Dem Traum ein Stück näher 6. Januar 2016

Prüfungsergebnisse per SMS

WORLD INSIGHT begleitet Christine in Kenia bei ihrer Schulausbildung. Nach ihrer Abschlussprüfung für die Primary School ging es das erste Mal in ihrem Leben in den Urlaub. Das Ergebnis ihrer Prüfung bekam sie per SMS.

Englisch war ein Selbstläufer. Schließlich hatte sie schon oft mit Heike und den Kindern Englisch geredet, vorgelesen und geschrieben. Kisuaheli war dagegen schon schwieriger. Diese komplizierte Grammatik ist selbst für Muttersprachler eine harte Nuss. Und dann noch Mathematik, eigentlich Christines Lieblingsfach. Doch die Zeit wurde zu knapp, um alle Aufgaben zu lösen.

Ihr erstes großes Examen und dann gleich ein so wichtiges: Die Abschlussprüfungen für die Primary School entscheiden darüber, ob Christine zur Secondary School, vergleichbar mit der High School in den USA, zugelassen wird. Natürlich war die Anspannung groß. Doch echte Zweifel daran, dass sie nicht bestanden haben könnte, lässt Christine gar nicht erst aufkommen. Dafür ist sie viel zu zielstrebig.

Endlich Strand und Meer

Der erste große Urlaub: Christine (Bildmitte) mit unserer Country Managerin Heike Hollwitz (links) und den Kindern.

Der erste große Urlaub: Christine (Bildmitte) mit unserer Country Managerin Heike Hollwitz (links) und den Kindern.

Mit ihren 26 Jahren gehört Christine zu den jüngsten ihrer Klasse. Die Abendschule in Kenia richtet sich an Erwachsene, die als Kinder keine Schule besuchen konnten, weil sie ihren Familien bei der Arbeit helfen mussten, oder schlicht kein Geld für die Schulgebühr vorhanden war. Die meisten ihrer Mitschüler sind mittlerweile verheiratet und haben Kinder. Freundschaften zu knüpfen ist da nicht so einfach. Umso wichtiger für Christine ist ihre „neue Familie“, WORLD INSIGHT-Country Managerin Heike Hollwitz und ihre Kinder. Nach den 3-tägigen Abschlussprüfungen packten sie ihre Taschen und fuhren zusammen an Kenias Küste. Das Meer. Der feine Sand zwischen den Zehen: „It was my first big vacation, even if it was still my home country. A dream came true!” Mit den Kindern im Sand zu spielen, machte ihr großen Spaß, aber das Meer blieb unangetastet, denn Schwimmen kann Christine nicht. „Back in Naivasha I wanted to learn how to swim, maybe someday I really do it.” Bis dahin war ihr der Gedanke einfach noch nicht gekommen und notwendig war es noch nie gewesen. Wahrscheinlich hätte sie auch gar keine Zeit gehabt, das Schwimmen zu lernen.

Der alltägliche Wahnsinn

Dass für Freizeitaktivitäten nicht viel Zeit bleibt, verdeutlicht ein ganz normaler Tag von Christine: Nach dem Frühstück – meistens Brot mit Käse und dazu Tee – passt sie auf Heikes Kinder auf und hilft im Haushalt. Mittags bringt sie die Kinder zu Bett für den Mittagsschlaf. Am Nachmittag spielt Christine mit den Kindern oder geht mit ihnen auf dem weiten Gelände von Heikes Anwesen oder hinunter zum Lake Naivasha spazieren. Wenn die Kinder duschen, fängt Christine meist an zu kochen. Oft kommen die Kinder dann dazu und helfen mit. Nach getaner Arbeit steht die Abendschule auf dem Programm, die etwa zwei Kilometer entfernt ist. Normalerweise geht sie den Weg zu Fuß, nur wenn sie spät dran ist, lässt sie sich auch mal für 50 Schilling (etwa 0,50 €) von einem Motorbike mitnehmen. Manchmal ist Christine erst um 21 Uhr wieder zu Hause und dann warten noch die Hausaufgaben.

Basketball und Weihnachten in Kenia

Noch sind aber Ferien und es heißt erstmal, auf die Prüfungsergebnisse zu warten. So bleibt für Christine auch mal die Zeit, zu entspannen und Musik zu hören – am liebsten R’n’B. Früher, in ihrer Kindheit, gehörte auch mal Basketball zu ihren Freizeitbeschäftigungen. In Kenia ist Basketball besonders bei Jugendlichen sehr beliebt, sodass sich bei Straßenmatches oft viele Zuschauer versammeln: Wer aufmerksam durch die Wohnviertel Nairobis läuft, wird sicher auch einmal Zeuge eines solchen Matches. Wenn Christine die Möglichkeit hat, will sie gerne wieder Basketball spielen, doch zunächst ist für sie die Schule von Priorität.

Weihnachten hat Christine mit Heike und den Kindern verbracht. Am Nachmittag sind sie zusammen in die Shopping Mall gegangen und haben eine Kleinigkeit gegessen. Weihnachtsbaum und Geschenke sind für sie nicht von so großer Bedeutung wie für uns in Deutschland: „Christmas in Kenya is not about traditions, it’s more about being together with family and friends.”


Christine_Kenia (c) WORLD INSIGHT 02
Post aus Kenia: Christine hat mit dieser wunderbaren Weihnachtskarte dem Team von WORLD INSIGHT Weihnachtsgrüße gesendet!
Christine_Kenia (c) WORLD INSIGHT 01


Das Warten hat ein Ende

Im Kreise ihrer „neuen Familie“ befindet sich Christine auch, als sie kurz vor Silvester endlich das Ergebnis der Abschlussprüfung erhält. Überglücklich und erleichtert liest sie die SMS, die ihr sagt, dass sie ihren ersten Schulabschluss in der Tasche hat. Christines Weg, den WORLD INSIGHT weiterhin begleiten und unterstützen wird, geht nun ab Mitte Februar auf der Secondary School weiter. Statt fünf Fächer in der Primary School erwarten sie jetzt insgesamt elf Fächer. Neben Englisch, Kisuaheli und Mathematik kommen etwa Geschichte und Chemie hinzu. Christine freut sich darauf schon: „Study never stops!“

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