Das südliche Afrika jetzt entdecken 24. September 2021

Alles bereit für große Naturerlebnisse

Otfried Schöttle

Für uns ist es natürlich, selbst auf Tour zu gehen, bevor wir Reisegruppen schicken. Jetzt war Geschäftsführer Otfried in Namibia und Südafrika, um am eigenen Leib zu erfahren, wie Reisen in aktuellen Zeiten geht.

Auch in Johannesburg spricht man über die Impfung: Moderna und Pfizer sei mittlerweile für jeden zugänglich, sagt mein Taxifahrer mit einem Lächeln, der mich zum Flughafen O. R. Tambo fährt. Ob er geimpft sei, frage ich ihn? „For sure“, „aber natürlich“, sagt er; gerade als Taxifahrer sei er in ständigem Kontakt mit Menschen, da wäre es normal, dass man sich impfe. Das höre ich oft auf meiner Tour durch Südafrika und Namibia – von Hoteliers, Taxifahrern, Restaurantbetreibern, Kellnerinnen und Kellnern: Bei allem Gerede über Impfskeptiker und Impfgegner, die meisten Menschen rund um den Globus wissen, dass eine Impfung sie selbst und auch andere vor schweren Erkrankungen schützt. Und dass sie die Basis für verantwortliches Reisen ist, bei dem man gesund auf Tour geht und heile wieder nach Hause kommt.

Die Maske habe ich beim Reisen im Übrigen immer griffbereit in der Tasche – sie ist ein Utensil wie mein Handy. Aber so wie ich mein Handy nur dann zücke, wenn ich telefoniere oder einen Schnappschuss mache, so greife ich auch nur zur Maske, wenn es nötig ist: zum Beispiel auf Märkten, im Flugzeug, in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir werden immer wieder gefragt, ob man im Charterbus bei unseren Touren eine Maske von unserer Seite aus tragen muss – seitdem alle Teilnehmer auf unseren Reisen geimpft sind, sagen wir mit gutem Gewissen „nein, muss man nicht“! Wenn sich dennoch jemand mit Maske wohler fühlt, ist das aber auch völlig ok.

Auf ins Namibia-Abenteuer

Zurück ins südliche Afrika: Dort fliege ich von Johannesburg nach Windhoek. Konfusion herrscht hier nicht wegen Covid, sondern weil die MitarbeiterInnen des Flughafens die neuen Wege des frisch eingeweihten Terminals noch nicht kennen. Sonst aber empfängt mich eine afrikanisch entspannte Atmosphäre: Schnelle Passkontrolle mit einem netten „How are you?“, freundlich untermalt durch ein Lächeln der Grenzbeamtin, Überprüfung des aktuellen negativen Covid-Testes und die Tour kann losgehen.

Ich schließe mich Buschmann an und lasse die Schuhe im Zimmer.

Mein erster Stopp führt mich in unser Hotel in Windhoek (Andrea, unsere Mitarbeiterin vor Ort hält die Stellung – alles picobello!), dann gehts direkt in die Namib-Wüste zu Bushman’s Desert Farm. Über dessen Besitzer Gideon, den alle nur „Buschmann“ nennen, haben wir in unserem Artikel im Januar dieses Jahres schon ausführlich berichtet – ein unglaublicher Typ, der das Büro eines Versicherungsmaklers in Windhoek vor vielen Jahren gegen die Weite der Wüste eingetauscht hat.

Es ist ein herzliches Wiedersehen mit diesem wunderbaren Mann, der immer nur barfuß rumläuft – und das Erste, was ich dann bei Buschmann mache, ist es auch meine Schuhe auszuziehen, um den Sand an den Füßen zu spüren und es freudig zu genießen wie ein kleines Kind. Ich treffe hier die Jungs unseres Filmteams, das gerade neue Teile für unsere Präsentation „wiLIVE Südliches Afrika“ im November produziert: Dazu gehören unser Reiseleiter Robert, Country Manager Jochen und Videograf Elmar, denn klar, wir wollen euch ja so richtig Appetit auf die Region machen!

Unser Filmteam in Action.

Die ganze Romantik der Wüste

Ein afrikanisches Borstenhörnchen begegnet uns auf unserem Weg.

Weil es schon Abend ist, genießen wir ein „Braai“ unter dem Sternenhimmel: Was gibt es Schöneres, als mit Freunden zusammenzusitzen, ein leckeres Stück Fleisch brutzelt auf dem Holzkohlegrill (für Vegetarier haben wir Alternativen – und bei Gideon gibt’s dazu auch wunderbaren frischen Salat aus eigenem Anbau) und ein kühles Windhoek Lager dazu! Es sind einheimische Freunde an meiner Seite, so wie die meisten unserer ReiseleiterInnen weltweit, die direkt aus unseren Zielgebieten stammen: Stundenlang kann ich zuhören, wenn sie über die Tierwelt reden oder über die Volksgruppen der San oder Damara – oder aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz plaudern, wie Gideon, der einst von der Sossusvlei bis zur Küste durch die Wüste lief und mir erklärt, dass er für die viertägige Tour gerade einmal sechs Liter Wasser dabei hatte und der Natur noch nie so nah war, als er abends unter dem Sternenzelt schlief.

Apropos „unter dem Sternenzelt schlafen“: Auf unserer Erlebnisreise und AktivPlus-Tour haben wir auf der Wüstenfarm ein sogenanntes „Sleepout“ mit eingeplant, heißt, eine Nacht unter freien Himmel verbringen – ein unfassbar schönes Erlebnis! Den Platz dazu recherchieren wir am folgenden Tag, es ist eine Wüstensenke auf einem kleinen Plateau mit herrlichen Ausblicken – bei unseren Reisen wandern wir dabei erst zwei Stunden zum Sonnenuntergang, dann empfangen wir euch mit kühlen Getränken und einem leckeren Gulasch; der Rest ist dann Wüstenromantik pur!

Unter Freunden – was gibt es Schöneres, als am Abend beim Braai zusammenzusitzen und Geschichten auszutauschen.

Namibias wilder Süden

Die berühmte Tankstelle von Solitaire: früher Massenabfertigung von Apfelkuchentorte – heute ein Ort für Begegnungen von echten Reisenden.

Unsere Wege trennen sich: Während sich unser Filmteam in Richtung Norden aufmacht, um im berühmten Etosha-Nationalpark die herrliche Tierwelt Namibias zu filmen oder in Nakambale auf das Volk der Ovambo zu treffen, geht meine Inspektion-Tour nach Süden. Mit einem Stopp in Solitaire, der berühmten Tankstelle in der Einöde, wo sich zu vor-Covid-Zeiten eine Touristengruppe nach der anderen die Klinke gab, um den berühmten Apfelkuchen zu essen, herrscht die angenehme Atmosphäre unter echten Reisenden, die miteinander kurz plaudern und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen.

Bekannte Bildmotive wie die alten Chevys oder Fords stehen noch immer hier und rosten nur sehr mäßig vor sich hin, weil im trockenen Wüstenklima nichts wirklich verrottet. So erzählen die Fahrzeuge Geschichten aus alten Pionierszeiten, die in Namibia jedoch bis heute nicht enden, weil das Leben auf den Farmen noch immer den Takt der ersten Siedler zu nehmen scheint. Was auf den Reisenden einen ähnlich einprägsamen Eindruck macht wie die Oryx-Antilope vor den spektakulären Dünen des Namib-Naukluft-Nationalparks.

Im Süden Namibias findet man Busch, Wüste und Weite.

Zu Hause bei Freunden

Über lange Schotterpisten erreiche ich die „Alte Kalköfen“-Lodge, die inmitten herrlicher Kameldorn-Bäume liegt, deren Stämme so dick sind, dass es vier Erwachsene braucht, um ihren Stamm zu umfassen. Hilde und Frikkie Mouton, die Besitzer der Lodge, empfangen mich mit der typisch südafrikanischen Herzlichkeit, die uns zurückhaltenden Europäer immer wieder überrascht und die spätestens nach fünf Minuten ein „ich-bin-zu Hause“-Gefühl in mir entstehen lässt. Der Name der „Alte Kalköfen“ leitet sich von zwei Kalksteinöfen aus dem 19. Jahrhundert ab, die bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrtausends den Kalk für die Häuser in Kolmanskop, Lüderitz und Keetmanshoop lieferte. In der ganzen Lodge finden sich charmant integrierte Relikte der ehemaligen Industrie.

Auch wenn es Hyänen oder andere wilde Tiere in der Umgebung der Alte Kalköfen gibt, die Fenster kann man in der Nacht getrost auflassen.

Nach einer wunderbaren Nacht, in der ich bei offenem Fenster wie ein Baby schlafe (keine Sorge, auch wenn es Hyänen oder andere wilde Tiere in der Umgebung gibt, diese kommen nicht ins Zimmer – die Klimaanlage kann man also getrost auslassen und stattdessen die wunderbare, klare Nachtluft genießen!) führt mich Frikkie am folgenden Morgen auf der Gästefarm herum: Besonders stolz ist das Ehepaar auf sein Lithoparium, eine faszinierende Sammlung aus Steinpflanzen, die in Namibia und Südafrika endemisch sind. Und es ist weit mehr als nur eine Kollektion von Hobby-Gärtnern: Die nur langsam wachsenden Steinpflanzen sind begehrt und manch unwissender Tourist nimmt sie als Souvenir mit nach Hause und gefährdet damit deren Fortbestand. Hilde und Frikkie sensibilisieren nicht nur für das Thema, sie setzen auch viele Pflanzen später wieder in der Wildnis aus, um so auch zukünftig die Arten zu sichern. Fazit meines Besuches der „Alte Kalköfen“ Lodge: Spannend, auf angenehme Art lehrreich, sympathisch und so wie ich lieben auch unsere Gäste ihren Aufenthalt dort (Namibia umfassend)!

Frikkie zeigt mir seine faszinierende Sammlung von Steinpflanzen.

Fishriver Canyon und Namaqualand

Es gibt Orte, wo auch weit gereisten Menschen Augen und Ohren ganz weit offenstehen – und wo Natur liebende Manager davon träumen, zwischendurch etwas mehr Zeit zu haben als auf einer Dienstreise: Es wäre der Einstieg für ein fünftägiges Trekking, das 80 Kilometer den Fishriver entlangführt, wo Menschen hinterher sagen, sie hätten sich noch nie der Natur so ausgesetzt gefühlt wie bei dieser Tour – Kondition, etwas Mut (da „ausgesetzt“), der Wille zur Entbehrung vorausgesetzt, stelle ich mir diese Erfahrung fantastisch vor. So aber stehe ich am Canyonrand an den verschiedenen Aussichtspunkten und genieße einfach die Stille und die ganz besondere Atmosphäre – auch hier zeigt die Pandemie auf eindrucksvolle Weise, wie das teilweise schon irrsinnige Rad des Tourismus angehalten wurde, wenn man anstatt ruhigen Momenten des Genusses zu hunderten Menschen auf den Aussichtsplattformen stand, um mal schnell ein Bild vom Canyon zu erhaschen. Was ist das deshalb für eine Zeit für echtes Reisen!

Unfassbar beeindruckend: der Fishriver Canyon.

Ich blicke auf die Ursprünge unserer Erde, denn der uralte Gneis, der hier vorkommt, ist mehr als eine Milliarde Jahre alt. Die tatsächlichen Formen des Canyons entstanden jedoch erst, als der Urkontinent Gondwana vor etwa 250 Millionen Jahren auseinanderbrach und Amerika und Afrika auseinanderdrifteten. Tektonik, Verwitterung und der sich immer tiefer einfräsende Fishriver taten ihr Übriges, um das Wunderwerk über eine endlose Zeitspanne schließlich in der Art zu erschaffen, auf das ich in diesem Moment blicke. Heute ist der Fishriver durch den Hardap-Damm bei Mariental in seiner Erosion-Kraft gezähmt und die Wassermassen, die dem Naukluft-Gebirge entspringen, erreichen nur noch zur Regenzeit den Canyon. Zweifellos: Auch wer kein Hobby-Geologe ist, wird die Spannung in diesem offenen Geschichtsbuch entdecken, zumal sie von unseren Reiseleiterinnen und Reiseleitern lebendig erklärt wird. Aber wer einfach nur genießen möchte im Angesicht dieses einzigartigen Naturwunders, der darf das bei uns natürlich auch ganz ungestört tun.

Meine Reise führt weiter Richtung Süden: Über den Orange River erreiche ich Südafrika und das Namaqualand – doch den berühmten Blütenteppich, der sich hier nach kurzer Regenzeit im afrikanischen Winter bildet, verpasse ich um ein paar Tage. Vereinzelt sehe ich noch Reste, die andeuten, wie schön die Pracht vor Kurzem noch gewesen sein muss.

Eine Woche zu spät – nur noch letzte Reste des Blumenteppichs finden sich im Namaqualand.

Schönheit für die Ewigkeit: Südafrikas Zederberge

Berühmte Persönlichkeiten wollen meist nicht nur zu Lebzeiten an herrlichen Plätzen hausen, auch für ihr Jenseits suchen sie nach fantastischen Orten: So fand der ebenso erfolgreiche wie zwielichtige Geschäftsmann und Kolonialherr Cecil Rhodes seine letzte Ruhestätte in den zauberhaften Matopos-Bergen im südlichen Simbabwe. Und der Poet, Schriftsteller und Arzt Christian Frederik Louis Leipoldt wählte die Zederberge-Berge als seine letzte Ruhestätte.

Unglaublich schön – Der Blick auf die Zederberge.

Rhodes ist natürlich um ein Vielfaches berühmter als Leipoldt, deshalb blickt sein Geist vom „worlds end“ prachtvoll über die Weite Simbabwes, während Leipoldts kleine Höhle jeglichen Ausblick vermissen lässt. Das Setting beider ist jedoch gleichsam spektakulär: In den Matopos-Bergen sind es gigantische Granitfelsen, die den Ort besonders machen, in den Zederbergen ist es gefaltetes Sedimentgestein – alles übermächtige Gebilde, die den Grabstein im herkömmlichen Sinne völlig überflüssig machen. Doch es sind nicht nur die Steine, die einen Besuch der Zederberge wert sind, auch sind es die alten Felszeichnungen des San-Volkes, die sie in den Höhlen der Region hinterließen. Und dann gibt es natürlich noch den berühmten Rooibos-Tee, dessen Pflanzen hier in der Gegend um Clanwilliam besonders kultiviert werden und der als Nationalgetränk Südafrikas gilt. Der Rooibos-Tee blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon die Khoisan kultivierten Rooibos als Getränk – beachtenswert deshalb, weil diese Volksgruppe als eine der ältesten heute noch lebenden Menschengruppierung gilt.

Der Mond steht tief über den wunderschönen Zederbergen.

Kapstadt ist das i-Tüpfelchen jeder Südafrika-Reise

Die Zederberge sind in ihrer Schönheit die Krönung des Kap-Faltengürtels, der sich bis Kapstadt zieht. Und da wären wir schon am Ziel meiner Reise: Die Metropole am südlichen Ende Afrikas ist mehr als nur eine Stadt, sie ist ein Lebensgefühl! Es gibt viele Citys, die den Titel „schönste der Welt“ beanspruchen – Kapstadt darf sich aber bestimmt die „am schönsten gelegene Stadt der Welt“ nennen. Über allem thront der weltberühmte Tafelberg. Aber es gibt auch noch den Lion’s Head, den Signal Hill, die „Sieben Apostel“, dann die fantastischen Blicke auf den Atlantik und auf Robben-Island, die ehemalige Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela Jahrzehnte inhaftiert war. Es gibt die Strände von Camps Bay, wo sich die Reichen und Schönen treffen, das hippe Seapoint, die quirlige Waterfront oder die atemberaubenden City-Views vom Bloubergstrand, wo sich die besten Kite-Surfer aus aller Welt treffen.

Atemberaubend ist der Blick vom Bloubergstrand auf Kapstadt.

Bei allen unseren Südafrika-Touren planen wir Kapstadt für euch ein – natürlich auch das Kap der Guten Hoffnung und all die Sehenswürdigkeiten, die die Stadt zu bieten hat; wir lassen euch aber auch Zeit, um das Lebensgefühl hier zu genießen: die netten Lokale, vom Hipster bis zum Lobster, von der Günstig-Küche bis zum Gourmetrestaurant. In Kapstadt lebt jeder das, was er ist und was er will – der gemeinsame Nenner ist Toleranz, Respekt und Weltoffenheit. Wie immer kann ich auf meinen Touren nur einen kleinen Ausschnitt einer insgesamt riesigen Region im Rahmen eines Artikels vorstellen; und das ist gut so, denn schließlich sollt ihr selbst reisen und gemeinsam mit uns auf Entdeckungstour gehen. Also: Entflieht dem Winter und auf nach Afrika – eine großartige Tierwelt, fantastische Landschaften, spannende Volksgruppen und ganz viele unvergessliche Abenteuer erwarten euch; die Zeit für eine Tour ist ohne Frage einzigartig!

 

 

 

 

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