Chivas 8. Juni 2015

Ecuadors Partyziegen

WORLD INSIGHT

Südamerikanische Lebensfreude auf Rädern: Die bunten Chivas sind als Party- und Sightseeing-Busse aus Ecuador nicht wegzudenken. Ob mit modernem Sound und DJ oder als traditionelle Kapelle, Spaß ist garantiert!

In Ecuador wie in Kolumbien wird man überall auf ungewöhnliche Gefährte stoßen: die Chivas. Das sind zu Bussen umgebaute LKW, bunt bemalt von außen und bunt bestückt von innen – mit einer ausgelassen feiernden Menge.

Die Bezeichnung Chiva (= Ziege) rührt wohl daher, dass die Busse in ländlichen Gegenden nach wie vor zum Viehtransport eingesetzt werden. Rustikal, aus Metall und Holz gefertigt, hat man sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts für den Verkehr in den Anden konzipiert. Waren, Tiere und Menschen finden seitdem gleichermaßen in ihnen Platz. Heute werden sie auf dem Land langsam durch moderne Fahrzeuge ersetzt, während sie sich in den Städten wachsender Beliebtheit erfreuen.

Jede Chiva ist ein Unikat, wird vom Besitzer und Fahrer liebevoll mit einem Spitznamen bedacht und meist in Gelb-, Rot-, und Blautönen, den Nationalfarben Ecuadors und Kolumbiens, kunstvoll bemalt. Gemein ist allen Chivas eine offene Gestaltung ohne Fensterscheiben und eine Ausstattung mit durchgehenden Holzbänken für ca. 30 bis 45 Personen.

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Die knallbunten Partybusse gehören zum Stadtbild

In den großen Städten Ecuadors und Kolumbiens besetzen Chivas eine bei uns noch nicht erkannte Marktlücke: Als Kombination aus Sightseeing- und Partybus tuckern sie vor allem nachts durch die Straßen, halten auch mal an einem zentralen Platz und bringen ihre Fahrgäste zu guter Letzt in ein Ausgehviertel. Eine Chiva-Fahrt ist perfekt zum Vorglühen, denn im Bus wird Canelazo ausgeschenkt, ein warmer Fruchtpunsch mit hochprozentigem Aguardiente. Je nach Musikgeschmack kann man eine “Disco-Chiva” mit modernem Sound und DJ wählen oder eine „traditionelle Chiva” mit Blaskapelle auf dem Dach, die ecuadorianische Volkslieder spielt. Beide Varianten bieten auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, die Einheimischen und ihre Fiestas kennenzulernen.

Vor allem um den 6. Dezember, wenn in Quito eine Woche lang die Stadtgründung gefeiert wird, sind viele “Disco-Chivas” unterwegs, die von den Einheimischen Chivatecas genannt werden. Diese Busse sind mobile Nachtclubs mit Bar, Sound Equipment, Diskobeleuchtung und Mikrofon und haben selbstverständlich keine Bänke: Denn während sich die Chivateca im Schneckentempo fortbewegt, wird wild zu Salsa oder Reggaeton getanzt. Man kann jederzeit ein- und aussteigen und von der Chiva in die nächste Bar und von der Bar in die nächste Chiva hoppen. Und bestenfalls dient dem von dutzenden Canelazos benebelten Passagier die Chiva auch wieder für die Heimfahrt.

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