Mehr als nur Berge: Das vielseitige Reiseland Nepal
„Nepal ist meine zweite Heimat – wegen der Berge, aber noch mehr wegen der Leute“. Diese Begründung hört Country Manager Ramesh oft, wenn er seine Reisegäste, die mehrfach nach Nepal reisen, nach ihren Beweggründen fragt. Nepal verbinden viele Menschen vor allem mit dem Himalaya. Mehrere Achttausender Gipfel des Gebirges liegen in Nepal. Darunter die Annapurna, der Dhaulagiri und der weltberühmte Mount Everest. Ramesh ist es wichtig, dass die Menschen neben dem bekannten Gebirge auch die vielen anderen Facetten des Landes kennenlernen. „Außer dem Gebirge hat Nepal noch viel mehr zu bieten, die Kultur und die Menschen – all das zusammen macht das Land besonders“, erklärt er. Ein Beispiel für die Vielseitigkeit des Landes ist die Hauptstadt Kathmandu, die bereits auf 1.300 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Sieben Monumente im Kathmandu Tal, darunter Tempelanlagen und Stupas, zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auf den Reisen mit World Insight entdecken Gäste neben den beeindruckenden Bergkulissen und der kulturellen Vielfalt Kathmandus auch ein ganz anderes Klima, zum Beispiel im Chitwan Nationalpark im subtropischen Süden des Landes. Ramesh schätzt an den World Insight Touren, dass die Reisegruppen eine längere Zeit in Nepal bleiben und somit die Vielseitigkeit entdecken können. „Die meisten Anbieter bleiben nur wenige Tage in Nepal. Aber mit WORLD INSIGHT bereisen und erleben die Leute ein Land viel intensiver.“ [caption id="attachment_16245" align="alignnone" width="745"] Tierische Begegnungen im Chitwan Nationalpark.[/caption] Kultur und Menschen intensiv kennenlernen Als besondere Erlebnisse, die die Reisenden mit Land und Leuten zusammenbringen, nennt Ramesh beispielsweise die Übernachtungen in einem buddhistischen Kloster bei der Erlebnisreise, eine mehrtägige Trekkingtour auf der AktivPlus-Reise, sowie Besuche von verschiedenen Dörfern oder Kochkurse. „Nepal ist nicht nur große Berge und Panorama Ausblicke, sondern besonders auch der Kontakt zu den Menschen. Das ist für mich der beste Teil der Reise.“ Einen sprachlichen Ausdruck für die Verständigung mit den Einheimischen hat Ramesh auch parat: „In Nepal gibt es ein Wort, das für alles genügt. ‚Namaste‘, das ist herzlich willkommen, Begrüßung und auf Wiedersehen.“ Zusammenarbeit zwischen Köln und Nepal [caption id="attachment_16372" align="alignright" width="480"] Ramesh im Austausch mit Produkt Managerin Mareike.[/caption] Ramesh schätzt die enge Zusammenarbeit mit World Insight sehr. Trotz der weiten Entfernung nach Nepal funktioniert die Kommunikation auch aus der Ferne gut. „Wir machen vor Ort die Vorbereitung, das ist sehr wichtig. Und wenn dann etwas ist, dann können wir per WhatsApp oder telefonisch sofort alles mit den Product Managern bei World Insight klären“, berichtet Ramesh. Auch wenn es mal kurzfristige Änderungen gibt, verständigen sich World Insight und die AnsprechpartnerInnen in Nepal schnell. Um den Reisenden die bestmögliche Zeit auf ihrer Reise zu bieten, kümmern sich Ramesh und die Reiseleitungen in Nepal zügig um Änderungen oder Anpassungen. Die Zufriedenheit der Reisenden liegt Ramesh besonders am Herzen. Betroffen vom Klimawandel Auch die Natur liegt Ramesh sehr am Herzen und spielt bei den Reisen eine wichtige Rolle. Nepal ist ein kleines Land mit wenig Industrie und hat dadurch im Vergleich zu großen Industrienationen wenig CO2 Emissionen. Trotzdem leidet das Land unter den Folgen des Klimawandels. „Unser Gebirge, das Himalaya, hat immer weniger Schnee. Daran haben die großen Industrieländer einen großen Anteil, aber auch wir als kleines Land müssen etwas dagegen tun.“ Auch wenn Nepal allein nicht viel ändern kann, hat das Land einige Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen. Ab 2030 soll es beispielsweise keine Autos mit Benzin mehr geben. Schon jetzt seien 60 bis 70 Prozent der neu zugelassenen Autos Elektroautos, berichtet Ramesh. Außerdem bemüht sich das Land neue Bäume zu pflanzen. Zusätzlich hat Nepal eine Kaution für Himalaya Expeditionen eingeführt. „Bei den Expeditionen braucht man sehr viel Equipment und viele lassen den ganzen Müll da. Die Leute müssen einen bestimmten Geldbetrag bei der Regierung hinterlegen und wenn sie den Abfall von der Expedition zurückbringen, bekommen sie das Geld wieder.“ Besonders die Besteigung des Mount Everests bringt viele TouristInnen nach Nepal, die für das Gipfel-Erklimmen hohe Summen an das Land und die erfahrenen Sherpas als Guides zahlen. Die Einnahmen sind wichtig für Land und Leute, aber der Massentourismus geht auf die Kosten der Natur. „Hier brauchen wir eine ausgewogene Balance“, findet Ramesh. Rameshs Highlights Auch wenn die meisten Menschen Wanderungen in Nepal mit der Besteigung des Mount Everests in Verbindung bringen, ist Ramesh lieber auf leichteren Trekkingtouren unterwegs, „keine hohen Berge, sondern leichtes Trekking. Ich gehe aber schon so fünf bis sechs Stunden. Dabei immer die Berge im Blick, das ist mein Highlight von Nepal“. Vor knapp 20 Jahren arbeitete er noch als Reiseleiter. Jetzt versucht er bei jeder Gelegenheit Büro und Bildschirm zu entfliehen, um spannende Orte für Reisende abseits der üblichen Touristenpfade zu erkunden. „Ich gehe gerne in die Natur, in verschiedene und auch abgelegene Teile des Landes und versuche immer etwas Neues zu entdecken“.   Das ganze Interview mit Ramesh könnt ihr auch als Podcast hören:
Regenwaldfieber
[caption id="attachment_16159" align="alignright" width="220"]Dieter Schonlau im Interview mit WORLD INSIGHT Unser Freund Dieter[/caption] Seit vielen Jahren sind Dieter Schonlau und seine Frau Sandra Hanke in den Regenwäldern dieser Erde unterwegs. In unserem Interview erzählt uns Dieter, wie aus seiner Faszination und Leidenschaft für den Regenwald, ein wahres „Regenwaldfieber“ entstanden ist – oder: Wie aus einem Kindheitstraum eine Lebensaufgabe wurde. Wie begann dein Reisefieber? Dieter: Sandra und ich haben uns vor 37 Jahren in Paderborn in einer Diskothek kennengelernt und schnell gemerkt, dass in uns beiden derselbe Traum schlummert: Wir möchten in den Regenwald und dort Tiere entdecken. Irgendwann ist dann die Idee in uns gereift, einmal gemeinsam in den Regenwald zu reisen. Und aus der großen Reise, die damals 13 Monate dauerte, sind zusammengerechnet mittlerweile über 13 Jahre geworden, die wir inmitten des Dschungels verbracht haben. Was begeistert dich so sehr am Dschungel? Dieter: Der Regenwald hat mich schon von klein auf begeistert. Meine Mutter musste mit mir früher abends immer in unseren heimischen Wald gehen und mir Dschungelgeschichten erzählen. In der Dunkelheit, mit einer kleinen Taschenlampe in der Hand, fand ich den Wald viel spannender als tagsüber. Mein erster Comic war Tarzan. Ich war total fasziniert von dem Mann, der sich mit Tieren verständigen konnte und sich für sie einsetzte. Und mein erstes Buch war natürlich das Dschungelbuch. Von daher war es ein Kindheitstraum eines Tages diese spannende Welt zu entdecken. Wir sind damals, ich glaube, es war 1997, total ahnungslos und unvorbereitet zu unserem ersten Dschungelabenteuer aufgebrochen. Mit dabei war „lediglich“ unser Rucksack voller Begeisterung. Und ich muss sagen, es war viel besser, als wir es uns vorgestellt haben. Was mich schon damals besonders gereizt hat ist, dass es so unglaublich schwierig ist, Tiere zu entdecken – obwohl es der artenreichste Lebensraum der Welt ist, total paradox. Wir haben überall Geräusche gehört, aber wir haben nie die Verursacher sehen können. Und diese geheimnisvolle Welt zu entdecken, ist das, was uns von Anfang an gereizt hat. Warum ist es so wichtig, den Regenwald zu erhalten? Dieter: Der Regenwald ist, genau wie unsere Weltmeere, ein lebenswichtiges Organ unserer Erde. Unser Ökosystem Erde funktioniert nur, weil ganz bestimmte Dinge, wie Luft, Sauerstoff und Wasser vorhanden sind. Der Regenwald z. B. ist ein riesiger Kohlenstoffspeicher. Zudem, wie der Name schon sagt, produziert er Regen, indem u. a. das Wasser aus den Blättern und dem Boden verdunstet und wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird – ein Kreislauf, der nur in einem intakten Wald funktionieren kann. Darüber hinaus ist der Regenwald auch ein wichtiger Faktor für die Temperaturregelung unseres Planeten und somit ein essenzieller Bestandteil des globalen Klimasystems.  

  Auch wenn es jetzt etwas abgedroschen klingt, aber da ist es wirklich kurz vor 12. Es ist extrem wichtig, genau darauf aufmerksam zu machen. Wir möchten in unseren Vorträgen nicht nur zeigen, wie schön der Dschungel (noch) ist, dass es dort spannende Tiere gibt, sondern dass wir Menschen, natürlich auch die Tiere und die indigenen Völker, die noch im und vom Regenwald leben, davon profitieren, wenn der Regenwald von seiner Produktivität nichts verliert. Es ist leider nicht selbstverständlich, dass es das Ökosystem Regenwald gibt. Von daher ist es so wichtig, dass wir die Ressourcen, die wir auf unserem Planeten haben, schützen und achten. Und da passiert leider noch viel zu wenig. Die Zerstörung der Regenwälder und die Verschmutzung der Erde nimmt täglich drastisch zu. Man muss sich mal vor Augen führen, dass unsere Regenwälder über einhundert Millionen Jahre Zeit hatten zu wachsen und zu gedeihen. Da hat sich ein einzigartiges Ökosystem mit einer einmaligen Artenvielfalt gebildet und da können wir nicht eines Tages einfach ein Pflaster draufmachen und sagen „Keine Sorge, das wird schon wieder.“ Wie bist du auf das SOCP-Projekt aufmerksam geworden? Dieter: Ich fand den Orang-Utan schon immer unheimlich interessant und imposant. Wir haben in all unseren bisherigen Reisejahren das Glück gehabt, hin und wieder Orang-Utans in ihrem natürlichen Lebensraum begegnen zu dürfen. Und wir wissen, dass das was ganz Besonderes, weil Seltenes ist. Das waren wirklich ganz beeindruckende Erlebnisse für uns. Wir kamen irgendwann an den Punkt, wo wir dachten, dass es uns wichtig ist, dem Regenwald auch etwas zurückzugeben. Ein Dankeschön. Und so kam die Idee, dass wir gerne ein Projekt, was den Regenwald in seiner Ursprünglichkeit schützt, unterstützen möchten. Natürlich gibt es da zahlreiche Projekte, aber wir wollten gerne etwas Kleines und dennoch sehr Effektives finden, das zu uns passt. Und so sind wir auf das SOCP aufmerksam geworden. Wir haben dann vor Ort Ian Singleton auf Sumatra kennengelernt, der uns mit seiner Philosophie und Arbeit im Rehabilitationszentrum absolut überzeugt hat und wir stehen auch nach wie vor in engen Kontakt mit ihm. [caption id="attachment_16163" align="alignright" width="300"] Unser Verein zum Schutz der Orang-Utans und dem Erhalt des Regenwaldes.[/caption] Was ist deine Rolle bei unserem wiLDLIFE Verein? Dieter: Ich habe mich total gefreut, dass WORLD INSIGHT uns nicht nur die Möglichkeit gibt, unsere Vorträge im Rahmen der wiLIVE Veranstaltungen zeigen zu dürfen, sondern dass dies auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit steht und wir den Zuschauern etwas zum Nachdenken mitgeben können – im positiven Sinne. Dass sich daraus im Laufe der Zeit der Spendenverein wiLIDLIFE entwickelt hat, ist eine wunderbare Sache und wir sind WORLD INSIGHT sehr dankbar und stehen zu 100 % hinter dem Verein. Wir sind sehr froh, bei wiLDLIFE mitwirken zu dürfen und möchten gerne bei unseren Vorträgen darauf aufmerksam machen. Was kann jeder Einzelne tun, um den Regenwald zu schützen? Dieter: Wenn wir in unseren Vorträgen zum Beispiel über Palmölplantagen oder Goldminen sprechen, hören wir oft danach, dass vielen das ganze Ausmaß gar nicht so bewusst war. Jeder Einzelne kann in erster Linie mal versuchen zu reflektieren, wie er auf diesem Planeten lebt und sich hier auch mal kritisch hinterfragen. Kann ich vielleicht auch öfter das Fahrrad oder die Bahn nehmen oder zu Fuß gehen, anstatt das Auto zu nehmen? Muss ich wirklich das Wasser laufen lassen, wenn ich mich beim Duschen einseife? Brauche ich bei jedem Einkauf eine neue Tüte? Brauche ich das alles wirklich, was da in meinem Einkaufswagen landet? Muss ich mir alle 2 Jahre ein neues Handy kaufen? Man kann an so vielen Stellen ansetzen und wir könnten alle so viel besser auf und mit diesem Planeten leben, wenn wir viele Dinge hinterfragen und bewusster leben, ohne dabei große Einschnitte zu haben. Und genau das versuchen wir auch den Menschen bei unseren Vorträgen näherzubringen. Es geht uns nicht darum, irgendjemanden anzuklagen, sondern darum, die Menschen für diese Thematik zu sensibilisieren und auch Alternativen aufzuzeigen. Man kann nicht alles richtig machen, aber trotzdem kann jeder seinen Beitrag leisten. Was konnten wir bereits bewirken? Was hat sich in den letzten 2, 3 Jahren getan? Dieter: Zunächst sind wir wirklich dankbar für jede Spende, mit der wir die Arbeit vor Ort unterstützen können. Allein 450 Orang-Utans konnten in den vergangenen Jahren aus illegaler Gefangenschaft befreit und über 300 dieser Tiere nach erfolgreicher Rehabilitation wieder ausgewildert werden. Oft sind es kleine Orang-Utans, die aus Gefangenschaft befreit werden. Sie werden ihrer Mutter entrissen und hatten leider nicht die Chance, von ihrer Mutter das Leben im Regenwald zu lernen. Diese Aufgabe übernehmen die Mitarbeiter des SOCP’s. Die kleinen Affen gehen morgens um 8 in die Orang-Utan-Schule und lernen dort, wie man klettert, was man essen kann, wie man isst, wie man aus Zweigen Nester baut etc. Und erst wenn die Mitarbeiter sich ganz sicher sind, dass ein Affe in der freien Natur leben und überleben kann, wird dieser mit einer Eingewöhnungsphase in ein intaktes Regenwaldgebiet gebracht. Dabei wird der Orang-Utan anfangs noch genauestens beobachtet. Die Auswilderung ist ein Prozess, der bis zu einem Jahr dauern kann. Ein anderer Erfolg ist der Batang-Toru Urwald, der komplett vernichtet werden wollte. 2017 gelang es dem Team vor Ort aber genau in diesem Wald eine neue Orang-Utan-Art zu entdecken: den Tapanuli Orang-Utan. Durch unheimlich viel diplomatische und vorsichtige Arbeit ist es schließlich gelungen, 90.000 Hektar dieses Gebiets unter Naturschutz zu stellen und somit auch die Zukunft des Tapanuli Orang-Utans zu sichern. Was viele nicht wissen, der Orang-Utan hat eine ganz besondere Lebensweise, fast schon wie ein Nomade. Er ist ständig auf der Suche, da er unglaublich viele verschiedene Pflanzenarten benötigt und braucht demnach ein riesiges Waldgebiet. Und wenn eine neue Population entstehen kann, Nachwuchs geboren wird, heißt das, dass dieser Wald absolut intakt ist. Und eben nicht nur einen gesunden Lebensraum für Orang-Utans, sondern auch für zahlreiche andere Tierarten und indigene Völker bietet.     Wann geht es für dich wieder nach Sumatra? Dieter: Ende April, Anfang Mai geht es für uns endlich wieder für 2,3 Monate nach Borneo und Sumatra! Natürlich werden wir uns auch vor Ort wieder mit Dr. Ian Singleton treffen, aber auch viele neue Regenwaldgebiete erkunden.   Das klingt wunderbar! Vielen Dank, Dieter.
Java, Bali und Vorprogramm Sumatra

Über Singapur nach Medan

Der Singapur Airlines Flug war toll, guter Service, nettes Personal, gutes Essen … eine sehr gute Wahl, so diese Reise zu starten. Durch unsere Anfrage für einen 2-tägigen Stopover in Singapur konnten wir uns auch diesen Traum erfüllen, unser 29 Tage Reiseabenteuer ging also schon fantastisch los. Dann flogen wir nach Medan auf Sumatra und Rahmad unser Reiseleiter für Sumatra holte uns am Flughafen ab. Wie sich herausstellte, war Rahmad ein hervorragender Reiseleiter, mit viel Wissen, Erfahrung, Tipps und ausgezeichneten Planungsfähigkeiten. Danke Rahmad! Wir fuhren in ein schönes Hotel und trafen am nächsten Morgen auch die anderen 8 Reiseteilnehmer. Nach den Besichtigungen der großen Moschee und dem Istana-Maimun-Palast in Medan ging es in Richtung Gunung Leuser-Nationalpark. Die Straßen wurden zunehmend schmaler und schlechter, die Straßenverhältnisse sind in Indonesien, besonders auf Sumatra, natürlich anders als in Deutschland. Man braucht für kurze Strecken wesentlich länger. Für mich sind die Fahrten aber immer sehr interessant, da ich die Menschen bei der Arbeit, bei ihrem Alltag und die unterschiedlichen Landschaften sehr gerne beobachte und fotografiere.   [caption id="attachment_16013" align="aligncenter" width="745"] Den Orang-Utans ganz nah.[/caption]   In Bukit Lawang kamen wir zu unserer schön gelegenen Lodge. Am nächsten Tag ging es mit Tamam, dem örtlichen Guide, auf die Suche nach Orang-Utans. Tamam, ein toller umsichtiger Ranger, der auf jeden Rücksicht genommen hat, führte uns 3 bis 3,5 Stunden hoch in den Dschungel. Es gab dann durch andere Guides und den Helfer, der für Tamam arbeitete, die Info, dass sich außerhalb des Nationalparks ein Weibchen und ein Junges befinden. Wir sind also schnell wieder zurück und da waren die beiden schon zu sehen. Es war ein tolles Erlebnis, und wir waren froh, Orang-Utans gesehen zu haben. Ganz nah. Wir waren auf Sumatra unter anderem im Hochland, auf der Insel Samosir, die im Tobasee liegt. Ein sehr schön gelegenes Hotel direkt am See. Hier konnte man baden und am nächsten Tag noch eine Besichtigungsfahrt mit der Elektrorikscha zu Bauern und anderen Batak-Siedlungen unternehmen.   [caption id="attachment_16014" align="aligncenter" width="745"] Die traditionellen Spitzhäuser der Batak auf Sumatra.[/caption]   Uns ist aufgefallen, dass uns überall sehr freundliche, aufgeschlossene, tolerante Menschen begegnet sind, das wird uns die gesamte Reise über begleiten. Überall wollte man mit uns Fotos machen und wir hatten viele großartige Begegnungen.  

Jakarta und die Insel Java

Wir flogen nach Jakarta auf die Insel Java und lernten dort noch unsere restlichen 5 Mitreisenden kennen, die die nächsten 22 Tage mit uns zusammen Land und Leute entdecken wollten. Hier übernahm Winyana die Reiseleitung. Wir machten uns am nächsten Tag zu Fuß auf zur nahegelegenen Busstation. Für den Unabhängigkeitstag am 17. August wurde in Indonesien alles in Rot und Weiß geschmückt und in Schulen und Kindergärten wurde fleißig für diesen Tag geprobt. In Jakarta waren wir dann mittendrin in einer Probe für einen Festumzug. Die Menschen aus verschiedenen Landesteilen waren kostümiert, sangen fröhlich und freuten sich darüber, dass wir da waren. Ein ganz besonderes Erlebnis. Anschließend fuhren wir zur Masjid Istiqlal Moschee, der drittgrößten Moschee in Südostasien, wir besichtigten die katholische Kathedrale, das Viertel Kota Tua, den Fatahillah-Platz, ein Geschichtsmuseum, die Jembatan Kota Intan-Zugbrücke und den Kelapa Hafen. Dann ging es mit einer Rikscha zur Busstation und zurück ins Hotel. Ein schöner, aber auch anstrengender Tag mit viel Gewusel und netten Begegnungen. Am nächsten Tag brachte uns ein kleiner Bus zum Bahnhof, wo wir in der 1. Klasse ca. 4,5 Stunden mit dem Zug in Richtung Purwokerto fuhren. Mit dem Reisebus ging es dann weiter nach Pangandaran – einem schönen Küstenort an der Südküste Javas. Das Hotel liegt nah am Strand und besitzt einen schönen Garten. Wir beeilten uns noch, um den Sonnenuntergang am Strand zu erleben und kamen genau richtig, um das abendliche Treiben der Fischer beim Einholen der Netze und deren Katamaran Booten zu beobachten. Es waren wundervolle, stimmungsvolle Fotomotive.       Der nächste Tag begann mit einem Tagesausflug zum Green Canyon: Mit 2 Booten fuhren wir auf dem Fluss entlang, an einer Engstelle mit Felsen wagten einige Mutige den Ausstieg über rutschige Felsen, kletternd zum oberen Teil des Flusses. Nachmittags hatte unserer Reiseleiter Winyana für Interessierte einen Guide für den Besuch des nahegelegenen Nationalparks auf einer vorgelagerten Halbinsel organisiert. Wir waren ca. 4 Stunden unterwegs und haben tolle Natur, Höhlen, Affen, Fledermäuse und Timor Hirsche gesehen. Zum Abschluss beobachteten wir die Flughunde am Strand, wie sie nach Sonnenuntergang hoch oben durch die Lüfte flogen. Am nächsten Tag ging es für uns mit Booten durch ein Naturschutzgebiet und anschließend nach Wonosobo in Zentraljava. Nach einer Nacht in einem schönen Hotel im Kolonialstil machten wir uns am nächsten Morgen mit 2 kleinen Bussen auf nach oben zum Dieng-Plateau. Unterwegs hatten wir einen superschönen Blick auf die Vulkane und oben angekommen wartete das Geothermalgebiet und der Arjuna-Tempel auf uns. Zurück im Hotel stiegen wir in den Reisebus und fuhren zu einem absoluten Highlight: der größten buddhistischen Tempelanlage der Welt, „Borobudur“. Eine fantastische riesengroße Tempelanlage – und da es Nachmittag war, war es nicht mehr so voll und das Licht war für Aufnahmen ganz besonders schön.   [caption id="attachment_16018" align="aligncenter" width="745"] Borobudur ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt.[/caption]   Die nächsten 3 Nächte verbrachten wir in Yogyakarta in einem schönen Hotel. Direkt gegenüber dem Hotel ließen wir unsere Wäsche waschen, wir waren ja schon fast 2 Wochen unterwegs. Mit der Becak (Fahrradrikscha) ging es zum Sultanspalast, zum Wasserpalast Taman Sri, in eine Batik Werkstatt und durch die Gassen von Yogyakarta. Anschließend fuhren wir noch ca. 1 Stunde zur größten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens, Prambanan. Wir konnten in die Tempel steigen und durch die tolle Anlage laufen, dies war ebenfalls ein sehr schönes Erlebnis. Am Abend ist ein Großteil der Gruppe noch zu einem Zusatzausflug zu einer Ramayana-Tanzaufführung mit Abendessen in ein schönes Lokal gefahren. Dort fand gleichzeitig eine Hochzeit statt, ein besonderer Moment, daran teilhaben zu können. Es folgte ein freier Tag, den jeder anders nutzte, wir verbrachten ihn am schönen Pool. Ein langer Reisetag lag vor uns, bei dem es wieder viel zu sehen gab; man brachte uns zur Unterkunft, die direkt am Kraterrand des Bromo-Vulkans lag. Frühmorgens um 3h war Abfahrt mit Jeeps hinauf zu einer Aussichtsstelle am Kraterrand des Bromo. Ein nächtliches Treiben, unzählige Jeeps waren in der Früh unterwegs.  Wir hatten noch lange Zeit bis zum Sonnenaufgang und es war kalt, also tranken wir erst einmal einen Kaffee und suchten uns dann einen freien Platz am Kraterrand. Wir ließen uns von der frühmorgendlichen Atmosphäre auf den bevorstehenden Sonnenaufgang einstimmen. Es war fantastisch, die immer weiter aufgehende Sonne zu sehen. Jede Minute änderte sich die Farbe und die Stimmung. Wir sahen die Krater genauso, wie ich es mir erträumt und auf Bildern gesehen hatte. Dieser Moment wird mir immer in Erinnerung bleiben.   [caption id="attachment_16019" align="aligncenter" width="745"] Blick auf den Vulkan bei Sonnenaufgang.[/caption]   Danach ging es runter in den großen Krater und wer wollte, konnte den steilen Weg und die Treppen hoch zum Bromo-Krater – mit Blick in den brodelnden Krater – erklimmen. Zurück im Hotel gab es Frühstück und anschließend machten wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Kalibaru. Wir besuchten eine wunderschöne Plantage, bei der man diverse Pflanzen, wie Vanille, Kaffee, Kakao, Pfeffer und viele weitere betrachten kann – erneut ein sehr schöner Moment. Wir haben dort lecker gegessen und die Kinder der Familien, die von der Foundation unterstützt werden, tanzten für uns. Man konnte dort hergestellte Produkte kaufen, danach gings für uns ab an den Pool in der schönen Anlage des Hotels.  

Auf nach Bali

Am nächsten Tag fuhr der Großteil der Gruppe in Richtung Fährhafen, in Richtung Bali. Optional sind einige frühmorgens um 4h mit Jeeps zum Ijen-Vulkan gefahren, um dann nach einem anstrengenden Aufstieg am Kraterrand zu stehen. Beim Ijen werden Schwefelplatten im Krater abgebaut und unter schwierigsten Bedingungen nach oben getragen. Der Kratersee ist der sauerste See der Welt. Die Gruppen trafen sich am Fährhafen und fuhren gemeinsam 45 min mit der Fähre nach Bali. Eine kleine feine Anlage mit 2 schönen Pools ließ vergessen, dass man ca. 15 min. zum Strand laufen musste. Am nächsten freien Tag standen ein Strandspaziergang, der Besuch einer Schildkrötenaufzuchtstation und eine Massage auf dem Programm; den Rest des Tages haben wir entspannt am Pool verbracht. Am darauffolgenden Tag ging es in ein idyllisches Dorf namens Munduk, dort hatten wir individuelle Zimmer in einer schönen kleinen Anlage. Der Hahn krähte uns zwar nachts wach, aber schön war die Unterkunft trotzdem.     Eine 2-stündige Wanderung (es ging über Stock und Stein steil bergauf, also nicht unbedingt leicht) ging es für uns durch den Dschungel, hin zu einem Wasserfall. Nichtsdestotrotz war es eine sehr schöne Wanderung – gerade beim Abstieg, entlang der Reisfelder. Über den Bergsee Danau Bratan ging es zum wunderschön gelegenen Pura Ulun Danu Bratan Tempel. Dort konnten wir farbenfrohe Zeremonien beobachten, die Lage direkt am Wasser ist unbeschreiblich und es war eine sehr schöne Stimmung am See. Danach ging es zum Botanischen Garten, der eher eine Art Wald mit einem großen Park darstellt.   [caption id="attachment_16025" align="aligncenter" width="745"] Der Wassertempel liegt direkt am Bratansee.[/caption]   Als hätten wir nicht schon genug großartige Eindrücke gesammelt, sind wir nachmittags dann noch zur wunderschönen Tempelanlage Taman Ayun gefahren. Wieder wundervoll und eine der schönsten Anlagen Balis. Die nächsten 3 Nächte übernachteten wir im quirligen Künstlerort Ubud. Nach den ruhigen Tagen im Norden Balis und auch auf Java musste ich mich erst einmal an das lebhafte touristische Treiben gewöhnen. Die Hotelanlage ist nahe des Monkey Forest dementsprechend waren auch viele Affen in der Hotelanlage unterwegs und trugen abends oft ihre kreischenden Kämpfe aus. Die Anlage besteht aus mehreren Häusern unterschiedlicher Art und es wurde fast überall gerade renoviert, was aber nicht zu einer Beeinträchtigung führte. Die Lage war ruhig, obwohl direkt an einer Einkaufsstraße gelegen, mit schönen Läden, Kneipen und teils mit Live-Musik. Es folgte ein sehr aktiver Tag mit einer ca. 15 km langen Bike-Tour durch die Reisfelder und kleinen Dörfer. Als Abschluss gab es in einem privaten Restaurant – in einem Haus zwischen Tempeln – ganz typisch balinesisches Essen. Wir aßen ganz traditionell auf dem Boden an sehr flachen Tischen, ein schönes und besonderes Erlebnis. Am freien Tag sind Stefan, Simona und ich durch Ubud geschlendert und haben uns dort diverse Sehenswürdigkeiten angeschaut, letzte Einkäufe erledigt und wunderbar gegessen. Den Tag haben wir dann noch am Pool ausklingen lassen. Ein Erlebnis der besonderen Art hatten wir dann am frühen Morgen des nächsten Tages, gegen 4 Uhr bebte die Erde und wir hätten gerne darauf verzichtet, aber zum Glück ist uns nichts passiert. Das Beben der Stärke 7,0 hatte seinen Ursprung im Meer ca. 180 km nördlich der Insel Bali und mit den beiden Nachbeben war der Spuk dann auch zum Glück wieder vorbei. Der letzte richtige Rundreisetag lag vor uns. Wir sind zur Widya Guna Foundation gefahren, sie fördert sozial benachteiligte, körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder. Eine wunderbare Einrichtung, die von einem superfreundlichen Ehepaar geleitet wird. Wir lernten einige Kinder und Betreuer kennen und wurden in die Kunst des Opferkörbchen-Bastelns eingewiesen. Diese Opferkörbchen, mit Blumen gefüllt, nahmen wir mit, um sie später bei einer Zeremonie mit dem Leiter der Foundation bei der heiligsten Tempelanlage Balis, dem Tirta Empul, zu opfern. Ein spirituelles Erlebnis. Vorher sind wir aber noch zu den Königsgräbern von Gunung Kawi hinabgestiegen – 275 Stufen, vorbei an kleinen Verkaufsständen und Lokalen – und hatten abermals einen wunderschönen Blick auf die Reisterrassen.   [caption id="attachment_16023" align="aligncenter" width="745"] Die Königsgräbern von Gunung Kawi.[/caption]   Dort ist auch eine Tempelanlage, in der nur alle 10 Jahre zum Vollmond ein Ritual und Fest veranstaltet wird, wieder hatten wir das Glück dabei sein zu dürfen. Anschließend fuhren wir noch zum Norden Balis, wo wir in einem schönen Restaurant mit Blick auf den Vulkan Batur gegessen haben. Ein toller Abschluss des Rundreisetages. Das Ende der Reise rückte näher und es ging noch nach Sanur, einem Badeort im Südosten von Bali. Das Hotel hatte eine sehr schöne Anlage, nur leider waren unsere Zimmer direkt an der Straße gelegen. Zum Abschluss des für uns 29-tägigen Urlaubes hätte ich mir das Hotel etwas ruhiger gewünscht. Innerhalb der Anlage war es jedoch paradiesisch und ruhig – an den Pools und dem wunderbar angelegten Garten.     Nach einem Besuch am Strand und dem Baden im Meer waren wir noch 1 Nacht im Hotel und wurden gegen 16 Uhr zum Flughafen abgeholt.  

Eine Reise geht zu Ende

Wir haben so viele Eindrücke auf dieser fantastischen Reise gesammelt, das muss sich erst noch setzen. Bei mir ist das meist bei der Erstellung von Fotobüchern der Fall. Es wird einem dann noch mal bewusst, was wir alles erleben durften. Bei dieser Reise besticht die Mischung aus Natur, berühmten Bauwerken, Städten, kleinen Ortschaften, Strand, Meer und Dschungel. Die Fahrten mit verschiedenen Fahrzeugen wie Rikschas, Tuk Tuks, Booten, Fähren, Fahrrädern, öffentlichen Bussen in Jakarta, kleinen Wanderungen, die Jeep Fahrt um 3 Uhr rauf zum Bromo-Vulkan und die Fahrt mit dem Reisebus. Man kann gar nicht alles erwähnen, was wir erlebt haben, wenn man so lange unterwegs war. Es war eine supertolle Rundreise mit netten Leuten. Die Hotels und Unterkünfte waren unterschiedlich, wie bei jeder Rundreise, mal besser, mal weniger gut, immer auch eine persönliche Sichtweise, je nachdem welche Zimmerlage man evtl. auch hatte oder wie das Frühstück war. Aber wir waren sehr zufrieden. Man muss sich im Klaren sein, dass man lange Strecken im Bus verbringt, ich persönlich liebe es, vom Bus aus Fotomotive zu entdecken. Manche Reisende nutzten die Zeit für ein Nickerchen. Zum Mittagessen waren wir meist in sehr schönen Restaurants und Orten. Wir können diese Reise uneingeschränkt empfehlen, eher für Menschen, die schon mehr Reiseerfahrung gesammelt haben, allein schon wegen der Länge der Reise. In unserer Gruppe waren, bis auf 2 oder 3, alle sehr Reiseerfahren und viele schon mehrfach mit WI unterwegs. Wir können WI auf jeden Fall empfehlen und haben für 2024 schon unsere 21-tägige Namibia Rundreise bei WI gebucht.     Fazit: eine großartige Reise mit netten Menschen, wunderbaren Begegnungen mit Einheimischen, wunderbaren Momenten und Sehenswürdigkeiten, guter Reiseleitung und Organisation der Reise, meine Kamera hat geglüht. Wieder ein Flecken Erde auf wunderbare Art und Weise kennengelernt. Danke, WORLD INSIGHT. Sabine, Simona und Stefan aus Frankfurt.
Eine Woche im Land der aufgehenden Sonne

Hiroshima

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die besonders im Gedächtnis haften. Wie zum Beispiel das Restaurant Baltan Shokudo im Viertel Ekinishi in Hiroshima: Gerade einmal 10 Personen bietet das Lokal Platz – und das auf engstem Raum, aber das ist so gewollt, denn man soll untereinander ins Gespräch kommen. Auch mit dem Koch, der gleichzeitig Kellner ist und von dem man gerade mal eine Thekenbreite getrennt ist. Von ihm erfahre ich, dass er neben japanischer Küche auch Bob Dylan und die Rolling Stones liebt. Und von meinem Nebensitzer an der Theke, Moshe aus Tel Aviv, der gerade in der Stadt auf Montage ist, erfahre ich die neuesten dramatischen Entwicklungen in seiner Heimat. Es ist ein sehr interessanter Abend, mit Menschen, die sich im normalen Restaurant womöglich gesehen, sich jedoch niemals unterhalten hätten.   [caption id="attachment_15798" align="aligncenter" width="745"] Hiroshima ist für seine Austern berühmt.[/caption]   [caption id="attachment_15873" align="alignright" width="480"] Komm mit auf eine Reise durch die japanische Küche. »Jetzt entdecken![/caption] Und all das bei hervorragenden Fischgerichten und leckeren Austern, für die Hiroshima berühmt ist sowie natürlich für Sake – dem traditionellen japanischen Getränk, das aus fermentiertem Reis hergestellt wird und das für die Japaner zum Essen dazugehört, wie für einen Franzosen der Wein. Das Land der Kirschblüten bietet eine beeindruckende kulinarische Vielfalt, die die Sinne verzaubert.    

Die Schrecken der Bombe; das Leben von heute

[caption id="attachment_15790" align="alignleft" width="320"] Der Atombomben-Dom ist Mahnmal für die Apokalypse am 06.08.1945[/caption] Wir kennen Hiroshima vor allem wegen seiner schrecklichen Geschichte. Am 6. August 1945 ließen die Amerikaner „Little Boy“ auf die Stadt nieder: 136.000 Todesopfer waren die grausame Bilanz der ersten im Krieg eingesetzten Atombombe. Ganz zu schweigen von all den Menschen, die an den Spätfolgen der Strahlung starben. Wenn man durch den Friedenspark spaziert, spürt man auf Schritt und Tritt, dass die Apokalypse von damals noch heute im Selbstverständnis der Menschen Hiroshimas, ja ganz Japans, fest verankert ist: Zu unfassbar sind die Bilder verbrannter Leiber, die schmerzverzerrten Gesichter unschuldiger Kinder, die Familien, die dieses menschenverachtende Ereignis vernichtete. Noch schwerer sind sie zu ertragen, weil man heute weiß, dass sowohl die Bombe über Hiroshima als auch Nagasaki für den Kriegsausgang keinerlei Rolle mehr gespielt hätte. Ein Fotograf, der Hiroshima nach dem Abwurf fotografierte, sprach von der Hölle – und im Friedenspark, am Atombomben-Dom und im Friedensmuseum bekommen wir einen ungefilterten Blick mitten hinein.   [caption id="attachment_15797" align="aligncenter" width="745"] Gedenken und Hoffnung: Ein älterer Mann verbeugt sich vor den Opfern der Atombombe – die Familie dahinter, steht symbolisch für die Hoffnung und die Zukunft Hiroshimas.[/caption]   Es dabei zu belassen wäre jedoch schade, denn Hiroshima bietet auch eine Seite voller Hoffnung und Schönheit: Nämlich, dass es auch nach einem solch unfassbaren Akt menschlicher Grausamkeit noch ein Morgen gibt; im Bewusstsein, dass sich diese Geschichte nicht wiederholen darf und in Dankbarkeit, dass die heutigen Generationen wieder in eine Zukunft voller Hoffnung blicken. Spaziert man deshalb den Motoyasu-Fluss entlang und nimmt sich die Zeit für einen Abstecher durch die Metropole, dann entdeckt man inmitten moderner Hochhäuser viel Beschauliches: Kleine Geschäfte mit handgemachter Mode oder Second-Hand-Märkte, wo Vinyl-Platten der Beatles oder Beethoven zu finden sind. Japan kombiniert Hightech mit Kultur und Tradition – kein Wunder, dass das Land heute nicht nur herausragende Autos und Maschinen produziert, sondern auch kulturelle Schwergewichte hervorbringt, wie die Autoren Haruki Murakami, Keigo Higashino oder den Maler Munakata Shiko.   [caption id="attachment_15800" align="aligncenter" width="745"] In Japan liebt man Hightech ebenso wie altes Analoges – wie hier auf dem Flohmarkt von Hiroshima.[/caption]  

Vor den Toren Hiroshimas: Im Shinto-Tempel auf der Insel Miyajima

Und es gibt natürlich auch noch die Insel Miyajima mit dem berühmten Itsukushima-Schrein sowie dem riesigen Shinto-Tor, das bei Flut auf dem Wasser zu schweben scheint.   [caption id="attachment_15789" align="aligncenter" width="745"] Blick auf den weltberühmten Itsukushima-Schrein.[/caption]   [caption id="attachment_15786" align="alignright" width="270"] Aufgepasst – die Sika-Hirsche auf der Insel Miyajima sind manchmal schon echte Plagegeister.[/caption] Nach einer knappen Stunde Fahrt mit dem Speedboot ist man da und wird nicht nur von einheimischen Restaurants und herrlichen Tempeln empfangen (allen voran der berühmte Horyu-ji-Tempel), sondern auch von einer Vielzahl von Sika-Hirschen, die so an Menschen gewöhnt sind, dass sie zutraulich sind wie Haushunde.   Ich habe Glück, im Itsukushima-Schrein ist heute eine traditionelle japanische Hochzeit mit traditionellem San-san-kudo-Ritual: Braut und Bräutigam tauschen vor einem Shinto-Priester ihre Schwurversprechen aus. Die Frau trägt ein traditionelles weißes Shiromuku, der Mann den typischen schwarzen Kimono. Ohne Frage, eine traditionelle japanische Hochzeit betont nicht nur die Liebe, sondern auch die Wertschätzung kultureller japanischer Traditionen.   [caption id="attachment_15799" align="aligncenter" width="745"] Traditionelle japanische Hochzeit im Shinto-Tempel auf der Insel Miyajima.[/caption]  

Kyoto

Ich bin wieder an dem Punkt, an dem ich unsere Gäste beneide: Zeit auf Reisen zu haben! Die ehemalige Kaiserstadt kann man nicht nur sehen, man muss sie erleben. Auf Dienstreisen kommt das – neben all den geschäftlichen Terminen, immer etwas zu kurz. Aber dennoch versuche ich es, gerade in Kyoto und steige deshalb aufs Rad, um mir nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anzuschauen, sondern um auch das ein oder andere Schmankerl unterwegs zu entdecken.   [caption id="attachment_15785" align="aligncenter" width="745"] Auf Tour mit dem Fahrrad durch Kyoto.[/caption]   Mehr als 1200 Jahre hat die Stadt auf dem Buckel, die von Kaiser Kanmu am Fluss Kamo inmitten herrlicher Berge gegründet wurde. Bis 1869 war sie Kaiser- und Hauptstadt Japans, einen Status, den sie schließlich an Edo, das heutige Tokyo, verlor. Entsprechend reich ist Kyoto an kulturellen Hinterlassenschaften. Zwei davon nehme ich mir vor: Die Burg Nijo mit seinen herrlichen Gärten und den Fushimi-inari-Taisha-Schrein.   [caption id="attachment_15794" align="aligncenter" width="745"] Ein junger Mann setzt seine Frau in traditioneller Kleidung am Fushimi-inari-Taisha-Schrein in Szene.[/caption]   Während erstere vor allem das Leben der mächtigen Samurai dokumentiert, ist der Schrein ein spiritueller Ort, dem Gott des Reises und Sake geweiht. Kein Wunder also, dass Kyoto auch als Ort gilt, an dem es den besten Sake gibt.  

Kyoto „off Season“ zu erleben, bedeutet auch abseits der Touristenmassen zu reisen

Es sind vor allem japanische Besucher, die diese Sehenswürdigkeiten zu Beginn dieses Dezembers besuchen. Wunderbare, stets freundliche Menschen, die auch in großer Zahl nie in Hektik verfallen – eine Gelassenheit, die mir vor allem später auch in der Millionenmetropole Tokyo auffallen wird: Kein Drängeln, kein Schreien, zuvorkommendes Verhalten, kein Stress [caption id="attachment_15811" align="alignright" width="270"] Schülerinnen machen einen Ausflug auf die Insel Miyajima und haben dabei jede Menge Spaß.[/caption] Anders ist es selbstverständlich zur berühmten Kirschblüte – da strömen Touristen aus aller Welt ins Land, viele davon benehmen sich freilich weniger japanisch. Wieder mal ein kleines Plädoyer dafür, dass Reisen in der Nebensaison alles andere als schlechter sein muss als zur sogenannten „besten Reisezeit“. Wer’s also ruhiger mag, wird auch im Winter in Japan glücklich sein, zumal die Luft vom aufgeheizten Pazifik für ein recht mildes Winterklima sorgt, mit Temperaturen, die zum Reisen absolut geeignet sind und wenigen Niederschlägen. Generell gilt weltweit und für alle unsere Touren bei WORLD INSIGHT: Auch bei den Nebensaison-Terminen, die wir anbieten, könnt ihr euch darauf verlassen, dass man zu jenen Zeiten ein Land in all seiner Schönheit erleben kann.  

Romantik pur: Das alte Kyoto

[caption id="attachment_15872" align="alignleft" width="400"] Zwischen Eleganz und Tradition – Die Welt der Geishas und Geikos. »Jetzt entdecken![/caption] Zurück zum Fushimi-inari-Taisha-Schrein: Dieser hat es mir besonders angetan. Schon der Weg dorthin, der durch den charmanten alten Bezirk Kamishichiken führt, ist aufregend; denn dort gibt es die kultiviertesten Geikos und Geishas. Und es gibt die kleinen Läden mit den leckeren Appetithappen, um sich unterwegs zu stärken: Es müssen keine gebratene Spatzen sein, die es hier am Spieß gibt, aber vielleicht Sushi-to-go, Yudofu (in Brühe gegarter Tofu) oder Yatsuhashi, eine süße Reisspeise mit Zimt.   [caption id="attachment_15783" align="aligncenter" width="745"] Unzählige Toriis säumen den Schrein.[/caption]   Am Schrein selbst kleiden sich junge Pärchen traditionell und setzen sich im Abendlicht am Tempel in Szene – was für ein Bild: Glückliche Menschen in Seidenkimonos, die Vielzahl orangeroter Torii (ein Torii ist ein traditionelles japanisches Tor, das oft am Eingang von Shinto-Schreinen steht), die den Weg zum Hauptschrein säumen, die riesigen Bambusbäume, die ringsum wachsen! [caption id="attachment_15788" align="alignleft" width="270"] Bevor man einen Tempel betritt, reinigt man sich rituell.[/caption] Ich lerne, dass man sich zunächst die Hände rituell an einem eigens dafür vorgesehenen Becken wäscht, bevor man einen Tempel betritt. Ich staune über die Shimenawa: Taue aus Reisstroh mit weißen Papierstreifen, die die Grenze zur spirituellen Welt symbolisieren. Ohne Frage, hier wird der Traum vom traditionellen Japan lebendig!    

Der Kontrast zu Kyoto: Tokyo

Romantik pur in Kyoto, dann die Metropole Tokyo – nicht, dass Kyoto mit fast zwei Millionen Einwohnern klein wäre – aber Tokyo mit seinen 15 Millionen Menschen und einem Häusermeer, das vom bekannten Tokyo-Tower aus alle Horizonte mit Wolkenkratzern, Straßen und anderen Bauten füllt, ist einfach eine Megametropole.   [caption id="attachment_15792" align="aligncenter" width="745"] Die wohl am stärksten frequentierte Kreuzung der Welt in Tokyos Stadtteil Shibuya.[/caption]   [caption id="attachment_15787" align="alignright" width="270"] Ausblick auf Tokio – im Hintergrund der 624 Meter hohe Skytree.[/caption] Überstrahlt wird alles vom weltberühmten Skytree, Tokyos 634 Meter hohem Fernsehturm, der zu aller Giganterie noch an einen riesigen traditionellen Pavillon erinnert. Trotz dieser unfassbaren Ausmaße ist die Stadt so sauber wie eine Schweizer Kleinstadt und tickt dazu noch zuverlässig im eidgenössischen Takt – nicht zuletzt dank eines hervorragenden U-Bahnnetzes, nach dessen Ankunft der Züge man die Uhr stellen könnte. Dennoch: Bei allem Hightech, das an den Reklamewänden der berühmten Shibuya-Kreuzung vielleicht seinen visuellen Höhepunkt findet, gibt es in der Hauptstadt immer wieder Oasen der Ruhe, wie Schreine und Tempelanlagen und natürlich, die berühmten japanischen Gärten.   [caption id="attachment_15804" align="aligncenter" width="745"] Oasen der Ruhe in den Metropolen – die Zen-Gärten, Tempel und Friedhöfe.[/caption]  

Mein persönlicher Tick und Tipp, wer’s in einer programmfreien Zeit gerne sportlich in Tokyo mag

Was ich gerne mache: Ich nehme mir einen Vormittag Zeit und „erjogge“ mir eine Stadt; das hat den Vorteil, dass ich zügig vorankomme, ganz viel sehe und dabei ein Hörbuch anhören kann. Dieses Mal ist es Kafka am Strand von Murakami. Es beschreibt mir zwar nicht das Unmittelbare, was ich sehe, aber die Zeilen des japanischen Autors geben mir das japanische Lebensgefühl mit, das ich so in keinem Reiseführer finde.   Und so komme ich zumindest vom lebendigen Stadtteil Roppongi bis zum Kaiserpalast – gut 10 Kilometer sind es hin und zurück, die wie im Flug vergehen, weil es unterwegs so viel zu sehen gibt: Das Akasaka-Viertel, den Aoyama-Friedhof, den riesigen Mori-Tower, aber auch die kleinen Dinge, wie flanierende Menschen im Park, die öffentlichen Gymnastik-Anlagen oder die lächelnden anderen Läufer, die mir über den Weg laufen.   [caption id="attachment_15801" align="aligncenter" width="745"] Kostenloser Weitblick vom architektonischen Meisterwerk – Tokys Mori-Tower.[/caption]   Und da sind wir wieder am Anfang: Bei unseren Touren mit WORLD INSIGHT entdeckt ihr alle Highlights, aber eben auch viel Spannendes abseits der Touristenpfade. Anders als ich können alle unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter euch als echte Freunde an eurer Seite natürlich noch viel mehr erzählen zu diesem wunderbaren Land. Und ebenso anders als auf meiner Tour erlebt ihr das Land auch viel umfassender. Nehmt meine Bilder und meinen Bericht daher auch als Appetizer.  

Fazit

Japan ist erfüllt von Geheimnissen, Kontrasten, Wundern und Überraschungen. Eine einzigartige Kultur trifft auf eine prächtige Naturlandschaft, die während meiner Tour vielleicht etwas zu kurz kam, aber die ihr intensiv auf unseren verschiedenen Erlebnisreisen entdecken werdet. Der majestätische Fuji-Vulkan kann auf einigen unserer Touren in den Sommermonaten sogar aktiv bestiegen werden. Genießt auf unseren Reisen die Schönheit von Zen-Gärten, wandert entlang des Shikoku-Pilgerwegs und übernachtet in der Tempelherberge des Kuon-ji. Entspannt in dampfenden heißen Quellen, den sogenannten „Onsen“, radelt über das Inselarchipel Shimanami-Kaido und reist bequem Überland im „Bullet-Train“, dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Konichiwa, willkommen in Japan!
Eine kulinarische Reise durch Japan

Einflüsse auf die japanische Kochkunst

Die japanische Küche zeichnet sich durch ihre Vielfalt und die Art und Weise aus, wie die Speisen sorgfältig präsentiert werden – auch die Verwendung von frischen, saisonalen und lokalen Zutaten steht im Vordergrund. Die kulinarische Kochkunst Japans wurde von verschiedenen asiatischen Ländern beeinflusst, darunter China und Korea. Wechselwirkungen zwischen diesen Kulturen fanden teilweise über Jahrhunderte hinweg statt und haben dazu beigetragen, die Grundlagen der japanischen Küche zu formen. [caption id="attachment_15877" align="alignleft" width="400"] Sushi in Japan ist wahre Handwerkskunst.[/caption]   Dennoch haben die Japaner es geschafft, diese Einflüsse zu integrieren und gleichzeitig ihre eigene kulinarische Identität zu bewahren. Sushi ist ein sehr gutes Beispiel hierfür: Japan hat die Zubereitungstechniken von rohem Fisch aus China übernommen und mit dem Fokus auf Frische und Präzision, die Kunst des Sushi erschaffen, was oft als einzigartig japanisch angesehen wird.  

Was die Japaner am liebsten essen

Die Vorlieben der Japaner sind so vielfältig wie die Landschaften ihres Landes. Reis gilt als Grundnahrungsmittel und wird zu fast allen Mahlzeiten dazu gereicht; Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse und Sojaprodukte spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Die Japaner schätzen die Balance von süß, salzig, sauer und umami – dem „fünften Geschmack“.   [caption id="attachment_15808" align="aligncenter" width="745"] Ob Luxus oder Garküche – eine Reise durch Japan ist unweigerlich mit grandiosen Gaumenfreuden verbunden.[/caption]   Charakteristisch für den Umami-Geschmack ist eine angenehme oder herzhafte Geschmacksnote, die oft als tiefer und länger anhaltend wahrgenommen wird. Umami trägt dazu bei, die Geschmacksqualität von Mahlzeiten zu intensivieren und wird oft als „fleischig“ oder „würzig“ beschrieben. Fun Fact: Umami wurde erstmals 1908 von dem japanischen Chemiker Kikunae Ikeda identifiziert, der den Geschmack auf das Vorhandensein von Glutaminsäure zurückführte. Glutaminsäure ist ein natürlich vorkommender Geschmacksverstärker, der in vielen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse (besonders in Tomaten und Pilzen) und fermentierten Produkten enthalten ist.  

Sushi: Die Kunst des Rohfischs

Sushi, eine Ikone der japanischen Küche, kombiniert gekonnt Reis mit rohem Fisch, Gemüse oder Ei. Die verschiedenen Arten – darunter Nigiri, Maki und Sashimi – bieten eine Vielfalt von Geschmacksrichtungen und Texturen.   [caption id="attachment_15864" align="aligncenter" width="745"] In Japan kann die Ausbildung zum Sushi-Koch mehrere Jahre dauern. Es ist üblich, dass angehende Sushi-Köche eine umfassende Ausbildung durchlaufen, die sowohl theoretische Kenntnisse über Fisch und Reis als auch praktische Fähigkeiten umfasst.[/caption]   Sushi ist aber nicht nur ein kulinarisches Erlebnis, sondern auch eine kulturelle Praxis, die von den Sushi-Köchen, auch als „Itamae“ bekannt, meisterhaft beherrscht wird. Während die Tradition in der Sushi-Kunst hoch geschätzt wird, sind die besten Itamae auch bekannt für ihre Kreativität und Innovation. Neue Zutaten, ungewöhnliche Präsentationen und künstlerische Arrangements sind Wege, wie Sushi-Köche ihre Persönlichkeit und ihren Stil in ihre Kreationen einbringen. [caption id="attachment_15863" align="alignleft" width="320"] Idealerweise sollte jedes Stück Sushi in einem Bissen gegessen werden, um den vollen Geschmack zu erleben.[/caption] Die Kunst des Sushi und die Fähigkeiten der Itamae sind ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Handwerkskunst, Tradition und Kreativität in der Kulinarik. Jedes Stück Sushi ist ein kleines Kunstwerk, das die Präzision und Hingabe des Sushi-Kochs widerspiegelt. Der Besuch eines hochwertigen Sushi-Restaurants ist mehr als nur eine Mahlzeit. Es ist eine kulturelle Erfahrung, bei der die Gäste oft in das Handwerk des Itamae einbezogen werden.   Die Theke, an der die Itamae arbeiten, wird oft als „Sushi-Bar“ bezeichnet. So können die Gäste die Zubereitung ihrer Mahlzeit und die Handwerkskunst direkt beobachten.   [caption id="attachment_15865" align="aligncenter" width="745"] Wusstest du, dass die Verwendung von zu viel Soja Soße als unhöflich gilt und man den Ingwer eigentlich zwischen den verschiedenen Sushi-Sorten isst, um den Geschmack zu neutralisieren?[/caption]  

Ramen: Die wärmende Nudelsuppe

Seine Ursprünge hat die beliebte Nudelsuppe eigentlich in China und wurde erst durch Einwanderer nach Japan eingeführt. Der Begriff „Ramen“ selbst, stammt von dem chinesischen Wort „lamian“, was Nudeln im Allgemeinen bedeutet.   [caption id="attachment_15862" align="aligncenter" width="745"] Die beliebten Ramen-Nudeln haben ihren Ursprung eigentlich in China. Heute gelten sie jedoch als typisch japanisches Gericht.[/caption]   Die Nudelherstellung und -kultur kam höchstwahrscheinlich während der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) nach Japan. Chinesische Nudelgerichte wie „shina soba“ (chinesische Nudeln) waren in den Hafenstädten Japans bereits im 17. Jahrhundert bekannt. Die eigentliche Einführung von Ramen wird jedoch auf das späte 19. bis frühe 20. Jahrhundert datiert. Chinesische Einwanderer, die sich in Japan niederließen, brachten ihre Traditionen mit und eröffneten Restaurants, die ausschließlich auf Nudelgerichte spezialisiert waren. [caption id="attachment_15861" align="alignleft" width="370"] In traditionellen Ramen Restaurants werden die Speisen ganz „anonym“ serviert.[/caption] Mit der Zeit haben verschiedene Regionen in Japan ihre eigene Variation von Ramen entwickelt, basierend auf den lokalen Geschmackspräferenzen und verfügbaren Zutaten. Dies führte zu einer Vielzahl von Ramen-Stilen, darunter Sapporo-Ramen, Tokyo-Ramen und Hakata-Ramen. Ramen hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der japanischen Küche entwickelt und ist heute weltweit als beliebtes und vielseitiges Nudelgericht bekannt.   Die Hauptbestandteile von Ramen sind Nudeln und Brühe. Die Nudeln werden aus Weizenmehl, Wasser, Salz und Alkalien hergestellt. Die Fleisch-, Fisch- oder Gemüsebrühe wird mit verschiedenen Gewürzen und Aromen verfeinert und anschließend wird das Gericht mit den gewünschten Toppings wie Schweinefleisch, Ei, Algen, Bambussprossen und Frühlingszwiebeln serviert.  

Okonomiyaki: Der herzhafte Pfannkuchen

Okonomiyaki ist eine beliebte japanische Pfannkuchenspezialität, die je nach Region und persönlichem Geschmack variieren kann. Der Name „Okonomiyaki“ bedeutet wörtlich übersetzt „wie du es magst“ (okonomi) und „gegrillter Teig“ (yaki).   [caption id="attachment_15866" align="aligncenter" width="745"] Dekoriert wird der japanische Pfannkuchen mit einer würzigen, dicken Soße, die dem Gericht Süße und Umami verleiht. Dazu kommt japanische Mayonnaise, Thunfischflocken, Algenflocken und Frühlingszwiebeln.[/caption]   [caption id="attachment_15867" align="alignleft" width="270"] Je nach persönlichen Vorlieben wird der Okonomiyaki ganz individuell gestaltet.[/caption] Okonomiyaki wird oft mit einem Teppanyaki-Grill direkt am Tisch zubereitet, was zu einer unterhaltsamen und interaktiven Erfahrung führt. Die Zutaten können je nach persönlichem Geschmack variieren, daher ist es üblich, dass Menschen ihre Okonomiyaki ganz nach ihrem eigenen „Gusto“ gestalten. Hier können Meeresfrüchte, Fisch, Fleisch oder Gemüse zum Einsatz kommen. Auch die Toppings sind frei wählbar.    

Matcha: Grüner Tee in seiner reinsten Form

Matcha ist eine besondere Art von grünem Tee, der in Japan angebaut und hergestellt wird. Als zentraler Bestandteil der japanischen Teezeremonie – einer traditionellen Kunstform, die Präzision, Ruhe und Wertschätzung für den Tee betont – wird Matcha jedoch nicht nur getrunken, sondern auch für Desserts und Süßigkeiten verwendet. Seine lebendige, grüne Farbe und der reiche Geschmack, der von süß bis leicht bitter reichen kann, machen ihn einzigartig.
[caption id="attachment_15868" align="aligncenter" width="745"] Das grüne Pulver wird nicht zur Teezubereitung genutzt, sondern auch für zahlreiche süße Nachspeisen.[/caption]  

Mochi: Die klebrige Nachspeise

Mochi ist eine traditionelle japanische Delikatesse, die aus gekochtem und gestampftem Klebreis hergestellt wird. Diese weiche, zähe und klebrige Masse wird in vielen verschiedenen Varianten hergestellt und in der japanischen Küche in einer Vielzahl von Gerichten und Süßigkeiten verwendet. Bei der Herstellung wird der Reis gewaschen, eingeweicht und dann gedämpft.   [caption id="attachment_15871" align="alignleft" width="270"] Herstellung des Mochi-Teiges.[/caption] Nach dem Dämpfen wird der Reis traditionell in einem hölzernen Mörser, einem sogenannten „Usu“, mit einem Holzhammer, dem „Kine“, gestampft. Dieser Prozess erfordert Geschicklichkeit und Kraft, um den Reis zu einem zähen, klebrigen Teig zu verarbeiten. Der Mochi-Teig kann in verschiedene Formen gebracht werden, einschließlich Kugeln, Quadraten oder flachen Scheiben. Eine beliebte Variante sind die sogenannten „Daifuku“ – kleine Küchlein aus Mochi-Teig mit süßer Füllung.   [caption id="attachment_15869" align="aligncenter" width="745"] Verschiedene Mochi-Bällchen mit süßer Füllung.[/caption]   Auch während der japanischen Neujahrsfeierlichkeiten spielt Mochi eine besondere Rolle. „Mochitsuki“, die gemeinsame Mochi-Herstellung, ist eine Tradition, die Glück und Wohlstand für das kommende Jahr symbolisieren soll.  

Sake: japanischer Reiswein

Sake ist ein traditionelles japanisches Reiswein-Getränk, das aus der Fermentation von poliertem Reis hergestellt wird. Die Ursprünge von Sake reichen bis zu den Anfängen der Reiskultivierung in Japan zurück. Die frühen Aufzeichnungen über die Herstellung von Reiswein stammen aus dem 3. Jahrhundert. Im Mittelalter wurde die Herstellung von Sake von buddhistischen Mönchen in Klöstern weiterentwickelt und verbreitet.   [caption id="attachment_15854" align="aligncenter" width="745"] Sake kann je nach Sorte und Präferenz warm (atsukan), bei Raumtemperatur (jo-on), leicht gekühlt (hiya) oder sehr kalt (reishu) serviert werden. Die Temperatur beeinflusst den Geschmack und die Aromen des Sake.[/caption]   Im Vergleich zu Wein oder Bier hat Sake im Allgemeinen einen höheren Alkoholgehalt – dieser kann zwischen etwa 15 % und 20 % liegen. [caption id="attachment_15852" align="alignleft" width="270"] Traditionelle Sake-Fässchen.[/caption] Serviert wird Sake oft in speziellen Sake-Gläsern oder kleinen Keramikflaschen namens Tokkuri. Mittlerweile gibt es verschiedene Arten von Sake, die nach Geschmack, Qualität und Herstellungsprozess klassifiziert werden. Hierzu gehören beispielsweise Junmai, Honjozo, Ginjo und Daiginjo.
Zwischen Eleganz und Tradition: Die Welt der Geishas und Geikos
Geishas, Geikos und Maikos – sie sind nicht nur einzigartigen Künstlerinnen, sondern leisten einen enormen Beitrag zur Bewahrung der jahrhundertealten Kultur.   [caption id="attachment_15857" align="aligncenter" width="745"] Besonders in Kyoto und Tokyos Asakusa trifft man auf die eindrucksvollen Künstlerinnen.[/caption]  

„Gei“ (Kunst) – „Sha“ (Person)

Geishas, die „Personen der Kunst“, sind weibliche Künstlerinnen, die eine beeindruckende Bandbreite an traditionellen japanischen Künsten beherrschen. Von Musik und Tanz bis zu klassischer Literatur und Gesellschaftsspielen – Geishas sind wahre Meisterinnen ihres Handwerks. In den historischen Stadtvierteln von Kyoto, insbesondere in Gion und Pontocho, offenbart sich die Welt der Geishas in ihrer ganzen Pracht.   [caption id="attachment_15858" align="aligncenter" width="745"] Das Halten eines Schirms kann die grazile Haltung und die ästhetische Präsenz einer Geisha betonen.[/caption]   Das Markenzeichen der Geishas ist ihr kunstvoll gestaltetes Make-up, das ihre Gesichter in wahre Kunstwerke verwandelt. Die sorgfältig drapierten Kimonos und kunstvollen Frisuren verleihen ihnen eine Aura der Eleganz und Geheimnisvollen. In Kyoto – der Geisha-Hauptstadt – werden sie oft auch als Geikos bezeichnet, was aus dem alten japanischen Kansai-Dialekt stammt. Geiko bedeutet also Geisha, nur in einem anderen Dialekt.    

Der Ursprung der Geishas

Die faszinierende Geschichte der Geishas reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Tatsächlich wurde der Beruf davor von Männern ausgeübt, die als Unterhalter bei Hofe tätig waren. Erst ab dem 17. Jahrhundert gab es die ersten „onna geisha“ – weiblichen Geishas, welche sich jedoch schnell durchsetzten und nach und nach die männlichen Geishas ersetzten. Während der Edo-Zeit im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Geisha-System weiter formalisiert. Geishas durchliefen strenge Ausbildungen in Kunstformen wie Musikinstrumenten, Gesang, Tanz und Literatur. Kyoto und Edo (das heutige Tokyo) wurden Zentren der Geisha-Kunst. Im 20. Jahrhundert sahen Geishas Herausforderungen durch den Zweiten Weltkrieg und die Modernisierung der japanischen Gesellschaft. Viele Etablissements wurden geschlossen, aber einige Viertel in Kyoto und Tokyo hielten an der Tradition fest. Nach dem Krieg und in der modernen Zeit wurden Geishas zu Botschafterinnen der japanischen Kultur und zogen durch ihren Einfluss auf Popkultur und Tourismus weltweit Aufmerksamkeit auf sich.  
 

Maikos – Schülerinnen der Kunst

Der Hauptunterschied zwischen Geishas und Maikos liegt in ihrer Erfahrung und Ausbildungsstufe innerhalb der traditionellen japanischen Unterhaltungskunst. Maikos, oft als „junger Ahne“ übersetzt, sind also Schülerinnen auf dem Weg, zu vollwertigen Geishas zu werden. Maikos durchlaufen eine intensive Ausbildung, die Tanz, Musik, Gesang und andere künstlerische Fertigkeiten umfasst. Ihre Ausbildung kann mehrere Jahre dauern, bis sie ihre Fertigkeiten perfektioniert haben. Die Frauen beginnen oft schon im jungen Alter damit, sich auf das Leben als Geisha vorzubereiten.   [caption id="attachment_15855" align="aligncenter" width="745"] Die Ausbildung zur Geisha kann bis zu 6 Jahre dauern.[/caption]  

Ein Tag im Leben einer Geisha

Der Tag einer Geisha oder Geiko ist durchstrukturiert und von Riten und Traditionen geprägt. Die Vorbereitung dauert Stunden – vom kunstvollen Anlegen des Kimonos bis zur akkuraten Gestaltung des Make-ups. Bevor die Nacht beginnt, verbringen sie Stunden damit, sich auf ihre Auftritte vorzubereiten. Die Abende der Geishas und Geikos sind geprägt von Eleganz und Finesse. In sogenannten Ozashiki, traditionellen Teehäusern, unterhalten sie ihre Gäste mit Musik, Tanz und Gesprächen. Das tiefe Verständnis für die japanische Kultur und die hohe Kunst der Unterhaltung machen diese Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis.  
Eine wahrhaftige Erlebnisreise durch Nepal
Wir haben darüber hinaus viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und wunderbare Menschen kennengelernt – nur eben nicht ganz so wie erwartet. Doch der Reihe nach. Gleich am Flughafen in Nepal beginnt unser Reiseerlebnis mit einer unerwarteten Herausforderung: Das System der nepalesischen Einwanderungsbehörde war tags zuvor ausgefallen, sodass wir unser Visum live vor Ort erneut beantragen müssen. Dank unserer WORLD INSIGHT Kofferanhänger finden wir unsere Mitreisenden schnell und können uns gegenseitig unterstützen. Ein paar aufregende Minuten später befinden wir uns auf dem Weg zur Königsstadt Bhaktapur und beziehen unser erstes Hotel. Es ist Anfang Oktober und so werden wir an Tag 3 sehr zeitig von einer Zeremonie anlässlich des Dashain-Festes geweckt. Auf dem Durbar Square sind Militär und Bevölkerung zusammengekommen, um im Laufe des Vormittags mehrere Opfergaben zu bringen. Die gute Nachricht: glückliche Ziegen werden vom Opferbrauch verschont – wie, das erklärt euch euer Reiseleiter vor Ort. In unserem Falle heißt er Deepak Giri und unter seiner Führung werden wir sehr schnell zu einer gut harmonierenden Reisegruppe.   Während unseres Rundganges durch die Stadt und auch in den nächsten Tagen begegnen wir immer wieder Opfergaben in Form von Reiskörnern oder Blumen, vor Häusern oder an Fahrzeugen. Wir besuchen eine Kunstschule und eine Papierfabrik. Letztere wurde von ihrem Besitzer in den letzten 40 Jahren besonders liebevoll verziert. Berührend ist der Besuch der Hindu-Tempelstätte Pashupatinath, wo wir Verbrennungszeremonien am Ufer des Flusses Bagmati beobachten dürfen. Mit der Fahrt nach Nagarkot sollte für uns der Mountain-View-Teil der Reise beginnen. Sollte, denn wir sehen vor allem gut ausgeprägten, dicken Nebel. Aber immerhin benennt Giri während der Fahrt jeden Punkt, von dem aus man die Berge eigentlich sehen könnte, zeigt ins Nebelgrau und erklärt, welcher Berg in welcher Richtung zu finden sei.   [caption id="attachment_15723" align="aligncenter" width="745"] Die Sicht an einem vom Reiseleiter genannten Aussichtspunkt[/caption]   Die Hoffnung auf besseres Wetter an Tag 4 wird durch das Regengeräusch beim Aufwachen jäh enttäuscht. Wir diskutieren beim Frühstück, ob sich die Wanderung überhaupt lohne; später sind alle mit dabei. Zuerst geht es für uns ins Tal, dort erleben wir die festliche Kleidung der Nepali – denn es ist der Abschlusstag des Dashain-Festivals. Die aufmunternde Bewölkung im Tal gibt mystische Aussichten, die die Wanderung für uns lohnenswert machen. Kurz drauf haben die Ersten von uns nasse Füße: ein Matschloch. Diese Wanderung soll uns noch ein weiteres Highlight erstmals bescheren, auf das wir alle schmunzelnd zurückblicken und welches wir auch in den nächsten Tagen immer wieder erleben (doch sei hier nicht alles verraten). Nachmittags gehen wir erneut wandern – trockeneres Wetter, bessere Sicht – doch noch immer nicht auf die Berge. Leider.   [caption id="attachment_15724" align="aligncenter" width="745"] Aufklarende Sicht im Tal.[/caption]   Auch Tag 5 beginnt mit Regen. „Heute steht uns mit ca. 5 Stunden eine lange, aber abwechslungsreiche Fahrt bevor“, heißt es in der Reisebeschreibung. Aufgrund der Regenfälle der letzten Tage sind manche Straßen unterspült, sodass wir einen Rekord von 16 Stunden für die Strecke aufstellen – abwechslungsreich ist das allemal! Die Busfahrer leisten an diesem Tag Außergewöhnliches und die örtliche Reiseagentur sorgt sich durchgehend um unser Wohl.   Der sechste Tag unserer Reise führt uns zum Kloster Hemja von wo aus wir am Morgen zum ersten Mal einen schneebedeckten, aber wolkenverhangenen Berg erspähen können. Wir erleben den Klosteralltag mit den größtenteils minderjährigen Mönchen und spazieren eine Runde durchs Dorf. „Egal, ob ich hierbleibe oder gehe – das Kloster wird immer bei mir sein“, erklärt mir ein 17-jähriger Mönch später, als wir uns zufällig auf dem Gelände treffen und über seine Zukunft ins Gespräch kommen. Seine Eltern, so erzählt er, brachten seinen Bruder und ihn nach dem Erdbeben 2015 ins Kloster, weil ihr Dorf dem Erdboden gleich war. Vor wenigen Wochen sei er zum ersten Mal wieder dort gewesen und das Dorf sei wieder aufgebaut, ergänzt er freudig. Ich sehe ihn später bei einer buddhistischen Diskussionsrunde der Mönche und am nächsten Morgen beim Morgentanz wieder.   [caption id="attachment_15726" align="aligncenter" width="745"] Im Kloster Hemja.[/caption]   [caption id="attachment_15746" align="alignleft" width="300"] Unser abendliches Panorama von der Hotelterrasse.[/caption] Die Sonne begrüßt uns an Tag 7 und wir verabschieden uns langsam vom Kloster. Die Wanderung dieses Tages beginnt mit einem stufenreichen Aufstieg in Richtung des Bergdörfchens Dhampus. Während wir durch Reisfelder laufen, blicken wir ins wolkenverhangene Tal und erleben erneuten Regen. Ungewöhnlich für Oktober, wie unser Reiseleiter mehrfach betont. Doch gerade dieser Regen sichert jene wundervollen Bilder, die wir in Richtung Tal erblicken. Unser kleiner Spaziergang am Nachmittag soll sie uns endlich bescheren: Die lang ersehnte Sicht auf die Spitzen der 8000er – endlich liegt das Himalaya vor uns. Auf der Hotel-Terrasse endet der Tag mit Aussicht aufs Annapurna-Massiv.   An Tag 8 geht es weiter nach Pokhara. Unser Reiseleiter Deepak bekommt am Morgen den Anruf, dass unser Bus zu leicht sei und deshalb den aufgeweichten Weg zum Hotel nicht hochkomme. [caption id="attachment_15730" align="alignright" width="320"] Auf der Hängebrücke.[/caption] Wir beschließen, dem Bus entgegenzulaufen; unser Gepäck wird derweil hingefahren.   Nach dem Einchecken im Hotel in Pokhara fahren wir zu einer Hängebrücke – dem Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung – eine Herausforderung für mich und eine Mitreisende, da wir beide Höhenangst haben. Doch wir meistern sie und erleben gemeinsam mit den anderen die Reisfelder, tolle Aussichten auf Pokhara und ein paar Wasserfälle sowie diverse Wasserbüffel am Wegesrand.   Um fünf Uhr klingelt der Wecker an Tag 9 – wollen wir doch den Sonnenaufgang vom Berg aus beobachten. Beim Hinauffahren haben wir tolle Sicht auf die Stadt, die allerdings mit zunehmender Höhe schlechter wird: Wir sind in den Wolken. Als diese sich langsam verziehen, haben wir Blick ins Tal. Eine wundervolle Bootstour über den Phewa-See und eine erlebnisreiche leichte Mountainbike-Tour machen diesen Tag besonders.   [caption id="attachment_15731" align="aligncenter" width="745"] Blick auf das morgendliche Pokhara.[/caption]   Nach dem Besuch eines weiteren Stupas am Morgen des zehnten Tages erreichen wir Bandipur. Wir erleben das Bergdorf in Wolken gehüllt – und natürlich – mit Regen. Unser Reiseleiter wird nicht müde, zu beteuern, wie ungewöhnlich dieses Wetter sei und erfreulicherweise bleibt bei allen die Laune während der ganzen Reise bestens.   [caption id="attachment_15733" align="aligncenter" width="745"] Besuch eines Stupas.[/caption]   [caption id="attachment_15735" align="alignleft" width="270"] Erstes Treffen mit der Elefantendame.[/caption] Tag 11: wieder beginnt ein Tag mit dem Versuch, einen schönen Sonnenaufgang zu erleben – in einem Wort: AUSSICHTslos. So verlassen wir Bandipur in Richtung des südlichen Tieflands, wo wir gegen Mittag im Chitwan-Nationalpark unser Hotel beziehen. Bei warmem Wetter und klarer Sicht erkunden wir das Dorf und lernen eine Elefantenkuh kennen. Wie so oft auf dieser Reise sind es die kleinen Begegnungen am Wegesrand, die das Reiseerlebnis vervollständigen: Die Reisbäuerin am Feldrand, der Fischer, der seine Netze erklärt, die Leute, die das kleine Museum erhalten, die fußballspielenden Kinder oder auch die Zocker, die am Straßenrand um ein bisschen Geld spielen.   [caption id="attachment_15736" align="aligncenter" width="745"] Erste Fernsicht auf die Berge im Abendlicht.[/caption]   [caption id="attachment_15738" align="alignright" width="300"] Auf Jeep-Safari.[/caption] Nach einer kleinen Bootsfahrt am Morgen des zwölften Tages landen wir direkt im Dschungel des Nationalparks und gehen auf Pirsch – Krokodile und Vögel werden wir sehen. Weitere Erlebnisse rund um den Nationalpark runden den Tag ab. Auch Tag 13 widmet sich vollends dem Nationalpark, sodass weitere Tiere gesichtet werden können.   Der Abschied vom Nationalpark an Tag 14 wird für uns besonders berührend: Jene Elefantendame, die wir die letzten Tage immer wieder sahen, kommt unserem Bus im Dorf entgegen. Wir halten an, sie tritt an den Bus heran, reicht uns zum Abschied den Rüssel und lehnt ihren Kopf leicht an den Bus. Ein paar Stunden später stürzen wir uns ins Stadtleben von Kathmandu.   Ich gehöre zu dem Teil der Gruppe, die das optionale Reisehighlight „Mount-Everest-Rundflug“ an Tag 15 wahrnehmen. Entlang des Himalaya fliegen wir bis zum Sagarmatha (wie er auf Nepali heißt). Während des Fluges erklärt die Besatzung jeden Berg und jeder Passagier darf einmal kurz ins Cockpit. Ich bin genau in dem Moment im Cockpit, als wir am Mount Everest drehen: so sehe ich ihn genau vor uns. Das imposante Bergmassiv des Himalayas. Das sind Bilder, die bleiben.   [caption id="attachment_15758" align="aligncenter" width="745"] Den Mount Everest im Cockpit genau vor Augen.[/caption]   Nach dem Frühstück stehen einige Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt auf dem Plan. Während eines gemeinsamen Kochens übergeben wir unserem Reiseleiter ein Abschiedspräsent, denn leider naht die Heimreise. Diese startet am nächsten Tag nach einer Yoga-Stunde und letztem Frühstück mit ganz vielen Erinnerungen im Gepäck.   [caption id="attachment_15720" align="aligncenter" width="745"] Der Blick über Kathmandu.[/caption]   FAZIT: Manche Dinge dieses Berichts mögen abschreckend klingen – doch einerseits hatten wir einfach Pech mit dem Wetter, andererseits bescherte genau das uns eine abwechslungsreiche Erlebnisreise, die wir in froher Erinnerung behalten. Wir sind als Gruppe zusammengewachsen und stehen heute noch immer gemeinsam mit Giri in Kontakt.
Laos-China-Railway: Auf Schienen durch das Herz von Südostasien und Südchina

Rückblick in das Jahr 2013

Wo manch Europäer die Zornesröte ins Gesicht steigen würde, lächelt unser Country-Manager Laothong Sayasit gelassen: Soeben haben ihm die Behörden in Luang Prabang mitgeteilt, dass sein Haus mitten auf der geplanten Bahnlinie der sogenannten Laos-China-Railway (LCR) zwischen dem chinesischen Kunming und dem laotischen Vientiane liegt. Wieder mal ein chinesisches Projekt der Superlative! Ich beobachte meinen Freund und laotischen Geschäftspartner ganz genau: Gute Miene zum bösen Spiel? Perfekte schauspielerische Fähigkeiten? Nein. Laothong kann die Behörden verstehen. Der zukünftige Hochgeschwindigkeitszug wird viele Inlandflüge ersetzen und ein technologischer Meilenstein sein, sagt er. Seine noch junge Familie wird also umziehen müssen, ein Stück Land wird ihm gestellt, eine kleine Entschädigungszahlung. Das war 2013.   [caption id="attachment_15649" align="aligncenter" width="745"] Unser Team in Laos rund um unseren Country Manager Laothong (der 2te von rechts). Trotz Umzug nimmt er die Situation gelassen und nutzt das neue, umweltfreundliche Transportmittel gerne auf seinem Weg zur Arbeit.[/caption]  

Heute: Einschnitt oder Fortschritt?

Mittlerweile steht die Bahnstrecke als Teil der sogenannten chinesischen „Belt-and-Road-Initiative“. Kritiker befürchten, dass Laos durch den Bau der Strecke in eine Schuldenfalle geraten könnte. Und es steht außer Frage, dass Laos heute durch die beträchtlichen Kosten des Baus in Abhängigkeit von chinesischen Krediten steht – Laos ist mittlerweile der größte Schuldner des Reiches der Mitte! Hinzu kommen die Umweltauswirkungen des Projekts, insbesondere in Bezug auf den Bau von Staudämmen. [caption id="attachment_15655" align="alignleft" width="250"] Der Staudamm südlich des ehemaligen Dorfes Ladthahae.[/caption] Der mächtigste davon steht südlich des ehemaligen Dorfes Ladthahae: Ein chinesischer Staudamm flutet die Region so sehr, dass nur noch das Dach eines buddhistischen Tempels der Siedlung zu sehen ist. Unser chinesischer Country Manager Zhang Fan winkt ab und spricht von all den nicht mehr notwendigen Kontinentalflügen, bei denen pro Start 20.000 Liter Kerosin in die Luft geblasen werden. Er spricht von neuen schnellen und umweltfreundlichen Verbindungen zwischen China, Laos und weiter, auch nach Thailand, er spricht von einer sauberen Zukunft.  

Das imposante Bauwerk als Basis für unsere neue China-Laos-Tour

Über das Wohl und Wehe von solch großen Projekten, ließe sich endlos diskutieren – Fakt ist, die neue China-Laos-Railway ist in vieler Hinsicht beeindruckend: 1000 km lang, 5.7 Milliarden USD teuer, und weil vor allem Laos eine Topografie wie die Schweiz aufweist, sind es 167 Brücken und 75 Tunnel, die in sage und schreibe fünf Jahren errichtet wurden – unter anderem durchquert man das Truong-Son-Gebirge mit einer Erhebung von mehr als 2.800 Metern! Mit einem Wort, es ist ein Meisterwerk der Baukunst. Selbst eingefleischte China-Skeptiker erkennen diese Leistung an, die einheimischen Laoten sowieso. Laothong lebt mittlerweile im neuen Haus unweit vom Zentrum von Luang Prabang und nutzt für seine Dienstreisen Richtung Hauptstadt Vientiane und chinesischer Grenze gerne die neue Bahn. Und weil es unterwegs so viel zu entdecken gibt, kamen wir auf die Idee, alles miteinander zu verbinden: Das Erlebnis einer einzigartigen Bahnfahrt mit dem Besuch vieler spannender Orte unterwegs.   [caption id="attachment_15678" align="aligncenter" width="745"] Gleich geht’s los: Der große Regen und unsere Zugfahrt von Vientiane nach Vang Vieng.[/caption]  

Unser Test zwischen Vientiane und Luang Prabang

[caption id="attachment_15681" align="alignright" width="250"] Das Logo der LCR erinnert verblüffend an das Logo der Deutschen Bahn.[/caption] Und wie immer, wenn wir eine neue Reise ins Programm aufnehmen, möchten wir auch prüfen, was wir anbieten. Zum Anlass nehmen wir unser Guide-Training in Luang Prabang im Juni diesen Jahres: Statt dem Flugzeug oder dem Bus, nehmen wir dieses Mal die Bahn, um die 414 Kilometer zwischen den beiden Städten zu überwinden. Der laotische Hauptstadt-Bahnhof sieht aus wie ein Drehkreuz vieler verschiedener Strecken, dabei dient er einzig und allein der Laos-China-Railway. [caption id="attachment_15679" align="alignleft" width="250"] Der chinesische Präsident Xi Xingping ist im Buchladen des Bahnhofs sehr präsent.[/caption] Der Baustil ist chinesisch-kommunistisch, viel Beton, riesige Eingangshalle, kleine Verkaufsstände und natürlich Bücher zur Entstehung des großartigen Werkes sowie über Xi Jinping, dem nicht mehr ganz neuen übergroßen Lenker und Denker im Reich der Mitte. Dass Schaffenskraft nicht unbedingt immer etwas mit Kreativität zu tun hat, liest sich bereits am Logo der LCR ab – die Kissenüberzüge erinnern doch sehr stark in Typo und Farbe an das unserer Deutschen Bahn, ein Schelm, der Böses dabei denkt. Anders aber bei unserer guten Bahn, scheint man hier aber fast schon übertrieben Wert auf Pünktlichkeit zu legen: Obwohl es in Strömen regnet und stürmt, entschuldigt sich die Stimme aus dem Lautsprecher mehrfach für die gerade einmal 10-minütige Verspätung des Zuges. Gleiches während der Fahrt, die nicht in Höchstgeschwindigkeit zurückgelegt werden kann, sondern verhältnismäßig langsam mit etwa 100 Kilometer pro Stunde – die Entschuldigung passt angesichts der Wetterverhältnisse so gut wie ein Strandkorb zu Island.   [caption id="attachment_15703" align="aligncenter" width="745"] Einfahrt unseres Zuges der Laos-China-Railway (LCR).[/caption]  

Eine Bahnfahrt durch Märchenlandschaften

Nach zwei Stunden erreichen wir Vang Vieng. Der 30.000 Seelen-Ort beeindruckt durch eine faszinierende Kulisse aus Kalksteinfelsen, smaragdgrünen Reisfeldern und dem schlängelnden Nam Song River. Eine Region für Naturliebhaber: Hier schnüren unsere kommenden Gruppen die Wanderschuhe und genießen eine romantische Bootsfahrt zum Sonnenuntergang auf dem Nam Som-Fluss. [caption id="attachment_15687" align="alignright" width="250"] Wir sind von der vorbeiziehenden Landschaft begeistert und kommen aus dem Staunen kaum mehr heraus.[/caption] Uns bleibt inmitten dieser herrlichen Landschaft auch Zeit für eigene Abenteuer: Tubing im Fluss oder ein Sprung ins kühle Nass der sogenannten Blauen Lagune! Wir fahren weiter, eine gute Stunde ist es bis Luang Prabang. Die Strecke ist auf diesem Abschnitt spektakulär: Malerische Karstlandschaften, zahllose Tunnels, viele Brücken, die uns über ebenso viele Flüsse führen.   [caption id="attachment_15664" align="alignleft" width="250"] Während wir die abwechslungsreiche Fahrt genießen, die uns durch malerische Landschaften führt, schlafen die anderen Gäste oder beschäftigen sich mit ihren Handys.[/caption] Während die Einheimischen entweder schlafen oder vor dem Handy sitzen, kommen wir nicht mehr aus dem Staunen heraus. Dann Luang Prabang: In unseren anderen Artikeln bereits ausführlich beschrieben, ein Ort zum Entdecken und Ankommen; ohne Frage, die Stadt ist das „Shangri La“ und der „Garten Eden“ Südostasiens. Wie ein einziger großer Garten liegt der Ort zwischen dem Nam Khan und dem Mekong-Fluss eingebettet in der Bergwelt von Laos. Zahllose Tempel, ein reges Klosterleben, nette kleine Cafés – all das lädt zum Verweilen ein. Ebenso ein Ausflug zu den Höhlen von Pak Ou und den Kuangsi Wasserfällen.  

Für euch geht die Reise in China weiter

Während für uns die Reise in Luang Prabang endet, erwartet euch auf unserer neuen Tour neben dem faszinierenden Zugabenteuer und den Schönheiten von Zentrallaos auch das atemberaubende Südchina.   [caption id="attachment_15653" align="aligncenter" width="745"] Eine unfassbare Meisterleistung der Bauern von Yuangyang sind die örtlichen Reisterrassen.[/caption]   [caption id="attachment_15650" align="alignleft" width="270"] Malerisch repräsentiert die Stadt Dali das alte, romantische Yunnan in China.[/caption]   Die Reise führt durch traumhafte Reisterrassen in Yuangyang, wo die Landschaft in eine märchenhafte Kulisse verwandelt wird. In den malerischen Städten Lijiang und Dali taucht ihr ein in den traditionellen Charme des Yunnans. Die verschlungenen Gassen und historischen Gebäude erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten, während die beeindruckenden Reisterrassen von Yuangyuang ein spektakuläres Bild bieten.   [caption id="attachment_15698" align="alignright" width="250"] Das moderne Kunming steht im Gegensatz zum malerischen, traditionellen Dali und Lijiang.[/caption] Mit Kunming erwartet euch eine Stadt, die modernes China par excellence verkörpert. Das Wachstum und die Entwicklung sind greifbar, und die Stadt pulsierender Mittelpunkt von Handel und Kultur. Märkte und Dörfer entlang eurer Route lassen euch tief in die chinesische Lebensweise eintauchen. Konfuzianische Tempel zeugen von der reichen Geschichte, und malerische Landschaften laden dazu ein, die Vielfalt und Schönheit der Natur zu erleben. Die Menschen in dieser Region empfangen euch mit offenen Armen und Gastfreundschaft.   [caption id="attachment_15654" align="aligncenter" width="745"] Der „Steinwald“ von Kunming ist eine idyllische Abwechslung zur modernen chinesischen Metropole.[/caption]   Freut euch auf 16 Tage voller Abenteuer und Entdeckungen, eingebettet in die Highspeed-Welt der Schienen, während ihr die kulturelle Pracht von Südostasien und Südchina erlebt! >> Jetzt entdecken!
Auf den Spuren der Nomaden: Eine Reise durch das Herz Kirgistans
Schon vorab mein endgültiges Urteil: Diese Reise war eine der schönsten, die ich jemals mit WORLD INSIGHT unternommen habe, und das will wirklich etwas heißen, denn diese Tour war schon meine zehnte Reise mit Euch!

Klare Sicht in Bischkek: Das Brillen-Malheur

Die Wahl der Fluglinie „Turkish Airlines“ ist goldrichtig, denn mit der Pünktlichkeit und dem Service an Bord kann man absolut zufrieden sein. Obwohl der Flug von Frankfurt nach Istanbul nur rund zweieinhalb Stunden dauert, erhält man ein warmes Essen und ein Fläschchen Wein gibt’s kostenlos obendrauf. Gleiches gilt für den Weiterflug nach Bischkek. Die Ankunft in der kirgisischen Hauptstadt beginnt allerdings für mich mit einem Malheur. Um besser schlafen zu können, hatte ich meine Brille in das Ablagefach vor mir im Flieger abgelegt. Ich muss mich wohl im Schlaf etwas zu viel bewegt haben, denn als ich aufwache, besteht meine dringend benötigte Brille (-11 Dioptrin links und -9 Dioptrin rechts) aus zwei Teilen; der Steg in der Mitte ist gebrochen. Die rasche Suche nach der Ersatzbrille im Koffer am Flughafen bringt nichts, so muss ich mich bis zur Ankunft im Hotel gedulden, um endlich wieder normal sehen zu können. Natürlich informiere ich sofort unsere Reiseleiterin Gülsada, die sich der Sache annehmen will. Zum Glück gibt es am Rande des von uns spätnachmittags besuchten Basars einen richtigen Optiker. Die Optikerin bricht die Gläser aus meinem alten Gestell heraus, ich darf mir ein passendes Kunststoffgestell aussuchen und die Gläser werden darin eingepasst. Um die restliche Gruppe nicht zu lange warten zu lassen, vereinbart Gülsada mit der Optikerin, dass diese die fertige Brille per Taxi ins Restaurant nachschicken soll, in dem wir an diesem Abend speisen. Alles klappt wie am Schnürchen, vor allem durch die Übersetzungs- und Organisationsleistung unserer Top-Reiseleiterin. So habe ich bereits am ersten Abend unfreiwillig mein erstes „Souvenir“ aus Kirgistan, gekostet hat mich das Malheur 22,50 € (20 € + 2,50 € Taxikosten). Ein ganz dickes Lob an unsere Powerfrau Gülsada! Bischkek, die Hauptstadt von Kirgistan, die wir an diesem Nachmittag ausführlich durchstreifen, entspricht ehrlicherweise nicht ganz meinem Geschmack, natürlich gibt es in der 1,5-Millionen-Metropole alles, aber die architektonischen Sehenswürdigkeiten halten sich doch eher in Grenzen. Vielmehr atmet die Stadt (Post-)Kommunismus mit ihren grau-weißen Repräsentationsbauten, sogar ein Lenin-Denkmal ist noch aufgestellt. Die von World Insight ausgesuchten Restaurants sind jedoch sehr gut, und erfreulich ist auch, dass unser Reiseveranstalter fast immer die Essenskosten übernimmt. Erlebenswert ist in der Tat auch der Basar mit seinem breiten Angebot etwa an getrocknetem Obst und Zigaretten, die einzeln verkauft werden.   [caption id="attachment_15345" align="aligncenter" width="745"] Ein Zigaretten-Verkäufer in Bischkek.[/caption]  

Serpentinen und Bergpanoramen 

Am nächsten Tag fahren wir 11, aufgeteilt auf zwei Mercedes Sprinter, mit den Fahrern Ernesto und Tokto Bek – welch kluge Entscheidung angesichts der meisten Straßen hier und der zu überwindenden Steigungen – eine Stunde zum Nationalpark Ala Artscha. Statt Picknick erhalten wir ein Lunch-Paket, von Gülsada und ihrem Mann selbst liebevoll zubereitet. Beim Abendessen in Hotelnähe muss Gülsada tatkräftig beim Lesen der Speisekarte helfen, denn diese gibt es nur auf Kyrillisch. Das Hotel „Garden“ erfüllt hohe Ansprüche. Gleich daneben gibt es einen „Globus“-Supermarkt, die Flasche Bier bekommt man hier für 70 bis 90 Som (rund 74 bis 95 Cent). Die mittägliche Einkehr bei Nomaden am nächsten Tag erfüllt unsere Erwartungen voll und ganz. Der traditionelle Kurut, ein Trockenkäse, ist jedoch nicht nach jedermanns Geschmack. Die ganztägige Fahrt durchs Gebirge über gar nicht so viele Kilometer (ca. 300) lässt uns erstmals die Größe des Landes erahnen. Wir übernachten an einem großen Stausee in einem einfachen Gästehaus. Auch der nachfolgende Tag ist wieder fast ein kompletter Fahrt-Tag. Die abendliche kurze Wanderung zum kleinen Wasserfall am Stadtrand von Arslanbob ist durchaus der Mühe wert, geht doch der Weg vorbei an einer Vielzahl von Ständen, die allerdings fast nur Krimskrams feilbieten. Einige von uns treffen eine junge Frau, die etwas Deutsch spricht und erzählt, dass sie mehrere Monate in Deutschland gearbeitet habe. Wir führen einen kleinen Smalltalk mit ihr. [caption id="attachment_15341" align="aligncenter" width="745"] Eine freundliche Verkäuferin auf dem Basar kann sich ein wenig auf Deutsch mit uns unterhalten.[/caption]   Die Wanderung am kommenden Tag kann sogar ich mitmachen, da es nur allmählich, wenn auch stetig bergauf geht. Bis zum eigentlichen Wasserfall gelangen aber nur die Sportlichsten unserer Kleingruppe von 11 Personen. Nachmittags geht es dann, als von Gülsada organisiertes Zusatzprogramm, per Jeeps zum Walnusswald und zu einem schönen Aussichtspunkt, dessen Attraktion eine motorbetriebene Schaukel ist, die einen ganz schön in die Luft schleudert, was vier Mitreisende inklusive mir, Gülsada und Fahrer Tokto Bek, bestätigen können. Die Unterkunft bei einer usbekischen Familie ist zwar einfach, aber vollauf genügend, die Gemeinschaftsdusche ist warm und funktioniert anstandslos. Auch das Essen ist passabel und landestypisch. Überhaupt werden wir auf dieser Reise nahezu alle für Kirgistan typischen Gerichte verkosten dürfen. Berühmt sind etwa die Teigtaschen mit Rindfleischfüllung. Zum folgenden Fahrttag kann berichtet werden, dass es wirklich traumhaft schöne Serpentinenstraßen sind, wo wir immer wieder auf den Pässen an den richtigen Stellen Fotostopps einlegen. Die Gebirgslandschaften sind total beeindruckend. Da diese Passstraßen nahezu durchgängig Schotterpisten sind, gilt es jedoch immer rechtzeitig das Fenster hochzukurbeln, um nicht zu viel Staub schlucken zu müssen. Mit einem normalen Reisebus wären diese Straßen niemals zu erklimmen.   [caption id="attachment_15350" align="aligncenter" width="745"] Kirgistan ist für seine atemberaubenden Landschaften bekannt. Auf unseren Fahrten durchs Land sehen wir majestätische Berglandschaften, weite Täler und beeindruckende Schluchten.[/caption]  

Nomadenleben am Söngkul-See

Für das mittägliche Picknick hat Gülsada gut und reichlich eingekauft. Das Wasser des an unserem Picknickplatz vorbei fließenden Baches ist so klar, dass man bedenkenlos seine Wasserflaschen darin auffüllen kann. Die Idee eines „Bergfestes“ am achten Tag unserer Reise am höchsten Pass von ca. 3500 Metern mit einem Glas Sekt und Gruppenbild finden wir alle großartig. Vielen Dank für das zugeschickte Gruppenbild zu diesem Anlass! Das uns erwartende Jurtenlager am Songkülsee ist erstaunlich gut ausgestattet mit richtigen Sitz-Toiletten und warmen Duschen. Die zwei Nächte mit zwei anderen Männern gestalten sich problemlos, auch zwei Frauen teilen sich je eine Jurte. Was unser Kälteempfinden angeht, meinen es die Nomaden jedoch etwas zu gut mit uns. Als wir nach dem Abendessen in unsere Behausungen zurückkehren, hat das Personal den in der Jurte befindlichen Ofen so angeheizt (rein ökologisch mit Kuhdung!), dass innen fast Sauna-Temperaturen herrschen. In dieser Nacht schlafe ich auf- und nicht unter der Bettdecke. Für die nächste Nacht bitten wir Männer darum, das Einheizen bitte zu lassen, unsere Damen machen von dem Angebot aber gerne wieder Gebrauch.   [caption id="attachment_15338" align="aligncenter" width="745"] Die Geschichte der Jurtencamps reicht Jahrhunderte zurück. Als nomadisches Volk lebten die Kirgisen in Jurten, um den Bedingungen des wechselnden Klimas und der saisonalen Tierweidebedürfnisse gerecht zu werden.[/caption]   Statt der Wanderung zu den Petroglyphen mache ich am Folgetag Fotos in der Ebene. Die Szenerie dort am Söngkul-See ist ja auch wirklich idyllisch. Friedlich grasende Ziegen, Pferde und Kühe, die nichts aus der Ruhe bringen kann. Ein schöneres Tierleben ist kaum vorstellbar. Am Nachmittag „reiten“ – nun ja, die Pferdegangart ist eher Schritt – begleitet von richtigen Reitern, einige von uns zum benachbarten Jurtenlager. Nach dem kleinen Ausflug erwartet uns im eigenen Lager ein echtes Spektakel! Für unser und das Nachbar-Jurtenlager werden Nomaden-Spiele organisiert und ausgetragen. Als Erstes gibt es die „Mädchenverfolgung“. Dabei muss ein Reiter das etwa 50 Meter vor ihm reitende Mädchen einholen. Schafft er es, bekommt er einen Kuss von ihr, schafft er es nicht, bekommt er Peitschenhiebe. Krass!   [caption id="attachment_15354" align="aligncenter" width="745"] Die „Mädchenverfolgung“ dient nicht nur der Unterhaltung, sondern kann auch als eine Möglichkeit zur Partnerfindung dienen.[/caption]   Beim zweiten Spiel ringen zwei Reiter auf den Pferden sitzend einander nieder, Verlierer ist natürlich der, welcher zu Boden geht. Das tollste Spiel allerdings ist, nach meiner Bezeichnung, „Hammel-Polo“. Dabei kämpfen zwei Mannschaften zu je sechs Reitern um einen Hammelbalg. Dieser wird vom Schiedsrichter am Spielfeldrand ausgelegt, dann preschen alle 12 Reiter darauf zu und versuchen sich gegenseitig den Balg abzujagen; ein Tor erzielt diejenige Mannschaft, der es gelingt, den Balg in einen alten Autoreifen zu werfen. Die beiden Mannschaften „Druschba“ (russisch für „Freundschaft“) und „Song-Kül“ kämpfen verbissen und ernsthaft gegeneinander; es ist also bei weitem nicht nur eine Show für uns Touristen, wie uns Gülsada, die leidenschaftlich anfeuert, glaubhaft versichert. Mit einer großen Fotoausbeute bereiten wir uns allmählich aufs Abendessen vor. Dabei erfahren wir, dass es sogar eine Weltmeisterschaft in diesen Nomadenspielen gibt, und Kirgistan ist immer ganz vorne mit dabei.   [caption id="attachment_15355" align="aligncenter" width="745"] Gedränge beim Nomadenpolo. Neben Spiel und Spaß wird die Reitfertigkeit gefördert und die Gemeinschaftsbindung gestärkt.[/caption]  

Kirgisische Kultur-Erlebnisse: Filz und Folklore

Und wieder hat uns die Straße. Bergab besteht der Belag oftmals nicht nur aus hellem Schotter. Wieder einmal an den richtigen Stellen (Gülsada kennt die Strecke wirklich in- und auswendig) legen wir unsere Fotostopps ein. Um die Mittagszeit besuchen wir den Tiermarkt in Kotschkor. Meiner Meinung nach jedoch interessanter ist die Filzproduktion, die uns in der Frauenkooperative vorgeführt wird, wobei wir ausdrücklich zum Mitmachen, wie dem Aufstampfen auf dem gerollten Filz nach Musik, aufgefordert werden. Die geschäftstüchtigen Frauen verkaufen – zu absolut fairen Preisen – kleine Souvenirs aus Filz, so erstehe ich ein kleines Männchen aus diesem Material. WIE günstig in der Tat die Souvenirs sind, soll sich später in einem Souvenirgeschäft in der Stadt Karakol zeigen, wo für vergleichbare Sachen das Fünf- bis Sechsfache verlangt wird. Das Highlight an diesem Tag ist der Folklore-Abend mit einem gemischten Quartett (2 Männer und 2 Frauen). Nach einem langen Zitat aus dem Hauptwerk des Dichters Manas, bei dem der Vortragende beinahe in Trance verfällt, folgen etwa eine dreiviertel Stunde lang wunderschöne Gesänge und Instrumentalstücke auf typisch kirgisischen Instrumenten, wie einer Art dreisaitiger Gitarre, verschiedenen Flöten und Maultrommeln. Die Erläuterungen der Chefin des Quartetts werden trefflich von Gülsada übersetzt. Das Konzert in der Jurte ist wahrlich ein Augen- und Ohrenschmaus. Leider haben die an der örtlichen Musikschule ausgebildeten Musiker keine CD im Angebot, sondern nur kleine Souvenirs und Postkarten. Noch lange haben wir die authentischen kirgisischen Klänge im Ohr.   [caption id="attachment_15344" align="aligncenter" width="745"] Folkloreabende in Kirgistan sind lebendige Veranstaltungen, bei denen traditionelle Musik, Tänze und Geschichten aus der kirgisischen Kultur präsentiert werden.[/caption]  

Die Künste der Nomaden: Jurtenbau und Adlerjagd

Am kommenden Tag besuchen wir ein Dorf, in dem vor allem die Kunst des Jurten-Machens ausgeübt wird. Die Handwerker müssen in Handarbeit und mit großem Geschick viele einzelne Schritte ausführen, bis ein solches Gebilde fertiggestellt ist; kein Wunder, dass eine Jurte, je nach Größe, mehr als 10.000 € kosten kann. Im Anschluss zeigt uns ein Adlerjäger seine Künste. Schon im Alter von wenigen Wochen hat er das weibliche Tier aus dem Horst entnommen, langsam an den Menschen gewöhnt und den natürlichen Instinkt des Adlers zur Jagd für seine Zwecke einzusetzen verstanden. Natürlich ist für jeden von uns ein Bild mit Adler auf dem Arm Pflicht. Auch in die Kunst des Bogenschießens weist uns der Adlerjäger mit seinen zwei Begleitern kurz ein; gar nicht so einfach, die Scheibe in 10 Metern Entfernung zu treffen, „in echt“ wird auf 60 Meter Entfernung geschossen.   [caption id="attachment_15348" align="aligncenter" width="745"] Die erfahrenen Falkner trainieren die majestätischen Steinadler, um Beute wie Füchse und Hasen in den bergigen Regionen Kirgistans zu jagen. Mit der Tradition erhalten sie die enge Verbindung zur Natur und zur kirgisischen Kultur.[/caption]  

Vom Märchenwald nach Karakol

Heute unternehmen wir einen kurzen Abstecher zu den von Gülsada als „Märchenwald“ beschriebenen wundersam anmutenden Felsformationen. In der Tat verzaubern die verschieden farbigen Felstöne uns Touristen. Mit etwas Fantasie sind Gesichter zu erkennen.   [caption id="attachment_15340" align="aligncenter" width="745"] Die bizarren Felsformationen in der Märchenschlucht Skazka sind das Ergebnis jahrtausendelanger Erosion und geologischer Prozesse.[/caption]   Für das Picknick hat unsere Reiseleiterin wieder ein sehr schönes Plätzchen ausgesucht und bestens eingekauft. Die Wanderung danach mache ich nur ein Stück weit mit. In der Stadt Karakol schaffen wir es gerade so, noch Einlass in die hölzerne russisch-orthodoxe Kirche zu erhalten, in der leider nicht fotografiert werden darf. Die dunganische Moschee darf nur von außen besichtigt werden, den Frauen ist das Tragen eines Kopftuchs vorgeschrieben. Wie uns Gülsada erläutert, handelt es sich bei den Dunganen um eine Mischung aus Arabern und Chinesen, die schon seit dem 19. Jahrhundert hier in Kirgistan leben und eine der ca. 80 Ethnien des Landes bilden. Vielfalt der Religionen!   [caption id="attachment_15351" align="aligncenter" width="745"] Der Jeti Oguz Canyon bei Karakol beherbergt einzigartige Felsformation aus tertiären roten Konglomeraten – Sedimentgestein aus der Tertiärzeit. Die Tertiärzeit begann vor etwa 65 Millionen Jahren und endete vor etwa 2,6 Millionen Jahren.[/caption]   Weil Karakol seit langem mal wieder eine richtige Stadt ist, besteht letztmals die Möglichkeit Geld zu tauschen und in einem sehr teuren Souvenirgeschäft einzukaufen. In Anbetracht des horrenden Preisniveaus, z. B. 3000 Som (30 €) für einen Hut, der in der Frauenkooperative gerade mal 600 Som (6 €) kostete, erspare ich mir einen Kauf. Bei einer dunganischen Familie bekommen wir abends eines der besten Essen während unserer kompletten Reise. Der Tisch biegt sich geradezu vor Köstlichkeiten wie diversen Fleischgerichten.  

Entdeckungen in der Semenovka-Schlucht

Wir fahren im Norden des Issyk Kul Sees in eine gleichsam versteckte Schlucht. Dieser Eindruck stellt sich jedenfalls bei mir ein, wenn ich die vielen kleinen abenteuerlichen Brücken sehe, über die wir immer tiefer in die Semenovka Schlucht fahren, bis wir an ihr Ende gelangen. Dort entfaltet sich ein weites Tal, das großartige Blicke auf hohe Berge freigibt. Nach dem Motto „erst die Arbeit = wandern, dann das Vergnügen = picknicken“ starten wir die Wanderung hoch zum Bergsee Suttuu Bulak auf fast 2600 Metern Höhe. WIR heißt allerdings ohne mich, denn fast 600 Höhenmeter sind mir dann doch zu anstrengend. Aber auch mir wird im Tal nicht langweilig, denn ich begebe mich auf Foto-Tour und kann schöne Aufnahmen von Pferden, Schafen, Rindern und Jurten machen, mal ganz abgesehen von der herrlichen Berglandschaft. Ja, sogar ein kleines Gespräch mit einer Bergbäuerin, die mich einlädt, ihre Jurte genau zu inspizieren, ergibt sich. Sie spricht einige Wörter deutsch, die sie noch aus ihrer Schulzeit kann.   [caption id="attachment_15342" align="aligncenter" width="745"] Eine alte Bäuerin bringt mit einem sogenannten Samowar mithilfe von Holzkohle ihr Wasser zum Kochen.[/caption]   Die Gruppe bringt schöne Bilder vom türkisblauen See mit und ist sogar früher als ich am Picknickplatz bei unseren Bussen. Nachdem wir uns gestärkt haben, geht die Fahrt auch schon weiter. Eine ganze Zeit lang fahren wir über eine sehr gut ausgebaute Schnellstraße, auf der sogar Radfahrer und Mähdrescher unterwegs sind. Hier sind wir auf der „Neuen Seidenstraße“ unterwegs, an der vor allem China Interesse hat. Dementsprechend hat der östliche Nachbar Kirgistans diese Teerstraße auch gebaut. Dann geht es über deutlich schlechtere Straßen in das Heimattal von Gülsada und ihrem Ehemann. Dort in Tschong Kemin erwartet uns eine sehr schöne und wunderbar gelegene Lodge, in der bald das Abendessen ansteht.  

Mit Lederbändern und Geschick zur perfekten Jurte

Am heutigen Tag unternehmen wir eine letzte kleine Wanderung, an der auch ich teilnehmen kann. Zwar geht es stetig leicht bergauf, dies aber Gottlob nicht allzu lange. Bald haben wir einen tollen Aussichtspunkt erreicht, der uns einen Überblick über das Tal von Tschong Kemin bietet. Sogar Gülsadas süße vierjährige Tochter begleitet uns auf dieser Tour sowie Busfahrer Ernesto.   [caption id="attachment_15353" align="aligncenter" width="745"] Unsere Reiseleiterin Gülsada zusammen mit ihrer vierjährigen Tochter.[/caption]   Nach Einnahme des Mittagessens im Freien steht ein ungewöhnlicher Programmpunkt an: der Bau einer Jurte. Dazu ist extra ein Rollkommando aus sechs Männern mit dem Lastwagen angereist. Mit flinken Händen errichten sie diese mobile Behausung, die so typisch für Kirgistan ist. Wir Touristen dürfen ein wenig mithelfen, aber brauchen würden die Profi-Handwerker unsere Hilfe eigentlich nicht. In etwa einer Stunde ist die Jurte fachgerecht aufgebaut, und wir Touris konnten jeden Einzelschritt mitverfolgen. Alles klappte wie am Schnürchen, was man wörtlich nehmen könnte, denn nirgends muss auch nur eine Schraube mit einem Elektroschrauber eingedreht werden, stattdessen halten Lederbänder die Konstruktion zusammen. Alles ist pure Handarbeit, wirklich, Chapeau!   [caption id="attachment_15339" align="aligncenter" width="745"] Die Jurten werden ausschließlich mit Lederbändern befestigt. Ein Schraubbohrer ist hier fehl am Platz. Das erlaubt den geübten Nomaden jedoch den einfachen Auf- und Abbau, um zum nächsten Weideplatz zu ziehen.[/caption]   Den Rest des Tages verbringt jeder nach seinem Gusto. Ich gönne mir ein längeres Nickerchen und eine erfrischende Dusche. Für das Lagerfeuer nach dem Abendessen lassen sich unsere Gastgeber Zeit. Beim Hinsetzen sollte man immer die Windrichtung im Blick haben, sonst weht einem der Rauch unangenehm ins Gesicht.  

Letzter Abend in Bischkek:

Am vorletzten Tag unserer Reise wartet ein architektonisches Highlight auf uns: Das Minarett von Burana. Kaum zu glauben, dass das aus dem 11. Jahrhundert stammende Bauwerk einmal 45 Meter hoch war, nach einem Erdbeben steht jetzt immerhin noch die Hälfte. Die Wagemutigen von uns machen sich auf, das Bauwerk zu besteigen. Wie gut war doch der Rat von Gülsada, eine Taschenlampe einzustecken oder mit dem Handy Licht zu machen. Die Wendeltreppe kann nur entweder nacheinander nach oben oder nacheinander nach unten bestiegen werden, so eng ist sie. Von oben bietet sich dann ein schöner Ausblick. Beeindruckend sind auch die Vielzahl an Petroglyphen in der Ebene: Die steingesichtigen Figuren, sogenannte Balbals, sind rund 1500 Jahre alt und liebevoll individuell gestaltet. Direkt nebenan gibt es ein kleines Museum, Kirgistan hat also auch geschichtlich etwas zu bieten. Im Souvenirladen kann man schöne und preiswerte Souvenirs erstehen. So erwerbe ich einen Miniatur-Balbal und ein blaues T-Shirt, auf dem in der Landkarte Kirgistans wichtige Stationen der Seidenstraße aufgeführt sind. In Bischkek streifen wir ein letztes Mal über einen großen Basar. Viele von uns decken sich aus dem verlockenden Angebot von Nüssen und Trockenfrüchten schon für zu Hause ein, kein Wunder bei den Schnäppchenpreisen für uns.   [caption id="attachment_15343" align="aligncenter" width="745"] Immer wieder begegnen wir sympathischen Einheimischen: Hier eine Großmutter mit ihren Enkeln.[/caption]   Abends gehen wir in dem Lokal, in dem wir bereits unser erstes Essen auf kirgisischem Boden einnahmen, ein letztes Mal gut kirgisisch essen. Unser wohl eloquentester Mitfahrer Horst spricht für unsere Gruppe einige Sätze und bedankt sich für die überragende Reiseleitung von Gülsada. In der Tat zählt sie zu den allerbesten Reiseleitern, die ich auf einer World Insight Tour je hatte, und diesen Eindruck habe bei weitem nicht nur ich. Gülsada hatte sich auf dieser Tour mit Leib und Seele und oftmals sehr persönlich, zum Beispiel bei Berichten zu Hochzeiten in ihrer Familie, eingebracht. Auch ihre Tanzeinlagen sahen sehr gekonnt aus, und natürlich waren ihre ausgiebigen Erläuterungen in bestem Deutsch zu allen möglichen Themen, die sie abwechselnd in beiden Bussen zu Gehör brachte, äußerst interessant. Gülsada, neben ihrem Beruf als Reiseleiterin auch noch zweifache Mutter und Ehefrau, ist eben eine echte Powerfrau!  

Abschied von Kirgistan

Der Flughafen von Bischkek mit dem Kürzel FRU für Frunse, dem Namen Bischkeks in sowjetischer Zeit, ist eine dreiviertel Stunde Fahrtzeit entfernt von der Innenstadt. Allzu früh muss man sich dennoch nicht dort einfinden, denn der Hauptstadtflughafen ist vergleichsweise klein. Die beiden Flüge klappen wie geplant, wieder mal geht mein Wunsch Fensterplatz in Erfüllung. In Frankfurt läuft mein Koffer als einer der ersten übers Band, sodass ich den von mir eigentlich nicht erwarteten Zug um 18:34 Uhr locker erreiche; die Turkish Airlines war pünktlich um 17:40 Uhr in Frankfurt gelandet. Eine fantastische Reise zur Seidenstraße ist zu Ende gegangen!   [caption id="attachment_15346" align="aligncenter" width="745"] Erinnerungsfoto: WORLD INSIGHT Reisender Klaus übt sich als Falkner.[/caption]
Echtes Reisen in China: Eine Zeitreise in die Zukunft und in die Vergangenheit
Es geht wieder los! Mit dem kommenden WORLD INSIGHT Travelog wird China wieder fester Bestandteil unseres Reise-Portfolios. So kannst du dich sowohl auf unsere Klassiker-Reisen, als auch eine neue Reise-Kombination aus China und Laos freuen. Vor dem Start unserer Touren besuche ich unseren Country Manager Zan Fan und mache mir ein Bild von der Lage vor Ort.   [caption id="attachment_15283" align="aligncenter" width="745"]Das chinesische WORLD INSIGHT Team in Guangshou rund um Country-Manager Zan Fang. Unser Team in Guangzhou rund um unseren wunderbaren Country-Manager Zan Fan.[/caption]   Die Einreise nach China gestaltet sich vergleichsweise anspruchsvoll: Zunächst erfordert das Visum zahlreiche Formulare und bei der Einreise sind die Kontrollen etwas zeitraubend. Aber sollte dich das abschrecken? Nein, das sollte es nicht! Denn sobald du im Land bist, wirst du aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Moderne Städte, die an Hollywood-Filme aus der Zukunft erinnern, eine jahrtausendealte Kultur, die sich in charmanten Ortschaften manifestiert, sowie Landschaften, die so märchenhaft sind, dass sie als Vorlage für den Film „Avatar“ dienten.   [caption id="attachment_15280" align="aligncenter" width="745"]Bei der WORLD INSIGHT Erlebnisreise oder WORLD INSIGHT ComfortPlus Reise entdecken wir die malerische Landschaft von Zhangjiajie. Die Felsformationen dienten als Kulisse in den Avatar-Filmen. Egal, ob bei Erlebnisreise oder ComfortPlus – die malerische Landschaft von Zhangjiajie lassen wir uns nicht entgehen. Einigen werden die Felsformationen durch die Avatar-Filme bekannt vorkommen.[/caption]   In den vergangenen Jahrzehnten hat China einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Wandel erlebt. Von einer überwiegend landwirtschaftlichen Gesellschaft, hat es sich zu einer der weltweit größten Volkswirtschaften entwickelt. Doch die Menschen, auf die wir treffen, sind selbstbewusst und freundlich – neugierig auf die Reisenden, die kommen – und oft richtig cool.   [caption id="attachment_15288" align="aligncenter" width="745"]Mit dem Leih-Fahrrad die Städte Chinas entdecken: umweltfreundlich und entschleunigend. Mit dem Leih-Fahrrad die Stadt entdecken: umweltfreundlich und entschleunigend.[/caption]   Die Politik Chinas wird häufig kritisiert. Zu Recht! Tibet, Uiguren, Liu Xiaobo sind Stichworte, die in diesem Zusammenhang genannt werden. Doch diese Diskussion überlassen wir lieber den PolitikerInnen. Wir könnenuns stattdessen über andere spannende Themen unterhalten und das moderne Land erleben: Hier gibt es Millionenstädte, die so sauber aussehen, als würden sie täglich gründlich gereinigt und ein immer größer werdendes Netz von Hochgeschwindigkeitszügen, das zunehmend mehr Inlandflüge mit CO₂-Belastung überflüssig macht. Man sieht zahlreiche Elektroautos auf den Straßen, die die Luft in den Millionenmetropolen sauber halten und den Lärmpegel senken, jede Menge Leihräder, mit denen man sie Stadt erkunden kann, Flüsse, in denen weder Plastik noch anderer Müll schwimmt und hochmoderne Wohnblöcke, die aussehen, als stammen sie aus der Zukunft.   [caption id="attachment_15277" align="aligncenter" width="745"]Zugfahren ist in China ein Erlebnis - im Hochgeschwindigkeitszug fahren wir bei unserer neuen Südchina-Laos WORLD INSIGHT Erlebnisreise (NEU ab September) von Kunming bis nach Vientiane. Zugfahren ist in China ein Erlebnis – im Hochgeschwindigkeitszug fahren wir bei unserer neuen Südchina-Laos Erlebnisreise (NEU ab September) von Kunming bis nach Vientiane.[/caption]   Soweit zum modernen China. Werfen wir nun einen Blick auf Landschaften, die direkt aus einem Märchenbuch zu stammen scheinen, wie die majestätischen Reisterrassen in Longsheng oder die mystischen Berge des Huangshan-Gebirges. Oder auf eine jahrtausendealte Kultur, die wir unter anderem in der Verbotenen Stadt in Peking oder in der Terrakotta-Armee in Xi'an wiederfinden – nur zwei von unzähligen kulturellen Schätzen, die die reiche Vergangenheit Chinas eindrucksvoll lebendig werden lassen. Die chinesische Kultur offenbart sich in jedem Detail, sei es in der kunstvollen Gestaltung der Pagoden, den kunstvollen Schnitzereien in den Tempeln oder den traditionsreichen Festen, die die Verbindung zur Vergangenheit aufrechterhalten. Die Philosophie des Konfuzianismus und des Daoismus hat die chinesische Gesellschaft über Jahrhunderte hinweg geprägt und ist bis heute in vielen Aspekten des Alltags präsent.   [caption id="attachment_15279" align="aligncenter" width="745"]Die große Mauer bei Gubeikou mit WORLD INSIGHT abseits der Touristenmassen erleben. Die große Mauer bei Gubeikou abseits der Touristenmassen erleben.[/caption]   Während du durch die bezaubernden Landschaften wanderst und in die historischen Stätten eintauchst, wirst du das Gefühl haben, in eine vergangene Ära einzutauchen und gleichzeitig die Seele eines Landes zu spüren, das stetig in die Zukunft strebt. China ist zweifellos ein Ort der Kontraste, an dem Vergangenheit und Zukunft auf harmonische Weise miteinander verschmelzen.