Ecuador entdecken 20. August 2015

Verschiedene Welten dicht an dicht

Ecuador wird als Reiseziel oft unterschätzt, dabei hält hier die Nähe von Meeresküste, Bergland und Dschungel zahlreiche Entdeckungen bereit. Auch die landestypische Küche zählt zu den Highlights unserer Partner vor Ort.

Judith (c) WORLD INSIGHT

Judith – unser Partner in Ecuador!

Was sie denn in Afrika wolle, wurde WORLD INSIGHT-Country Managerin Judith Bauer gefragt, als sie sich 2003 während ihres Studiums entschied, ein Praktikum bei einer Reiseagentur in Ecuador zu machen. Dass Ecuador in Südamerika liegt, musste die Deutsche, die inzwischen seit zehn Jahren in der Hauptstadt Quito arbeitet, seitdem zwar nicht mehr oft erklären, aber mit dem Land an sich konnten die wenigsten spontan etwas anfangen. Reisebegeisterten sind am ehesten die Galápagos Inseln ein Begriff, der 1.000 km vor der ecuadorianischen Küste gelegene Archipel, dessen einzigartige Tierwelt Charles Darwin als Forschungsgrundlage diente. Die „Verzauberten Inseln“, wie sie auch genannt werden, sind der Tourismus-Magnet des Landes, Ecuador selbst für viele Reisende nur das „Sprungbrett“ nach Galápagos. Die meisten wüssten gar nicht, was es auf dem Festland alles zu entdecken gebe, meint Judith.

Ecuador ist mehr als nur Galápagos: Auch das Festland hat schöne Ecken!
– Judith

Erst seit einigen Jahren bemüht sich Ecuador aktiv um mehr Bekanntheit als attraktives Reiseziel. Seitdem entdecken immer mehr Reisende den natürlichen und kulturellen Reichtum des Landes. Zwar zählt Ecuador flächenmäßig zu den kleineren Ländern Südamerikas, überrascht aber dennoch mit einer enormen landschaftlichen Vielfalt: Mit kurzen Distanzen trifft man hier auf Strand, Bergland und Dschungel. Diese Vielfalt auf engstem Raum entsteht durch die Andenkette, die das Land mittig durchzieht und die Pazifikküsten-Ebene im Westen vom östlichen Amazonas-Tiefland trennt. Küste, Andenhochland und östliches Tiefland bilden jeweils eine ganz eigene Welt mit charakteristischem Landschaftsbild und Klima, einer speziellen Flora und Fauna, sowie einer besonderen Indígena-Kultur. Auf Rundreise durch das Land gelangt man praktisch im Handumdrehen in eine komplett andere Umgebung – der längste Inlandflug dauert gerade mal 20 Minuten.

Roddy Ecuador

Roddy posiert auf dem 4.100 m hohen Teleforico für die Kamera – im Hintergrund erstreckt sich Quito.

Damit bei den WORLD INSIGHT-Reisen durch Ecuador ein Highlight sich reibungslos an das nächste reiht, kümmert sich Roddy Vera Salazar rund um die Uhr um unsere Reisegruppen. Als direkter Ansprechpartner ist er für die Reisenden in dringenden Fällen jederzeit erreichbar und steht auch mit unserem Team in Deutschland in regem Kontakt. In seiner Freizeit geht Roddy auch gerne selbst auf Entdeckungstour durch die verschiedenen Regionen Ecuadors. Dass er dabei immer wieder neue Facetten des Landes kennen lernen möchte, liegt nicht nur an seinem beruflichen Interesse, sondern hat auch ganz persönliche Gründe: Roddy ist in Ecuador zwar geboren, lebt aber erst seit zwei Jahren wieder hier. Als Siebenjähriger zog er mit seiner Familie nach Friedrichshafen am Bodensee und wuchs dort auf, bis er 16 war. In der südlichsten Region Deutschlands fühlt Roddy sich noch immer zuhause, auch wenn die Familie 2010 nach Spanien übersiedelte und inzwischen wieder in Ecuador lebt. Doch auch in seinem neuen Wohnort Quito hat er sich gut eingelebt und genießt die besondere Atmosphäre der Großstadt.

Quito – keine Hauptstadt wie jede andere!

Unterwegs in der Altstadt Quitos

Unterwegs in der Altstadt Quitos

Im Herzen Ecuadors liegt Quito, Hauptstadt und zweitgrößter Ballungsraum des Landes. Schon die Lage der Stadt ist ungewöhnlich: Entlang eines schmalen Tals inmitten der Anden erstreckt sie sich über 30 km bergab – bei einer Breite von nur zwei bis drei Kilometern. Mit 2.850 m Höhe ist sie nach dem bolivianischen Sucre zudem die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Diese Höhenlage sorgt trotz der Nähe zum Äquator für gemäßigtes Klima, weshalb Quito auch „die Stadt des ewigen Frühlings“ genannt wird. Aufgrund des Gefälles innerhalb der Stadt kommt es außerdem vor, dass in einem Teil der Stadt ein Gewitter herrscht, während in einem anderen Teil die Sonne scheint, berichtet Roddy.
U- und S-Bahnen sucht man in der Andenstadt vergeblich, denn das unebene Gelände und immer wieder auftretende Erdbeben erschweren den Schienenverkehr. Von A nach B kommen die Quiteños stattdessen meist mit privaten Taxis; auch ein Oberleitungsbus verbindet Nord- und Südende der Stadt.
Im historischen Stadtzentrum – laut UNESCO das besterhaltene in ganz Lateinamerika – kann man prächtige Kirchen und Kolonialgebäude bestaunen, allerdings geht es hier meist laut und geschäftig zu. Eine etwas entspanntere Atmosphäre bieten die Parks, in denen man sich am Wochenende mit Freunden und Verwandten zum Picknick trifft – auch hier herrscht eher Volksfeststimmung als Ruhe und Erholung. Auf den Bäumen und Dächern der Stadt geht es ebenfalls lebhaft zu: Die bunte Vogelwelt Ecuadors findet selbst im Innern der Hauptstadt ihr Plätzchen – sogar Kolibris begegnet man hier!

Von Quito aus das Land entdecken

Dank seiner zentralen Lage im Andenhochland ist Quito der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge in die völlig unterschiedlichen geografischen Zonen Ecuadors. Rings um die Stadt warten die Bergwelt der Anden und der tropische Nebelwald mit Thermalquellen und einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt darauf, entdeckt zu werden. Eine etwas weitere Fahrt bringt einen in vier Stunden ans Meer oder in den Dschungel. Unterschiedlichste, verstreut gelegene Städte locken mit kolonialem Flair, interessantem Handwerk und bunten Märkten.
Auch die Reisegruppen von WORLD INSIGHT starten in der Hauptstadt ihre Rundreise durch Ecuador. Von hier aus entdecken sie auf Wanderungen die fantastische Landschaft des Hochlandes, erleben die reichhaltige Tierwelt in den Nationalparks und begegnen beim Besuch einheimischer Familien und lokaler Märkte der authentischen Indígenakultur.

Das Andenhochland ist mit grüner Paramo-Vegetation bedeckt.

Das Andenhochland ist mit grüner Paramo-Vegetation bedeckt.

Bunte Städte, zauberhafte Landschaft

Roddy hat auf seinen Ausflügen durch sein ursprüngliches Heimatland schon einige Highlights entdeckt, ein paar Wunschziele stehen aber noch auf seiner Liste. Gerne würde er bald einen Trip durch den Dschungel unternehmen, um sich die einheimischen Vogelarten aus der Nähe anzusehen, aber seine Phobie vor Spinnen hat ihn bisher noch vom Urwald ferngehalten. Stattdessen hat er lieber den malerischen Städten Otavalo und Cuenca einen Besuch abgestattet, die ihn mit Indígenakultur und kolonialer Architektur begeistert haben.

Gemüsemarkt in Otavalo

Gemüsemarkt in Otavalo

Das Andenstädtchen Otavalo ist bekannt für seinen Indiomarkt, bei dem das Volk seine farbenfrohen Webstücke aus Alpaca-Wolle feilbietet und auch Tierhandel betreibt. Bei den Indígenas und der ländlichen Bevölkerung haben Handwerke wie Weberei, die Lederverarbeitung oder das Flechten der bekannten Panamahüte eine lange Tradition, berichtet Judith. Die einzelnen Dörfer und Regionen sind meist auf ein Handwerk spezialisiert, das fast alle Bewohner ausüben und auf Märkten verkaufen.
Cuenca liegt ein ganzes Stück weit im Süden.  Eine gut erhaltene historische Altstadt mit vielen Kolonialgebäuden, Kopfsteinpflastergassen und geringem Verkehrsaufkommen haben Roddy hier besonders verzaubert.

Cuenca ist die schönste Stadt der Welt – neben Friedrichshafen!
– Roddy

Auch an der Küste hat es Roddy gut gefallen: Im Vergleich zum spanischen Mittelmeerstrand ist das Klima weniger trocken und die Hitze daher angenehmer, findet er. Zum Baden muss er aber gar nicht immer bis zur Pazifikküste fahren; im Bergland um Quito bieten Wasserfälle und Kraterseen dazu reichlich Gelegenheit.

Zeit für die Familie

Familie besuchen heißt für Judith auch Landluft schnuppern.

Familie besuchen heißt für Judith auch Landluft schnuppern.

Judith unternimmt in ihrer Freizeit häufig Ausflüge mit ihrer Familie, bei denen sie raus aus der Stadt kommen und Landluft schnuppern können. Da sie unter der Woche viel Zeit im Büro verbringt, genießt sie diese kleinen Auszeiten mit der Familie. Als Mutter von zwei kleinen Kindern wäre es in Deutschland schwierig für Judith, Vollzeit zu arbeiten – hier kann sie für die Kinderbetreuung eine Nanny beschäftigen. Am Wochenende ist dann Familienzeit angesagt: ein Besuch bei den Verwandten ihres Mannes auf dem Land oder einfach zusammen die Natur erkunden. Die Familie spielt in Ecuador eine wichtige Rolle, erklärt Judith. Viele Ecuadorianer besuchen an ihren freien Tagen die Verwandtschaft oder machen gemeinsame Ausflüge. Freizeitangebote wie Kino oder Museen sind hier eher rar, doch die Naturerlebnisse und das Landleben, das auch in der Hauptstadt nicht weit entfernt ist, entschädigen dafür.

Leben auf dem Land

Indígena-Familie bei der Quinoa-Ernte

Indígena-Familie bei der Quinoa-Ernte

Obwohl inzwischen ein Großteil der Bevölkerung in den Städten wohnt, ist Ecuador noch weitgehend ländlich geprägt. Etwa ein Drittel der Einwohner lebt außerhalb der Städte und baut auf dem eigenen Gelände, das nicht selten einige Hektar umfasst, je nach Region unterschiedliche Produkte an, berichtet Judith. Die Kleinbauern im Hochland halten häufig Kühe und pflanzen typischerweise Gemüse wie Erbsen oder Mais an. An der Küste gibt es Shrimpfarmen, auch werden hier wie im Amazonasgebiet Südfrüchte, Kakao und Kaffee angebaut. Aufgrund des Klimas sind zwei Ernten im Jahr möglich, trotzdem werden die Erträge meist nur für den Eigenbedarf oder eventuell für den Wochenmarkt produziert. Einige wenige große Haciendas sind für den landwirtschaftlichen Export verantwortlich. Sie liefern vor allem Bananen und Blumen ins Ausland.

Das beste Essen

Das absolute Highlight seines Heimatlandes ist für Roddy die landestypische Küche: Jede Region hat ihre eigenen Spezialitäten, dazu kommen südamerikanische Klassiker wie gefüllte Tortillas und Empanadas. An der Küste isst man beispielsweise bevorzugt Meeresfrüchte und Reis, im Inland wird viel mit Schweinefleisch gekocht. Roddys Lieblingsessen: Hornado de chancho, eine Art Spanferkel, das in einem großen Ofen als Ganzes gebacken wird. Ein solches Festmahl wird natürlich in geselliger Runde verzehrt, man bereitet es gerne zu Familienfeiern zu und isst dazu Kartoffelküchlein oder die „Andenhirse“ Quinoa.

Die abwechslungsreiche Küche hat bei den Ecuadorianern einen regelrechten „Essenstourismus“ hervorgerufen, erzählt Judith. Von Meerschwein in jeglicher Ausführung über unterschiedliche Hochlandsuppen und frische Früchte bis hin zu den Fischgerichten an der Küste – immer gibt es einen speziellen Ort, wo es am allerbesten schmeckt. Und diese kulinarischen Hochburgen ziehen jedes Wochenende viele hungrige Besucher an.

Man gehört gleich zur Familie

Eins haben sowohl Judith als auch Roddy sofort festgestellt: Was das Leben in Ecuador anders macht als in Deutschland, sind die Menschen. Es herrscht eine andere Stimmung, eine Leichtigkeit in dem Land; man nimmt die Dinge nicht so ernst. Die südländische Mentalität kannte Roddy bereits aus Spanien, der Umzug nach Ecuador war für ihn deshalb eine weniger große Umstellung als zuvor von Deutschland nach Spanien. „Man fühlt sich hier gleich willkommen, weil alle so offen und herzlich sind“, erklärt er. Mit seiner ruhigen Art entspricht Roddy nicht dem typischen Bild eines lebhaften Ecuadorianers, trotzdem fühlte er sich dank seiner ecuadorianischen Verwandtschaft und durch die familiäre Art seiner Landsleute schnell heimisch. Nicht nur die rund 30 Cousins und Cousinen, die er hier kennen lernte, nahmen ihn sofort freundlich auf. Auch bei der Arbeit ist der Umgang weniger förmlich, berichtet Roddy. Es wird viel gescherzt und es geht um einiges lauter zu als im ernsten, sachlichen Deutschland.
Auch Judith nahm die entspannte, gutgelaunte Art der Einwohner schnell für Ecuador ein. Und auch wegen des schönen Wetters würde sie jederzeit wieder hierher ziehen: „Es gibt keinen Winter, es ist immer warm – und wenn das Wetter mal weniger gut ist, muss man nicht weit fahren, um wieder schönes Wetter zu haben.“ So wie auch die nächste Entdeckung in Ecuador nie weit entfernt ist.

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