesen netten Leuten und Alex mitreisen zu können, aber mein Zeitplan sieht einen Flug von Port Elizabeth nach Kapstadt vor: Dort treffe ich unseren nächsten wichtigen Mann…


WORLD INSIGHT und Absolut Tours: Das perfekte Paar!
Was Oliver Pallamar für unsere Joy of Travel-Touren ist, Sven Strohmenger in Namibia für unsere aktivPlus-Fahrradreisen, das ist Jochen Beckert für die ganze Bandbreite unserer ErlebnisReisen: der perfekte Country Manager und Partner! Während Oli und Sven exklusiv für uns arbeiten, steckt bei Jochen seine Firma Absolut Tours dahinter, ein seit 1993 gewachsenes Unternehmen in Kapstadt und Windhoek. Grund: Für unsere mittlerweile mehr als 2.000 ErlebnisReise-Gäste ins südliche Afrika brauchen wir eine entsprechende Infrastruktur, das heißt einen großen Fuhrpark mit ausgezeichnet gewarteten Kleinbussen, einen Pool hervorragend geschulter Reiseleiterinnen und Reiseleiter sowie ein umfassendes Netzwerk von Hotels und Lodges. Das Ganze gepaart mit viel Herz und Leidenschaft! Jochen und sein Team bieten seit Jahren genau das,
und genau deshalb ist Absolut Tours der richtige Partner für WORLD INSIGHT!

Jochen im Ort Melkbosstrand vor den Toren von Kapstadt: Hier tankt der Chef unseres Partners Absolute Tours bei seiner Familie Energie. Etwa 200 tage im Jahr ist Jochen im südlichen Afrika unterwegs – auf Recherche nach neuen Lodges, Routen und Regionen.

Ich möchte mehr über diesen Mann erfahren, der im südlichen Afrika mit seinem Unternehmen seit vielen Jahren einen ausgezeichneten Ruf genießt. Wir verabreden uns dazu in Kapstadt zu einer Tour durch die Kap-Region. Während wunderschöne ein- und endlose Farmlandschaften an uns vorbeiziehen, wir Bergpässe überqueren und zwischendurch bizarre Trockentäler durchwandern, verrät mir Jochen etwas aus seinem Leben. Wie Oli wuchs auch er auf einer Farm auf und genoss die gleichen Freiheiten, von denen Kinder in Europa nur träumen können. Allerdings lag sein Zuhause weit weg vom Zentrum Windhoeks auf dem namibischen Land. Deshalb die Kehrseite: Mit sechs Jahren war dieses Naturparadies nur noch auf die Ferien beschränkt, denn es folgte das Internat in Windhoek – das hieß Monate ohne Familie, dann ein paar Tage zu Hause, dann wieder eine endlose Zeit ohne Eltern. Ein Schicksal, das Jochen mit den meisten Kindern Namibias teilte, deren Farmen nicht in der Nähe von Windhoek lagen. „Ich hatte sogar noch Glück, denn die Deutsche Schule war recht fortschrittlich“, sagt Jochen, anders die der Buren. Dort wurden die Kinder streng nach der Bibel erzogen, harte Prügelstrafen inklusive.
Als Kind auf der Farm seiner Eltern war ihm Rassismus fremd: „Wir spielten oft mit den schwarzen Kindern, da gab es keine Unterschiede“, sagt Jochen. Später in der Schule, aber noch viel mehr beim Militärdienst, wo die Buren das Sagen hatten, wurde die Welt in Schwarz und Weiß aufgeteilt. Nach Nelson Mandela ist die Gegenwart im südlichen Afrika heute zum Glück völlig anders. Auch wenn der jüngst geschasste südafrikanische Präsident Zuma sein Land in ein wirtschaftliches Abseits manövrierte. Die neuen Hoffnungen heißen zum einen Cyril Ramaphosa, der Mann, den schon Nelson Mandela als seinen Nachfolger wollte, zum zweiten die neue junge Generation. Auf letztere treffe ich, als mich Jochen zu sich nach Hause zum Abendessen einlädt. Man lebt international im heutigen Kapstadt, sogar innerhalb der Familie: Jochen als gebürtiger Namibianer, seine Frau Beate als Deutsche, die drei Kinder, die sich als Südafrikaner fühlen. Mutter Beckert spricht Deutsch, die Kinder antworten auf Englisch – Südafrika ist multikulti, und vor allem Kapstadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Das wird mir auch im Taxi zurück ins Hotel bewusst: Mein Fahrer James ist schwarz, stammt aus Soweto, ist von Haus aus Biologe, und als ich ihn nach seiner Meinung frage, was politisch im Land getan werden muss, um Südafrikas Zukunft zu gestalten, nennt er die identischen Maßnahmen wie Jochen. Das wahre Problem Südafrikas ist also kein Schwarz oder Weiß, sondern schlicht eines der Schulbildung – wie so oft auf der Welt, wenn unterschiedliche Kulturen und Menschen aufeinandertreffen.


Mit Robert und „Family“ durch Kapstadt

Robert ist der Typ Mensch, dem man an der Nasenspitze ansieht, dass man sich gut mit ihm verstehen wird. Er leitet unsere Südafrika-Family-Reise, bei der ich in Kapstadt für einen Tag zu Gast bin. Es ist ein Tag wie aus dem Bilderbuch: Kapstadt ohne Wolken, der frühe Start am Tafelberg (Robert hatte das richtige Timing, denn während wir keine fünf Minuten warten, sind es wenig später Schlangen, die an der Seilbahn anstehen), der gemütliche Spaziergang durch den Company’s Garden inklusive Spielplatz-Stopp, der Besuch des Two Oceans Aquarium, das gemeinsame Gruppenfoto am Abend in Bloubergstrand mit dem Tafelberg als Kulisse – Dienstreisen können traumhaft sein! Vielleicht auch deshalb, weil der Rhythmus bei „Family“ ein anderer ist, denn wir passen uns hier dem Tempo der Kinder an. Und wir sehen vieles, was wir ohne sie nicht sehen würden, wie zum Beispiel ein weißes Eichhörnchen im Company’s Garden (einen herzlichen Dank dafür an Maya!). Auch von Robert erfahre ich an der Hotelbar abends noch Spannendes aus seiner Kindheit: Er erzählt von seiner Mutter, die während der Apartheit in Johannesburg den Kulturclub „Number 58“ betrieb. Hier spielte es keine Rolle, ob man schwarz oder weiß, hetero- oder homosexuell war, man unterhielt sich, diskutierte und hatte Spaß zusammen. Natürlich war diese intellektuelle Insel der Toleranz dem Apartheitsstaat ein Dorn im Auge. Doch allen Schikanen der Polizei zum Trotz wurde das „Number 58“ zum Kult unter den liberal denkenden Menschen von Johannesburg. Ich höre diese Geschichte und stelle dabei fest, wie spannend es ist, deutschsprachige Einheimische als Reiseleiter in den eigenen Reihen zu haben. Solche Geschichten sind authentisch und nicht angelesen. Menschen wie Robert sind tatsächlich die einheimischen Freunde an der Seite, von denen wir in unseren Angeboten immer sprechen.


Nicht nur im Hintergrund agieren tolle Frauen

Silvia rein von unserem Partner Absolut Tours steht „ihre Frau” inmitten des ausgezeichnet gewarteten Fuhrparks: Die Kleinbusse für unsere maximal 15 Personen großen Gruppen garantieren auf den oft unbefestigten Pisten des südlichen Afrikas Zuverlässigkeit und Sicherheit.

Am Ende meiner Reise treffe ich sie dann doch noch: Silvia und die anderen Frauen im Büro in Kapstadt, die gemeinsam mit unseren Jungs Thomas und Johann dafür sorgen, dass alles planmäßig bei unseren Touren abläuft. Die auch Fehler ausbügeln, die wir Männer gemacht haben. Aber nicht nur in der Planung sind bei unseren Reisen im südlichen Afrika Frauen zu finden, sondern auch „on tour“! Ich denke da an unsere Reiseleiterinnen Claudia oder Ruth, die Tag für Tag, Woche für Woche „ihren Mann“ stehen. Aber was ist das überhaupt für ein Ausdruck: „ihren Mann“? Denken wir einfach anders und sagen: Jochen, Alex, Robert und Oli sind starke Typen – so stark wie unsere Frauen!

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