Costa Rica jetzt entdecken 20. August 2021

Raus aus dem Alltag, rein ins Paradies!

Otfried Schöttle

Eine besondere Dienstreise in ein besonderes Land: Seit Jahren sind wir die Nummer 1 in Costa Rica, weltweites Vorbild für Nachhaltigkeit. Dank guter Corona-Politik ist es unser Fernreise-Tipp für Herbst und Winter.

Dies ist eine Geschichte von Liebe: Zu einem Land, zu Menschen, mit denen ich reisen durfte – und zu jenen, denen wir unterwegs begegnet sind. Einer Ellen, WORLD INSIGHT Reiseleiterin, die mir zeigt, dass ich die Augen aufmachen muss, um auch die kleinen Schönheiten dieser Erde zu sehen (»hier lernst du Ellen näher kennen). Einem Serafino, dem Mann, der die halbe Welt mit dem Schiff umfuhr, um vor vielen Jahren in Costa Rica anzukommen – einem Sehnsuchtsziel, in dem er all das fand, wonach er lange vergeblich gesucht hatte, seinem persönlichen Garten Eden; wie Ellen heute ebenso Reiseleiter für uns. Oder einem Daniel, unserem wunderbaren schweizer Country Manager, der in den 90er-Jahren nach Costa Rica ausgewandert ist und der mit seinem Engagement maßgeblich dazu beitrug, dass Costa Rica touristisch heute dort steht, wo es ist: in jeder Hinsicht nachhaltig, ein Vorreiter in Sachen Ökologie und Umweltschutz!

Unser Country Manager Daniel organisiert mit schweizer Qualität unsere Costa Rica Touren vor Ort.

Aber der Reihe nach: Noch immer leben wir in einer Pandemie – aber ja, richtig gelesen, wir LEBEN! Denn mit den jüngsten Impfungen reisen wir nahezu sicher. Es ist also an der Zeit, auch in der Ferne wieder auf Tour zu gehen – und das natürlich mit Bedacht und entsprechenden Hygienemaßnahmen. Wir brauchen das Reisen nicht nur dafür, damit wir Nationalparks erhalten können, damit Menschen vor Ort wieder ein Einkommen haben, wir brauchen es vor allem für unsere eigenen Horizonte, um wieder zu sehen und zu spüren, dass die Welt auch außerhalb unserer Landesgrenzen traumhaft schön ist. Vielleicht schöner denn je, denn wir erleben sie jetzt abseits des Trubels vergangener Jahre. Wie formuliert es Daniel für Costa Rica so treffend: „Aktuell erlebt man das Land wie vor 20 Jahren!“ » hier lernst du unser Team in Costa Rica näher kennen

San José, das Tor zum Costa Rica-Abenteuer

Lasst euch also an die Hand nehmen und auf Reisen in dieses fantastische Land in Zentralamerika gehen. Wenn man den Flug hinter sich gelassen hat – klar, es gibt schöneres, als mit Maske zu fliegen, aber man gewöhnt sich auch rasch daran – fängt das Abenteuer an. Für mich in San José, wo bereits unser Team am Flughafen auf mich wartet: Daniel, unsere Reiseleiterin Silke (später kommen noch Ellen und Serafino hinzu), Videograf César und Fahrer Roberto.

Lecker – frische Tortilllas an einem Essensstand!

Wie mit unseren Gästen entdecken wir zuerst den Mercado Central im Herzen der Stadt: Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, von der Machete bis zum Transistorradio, von der Mango bis zur Erdbeere. Weil hier viele Menschen sind, tragen wir Maske – so wie die Einheimischen im Übrigen auch; die Menschen nehmen Corona ernst, aber Corona schränkt das Leben nicht ein. Silke führt uns in ein kleines Café im Markt, wo wir ein erstes Mal den unnachahmlichen Kaffee des Landes genießen, der uns fortan jeden Morgen dieser Tour versüßen wird. Später trinken wir noch im prächtigen Foyer des berühmten „Teatro National“ ein erstes „Imperial“, das legendäre Bier Costa Ricas – „Salut“ und ab ins Bett, sieben Stunden Zeitverschiebung sorgen für kleine Augen; zudem klingelt der Wecker schon um vier Uhr, wir wollen raus in die Natur – weil auf Dienstreisen die Zeit leider immer knapp ist, fliegen wir anderntags im kleinen Propellerflugzeug in den tropischen Tortugero Nationalpark an die Karibik. Wir haben Glück, denn die Wolken geben an diesem Morgen majestätische Blicke auf die Vulkane Irazú, Turrialba und Poás frei.

Das Paradies ist bunt und manchmal grausam

Tigerreiher, Aras, Regenbogentukane, Kahnschnabel, Rosa Löffler, Eisvögel, Krokodile, Kaimane, Leguane, Pfeilgiftfrösche, Grünaugenfrosch – und die Liste schleichender, kriechender, laufender, schwimmender, tauchender und fliegender Lebewesen ließe sich beliebig fortsetzen. Der Tortuguero Nationalpark ist mit seinem feuchtheißen Klima, dem steten Wechsel zwischen heißer Sonne und tropischen Regenergüssen ein Naturparadies par Excellence! Wer zwischen Juli und Oktober reist, für den kommt ein besonderes Highlight noch obendrauf: die Eiablage der Meeresschildkröten. Diesem Beizuwohnen ist ein berührendes Erlebnis, das auch hart gesottenen Vielreisenden die Tränen in die Augen schießen lässt: Wenn man in der Dunkelheit unter einem strahlenden Sternenzelt zum Strand aufbricht – ohne Handy oder Taschenlampe, nur ausgerüstet mit dem roten Licht des begleitenden Rangers, damit die Tiere nicht gestört werden – und dann vor dem riesigen Panzer eines Weibchens steht, das gerade ein Ei nach dem anderen legt, dann sind dies Momente für die Ewigkeit. Etwa 60 Eier legt das Weibchen, nur 30 davon tragen ein Junges in sich, und von jenen 30, die sich dann auf den Weg ins Meer machen, überleben im Schnitt nur zwei Schildkröten – die anderen fallen Haien und anderen Gefahren des Meeres zum Opfer und erreichen niemals die Tiefe des Ozeans: Die Natur ist ein Wunder, im Schaffen so schön, im Sterben so unerbittlich. 15 Jahre sind die Tiere dann im Meer unterwegs und erreichen dabei oft die Gewässer des nördlichen Amerikas, bis sie schließlich wieder an die gleiche Stelle des Tortuguero Nationalparks zurückkommen, sich paaren und der Prozess von Neuem beginnt. Wie ausgeklügelt ist diese Natur, wie sehr greift ein Rad ins andere – wir werden demütig angesichts dieser wunderbaren Schöpfung, die wir leider noch immer viel zu oft treten als sie zu bewahren.

Ein Schildkrötenpärchen im Tortuguero Nationalpark

Naturschutz ist für „Ticos“ Herzenssache

Zurück zum Thema: Liebe! Die „Ticos“, wie man die Costa Ricaner nennt, lieben ihre Natur und schützen sie. Das merken wir nicht nur in der Laguna Lodge, eine Unterkunft unserer ComfortPlus-Sparte im Tortuguero Nationalpark (»klicke hier – Unsere Unterkünfte für unsere WORLD INSIGHT-Touren in Costa Rica: Familiär geführt und nachhaltig). Der Müll wird hier ordentlich getrennt, die Zutaten für die Mahlzeiten kommen fast alle aus dem Park selbst, die Bungalows sind einstöckig und überragen keine Palmen, der herrliche Garten fügt sich elegant ein in die malerische Umgebung. Und Management und MitarbeiterInnen sind ehrlich darum bemüht, dass dies so bleibt. Man betritt eine freundlich entspannte Atmosphäre, die einem aber auch klar sagt: Hier bist du herzlich willkommen, aber bitte beachte die Regeln im Garten Eden! Und wer würde dem nicht gerne folgen: Vor allem, wenn er von einer Tour durch den Park an der Seite unserer ReiseleiterInnen wie Ellen, Serafino oder Silke zurück ins Hotel kommt.

Der amerikanische Schlangenhalsvogel ruht sich in den Baumkronen aus.

Ich war schon oft in Costa Rica, meist geschäftlich, auch dann habe ich den einen oder anderen Nationalpark besucht – richtig gesehen habe ich die Natur aber erst an der Seite dieser Experten: Denn gerade in Costa Rica sind es nicht immer die größten Tiere, die beeindrucken, sondern die kleinen, wie Blattschneideameisen, Baumfrösche oder Schmetterlinge – aber auch die größeren, wie Totenkopfäffchen oder von grünen Algen bedeckten Faultiere. Die am Ufer dösenden Krokodile und Kaimane sind im Dickicht des Waldes oft nur schwer zu entdecken. Aber gerade das macht den Reiz einer Dschungeltour aus:

Ein Leguan hat es sich auf einem Ast gemütlich gemacht.

Nach und nach schult man dann das eigene Auge, bleibt einfach stehen, wo es auf den ersten Blick vielleicht nichts zu sehen gibt, auf den zweiten jedoch so viel Leben wuselt, dass man damit einen ganzen Kosmos füllen könnte. Hier hängt alles von allem ab, ein Ökosystem, so fein austariert, dass jeder Einfluss des Menschen gut überlegt sein muss. Das ist den Ticos wohl bewusst und daher wird das Leben hier bewahrt. „Leben pur“ könnte man sagen und so wären wir schon beim Motto des Landes, das euch in Costa Rica an jeder Ecke begegnet: „Pura Vida!“ Was genau hinter diesem Ausdruck steckt und was er für die Menschen des Landes bedeutet, erklärt euch unserer Country Manager Daniel in seinem Beitrag »Pura Vida – ein Lebensstil zum Nachahmen.

 

Mit Julio durch die Dschungelkanäle

Am Morgen hast du in Costa Rica in den meisten unserer Unterkünfte die Wahl zwischen amerikanischem und einheimischem Frühstück – ich entscheide mich für letzteres und nehme ein „Gallo Pinto“ (»hier findest du das Rezept), Reis mit Bohnen, dazu Huevos Fritos (Spiegeleier), Turialba-Käse, Patacones (Kochbananen) und die von Ticos über alles geliebte „Salsa Lizano“, eine sämige Soße aus verschiedenen Gemüsesorten zum Würzen. Das bringt Eiweiß und Energie für den Tag! Und die brauchen wir, denn unsere Tour mit dem Boot führt uns heute parallel zur Küste erst den Rio Tortuguero entlang, dann durch den Kanal Caño Negro zum Rio Jaloa, weiter zum Rio Parismina durch den Kanal Chiquero, bis wir schließlich am Rio Paquare die Stadt Limón erreichen. Unterwegs bestaunen wir die faszinierende Dschungelwelt zu Land und zu Wasser und haben zwischendurch Zeit für ein Gespräch mit unserem Bootsführer Julio Vanegas, der schon viele Jahre unsere Reisegruppen auf diesen Wegen sicher herumschippert.

Auf dem Wasser begegnen uns immer wieder Krokodile und Kaimane.

Es ist ein Mann Mitte 50 und es zeigt einmal mehr, wie viele wunderbare Menschen an einer erfolgreichen WORLD INSIGHT-Reise beteiligt sind – da sind natürlich die ReiseleiterInnen, aber eben auch alle FahrerInnen und das Hotelpersonal unserer oft familiär geführten Unterkünfte, die eine gelungene Tour ausmachen. Für Julio und seine Familie war Corona eine harte Zeit, erzählt er mir. Umso mehr hofft er nun durch die Impfungen auf ein Wiederaufleben seines Geschäftes.

Bootsführer Julio Vanegas.

Als ich ihm erzähle, dass die nächsten Gruppen schon gebucht sind, strahlt er – mir wird einmal mehr bewusst, wie vielschichtig unsere Verantwortung als Reiseveranstalter ist: Ganz klar die wichtigste gegenüber unseren Gästen, aber eben auch gegenüber unseren Leistungsträgern wie zum Beispiel der Familie von Julio, die vor 20 Jahren aus Nicaragua ausgewandert ist und in Costa Rica ihr Glück gefunden hat und deren Familienvater nun schon viele Jahre mit höchster Sorgfalt und Sicherheit euch durch alle Stromschnellen dieser Kanalsysteme fährt. Und er macht das gerne, weil wir ihn zum einen vernünftig bezahlen und zum andern, weil Julio für uns eben keine Nummer ist, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut – und ebenso mit Herz behandelt er unsere WORLD INSIGHT-Gäste.

Die Bribi und traumhafte Strände

Entspannte Atmosphäre an den Stränden Puerto Viejos.

In Puerto Limón verabschieden wir uns von Julio. Von diesem Ort werden vor allem Ananas, Bananen, aber auch Zierpflanzen in alle Welt hinaus verschickt. Unser Ziel aber ist Cahuita, Puerto Vejo und der Gandoca Manzanillo Nationalpark mit seinen traumhaft schönen Stränden und den karibischen Rasta Rhythmen. Die Menschen hier im äußersten Südosten sind relaxt und der Takt schlägt tagsüber langsamer als im restlichen Land. Es sind vor allem Nachfahren ehemaliger versklavter Völker, die sich hier angesiedelt haben und deren Kultur sich weitgehend unabhängig von den Konquistadoren (spanische Eroberer) entwickeln konnte, die sich lange Zeit desinteressiert an den feucht-heißen tropischen Gebiet entlang der Karibikküste zeigten (»hier erfährst du mehr über die Niederlassung der afroamerikanischen Bevölkerung an der Karibikküste). Aber auch andere Volksgruppen behielten hier weitgehend ihre kulturelle Eigenständigkeit, wie zum Beispiel das indigene Volk der Bribri.

Willkommen beim Volk der Bribri!

Gemeinsam mit einem indigenen Guide und unserem Reiseleiter Serafino machen wir uns hier auf Entdeckungstour. Je mehr ich in der Welt unterwegs bin, desto mehr schätze ich die Begegnungen mit derartigen Volksgruppen, die es nicht verlernt haben, mit der Natur zu leben, aus ihr zu lesen und aus ihr die tägliche Nahrung, aber auch Heilkräuter zu schöpfen – und das immer in großem Respekt vor dem, was die Natur ihnen gegeben hat.

Alles natürlich – bei den Brbri gibt es das Mittagessen aus Bananenblättern.

Unser Mittagessen genießen wir aus Bananenblättern geformten „Tellern“, unsere selbst gemachte Limonade aus den Hälften einer Kokosnuss, dann führt uns Justo, unser Bribri-Guide durch den Ort: In der örtlichen Schule lernen die Kinder neben Spanisch auch ihre Muttersprache, er zeigt uns das Inventar an Bogen und Pfeilen, mit denen die Männer traditionell auf die Jagd gehen, wir erfahren von der Nahrung, die der Wald für das Volk bereithält, von Anbauprodukten und von Schamanen, die unter anderem noch immer die Jagdgebiete für das Volk bestimmen.

Natürliches Musikinstrument der Bribri

Den Abend verbringt unser Team am Strand des Gandoca Manzanillo Nationalparks: Traveller aus aller Welt spielen mit den Wellen, Einheimische werfen ihre Angeln aus, damit zum Abend „the catch of the day“ auf dem Tisch liegt – eine friedliche Atmosphäre, wo echte Reisende Seite an Seite mit der lokalen Bevölkerung beim herrlichen Sonnenuntergang einfach das Leben genießen!

Das Leben ist einfach, aber glücklich beim Volk der Bribri.

Zu Gast auf einer typischen Farm

Rodolfo Gomez könnte direkt einem Roman von Gabriel García Márquez entsprungen sein: Vielleicht „Oberst Buenida“ aus „hundert Jahre Einsamkeit“ oder Florentino Ariza aus „die Liebe zu Zeiten der Cholera“ – Schnurrbart, Herzlichkeit, Humor, Liebenswürdigkeit, all das vereint Rudolfo als Besitzer der Finca Surá, bei dem auch unsere Gäste unserer WORLD INSIGHT-Touren einen Stopp einlegen: Rodolfo sagt mit treuem Blick, er vermisse unsere Gäste und ich bin ganz sicher, viele unserer Reisenden vermissen auch ihn, seine Familie und seine ebenso interessanten, wie humorvollen und hinreißenden Führungen durch die Welt seiner Tiere, Gemüse und Früchte: Wir lernen, wo der Pfeffer wächst, riechen an der Kurkuma-Pflanze, schmecken Ananas ohne jede Pestizide und Bananen, die zwar nicht der EU-Biegung ISO 9001 entsprechen, dafür umso besser schmecken und genießen am Ende köstlichen selbst gepressten Zuckerrohrsaft, der mit Ingwer und Limone versetzt ist. So gestärkt überqueren wir im nahen Tirimba-Reservat eine lange Hängebrücke über den Rio Sarapiqui mit tollem Blick auf die Vulkanketten des Poás, Turrialba und Irazú und verlassen damit das Tiefland Costa Ricas mit Ziel La Fortuna.

Mit viel Humor und Herzlichkeit empfängt Rodolfo Gomez unsere Gäste.

Das Hochland um den Arenal Vulkan

Für Menschen mit Höhenangst ist Canopying eine echte Herausforderung. Wir sind am Arenal Vulkan und stehen auf einer etwa 20 Meter hohen Plattform, um an einer Art Seilbahn von Baumgipfel zu Baumgipfel zu brausen. Das Canopying gibt es heute in vielen Ländern Amerikas, seinen Ursprung aber hat es in Costa Rica. Dort waren es einst die Wissenschaftler leid, bei ihren Forschungen in den Baumkronen jedes Mal ihre Ausrüstung Baum-rauf-Baum-runter schleppen zu müssen und so entwickelten sie eine Art Seilbahnsystem, an dem sie zuerst ihre Ausstattung und später sich selbst entlanggleiten ließen.

Den Dschungel aus der Vogelperspektive erleben!

Mittlerweile ist Canopying fester Bestandteil eines Costa Rica-Programmes, meist jedoch optional, weil es eben nicht Jederfraus und -manns Sache ist, sich freischwebend an einem bis zu 30 Meter hohen und bis zu einem Kilometer langen Stahlseil durch den Dschungel zu bewegen. Für diejenigen aber, die sich überwinden, ist es ein grandioses Erlebnis. Nicht nur die Fahrt selbst, sondern auch die Einblicke in die Tierwelt der oberen Baumkronen, die man bekommt: Uns begegnet hier zum Beispiel eine sogenannte Mica, eine Baumschlange, die am Boden Hühnchen und in den Bäumen Vögel frisst. Brüllaffen mit ihren eigentümlichen Rufen begleiten unsere Fahrten durch den Regenwald entlang von Wasserfällen und Flüsschen, bis wir schließlich ein Tal erreichen. Nach diesem Tarzan-Abenteuer entspannen wir in örtlichen heißen Quellen – dazu gibt’s von unserer Lodge noch den Cocktail „Pura Vida“ – ein Mix aus Ananas, Orange, Eis und einem ordentlichen Schuss Zuckerrohrschnaps: Salut!

Canopying am Arenal Vulkan – Spaß und Entdeckungen in den Baumkronen

98 Prozent „grüne Energie“ und ein glückliches Volk

Wir fahren vom Vulkan Arenal in Richtung Provinz Guanacaste. Unterwegs sehen wir Regenbogen-Tucane und die weißen Blüten der „Flor de Itabo“, der Drachenpalme, deren Blüten die Ticos zusammen mit Eiern in der Pfanne braten und als vitaminreiche Speise verzehren. Auf Höhe des Arenal Sees ändert sich die Landschaft und aus tropischem Regenwald wird mehr und mehr eine Hügellandschaft mit weiten Weideflächen, die an den Alpenraum erinnern. Weil dem so ist, hat hier ein Schweizer seine Farm auch „Pequeña Helvetia“ (kleine Schweiz) genannt, die mit ihrer kleinen Kapelle, dem Haupthaus und den Chalets für Gäste tatsächlich an ein kleines Dorf im Berner Oberland erinnert. Von hier haben wir herrliche Blicke auf den 1974 gestauten Arenal See, der ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Entwicklung Costa Ricas ist: 98 Prozent der Energie Costa Ricas stammt heute aus den grünen Quellen Windkraft, Geothermik und Wasserkraft. Daniel schwärmt: „Wir haben aber nicht nur fast 100 Prozent Ökostrom, sondern auch ein ausgezeichnetes Gesundheits- und Sozialsystem.“ Gerade das kommt den Ticos in Zeiten der Pandemie zugute: Die Sterberate ist gering, fast jedes Dorf verfügt neben einer Schule auch über eine Krankenstation. Die Weichen für das moderne Costa Rica stellte Mitte des vergangenen Jahrhunderts Präsident José María Figueres Ferrer, vom Volk kurz liebevoll Pepe genannt, der seinerzeit Frauenstimmrecht, Kranken- und Rentenversicherung sowie die Abschaffung der Armee auf den Weg gebracht hat. Und seine Nachfolger schützen sein Erbe: Der aktuelle Präsident Carlos Alvarado war bei seiner Wahl gerade einmal 38 Jahre alt und sogleich auf internationaler Bühne ein Shootingstar, wenn es um nachhaltige Politik und Entwicklung ging. Immer wieder ist er als Redner zu internationalen Kongressen geladen, der letzte war das World Economic Forum, wo unter anderen auch die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg eingeladen war. Ein wichtiges Projekt früherer Präsidenten ist der FONAFIFO, dem Fondo National de Financiamento Forestal, wo Unternehmen Ausgleichszahlungen vornehmen, um entweder Regenwald zu schützen oder aufzuforsten.

Geothermik, Wasser- und Windkraft – der Strom Costa Ricas kommt fast zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energierträgern – Windpark am Rincón de la Vieja.

All diese guten Errungenschaften haben zwar ihren Preis – Costa Rica hat den teuersten Strom in ganz Lateinamerika und ist im Allgemeinen kein günstiges Land. Auch versank bei der Stauung des Arenal Sees das Dorf Viejo Arenal in seinen Fluten (allerdings mystisch: Wenn der Wasserstand niedrig ist, sieht man den alten Kirchturm unter dem Wasser durchschimmern). Aber die Menschen sind bereit für Nachhaltigkeit und die damit verbundene Lebensqualität zu zahlen – beim Index der glücklichsten Nationen zählt Costa Rica seit Jahren zu den TOP TEN!

Am Rincón de la Vieja brodelt es

Vom Bergrücken Tilarán am Arenal See geht es in die Ebene „La Bajura“. Es wird trockener und windiger. Während unserer weiteren Fahrt zum Vulkan Rincón de la Vieja erzählt uns Ellen die Legende vom Vulkan.

Windgepeitscht, kühlere Temperaturen, Viehzucht und Buschland – die Gegend um den Rincón de la Vieja.

Übersetzt heißt sein Name „Ecke der alten Frau“: Einer indigenen Legende nach verbrachte eine Prinzessin, deren Vater einst ihren verbotenen Liebhaber in den lebendigen Vulkankrater warf, in ihrer Trauer den Rest ihres Lebens am Kraterrand. Dort entwickelte sie Naturheilkräfte und heilte viele kranke Menschen, die zu ihr in die „Ecke der alten Frau” kamen. In diesem Kontext noch ein paar Sätze zu den Indígenas des Landes: Man verbindet die autochthonen Völker des Kontinents eher mit Mexiko, Guatemala oder Peru, aber auch in Costa Rica trifft man sie auf Schritt und Tritt – besagte Bribris an der Karibikküste, das einst kämpferische Volk der Maleku, das noch heute mit etwas mehr als 600 Menschen in der Umgebung des Arenal Sees lebt oder auch die Borucas in der Gegend um Sierpe (Corcovado), die in der Lage waren, Steine in perfekter Kugelform zu hauen. Am Vulkan selbst haben wir wieder einmal Glück: Wie der Arenal zeigt sich auch der Rincón de la Vieja zwischendurch wolkenfrei, es fehle nur noch eine Wiederholung des jüngsten Ausbruches vom 28. Juni dieses Jahres, als über dem Vulkan eine mindestens 2.000 Meter hohe Aschewolke aufstieg, wirft Daniel mit verschmitztem Grinsen ein. Diesen Gefallen aber tut uns der Rincon heute nicht, dennoch brodelt es vielerorts an seinen Flanken, wie in übertemperierten Schlammbädern, die zwar zum Eierkochen jedoch nicht für Wellness taugen. Im gleichnamigen Nationalpark beweist Ellen wieder ihre ganze Erfahrung: Und die Basis allen Tuns ist langsam gehen, stehen bleiben und die Augen ganz weit offenhalten! Zur Belohnung sehen wir zwischen Zypressen, Guanacaste- und Copey-Bäumen Affen, Faultiere, bunte Schmetterlinge und jede Menge spannender Insekten, wie etwa die Aztekenameise, die wie so oft in der Natur eine dieser unfassbar faszinierenden Symbiosen mit anderen Naturschönheiten bildet, in diesem Fall mit dem Pionierbaum.

Majestätisch ragt der Arenal, einer der aktivsten Vulkane der Welt, in den Himmel empor.

Nicoyas Traumstrand

Entlang saftiger Weide- und lieblicher Vulkanlandschaften, in denen Viehzucht und Geothermik die wichtigsten Wirtschaftsgüter sind, geht unsere Reise durch die Cordillera de Guanacaste weiter, bis wir schließlich in Samara auf der Halbinsel Nicoya den Pazifik erreichen. Zum Abendessen lassen wir uns hier Ceviche schmecken: Ursprünglich aus Peru und Mexiko importiert ist es heute jedoch auch Leibspeise vieler Ticos – dabei wird roher Fisch in Zitronensaft gegart, dazu kommen Zwiebel, Chili Dulce (Paprika) und Koriander; unser Country Manager und Feinschmecker Daniel hat dazu noch einen Geheimtipp parat: „Ein wenig Ginger-Ale dazu nimmt dem Gericht die säuerliche Spitze“, meint er und wie beim Ausarbeiten unserer wunderbaren Reisen beweist der gebürtige Schweizer auch beim Kochen Perfektion.

Entspannter Morgen am Strand von Samara.

Die Küche ist aber nicht das Hauptziel bei unserem Abstecher auf die Halbinsel Nicoya: Wir wollen uns den Strand Playa Carillo anschauen. Der Neid überkommt uns, als wir uns am Morgen zu dem fast menschenleeren Idyll aufmachen – der Neid auf unsere eigenen Gäste, die nicht wie wir von A nach B hetzen, sondern hier wirklich ankommen können. Der kilometerlange breite weiße palmengesäumte Strand gleicht einem Südseetraum. Doch auf mich wartet statt Strandtag der Rückflug nach Deutschland.

Der Playa Carrillo bei Samara ist ein echter Tropentraum.

Damit endet zwar meine Inspektionsreise, die Liebesgeschichte aber setzt sich fort: Zu unseren ReiseleiterInnen vor Ort, die uns mit Herz und ganz viel Wissen das Land auf Augenhöhe erleben lassen, zu unseren Bus- und Boot-FahrerInnen, die uns immer sicher ans Ziel bringen, zu den wunderbaren Ticos, deren Lebensfreude ansteckender ist als jedes Virus, zu einem Land, das durch seine Natur, aber auch seinen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein Vorbild für die ganze Welt ist. Pura Vida – willkommen im Paradies…und wenn du jetzt Lust zum Reisen bekommen hast, dann erhält diese Liebesgeschichte auch ein echtes Happy End!

 

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Rezept

Gallo Pinto

Nicht schwer zuzubereiten, aber verdammt lecker! Hole dir einen Vorgeschmack auf Costa Rica – einfach Nachkochen und schmecken lassen.

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Geschichte Costa Ricas

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